Unsere Reisepläne haben sich ja nun ein wenig geändert. Durch die Möglichkeit nun gemeinsam mit Maria und Thomas zu fahren haben wir uns entschlossen, nicht auf direktem Weg zu den Epupa-Falls zu fahren sondern zuerst wieder 80 km zurück nach Sesfontein zu fahren und dann den Hoanib-River entlang Richtung Westen zum Elefant Song.
In Sesfontein hatten wir Glück. Es gab Diesel und wir tankten voll, sodass wir nun für 1400 km Sprit dabei haben.
Wir besichtigten noch den kleinen deutschen Soldatenfriedhof und dann ging es rein ins Flussbett. Die Piste war am Anfang sehr hart, mit tiefen Längsrillen durchzogen und mit mehligem Staub bedeckt. Es staubte fürchterlich. Schon nach wenigen Kilometern wurde das Tal des Hoanib grün.
Durch dieses Tal fuhren wir nun, das Tal der Wüstenelefanten und tatsächlich, schon bald sahen wir die ersten. Wüstenelefanten sind etwas kleiner und deutlich aggressiver als ihre Artgenossen in den Nationalparks und darüber hinaus, hier, in freier Wildbahn.
Im Reiseführer steht, dass schon mehrere Fahrzeuge durch Wüstenelefanten demoliert wurden. Wir hielten daher einen respektvollen Abstand zu ihnen.
Viele andere Tiere, wie z.B. Giraffen, Springböcke, Oryx und Dik-dik kreuzten hier im Hoanib-Tal unseren Fahrweg. Wir sahen frische Leopardenspuren und ein junger Einheimischer fragte uns, ob wir Löwen bemerkt hätten. Angst hatten weder er noch wir, Respekt und Vorsicht dagegen ist kein Fehler hier draußen in der Wildnis.
Dieses Tal ist traumhaft schön und toppt alles Bisherige.
Dies hier ist für uns das wirkliche Afrika, das Bilderbuch- oder Film- Afrika. Das Grün, die alten großen Bäume, der Sand, die Felsen, die Breite des Trockenflussbettes und dann wieder ein sehr enger Übergang zum nächsten Tal. Ein Paradies für Tiere, die Landschaft eine Augenweide.
Die Eindrücke waren so vielseitig, dass Gisela und ich am Spätnach-mittag am liebsten den „Schalter auf Pause“ umgelegt hätten.
Das ganze Gebiet hier gehört zur Palmwag-Lodge und dürfte eigentlich nur mit Permit befahren werden. Die Lodge ist ca. 120 km entfernt von hier und dies sind bei solch einer Piste rund 6-7 Stunden Fahrt.
Mit 2 Fahrzeugen unterwegs zu sein vermittelt Sicherheit in dieser einsamen Gegend.
Der Start unserer gemeinsamen Tour heute war grandios.
Gegen 16 Uhr stellten wir uns dann einfach in ein Seitental des Flussbettes und verbrachten dort einen netten Abend zu Viert.
Ausgeruht ging es am nächsten Morgen dann weiter. Durch das Tal des Sewurogab-River ging es nach Purros.
Purros, ein kleines unscheinbares Dorf ohne Versorgungsmöglichkeiten, ließen wir links liegen und besuchten unweit davon ein kleines aber sehr nettes Himbadorf.
Von dort ging es dann weiter durch die sehr steil abfallende Abfahrt in den sehr sandigen Hoarosib-River.
Dort legten wir dann noch 10 km zurück bis wir direkt am River einen sehr netten Nachtplatz fanden.
Es war ein sehr abwechslungsreicher Tag und die vorbeiziehende Landschaft war sehr abwechslungsreich. Die auf uns einströmenden Eindrücke von Menschen, Tieren und Landschaften sind überwältigend.
