14 Tage Marokko, einmal als Pauschalreise

wp-1509988654690..jpgMarrakech mit RDS-Reisen. Ein wenig hatten wir Beide schon Vorbehalte diese Pauschalreise anzutreten.
Schon der Abflug war eine gewisse Herausforderung! Am Flughafen in Stuttgart war recht wenig los und der Flieger startete pünktlich um 19.50 Uhr. Das Flugzeug war restlos ausgebucht, der Service war für eine Fluggesellschaft (Corendon Dutch Airlines) zeitgemäß und hätte auch wegfallen können. Es hätte niemand etwas vermisst. 😂
Die Landung gegen 23.30 Uhr war nett, die Mehrzahl der Passagiere klatschte Beifall. Die Einreise war marokkanisch und dauerte über eine Stunde.
Erst gegen 1 Uhr waren wir im Hotel. Allerdings Ortszeit war es dann 0 Uhr, wir bekamen eine Stunde geschenkt. Auf den Willkommen-Snack verzichteten wir und gingen ins Bett. Schade, dass wir das nette Zimmer nicht mehrere Tage genießen konnten. Mit zwei großen Doppelbetten und über 30 m2 war es mehr als üppig und sehr sauber.
Frühstück gab es dann, nicht wie angekündigt um 6 Uhr, sondern etwas später. Abfahrt war pünktlich um 7 Uhr. Die Reiseleiterin war krank, sodass ein Kollege eingesprungen ist.
Der heutige Tag wird vermutlich ein Fahrtag. Fast 500 km sind es nach Fes über Beni Mellal. Die Straße ist super gut ausgebaut. Die Landschaft durch den mittleren Atlas eher karg, steinig und sehr trocken. Dies hat sich auch auf die Olivenernte ausgewirkt, die Früchte geben weniger Öl her. Der Preis stieg deutlich an.
Der Dieselpreis ist mit ca. 90 Cent günstiger als in Deutschland.
Als erstes wurden heute die verschiedenen Zusatzpakete angepriesen. Damit der anfängliche günstige Preis in die normale Kategorie rutscht. Wenn man nicht bucht muss man fast ein schlechtes Gewissen haben. Der Reiseführer hatte ein sehr feines Gespür, uns ließ er außen vor und akzeptierte das „la shugran„.

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Unterwegs viele Polizeikontrollen, an jeder größeren Kreuzung.
Irgendwie ist es nicht mehr das Marokko welches wir kannten. In den Städten ist alles modern und beim bummeln abends durch die Straßen fallen wir nicht auf. Gemütlich im Kaffeehaus zu sitzen und die Menschen auf der Straße vorbeigehen zu sehen ist wie „Kino“.
Gestern war nur ein kurzer Fahrtag. Nach dem Besuch der Altstadt und des Souks, wir hatten dort eine sehr kompetente Führerin, ging es dann am späten Vormittag weiter nach Meknes.

In Meknes dann eine Stadtrundfahrt und anschließend ein kurzer Besuch, in eigener Regie, auf dem Markt. Dort war weniger los als normal. Der Nationalfeiertag war für viele ein willkommener Anlass, das verlängerte Wochenende zu genießen.
Eintauchen, nicht nur oberflächliches Betrachten, ist bei einer solchen Reise einfach unmöglich. Man tauscht bei solch einer Reise das Gefühl der Sicherheit gegen die Freiheiten ein. Es ist mehr als angenehm alles in Sicherheit im Bus zu wissen. Leider aber hat man nie die Zeit die man braucht und alleine ist man auch nicht. Immer sind 41 Menschen mit unterwegs. Vorteile ergeben eben auch Nachteile!

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Bevor wir am Abend unser heutiges Hotel „Rif“ in Meknes aufsuchten, besuchten wir noch Volubilis, eine Ausgrabung aus der Römerzeit. Die wp-1509988654596..jpgAusgrabungsstätte und das im Hintergrund malerisch gelegene Städtchen Moulay Idriss waren herrlich beleuchtet vom weichen Abendlicht. Moulay Idriss ist für die ärmere Bevölkerung hier das „kleine Mekka“, also ein sehr wichtiger Wallfahrtsort. Die Stadt war bis vor ca. 15 Jahren für Touristen gesperrt.
Vor dem Abendessen machten wir einen Bummel durch die Neustadt und besuchten ein nettes Café. Mir war zwar heute, nach diesem warmen Tag, nach einem kühlen Bier, dies gibt es aber hier nur in den internationalen Hotelanlagen. Somit gab es nur einen guten Kaffee oder den ebenfalls wohlschmeckenden Pfefferminztee.
Das Hotel hier in Meknes empfehlen wir nicht weiter. Der Service sowie die Zimmer sind deutlich unter dem bisherigen Standard.
Auffällig ist immer noch der ausgeprägte Unterschied zwischen Stadt und Land. Auf dem Land erfolgt oft die Feldbestellung noch mit

Bild von einem Regierungsprojekt in der Knüpferei

Bild von einem Regierungsprojekt in der Knüpferei

Holzpflug und Maultier. Bei den Mädchen ist auf dem Land die Analphabetenrate immer noch bei fast 80%. Die Armut hat Landflucht zufolge. Die Landflucht ergibt explodierende Städte und städtische Armut. Die Menschen leben in dieser städtischen Armut meist schlechter als auf dem Land und dazu noch im Slum. Dies hat zur Folge, dass sie nach Europa flüchten. Jährlich ertrinken dabei Tausende im Mittelmehr. Diese Entwicklung wird zum Weltproblem.
In der Teppichknüpferei, die wir heute Morgen besuchten, wurde dies gut erläutert. Der marokkanische Staat versucht dagegen zu steuern, mit mäßigen Erfolgen.

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DieKooperativen der teppichknüpfenden Zunft sind oft in türkischer Hand. Auch hier ist das monetäre im Vordergrund und ich bezweifle den Erfolg für die Bevölkerung. Die von uns besuchte Knüpferei wird geschätzt täglich von 400 Touristen besucht. Wie viele kaufen wohl? Alles ist kein Problem. Geliefert wird nach Hause, keine Zollprobleme, absolut sicher, Bezahlung in jeglicher Form, sogar Ratenzahlung und auf Wunsch, Inzahlungsnahme eines alten Teppichs.

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