Es hat schon was, jetzt ist es 20 Uhr und wir sitzen mit kurzen Ärmeln draußen über uns der weite Sternenhimmel. Heute haben wir Windhoek verlassen und unsere letzten zwei Tage hier in Namibia sind angebrochen.
Die Eindrücke sind wiederum soo vielfältig. Fast kann ich mich nicht mehr an den Fishriver Canyon erinnern. Welch grandiose Landschaften haben wir durchquert vom Orange River bis in den hohen Norden zum Kunene River.
Hier im Land haben wir zwei Naturvölker erlebt, die Himbas und die Buschmänner (die werden wir in Botswana wieder treffen). Wie so oft in anderen Ländern erlebt, die Einwohner denken bis zu einer unsichtbaren Grenze im Land, der Rest existiert nicht. So ist es auch hier, der Nordwesten ist wie nicht existent auch für die Regierenden. Die Infrastruktur ist gleich null. Nur die Allradler haben hier ihren echten Spaß mit ihren Fahrzeugen. Die Zivilisation hält langsam Einzug und man kann sich nicht vorstellen, was mit den Himbas und ihrer Kultur geschehen wird. Bei den Buschmännern ist es schon klar. Ihnen wurden Gebiete zum Wohnen zugesprochen, jedoch Jagen untersagt. Diese Menschen bewegten sich in großen Landstrichen und haben das Seßhaft-Sein nicht gelernt. Alkohol ist ein großes Problem und vor allen Dingen das zum Nichtstun verdammt sein. Komisch nur, dass bei offiziellen Gelegenheiten z.B. Buschmänner als Attraktion auftreten dürfen.
Gestern sagte jemand, den Leuten hier müsse man das Lachen aus dem Gesicht zwingen. Da ist was dran. Konnte sich in Südafrika jemand halb tot lachen ob unserem Linkslenker, wird das hier ohne mit den Augen zu zwinkern zur Kenntnis genommen. Im Supermarkt an der Kasse ein kleines Späßchen zu machen, klappt fast nie. Allerdings, wenn es drum geht sich im Rhythmus zu bewegen, werden wir sofort blass vor Neid.
Hier hatten wir die Gelegenheiten, Gespräche mit Farmern zu führen. Die Arbeitsgeschwindigkeit und die (Nicht)Ausdauer, die wir schon in Südafrika beobachten konnten, regen natürlich sehr zum Nachdenken an. Allerdings denke ich, auch viele der Farmer könnte man sich in Europa nicht vorstellen. Ein gesundes Mittelmaß von unserer Hektik und der Arbeitsgeschwindigkeit hier wäre wohl das Ideal. Viele Weiße hier sind Deutschstämmig in der 5. Generation. Die Wurzeln sind deutsch. Aber sie haben hier unten eine eigene Kultur entwickelt.
Hier im Land konzentriert sich sehr viel auf Windhoek. Hier gibt es alles, so dass einem fast die Augen übergehen. In anderen Städten (Swakopmund) gibt es viel und es gibt Gegenden, da ist selbst das Lebensmittelangebot sehr minimiert. Namibia ist vollkommen von Südafrika abhängig in jeder Beziehung, ob das gut ist. Das Land ist reich an Bodenschätzen, aber die werden von Ländern wie China, Frankreich, Australien ausgebeutet. Verrückt nicht wahr?
Dies hier ist ein landschaftlich sagenhaft schönes Land. Diese ursprünglichen Landschaftsformen. Nicht nur das weitläufige besticht. Oft hat man das Gefühl, diese Schönheit der Natur ist einfach überwältigend. Man staunt. Man kann es fast nicht erfassen. Manches Mal denke ich, man kann fühlen, dass Afrika der Urkontinent war. Die Tiere, die es hier gibt, tun ihr übriges. Wo anders gibt es diese Vielfalt als hier im südlichen Afrika.
Von Südafrika sind wir begeistert. Hier von Namibia reisen wir doch sehr nachdenklich aus. Die Möglichkeiten, an das „normale“ Leben hin zu schnuppern lässt vieles doch in einem ganz eigenen Licht erscheinen.