Die Tage sind sehr warm. Am Spätnachmittag hat es fast 40° C im Schatten. Die Abende sind sehr windig und der Wind ist relativ frisch. Gegen Morgen sinkt dann die Temperatur auf unter 10° C und es ist kühl, sodass die Nächte im WoMo sehr angenehm sind. Dies alles bei wolkenlosem Himmel.
Wir gingen nach diesem anstrengenden Tag zeitig ins Bett, allerdings wehte ein sehr starker böiger Wind und trieb viel Sand vor sich her. Weit in der Ferne war das einzige Lebenszeichen ein kleines Feuer. Wie wir am nächsten Tag dann sahen, bei einer Himba-Rundhütte.
Am Morgen ist es dann wieder fast windstill und die Sonne wärmt die Luft schnell. Bei der weiteren Fahrt ging es mal durch das Flussbett, mal an den Bergen entlang und über Hügel hinweg. Am Wegesrand, auch in dieser Einsamkeit, immer mal wieder eine kleine Rundhütte.
Oft im Moment unbewohnt. Auch hier entlang der Piste eine sehr wildreiche Gegend. Über einen Pass hinweg kamen wir dann zum Khumib-River. Da die Farben der Landschaft und deren Formation unentwegt wechseln, kommen wir aus dem Staunen kaum heraus. Dies hier ist der Teil Namibias wo die Urlaubstouristen nicht vordringen und daher noch sehr ursprünglich ist. 10 km vor Orupembe stoßen wir dann wieder auf die D 3707. Gottseidank, nur 10 km!
Die Piste hat sehr viel Wellblech und es geht uns allen sehr auf die Nerven. Wir sind froh als wir dann wieder in den Khumib-River abbiegen können. Schneller geht es dort zwar nicht voran, es ist aber wesentlich angenehmer und abwechslungsreicher als auf der Piste der D 3707. Nach 25 km kommen wir dann an der Marbel-Mine an. Hier wird weißer Marmor abgebaut. Kleine Himba-Ansiedlungen liege verstreut am Fluss und ein netter Camingplatz wird von der Community betrieben.
Der Stellplätze leigen unter großen schattigen Bäumen und es gibt frisches sauberes Grundwasser. Es tut richtig gut nach 3 Tagen Staub und Sand ausgiebig zu duschen. Das Reisen mit Maria und Thomas macht richtig Spaß. Wir haben uns gegenseitig viel zu erzählen, geben uns gegenseitig Sicherheit und jeder von uns vieren weiß, dass jeder auch für sich eigenverantwortlich weiterkommt.
Schäden am Fahrzeug können bei solchen Fahrten abseits der Straßen immer mal auftreten und es tut einfach gut zu wissen, dass dann ein zweites Fahrzeug dabei ist. Thomas hat festgestellt, dass eine Schraube in seinem Reifen steckt. Ausdrehen könnte fatal sein, die Luft könnte dann entweichen und dann wäre der erste Versuch von uns Beiden angesagt den Reifen zu flicken. Also bleibt die Schraube wo sie ist und flicken können wir dann wen nötig auch später. Bis jetzt hält der Reifen den Druck.
Bis zur angolanischen Grenze sind es nur noch 92 km. Dort fließt der Cunene-River. Der hat dann tatsächlich permanent Wasser und es gibt eine Menge Krokodile dort.
Nach einer sehr ruhigen angenehmen Nacht verließen wir gegen 9.30 Uhr das Camp. Es ging in die Berge und im Nachhinein sagte Gisela, es war als ob man die Schwäbische Alb rauf und runterfährt ohne eine Straße oder einen Weg zu benutzen. So war es wirklich. Hochspannend und traumhaft zugleich. Steigungen und Gefälle bis zu 60 Grad. Stufen und Löcher bis zu 60 cm. Im 1. Geländegang ging es langsam vorwärts. Für die ersten 10 km brauchten wir mehr als eine Stunde. Ja, kann verstehen wenn einige jetzt meinen die spinnen ja. Es war aber Spaß pur mit sagenhafter Landschaft und super Ausblick.
