Etwa 40 km vor Graaff Reinet besuchten wir noch das „Künstlerdorf Nieu Bethesda. Hier lebte im letzten Jahrhundert die Künstlerin Helen Martins die dieses Dorf berühmt gemacht hat. Fast 40 Jahre nach ihrem Tod profitiert das Dorf noch heute von ihr. Ohne sie würde sich hierher ans Ende der Welt wohl keiner verirren.
Graaff Reinet ist eine kleine historische Stadt, die viert-älteste in Südafrika und es ist die einzige Stadt die mitten in einem Nationalpark liegt. Der städtische Campingplatz war leer und machte eher einen baumäßigen Eindruck. Er behagte uns nicht und somit fuhren wir auf den im Nationalpark gelegenen, staatlichen Platz. Die staatlichen Plätze waren bisher immer sauber und preislich in Ordnung. So auch dieser und dafür, dass es inzwischen regnete, konnte niemand etwas. Auch hier war außer uns nur ein weiterer Gast. Es regnete die ganze Nacht in Strömen durch und als Gisela morgens vorschlug, auf den Aussichtspunkt in die Berge hochzufahren war ich recht skeptisch. Zuerst stand aber noch die Stadtbesichtigung an. Leider war der alte Stadtteil mit seinen historischen Häusern und den ehemaligen Sklavenunterkünften einem Hotel angegliedert und dieses war geschlossen. Somit war nur eine Besichtigung von außerhalb des Zaunes möglich. Schade, es sah sehr interessant aus. Anschließend besichtigten wir dann noch eine Kirche. Diese lag sehr auffallend, umgeben von der Hauptverkehrsstraße, der N2, mitten in der Stadt, wie auf einer Insel. Die Fahrspuren teilten sich vor der Kirche auf und führten links und rechts daran vorbei. Die Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde im Laufe der Jahre immer weiter erweitert. Sie ist der Kathedrale von Salisbury/England nachempfunden. Viele historische Fotos sind in der Kirche aufgehängt, die die Entwicklung im Laufe der Jahrzehnte dokumentieren. Besonders beeindruckt hat uns ein Bild vom Oktober 1953, es dokumentierte einen Schneesturm, der die Stadt damals lahm legte.
Im ganzen Land ist uns bisher aufgefallen, dass es viele Kirchen gibt und alle in einem guten Zustand sind. Viele, vor allem Religionsgemeinschaften sind hier ihrem selbstgegebenen „Missionsauftrag“ wohl nachgekommen. Dies soll hier an der Stelle keine Kritik sein, viele Hospitäler, vor allem in ländlichen Gebieten, werden auch heute noch von Missionstationen betrieben. Auffallend ist, dass sehr oft am Rande der Townships Häuser von Glaubensgemeinschaften stehen.
Ja , der Regen hatte zum Morgen aufgehört und tatsächlich kamen die ersten Sonnenstrahlen hervor als wir Richtung Aussichtspunkt fuhren. Der Blick von hier oben und besonders am heutigen Tag war überwältigend.
Licht und Schatten wechselten sich ab und tauchten das Land in eine ganz besondere Atmosphäre.
Wir konnten uns fast nicht satt sehen. Zerklüftete Felsen im Vordergrund welche dann steilabfallend in die Weite der Landschaft übergingen. Hier oben herrschte ein starker böiger Wind was uns jedoch nicht davon abhielt, den Rundweg durch einen sehr gut beschriebenen Lehrpfad zu gehen.
Viele besondere Pflanzen wachsen hier oben.
Anschließend ging es dann die nächsten 160 km gerade aus. Die Strecke hatte vier ganz kleine Kurven und obwohl es die N9 ist, kaum Verkehr. Die Landschaft änderte sich fast unmerklich, zu Hause würde ich sagen, es wurde mediterraner. Vom Gefühl her ging es immer geradeaus und langsam, fast unmerklich bergab.
In Willowmore suchten wir uns dann eine Übernachtungsmöglichkeit.Da wir wieder die Auswahl hatten zwischen einem staatlichen Camp, welches direkt in der Stadt war und einem Buschcamp das einer Farm angegliedert war, wählten wir diesmal das Buschcamp. Nur für 4×4 Fahrzeuge stand am Eingang zur Farm und wir fuhren durch den durch den starken Regen der Nacht aufgeweichten schlammigen Boden. Das Camp selber, wir waren wieder die einzigen Gäste, war sehr rustikal. Die sanitären Einrichtungen waren in Ordnung, nur das Betreiben des Boilers für Warmwasser war gewöhnungsbedürftig: In ein kleines Rohr wurde ein mit Petroleum getränktes Papier gesteckt und angezündet. Dies sollte dann warmes Wasser erzeugen. Mein „Studium“ reichte jedoch nicht aus, dass es tatsächlich funktionierte. Also wurde die morgendliche „Wäsche“ mit kaltem Wasser vollzogen. Vermutlich hätten wir noch 1-2 Tage bleiben müssen bis wir begriffen hätten wie es funktioniert. Das war uns dann aber doch zu umständlich, nach dem Frühstück fuhren wir weiter.
