Fazit 3 Monate Südafrika
Nun sind nahezu drei Monate vergangen seit wir gestartet sind. Wir haben die 10000 km-Marke überschritten und werden morgen, 05.08. nach Namibia ausreisen.
Die Eindrücke, die wir gesammelt haben könnten vielfältiger nicht sein. Angefangen bei den Landschaftsformen: einladende Sandstrände, wilde Brandung, Küstenurwald, Hochgebirge, Mittelgebirge, Buschwüste, Sandwüste, Kulturlandschaft, Obstplantagen, Weiden, wilde Bergbäche, heiße Quelle, Stauseen, träge breite Flüsse, völlig naturbelassene Landschaft.
Die Sandstrände, soweit das Auge reicht. Zuckerrohrplantagen über 300 km entlang der Straße. Der Stausee, größer als der Bodensee usw., usw.. Hier ist viel superlativ.
Es geht weiter mit den wilden großen Tieren bis hin zur kleinsten Eidechse.
Von der verschlafenen Kleinstadt, über Krals bis hin zur Großstadt.
Ja, dieses Land ist riesig und ein Werbeslogan heißt: die ganze Welt in einem Land. Man könnte dem fast zustimmen.
So riesig die oben genannte Bandbreite, so unterschiedlich sind selbstverständlich auch die Menschen in einem solchen Land. Auch die Kulturen, die hier gelebt werden, könnten unterschiedlicher nicht sein. Angefangen bei der Blechhütte bis hin zum Luxusapartement mit eigenem Liegeplatz im Privathafen für die Luxusyacht. Hier in diesem Land ist alles zu sehen. Man könnte auch sagen, das Südafrika gibt es nicht. Es gibt vieles nebeneinander, nicht so vieles miteinander. Wir als „Internationals“ haben viele, viele gute Erfahrungen mit den Menschen hier gemacht und festgestellt, je näher wir dem Lebensstandard zuhause kamen, umso weniger offen waren die Menschen. Freundlich ist „der Südafrikaner“, aber oft distanziert. Allerdings hat uns unser Fahrzeug und unsere Herkunft immer wieder eine Türe geöffnet.
Robben Island, wo Nelson Mandela und viele andere inhaftiert waren hat uns sehr beeindruckt und der Wunsch, der lange Weg in die Freiheit möge nicht umsonst gewesen sein, war übermächtig. Egal, ob wir mit weißen oder schwarzen Menschen gesprochen haben, viele sagten, sie beten für ihr Land. Haben sie auch alle denselben Wunsch? Ich bin mir da nicht so sicher. Wir haben nicht wirklich viele Beispiele für ein gutes Miteinander beobachtet. Allerdings sind wir nur Beobachter von ganz weit außen und ich kann nur unsere Eindrücke schildern.
Ich bin nach wie vor einfach nur begeistert von diesem einmaligen Land.
Auch hier im Süden Afrikas wie im Norden, den wir ja auch etwas kennen, dieser Himmel – dieses Licht! Es ist einfach einmalig und faszinierend. Zu den Landschaftsformen kommen natürlich auch die Geräusche die wir erlebt haben. Von der Brandung, die kein Wort zulässt bis zur Stille, die die Ohren klingeln lässt.
Manchmal wunderten wir uns, warum wir abends müde waren. Ganz einfach: wir hatten den ganzen Tag über „Film“ geschaut. Bei den Fahrten um Wild zu suchen, scannt das Auge ununterbrochen die Landschaft und das Gehirn verarbeitet ununterbrochen die Eindrücke.
Hier im Land herrscht Linksverkehr. D.h., der Beifahrer ist beim Überholen gefragt, weil der Fahrer nichts sieht. Beim überholt werden rauscht jedes Mal beim Beifahrer ein Auto vorbei.
Wolfgang ist bis auf wenige Kilometer alles gefahren. Er hat inzwischen Fahrerfahrung, dass es auf keine Kuhhaut passt und ich bin einfach nur dankbar dafür, dass er so ein Ass ist. So eine Reise kann ich mir mit niemand anderem vorstellen. Auch das Leben auf so engem Raum, das will praktiziert sein. Ab Anfang unserer Reise die ersten 8 Wochen wurde es schon um 18 Uhr stockdunkel und ziemlich kalt. Das hieß, das Leben spielte sich in der Stube ab. Ein paar Mal war die Decke knapp über den Haarspitzen. Das „Haus“ an sich hat sich sehr gut bewährt und wir waren oftmals sehr dankbar, kein Zelt zu haben sondern ein festes Dach über dem Kopf.
Nun sehen wir neuen Erfahrungen im nächsten Land entgegen. Südafrika hat es uns einfach gemacht, diese drei Monate hier zu reisen.