Anschließend wurde es dann besser und im Marienfluss wurde es sehr sandig und somit zügig befahrbar. Gegen 14. 30 Uhr waren wir dann am Cunene und sahen unter uns Krokodile und gegenüber Angola.
Der Campingplatz war einladend und wir entschlossen uns zwei Tage zu bleiben. Kaum waren wir angekommen kam noch ein Geländewagen an mit vier Franzosen und ihrem Fahrer. Die stürzten sich gleich auf die Kiesbank im Fluss. Erst später bemerkten sie wie gefährlich es war, die Krokodile warteten schon knapp daneben. Die Besitzerin des Campingplatzes ermahnte uns schon bei der Ankunft, kein schwimmen, die Krokodile sind gefährlich! In der Nacht leuchteten wir den Fluss mit der starken Taschenlampe ab und sahen viele rot-leuchteten Augenpaare. Es gab eine Menge Krokodile hier. Das Spektakel wurde begleitet von Duzenden von Fledermäusen die uns umflogen. Ultraschallgesteuert uns aber nie berührten.
Am nächsten Tag war dann ein kleiner Spaziergang, es war aber fast zu heiß und anschließend eine Ausflugsfahrt zu einer „Edel-Lodge“. Es waren keine Gäste gerade da, die nächsten wurden erst in einer Woche eingeflogen. Somit konnten wir die Lodge besichtigen und einen eisgekühlten Rock-Shanty trinken. Ein super Durstlöscher mit 2 Tropfen Angobitter (der in Erding abgefüllt wird). Die Lodge kostet mit Halbpension 3300.- NAD pro Person. Getränke, Flug und Ausflüge kommen dann noch dazu. Gebaut wurde sie vor 3 Jahren von einem italienischen Investor.
Einen Tag später fuhren wir dann zurück. Die Piste auf der andere Seite des Marienflusses die wir zurück fuhren war ebenso schön. Es gab im Marienfluss sehr viele Kühe. Unvorstellbar wo die hier im Sand ihr Gras finden aber sie tun es. Die Kühe sind ein Problem hier. Kaum Gras und etwas zu fressen aber die Reichtumsanzeige der Himbas. Je mehr Kühe ein Himba besitzt desto reicher wird er angesehen. Dies führt zur Überweidung.
Vorbei ging es an ein paar Himbadörfer und der Sand ermöglichte auf den ersten 30 km zu einem schnellen vorwärtskommen. Bei der „Roten Tonne“ entschieden wir uns nicht durch die Berge zurückzufahren, sondern die 40 km weitere Piste entlang der Berge nehmen. Die Fahrt zeigte die fast unendliche Weite des Landes. Lange steinige Abschnitte, viel Wellblech, große Kiesebenen ermöglichten nur ein langsames Vorwärtskommen. Wir alle fanden es etwas Ätzend und waren froh und abgespannt als wir gegen 16 Uhr nordöstlich von Orupembe in einem Tal abseits der Piste zur Nachtruhe anhielten.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter. Da die Piste sehr schlecht war fuhren wir nach ein paar Kilometer eine Querverbindung zur D3707. Tatsächlich war diese Piste um einiges besser und wir kamen zügiger voran. Allerdings ist auch diese Piste immer wieder sehr steinig und an manchen Stellen auch sehr staubig. Mit staubig meine ich nicht den klassischen Staub, Staubig bedeutet eine Mehlartige bis zu 20 cm starke Schicht durch die man fahren muss. Der Staub geht über das Fahrzeug hinweg und wird bis zu 20 m hoch aufgewirbelt. Da hilft nur alle Fenster schließen und durch, natürlich mit genügend Abstand zum Vordermann. Es war ein reiner Fahrtag und es tat gut unterwegs immer wieder Zebras und Springböcke zu sehen. Auf dieser Strecke sahen wir auf den 200 km doch tatsächlich auch vier andere Fahrzeuge. In Opuwo angekommen kauften wir dann Lebensmittel ein und tankten auf. Unser WoMo brauchte in diesem Gelände 14,7 Liter auf 100 km. Bei schwerem Gelände reicht unser Tank also „nur“ für 1200 km, gut zu wissen. Da wir viel im Reduziergetriebe und fast ausschließlich mit Allrad gefahren sind ist dies annehmbar. Thomas mit seinem Benziner Hilux brauchte, obwohl er viel weniger Ladung hat, 19 Liter auf 100 km.
