Diese Nacht war etwas unruhig da noch zwei Reisebusse ankamen und der Platz somit übervoll war. Darüber hinaus wird es auch so langsam wesentlich wärmer. Tagsüber hatten wir auch schon in Namibia über 40°C, aber nachts ging es dann doch merklich zurück. Jetzt hat es hier so gegen Mitternacht noch deutliche 30°C im WoMo und es kühlt erst morgens gegen 3 Uhr etwas ab. Wir waren froh, dass wir heute weiter konnten. Maun und ganz speziell dieser Campingplatz, lohnt sich nicht für mehrere Tage.
Sind die ersten paar Kilometer noch gut ausgebaute Teerstraße, geht es schon bald in Piste über. Die Piste wird gerade bearbeitet und ist, bis zum südlichen Eingang des Parks, in einem miserablen Zustand. Zwar nicht schwer zu befahren, aber das stark ausgeprägte Wellblech geht auf die Nerven. Bis Shukumukwa, dann die Veterinärkontrolle. Die sehr freundliche Dame erklärte uns, dass die Wiedereinfuhr von frischem Obst, Gemüse und Fleisch bei unserer Rückkehr aus dem Norden verboten ist und dass wir alles doch bitte vorher kochen oder grillen sollten, ansonsten würde es beschlagnahmt. Diese Maßnahme soll verhindern, dass erneut eine Seuche eingeschleppt wird. Wir bedankten uns für den guten Rat und fuhren weiter zum südlichen Eingang des Moremi Game Reserve.
Dort hatten wir die erste Übernachtung gebucht. Der Campingplatz war sauber und gleich vorab, Gisela gewann die Wette. Sie behauptete von Mittag an schon, dass wir die einzigen Übernachtungsgäste wären.
Da es erst kurz nach der Mittagszeit war, entschlossen wir uns, noch einen Gamedrive zu unternehmen. Die ersten Elefanten hatten wir schon vor dem Eingang des Parks gesehen und wir wunderten uns nicht, dass wir schon kurz nach Beginn unserer Spazierfahrt Elefanten, Giraffen und viele Zebras sahen. Die Piste, die wir fuhren, ist leider auf unseren (sehr guten) Karten nicht eingezeichnet und die Beschilderung ist miserabel. Wir fuhren also laut Navi „Off Road“ und das an diesem Nachmittag ganze 60 km. Es war herrlich. Der Moremi ist nicht mit Zäunen umgeben, auch die Campingplätze nicht. Man kann überall aussteigen, wenn man weiß was man tut.
Die Elefantenherden sind an manchen Stellen nur 15 m weg von unserem Fahrzeug. Raubtiere können überall sein. Giraffen stehen
5 m vom Fahrzeug und schauen neugierig herunter. Die Tiere sind nicht scheu. Fast glauben wir, dass sie aufgrund der wenigen Besucher, die diese abseits gelegenen, nicht ausgewiesenen Pisten befahren, noch keine Gefahr für sich sehen. Zebras tollen ausgelassen um das Fahrzeug herum.
Lediglich ein Krokodil welches am Ufer eines kleinen mit Algen und Wasserrosen überwucherten Sees lag, flüchtete ins Wasser und war Sekunden später nicht mehr zu sehen. Es war etwa 4 m lang und Gisela war so überrascht, dass es zu keinem Foto mehr reichte. Als wir um die sandige Kurve kamen, war das Krokodil auch nur noch 5 m vom WoMo entfernt gewesen. Ihr seht, Wildlife pur und wenn einer hier seinen Picknicktisch aufstellen wollte, hindert ihn keiner. Es gibt hier im südlichen Okavangodelta Seen, Bäche, Flüsse, viel Sand, ausgetrocknete Pfannen, Wälder, teils grün, teils vertrocknet und eine Unzahl an verschiedenen Vögeln und Säugetieren.
Auf den 60 km oder anders ausgedrückt, in den fast 4 Stunden sahen wir nur 2 weitere Fahrzeuge. Man hat das Gefühl, man ist alleine hier und verschmilzt mit der Natur. Durch die Art der Piste, die nicht vorhandenen Zäune, die gefühlte Freiheit und die Einzigartigkeit dieser Landschaft, ist dieser Park ein Muss, trotz der unverschämten Preise.
Hoch zufrieden und hungrig kehrten wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit ins Camp zurück.
Am nächsten Morgen ging es dann so gegen 9 Uhr weiter in den Park hinein. Da wir uns vor lauter erneuter Begeisterung über die Schönheit dieser Landschaft und der Vielzahl der Tiere schon nach 4 km ver-fahren haben, setzten wir die Genuss-Off-Road-Tour vom Vorabend fort und begaben uns wieder in die Wildnis.
