Namibia, ein Land bestehend aus bestechend schöner Natur.
Kilometerlange Sandstrände, Sandwüsten, Steinwüsten, tief eingeschnittene bizarre Flusstäler, Flüsse mit und ohne Krokodile, tiefe Schluchten und über 2000 m hohe Berge. Elefanten, Rhino´s, Leoparden, Löwen, Büffel, Giraffen und 1000e von Antilopen. All das geprägt von viel Sonne und wenig Niederschlägen, von hohen Tagestemperaturen und oft kühlen Nächten mit Frost bis zu – 15° C.
Das Ballungszentrum Windhoek, die aufstrebenden Städte Walvisbay, Swakopmund und Tsumeb und die oft mangelnde Infrastruktur vor allem im nordwestlichen Bereich. Dort sind die Pisten deutlich schlechter als im übrigen Land.
Fast könnte man meinen, die Regierung des Landes schämt sich der Himbas. Diese noch sehr naturverbundene Bevölkerungsgruppe hat keine Lobby in der Regierung und wird auf Grund ihres Lebensstils und ihres nicht gezeigten politischen Engagements in der Vergangenheit geschnitten. Den Ovambos, deren Vertreter die Regierung bilden, geht es dagegen sichtbar besser. Dies alles wird zukünftig das Land noch vor eine große Herausforderung stellen. Namibia, ein Land mit deutschen Wurzeln. Die Deutschen haben am Ende des 19. Jh. dieses Land stark geprägt und obwohl die deutsche Sprache nicht mehr offiziell die Landes-sprache ist, wird überall Deutsch gesprochen. In der Regierung gibt es zwar auch keine weißen Vertreter, aber die Farmervereinigung, die überwiegend aus Weißen besteht, hat eine starke Lobby. Weiß und Deutsch ist bei den Regierenden nur ungern gesehen. Es erinnert angeblich zu sehr an den Kolonialismus. Europäische, deutsche Wirtschaftshilfe wird dagegen sehr gerne, auch in Milliardenhöhe, angenommen. Nur so lässt sich eine Umbenennung wie z. B. Lüderitz erklären. Lüderitz wurde von einem Deutschen gegründet, mitten in der Wüste. Eine aufstrebende Kleinstadt. Es gab ursprünglich keine namibische Ansiedlung dort. Heute leben dort immer noch sehr viele deutschstämmige Namibianer, teilweise in der 4. Generation. Lüderitz soll nun einen namibischen Namen erhalten, den keiner aussprechen kann. Die gesamte Einwohnerschaft, Schwarz und Weiß verwehrt sich dagegen. Welcher Sinn steckt da dahinter? Der Straßenverkehr in Namibia ist außer in Windhoek sehr gering, zumindest wenn man von den Fahrzeugen, die ein grünes Nummernschild haben, absieht. Diese Nummernschilder weisen Fahrzeuge des Landes Namibia aus, also Dienstfahrzeuge. Noch nie habe ich in einem anderen Land so viele davon gesehen. Auch hier macht wohl die europäische Entwicklungshilfe einiges machbar. In Namibia besteht keine KFZ-Haftpflichtversicherungspflicht. Die überwiegende Anzahl der dunkelhäutigen Autofahrer hat keine Versicherung für ihr Fahrzeug. Personenschäden, die bei einem Unfall auftreten, sind über den Benzinpreis abgedeckt, allerdings nur bis max. 3000.- € pro Person. Dies ist natürlich selbst für Namibia eine viel zu niedrige Summe. Für unser ausländisches Fahrzeug ist es uns nicht möglich, eine Versicherung abzuschließen. Trotz des geringen Verkehrs ist dies natürlich ein erhöhtes Restrisiko.
Von Apartheit ist im Land wenig zu spüren, aber das Land ist sehr hierarchisch geprägt. Florierende Farmen sind meist im Besitz von weißen Namibianern. Lodge´s oftmals im Besitz ausländischer Investoren. Wenn eine Farm verkauft wird, haben Namibianer Vorkaufsrecht. Wenn Schwarze eine Farm erwerben, sind sie oftmals steuerbefreit. Trotzdem haben sie oftmals keine Zukunft. Innerhalb kurzer Zeit verfallen die Farmgebäude und die Erträge der Farmen gehen stark zurück. Die meist dunkelhäutigen Farm- und Gastronomiearbeiter arbeiten meist lieber auf Farmen, die von Weißen geführt werden. Ein Arbeiter verdient im Monat durchschnittlich 1500.- NAD. Dies sind ca. 125.- €. Ich höre jetzt schon den Aufschrei: Ausbeutung und wenn ich weiter schreibe werden vermutlich Apartheit und Rassismus dazukommen. Man darf dies nicht mit unseren europäischen Augen sehen. Zu einem Arbeits-prozess gehören Engagement, Qualität, Bereitschaft, Können und Wille, all diese Eigenschaften haben in Afrika einen anderen Wert als in Europa. Die Arbeitsgeschwindigkeit geht wie in Zeitlupe ab. Qualität wird nur durch permanente Überprüfung und Zurechtweisung möglich. Willen und Können gehen oft gegen Null. Ich würde wohl als Arbeitgeber wahnsinnig hier werden. Täglich geht ein Farmer eine Woche lang in den Wald um mit seinen Arbeitern Holz zu machen. Nach genauer Anleitung klappt dies sehr gut und der Ertrag stimmt. Nach einer Woche schickt er sie alleine los. Am Abend das Ergebnis: Kein Holz, wir wissen nicht wie es geht. Wir haben das noch nie gemacht! Da fehlen die Worte. Allerdings dürfte dies kein namibisches Problem sein sondern ein Problem, das in ganz Afrika vorherrscht. Namibia hat sicherlich noch einen langen steinigen Weg vor sich. Aus unserer Sicht haben sich dunkelhäutige und weiße Namibianer schon stark angenähert und einige elitär wirkende schwarze Namibianer müssen aufpassen, dass sie sich nicht zu sehr von ihren Landsleuten entfernen und dadurch eine andere Art der Apartheid entsteht.
In den Jahren in denen wir nun Namibia kennen lernen durften hat sich einiges verändert, das meiste zum Positiven. Gleichgeblieben ist die Allgemeine Zeitung, deren Berichte und deren Stil uns oft zum Schmunzeln angeregt hat. Namibia ist ein fantastisches Reiseland, seine mannigfaltigen Landschaftsformen rufen immer wieder Staunen hervor. Die Landessprache ist offiziell zwar Englisch, jedoch viele Schwarze sprechen eher deutsch als englisch. Die Vielfältigkeit der Tierwelt ist unbeschreiblich, der Naturschutz der Regierungsbehörde fragwürdig. Viele staatliche Versäumnisse werden durch private Initiativen ausgeglichen. Namibia war wiederum fantastisch, nun freuen wir uns auf Botswana.