Jetzt stehen wir auf der Country-Hotel-Lodge auf dem Campingplatz. Morgen werden wir hier einen Rasttag einlegen und den Pool ausgiebig benützen. Die Lodge liegt über der Stadt und macht einen richtig netten Eindruck.
Es tat gut mit 2 Fahrzeugen zu reisen und Maria und Thomas sind angenehme Reisepartner mit viel Erfahrung. Danke für die netten Stunden mit euch.
Hallo zusammen,
danke für die super geschriebenen und informativen Berichte. Gern verfolgen wir Eure
Reise. Falls Eure Reiseberichte mal als Buch erscheinen, werden wir dieses unbedingt kaufen.
Gruß an Thomas, danke für den Tipp. Ich habe Thomas per E-Mail geantwortet und einen Mini-Bericht von Albanien mit Bildern gesendet.
Beste Grüße
Michael und Kathrin
Hallo Ihr Lieben,
wir waren ein paar Tage in Saalbach-Hinterglemm zum wandern und haben in Salzburg Hans und Lisa im Pflegeheim besucht. Der „Vadder“ wurde letzte Woche 90! In den Bergen hat der Winter bereits sein erstes kleines Gastspiel eingelegt und wir haben unseren ersten Schneeball geformt 🙂 Also Kontrastprogramm zu Euren 40 °C!!! Aber die Wettervorhersage lässt noch hoffen.
Heute Abend habe ich Eure spannenden Berichte nachgelesen und ich bin froh, dass es Euch gut geht und Ihr zur Zeit in netter Begleitung unterwegs seid. Passt auf Euch auf (… und auf die Krokodile)! Ich wünsch Euch weiterhin eine schöne Reise und drücke Euch ganz fest … Liebe Grüße Brigitte
Hallo ihr Lieben,
so schön, von euren Erlebnissen zu hören und zu wissen, dass es euch gut geht.
Namibia können wir gut nachvollziehen, da wir ja an vielen eurer Orte selbst waren.
Wir waren im August in Nordspanien und es war klasse, tolle Strände, abwechslungsreiche grüne Landschaften, Berge…..
Der Urlaub endete für uns nur leider abrupt als wir erfuhren , dass Rainers Vater einen schweren Unfall hatte.
Er ist vom Dach gestürzt, erlitt schwere Schädelverletzungen und lag im Sterben.
So fuhren wir schnellstmöglich 18oo km heim und durften uns noch auf der Intensivstation mit viel Liebe und Dankbarkeit verabschieden. Am nächsten Tag ist er dann gestorben. Die Tage waren nun für alle intensiv und anstrengend und wir müssen nun erst mal langsam das Unfassbare verdauen.
Wir wünschen euch von Herzen weiterhin eine tolle erlebnisreiche Zeit.
Seid umarmt von Bobby und Rainer
Hallo ihr beiden
eure Berichte sind einfach fantastisch ich reise jedesmal wenn ich eure Links lese ein Stück weit mit. Einfach super. Weiterhin alles Gute und bleibt gesund.
Grüssle Hildegard
Eure Erzählung katapultiert einen in eine andere Welt. Vielen Dank dafür! Hier in München springen alle mit Lederhosen rum und im Airbräu Haus am Flughafen haben wirklich alle ein Bier vor sich stehen! Verrückte Welt! Fahrt immer schön vorsichtig! viele Grüße