Am Vortag hatte ich nach 15 km ein kleines Schild gesehen „Xini Lagoon“. Wenn diese Piste befahrbar ist und durchgeht, müsste sie nach ca. 10 km wieder in die Hauptpiste münden. Und so war es dann auch. Losgelöst, ob man auf der Hauptpiste oder auf den Nebenpisten fährt, alle sind einzigartig und überall sieht man Tiere. Einziger Vorteil der Hauptpiste, man fühlt sich sicherer. Die Piste ist im Navi und in der Karte eingezeichnet. Aber auch heute, die Hauptpiste eingeschlossen, sahen wir in den fast
6 Stunden Fahrt, nur drei weitere Fahrzeuge. Die Pisten heute waren sehr sandig und oft auch sehr tief.
Das WoMo hatte damit keine Probleme. Ist schon toll was dieses Arbeitsgerät wegsteckt. Ein Spielzeug für große Buben und auch für Mädchen. Gisela ist auch ein Stück gefahren.
Ich musste einen großen Ast absägen damit wir vorbei kamen und Gisela ist dann bis zum Camp gefahren und es sah zumindest so aus, als hätte es ihr auch Spaß gemacht.
Die Anfahrt heute hier her ins Camp sahen wir gleichzeitig als Gamedrive an und fuhren sehr langsam. Bei der Mittagsrast kam eine kleine Herde mit Elefanten bis auf 20 m an unser WoMo heran. Da hatte ich allerdings schon Habachtstellung eingenommen. Ganz zu trauen ist diesen Kolossen, zumindest meine ich das, nicht. Gisela hat da mehr Vertrauen.
Nun stehen wir auf dem Campingplatz Third Bridge, mitten im Delta und haben das Moskitonetz aufgespannt. Im Moment gibt es zwar nur wenige Mücken und Falter hier, aber wir sind im absoluten Malariagebiet und wollen nichts riskieren. Hier auf dem Campingplatz stehen auch noch einige andere Fahrzeuge und es wird ein Trip mit dem Boot angeboten. 1 Stunde ins Delta hinein für 560.- Pula. Vielleicht findet sich noch jemand und wir können gemeinsam eine Fahrt unternehmen.
Heute Morgen stellten wir als erstes fest, dass eine der Luftfederungen undicht geworden ist. So ein Schaden lässt uns inzwischen nun fast kalt. Wir versuchten, den Schaden mit Reifenflickmittel zu reparieren und warten nun ab wie es sich entwickelt. Auf jeden Fall war nach der Reparatur erst einmal duschen angesagt. Zudem dass der Boden mich fast so dunkel einfärbte wie einen Neger, war die Nacht unheimlich warm. Morgens gegen 6 Uhr hatte es noch fast 30°C im WoMo am offenen Fenster.
Nach dem Frühstück schauten wir uns die Bootsanlegestelle an, die zwischen dem 2 m hohen Schilfgras versteckt liegt und in einzelnen Fahrwegen zwischen dem Schilfgras zum Okavango hin Verbindung hat.
Anschließend fuhren wir zur 3. Brücke hier im Okavango. Kein Witz, da muss man drüber. Es gibt keine Alternative. Für heute verzichteten wir noch drauf, die Brücke lädt bestimmt nicht dazu ein. t- Nicht minder gespannt fuhren wir ins Delta hinein.
Tiefer, sehr tiefer Sand immer wieder auf den nächsten 30 km. Die Bäume und Büsche oft einmal so niedrig, dass wir Hand anlegen mussten, um weiterfahren zu können. Die Machete, ein Weihnachtsgeschenk unserer Kinder, kam voll zum Einsatz. Es war schweißtreibend und doch einmalig. In der Kaffepause fraßen die Giraffen keine 5 Meter vom WoMo entfernt von den Bäumen. Ein paar Meter weiter standen wir dann plötzlich unvermittelt mitten in einer Herde von über 30 Elefanten. Wir konnten weder vor noch zurückfahren. Die Elefanten teilweise zum Greifen nah. Unser Adrenalinspiegel auf Höchststand. Der Gang war eingelegt, der Motor lief, um bei einem Angriff zumindest den Versuch unternehmen zu können, weg zu fahren. Die Elefanten hatten viele Jungtiere dabei und dies bedeutete eine besondere Gefahr. Nach über 20 Minuten, Gisela und ich waren uns nicht einig, wagte ich, zwischen 2 Elefanten durchzufahren. War es Glück, hatten wir uns richtig verhalten? Wir wissen es nicht, es ging gut. Unterwegs dann noch viele Giraffen, Impalaherden und Elefanten.
