Als ich im letzten Bericht geschrieben habe, dass der Campingplatz sehr preiswert sei habe ich nicht geahnt, dass, der heutige Platz auch nur mit 100.- NAD zu Buche schlägt, sehr sauber ist und die Plätze unter einem über 800 Jahre alten Baobab stehen.
Der Baum ist so gewaltig, dass in seinem Inneren ein kleiner Altar steht und Sitzbänke für ca. 20 Personen vorhanden sind. Im Laufe seiner Geschichte hat der Baum schon als vielerlei gedient. Er war schon Gefängnis, Wohnung, Post und nun eben eine kleine Kirche.
Unglaublich, in ihm zu sitzen, sein Alter zu erahnen und die Kraft zu spüren, die von ihm ausgeht.
Es war heute drückend warm. Wir fuhren an der Grenze zu Angola entlang über Ruacana auf der gut ausgebauten Teerstraße C46 und bogen dann kurz vor dem Olushandja-Damm auf die D3616. Links und rechts der Straße wird Gemüse angebaut, es gibt genügend Wasser.
Wir fuhren dann auch eine der Farmen an und deckten uns mit frischem Gemüse ein. Wassermelonen, Tomaten, Zwiebeln, Kraut und Chilli-Paprika waren der Renner.
Die Piste war sehr gut zu befahren. In Tsandi kamen wir dann wieder auf die M123.
Nach dieser langen Strecke auf einsamen, teilweise schwierigen Pisten ist es eine Wohltat, mal wieder guten Asphalt unter den Rädern zu haben.
Bei Tsandi ist die Homestead des dortigen Königs.
Der König ist das Stammesoberhaupt eines Ovambostammes und übt bei Streitigkeiten die Rechtsprechung aus.
Darüber hinaus berät er die Regierung. Der König hat als einer der ersten Stammesoberhäupter erkannt, dass nur sie gegen die sich schnell ausbreitende HIV-Übertragung etwas tun können und hat sich öffentlich geäußert, dass gegen HIV nur Kondome helfen. Für einen traditionellen Namibianer ist dies sehr fortschrittlich.
Der König hat den alten noch traditionellen Teil seiner Homestead für die Besichtigung freigegeben und eine nette Dame hat uns sehr ausführlich alles gezeigt und ist auf all unsere Fragen eingegangen. Außer uns waren keine Besucher da.
Aus dem Gästebuch ersahen wir, dass nur jeden 2. Tag einzelne Besucher hier sind. Ist noch ein echter Geheimtipp und sehr sehenswert. Gefördert wird das alles von der europäischen Union. Unter dem Plakat am Eingang zeigen die europäische Flagge und ein kleiner Hinweis, dass auch hier Geld aus Europa, überwiegend aus Deutschland, in größeren Mengen einfließt. Die namibische Regierung ist zwar alles andere als deutschfreundlich eingestellt. Die Regierung möchte gerne die Erinnerung an die Kolonialzeit (die gar nicht so schlecht ist) vergessen machen. Das Geld aus Deutschland wird aber gerne angenommen.
Wir fuhren dann auf der M123 weiter nach Outapi. Ein kleiner Ort mit ausgezeichneter Versorgungslage. Da unsere Lebensmittel stark abgenommen hatten, kauften wir dort das Allernötigste ein und frischten unsere Bargeldreserven auf. Banken und Geldautomaten stehen oft 200 km auseinander und wenn man dann einen Geldautomaten findet, stehen meist schon 20 Personen davor. In der Bank selber ist es noch schlimmer.
In Outapi steht auch der oben erwähnte Baobab mit dem netten Campingplatz.
Weder der Baobab noch der Campingplatz ist in den meisten Karten und Reiseführern erwähnt.
Aus dem Norden zieht gerade eine Gewitterfront heran und weit in der Ferne blitzt und donnert es. Mal sehen ob uns der Regenguss erreicht.
Die ganze Nacht war es sehr schwül und zeitweise sehr windig, aber der ersehnte Regen kam nicht.
Heute Morgen machte Maria den Vorschlag, dass wir an diesem netten Ort noch einen Tag bleiben sollten. Wir stimmten gerne zu. Somit gingen wir nach dem etwas späteren Frühstück in die Stadt, um diese afrikanische Stimmung auf uns wirken zu lassen. In der ganzen Stadt sahen wir keine anderen Weißen (ist das politisch korrekt?). Die Stadt ist sehr aufwärts strebend und in 5 Jahren vermutlich nicht wieder zuerkennen. An allen Ecken werden neue Läden und Handwerksbetriebe gebaut. Nur das Friseurhandwerk sollte nicht weiter ausgebaut werden! Wir sahen garantiert 20 Friseurbetriebe, die meisten ohne Kundschaft, in der etwa 300 m langen Hauptstraße. Nirgendwo wurden wir ernsthaft angebettelt oder gar belästigt. Überall dagegen verfolgten uns neugierige Augen, überall wurden wir beobachtet. Wir waren das Besondere heute in der Stadt. Hier gibt es auch Taxi´s, die alle bei uns anhielten und fragten „wohin“ und uns gerne mitgenommen hätten. Außer in Swakopmund gab es bisher noch in keiner Stadt Taxi´s.
Wir haben heute nichts eingekauft und keine Bilder gemacht sondern nur die afrikanische Atmosphäre genossen.
Am frühen Nachmittag waren wir dann wieder zurück. Es hatte 36° C und ich kann inzwischen die Lethargie vieler Afrikaner verstehen. Es ist einfach heiß und die Lebensgeister kommen erst am Abend wieder, wenn es etwas kühler ist.
Über Oshakati wollen wir morgen weiter zur Etosha. Dort wollen wir nur einen kurzen Zwischenstopp machen. Die Etosha hatten wir schon sehr trocken und mit viel Wasser kennengelernt. Da im Moment sehr viele negatives vom Service und Preis berichten, wollen wir nach unseren sehr schönen Besuchen dort dies nicht schmälern und verzichten auf einen intensiven Besuch dieses wunderbaren Naturparadieses.
Von dort soll es dann weiter gehen zum Kaudom Game Reserve, einem sehr kleinen und einsam gelegenen Park an der Grenze zu Botswana.
Wolfgang – hast du abgenommen?
Sehr schöner Bericht und vor allem die Bilder.
Weiter so.
Ganz liebe Grüße
Rose
so ein letztes Mal! sind am Flughafen und gleich geht es los, erreich euch leider nicht mehr…. hätte euch gern nochmal gehört! winkt bitte, wenn wir über euch fliegen! ich drück euch und vermisse euch. liebe Grüsse auch von Martin eure Claudi
Hallo Ihr Zwei,
super schön zu lesen was Ihr alles erlebt!
Grüße und lässt es euch gut gehen!
Claus
Sitze auf unserer Couch, geniesse den Reisebericht mit einem Glas Wein und versuche mir die Kraft vorzustellen die von dem Baum ausgeht. Vielen Dank und ganz liebe Gruesse Gerti Boehm