Mit dem Kaudum Game Reserve wird es wohl leider nichts werden. Thomas und Maria werden sich mit einem anderen Reisepartner treffen, mit dem sie sich schon vorab im Caprivi verabredeten hatten. Der Termin sollte Anfang Oktober im Kaudum sein. Nun deutet aber einiges darauf hin, dass es auch 10. Oktober werden könnte. Dies wäre uns hier oben in dieser Region eine zu lange Wartezeit und in den Caprivi hinein wollen wir nicht. Diese Strecke ist zumindest am Anfang nicht attraktiv. Also haben wir uns entschlossen, ab morgen wieder unsere eigenen Wege zu ziehen. Schade, es war eine nette Zeit aber es war ja klar, dass sich die Wege wieder trennen werden.
Sollten wir noch ein anderes Fahrzeug finden, welches alleine Richtung Kaudum unterwegs ist, können wir uns zusammentun, ansonsten sind wir nicht besonders traurig, dass es mit dem Kaudum nicht klappt (man darf nur mit mindestens 2 Fahrzeugen einreisen). Das Kaudum ist noch sehr ursprünglich, nur sehr schlechte Campingplätze und viel Sand. Zum Fahren sicherlich eine Herausforderung, zum Reisen nicht unbedingt geeignet und wir wollen ja noch ein wenig länger unterwegs sein.
Die Fahrt zur Etosha ist auf der B 1 völlig reizlos und wir fuhren zügig bis zum King Nehale Gate im Norden der Pfanne.
Unterwegs in Oshakati frischten wir unsere Lebensmittel auf, ließen unsere Gasflasche füllen und tankten. Zwar gibt es hier oben wenig Weiße unter der Bevölkerung, aber man merkt deutlich, dass hier die Versorgungslage wesentlich besser ist als im Nordwesten des Landes. Die Frauen, die in der traditionellen Himba-Bekleidung unterwegs waren, sind fast gänzlich vom Straßenbild verschwunden. Die Hauptstraßen sind überwiegend asphaltiert. Es gibt hier viel mehr Verkehr und sehr viele „Autofriedhöfe“. Überall am Straßenrand kleine Betriebe, die den Schrott ausschlachten. Gisela stellte fest, dass es viel mehr Frauen am Steuer gibt. Ich quittierte diese Bemerkung mit Bezug auf den vielen Schrott, was aber nicht so gut ankam.
Am Gate ist auch gleichzeitig eine Veterinär-Kontrollstelle und eine Polizeikontrolle. Die Polizistin wollte doch tatsächlich den Führerschein und die Bescheinigung der Straßengebühr sehen.
Kaum waren wir in die Pfanne eingefahren, entdeckten wir schon das erste Löwenpaar gleich neben der Piste. Anschließend am ersten Wasserloch waren Giraffen, Zebras, Springböcke, Gnus, Oryx und eine Herde von
über 40 Elefanten.
Man merkt, dass es in der Etosha schon längere Zeit sehr trocken ist und nur noch wenige Wasserstellen Wasser haben.
Leider erhielten wir, als wir in Namutoni ankamen, die Auskunft, dass alles ausgebucht sei und nur 74 km weiter in Halali noch Plätze frei wären. Also ging es weiter nach Halali. Obwohl im Park die Geschwindigkeit auf 60 km/h begrenzt ist, waren wir eine gute Stunde später in Halali.
Wir hatten ja geschrieben, dass wir die Etosha aussparen wollten da wir sie schon zwei Mal besucht haben und einige sehr neue Berichte von teuer und schlechtem Service berichtet hatten. Wir können diese Berichte nicht bestätigen.
Der Park ist, wie alle Nationalparks in Namibia, nicht gerade billig. Dies war aber auch vor 5 Jahren schon so. Das Personal erlebten wir als kompetent und freundlich und die Plätze sind im gewohnten Standard, also nicht europäisch sondern eben namibisch: etwas überaltert aber sauber.
Da ja für Morgen unsere “Trennung“ von Thomas und Maria ansteht, haben wir uns heute entschlossen, noch zwei Tage im Park zu bleiben und haben in Namutoni für 2 Nächte vorgebucht.
Abends waren wir noch nett mit Thomas und Maria essen. Leider hatte ich nicht den Mut anzusprechen wieso sie jetzt so urplötzlich ihre Reisepläne geändert haben. Es war ja fest eingeplant, dass wir gemeinsam den Kaudom besuchen. Schade war nur, dass nicht offen angesprochen wurde dass aus den gemeinsamen Plänen nun doch nichts wird. Die Beiden waren, so unser Eindruck, richtig froh, dass wir noch in der Etosha bleiben wollten. Es fiel kein Wort darüber, dass wir ja uns im Kaudom treffen könnten. Vielleicht haben ja die anderen Reisepartner signalisiert, dass sie nur mit 2 Fahrzeugen reinfahren wollen. Schade, aber es ist für uns nicht zwingend.
Am nächsten Morgen dann ein vorläufiges Abschied nehmen. Vorläufig deshalb, weil wir uns vermutlich Ende Oktober nochmals kurz auf der Elisenfarm bei Windhoek sehen werden.
Auf der Fahrt nach Namutoni sahen wir wieder die unzählige vielfaltige Tierwelt der Etosha. Landschaftlich eine große Salzpfanne. Ursprünglich war der Park viermal größer. Leider wurde er im Laufe der letzten 100 Jahre immer wieder verkleinert. An Attraktivität hat er trotzdem nichts eingebüßt. Die Zeit einen Leoparden zu sehen ist aber für uns immer noch nicht gekommen.
Die Tage in Namutoni verbringen wir mit kleineren Pirschfahrten zu den Wasserlöchern der Umgebung und nachmittags erfrischen wir uns im Pool. Es ist schon gnadenlos heiß ab 14 Uhr und die Kühle des Wassers tut richtig gut. Die Elefanten erfrischten sich in den Wasserlöchern, wir im Pool.
Das Fort Namutoni liegt auf der Ostseite der Etosha. Es hat sich hier in den letzten 5 Jahren wenig geändert. Das Wasserloch ist sehr nett, aber man hat relativ schlechte Sicht auf die Wasserstelle. Die Anlage selber ist in die Jahre gekommen und es wurde leider wenig instantgesetzt. Somit sieht man den deutlichen Verfall einer ehemalig sehr schönen Anlage. Der Campingplatz selber hat sehr große Stellflächen und ist sauber. Leider sind die Bäume noch nicht sehr belaubt (es ist frühes Frühjahr) und somit hat es wenig Schatten. Der Campingplatz ist allerdings der teuerste den wir bisher in Namibia hatten. Er schlägt mit 210.- NAD pro Person und Nacht zu.
Morgen werden wir den Park verlassen und auf einer kleinen Piste zum größten Baobab Namibias fahren. Dieser liegt etwa 70 km nördlich von Grootfontein. Vielleicht bietet sich unterwegs noch der Besuch bei der Ombili Foundation (private Stiftung) an. Dort wird sehr erfolgreich versucht (ist äußerst umstritten) den San eine neue Perspektive aufzuzeigen. Allerdings werden sie dadurch sesshaft.