Wir fuhren auf einer kleinen Nebenstraße zum Tsitsikamma National Park. Die Landschaft änderte sich erneut und am Rande der Straße sah man nun große Obstplantagen. Äpfel, Aprikosen und Kirschbäume hauptsächlich. Am Straßenrand wurden frische Zitronen angeboten und ich dachte, wir sind nach Südtirol versetzt. Auch die Berge, die Wiesen, die Häuser in den kleinen Ortschaften, die Kirchen alles erinnerte an eine Alpenlandschaft. Gisela prägte hier den treffenden Ausdruck:
„Dieses Land ist ein Angriff auf die Sinne!“
Das traf es auf den Punkt!
Gegen Mittag kamen wir im Tsitsikamma Nationalpark an. Der erste Eindruck wurde geprägt von der Brücke die den Storms River überspannt.
In Storms River merkt man, dass wir uns nun auf der Gardenroute befinden. Viele Aktivitäten, sehr touristisch, mit guten Lokalen bieten viel, was wir aber bislang noch gar nicht vermisst hatten.
Da gerade Winterferien hier sind, hatten wir Bedenken, dass ohne Vorbuchung hier im Park die Campgrounds voll wären. Es war nicht so und so stehen wir nun, allerdings nicht alleine, auf dem Campingplatz an der Flussmündung des Storms River für die 3 Nächte. Der Indische Ozean brandet mit 5 m hohen Wellen hier an. Im Park lässt es sich wunderschön Wandern. Wir beschränken uns allerdings auf die kurzen Wanderungen und lassen die mehrtägigen weg. Auf der einen Seite der Indische Ozean, auf der anderen Seite undurchdringbarer Urwald geben jeden Tag erneut ein besonderes Schauspiel ab. Die Sonne nimmt das Wasser auf und wie eine Dunstwand wandert es zum Wald hin. Im Wald selbst ist es warm und schwül. Abends wird es dann kühl, auf die Heizung allerdings können wir hier verzichten. Der Park ist berühmt für seine großen alten Bäume und seinen Urwaldcharakter. Wenn wir hier so spazieren und den Wald erspüren sind wir froh, dass das letzte Holz hier 1936 geschlagen wurde und wiederum ein vorausdenkender „Geist“ dafür gesorgt hat, dass dieses Juwel der Nachwelt erhalten geblieben ist.
Viele Aktivitäten, sehr touristisch, mit guten Lokalen bieten viel, was wir aber bislang noch gar nicht vermisst hatten.
Da gerade Winterferien hier sind, hatten wir Bedenken, dass ohne Vorbuchung hier im Park die Campgrounds voll wären. Es war nicht so und so stehen wir nun, allerdings nicht alleine, auf dem
Campingplatz an der Flussmündung des Storms River für die 3 Nächte.
Der Indische Ozean brandet mit 5 m hohen Wellen hier an. Im Park lässt es sich wunderschön Wandern. Wir beschränken uns allerdings auf die kurzen Wanderungen und lassen die mehrtägigen weg.
Auf der einen Seite der Indische Ozean, auf der anderen Seite undurchdringbarer Urwald geben jeden Tag erneut ein besonderes Schauspiel ab. Die Sonne nimmt das Wasser auf und wie eine Dunstwand wandert es zum Wald hin. Im Wald selbst ist es warm und schwül.
Abends wird es dann kühl, auf die Heizung allerdings können wir hier verzichten. Der Park ist berühmt für seine großen alten Bäume und seinen Urwaldcharakter. Wenn wir hier so spazieren und den Wald erspüren sind wir froh, dass das letzte Holz hier 1936 geschlagen wurde und wiederum ein vorausdenkender „Geist“ dafür gesorgt hat, dass dieses Juwel der Nachwelt erhalten geblieben ist.
Hallo Wolfgang,
jetzt habt ihr ja schon eine unglaubliche strecke zurückgelegt. Das sind ja tolle Beschreibungen – typisch Wolfgang eben – und wunderbare bilder. Ich hoffe, dass
es weiterhin so gut läuft und wir wünschen euch noch viele schöne Erlebnisse und Eindrücke.
By the way…..Wir bekommen neue Arbeitswelten – auf gut deutsch – Großraumbüros etc pp. Wolfgang, dein Timing war nicht das Schlechteste 🙂
LG Jan
Super! Als wäre ich mit Euch dort :)))