Ein herrlicher Tag. Als wir dann zurück waren auf dem Campingplatz, stand ein Hippo gemütlich auf unserem Platz und fraß das frische Gras. Auch einige Paviane waren auf dem Platz. Diese allerdings jagte ich dann mit der Schleuder. Sie waren so frech, sie sprangen sogar auf das WoMo-Dach.
Die Highlights gingen am nächsten Morgen weiter. Wir fuhren nur wenige Kilometer und saßen dann fast 3 Stunden an einem kleinen See, an dem sich ein Löwe gerade an einem Hippo satt gegessen hat.
Der Löwe lag satt vor dem Hippo und er war der Herrscher. Alle anderen Tiere trauten sich nicht heran. Selbst die Geier wagten es nicht, ihren Hunger zu stillen. Marabu´s, Schakale, alle schlichen herum, keiner wagte sich an die Beute. Wir standen mitten drin, keine 30 m zum Löwen entfernt. Fast 3 Stunden beobachteten wir dieses Treiben. Wenige Meter dann weiter, entspanntes Kaffetrinken am nächsten See. Vor uns Krokodile, Warane, Hippos und hunderte von Vögeln. Zwischendurch waren dann noch Elefanten unterwegs.. So verbrachten wir einen traumhaften Tag in Afrika. Der Moremi ist schon eine Klasse für sich. Bisher war es in keinem Nationalpark in dem Elefanten und Wildkatzen zu Hause waren statthaft, das Fahrzeug zu verlassen. Hier ist es nicht verboten. Jeder muss selbst die Gefahr einschätzen und das gibt dem Park eine ganz spezielle Note.
Morgen geht es dann zurück zum südlichen Eingang. Die 3. Brücke, die wir ursprünglich überqueren wollten, ist nur unter erschwerten Bedingungen zu befahren. Ohne Winde ist es fast unmöglich. Die Querstämme im Wasser, die nur lose auf den Längsstämmen liegen, drehen sich unter den Rädern. und machen ein Weiterkommen nicht möglich. Wenn das Fahrzeug seitlich abrutschen würde ist das Wasser, fast 120 cm tief und Krokodile gibt’s auch. Wir drehen lieber um und da die Strecke hier her so schön war, ist das keine schlechte Alternative. Bisher hat es über die Brücke keiner gewagt und auch die Ranger signalisieren: „It isn´t possible!“. Es ist halt Afrika. Am Eingang in den Park hat es keiner erwähnt und die Brücke ist nicht erst seit gestern in diesem Zustand.
Bevor wir jedoch zurückfahren, noch ein Vorfall zum Frühstück heute Morgen. Bisher hatte ich es ja fast geschafft, die Paviane auf Distanz zu halten. Heute jedoch waren sie so dreist, dass sie auf das Dach des WoMo stiegen und versuchten, die Dachfenster zu knacken. Wir konnten es verhindern. Allerdings war der Anführer, ein großer Pavian, so dreist, dass er wartete bis ich vom Tisch aufstand. Er sprang mit 2 riesen Sätzen auf den Tisch zu und Gisela schrie nur noch erschreckt am Tisch auf und der Käse war weg. Nach kurzer Zeit stand er wieder da. Ich stand auf und ging auf ihn zu. Er ging zur Seite und rannte plötzlich erneut zum Tisch. Gisela baute sich auf, er fletschte die Zähne und unser Brot war auch weg. Ich schrie nur: „dich bringe ich um“, aber er suchte das Weite und wir sahen die ganze Horde nicht mehr. Allerdings frischte ich nun meinen Vorrat an Steinen neu auf und ab sofort wird wieder gnadenlos mit der Schleuder geschossen.
Wegen der Pavianplage ging es schon kurz nach 7 Uhr auf die Piste zurück zu South Gate. Als wir an der Stelle vorbeifuhren, an der das tote Hippo lag, waren gerade die Geier dabei, die Reste zu fressen. Viel war nicht mehr da. Haut und Knochen und etwas Fleisch. Wahnsinn wie schnell dies hier „entsorgt“ ist.
Heute waren erneut unzählige von Tierbeobachtungen angesagt. Ich mache es kurz, in einem Tümpel, der total bewachsen war, tauchten plötzlich 6 Hippos auf. Alle behangen, getarnt mit dem Bewuchs des Tümpels. Ebenso die Krokodile. Wir saßen da und beobachteten nur, alles war sehr friedlich. Kaum 500 m weiter lag dann ein ganzes Rudel Löwen unter einen Baum. So im Freien zu sitzen auf den Campingstühlen hat schon was, das mit den Löwen nur kurz entfernt aber auch. Plötzlich standen wir wieder in einer Herde Elefanten. Es ließ sich einfach nicht vermeiden. Es waren viele Elefanten unterwegs an diesem Tag. Von den Warzenschweinen, den Giraffen, den Antilopen, den Waranen, den Vögeln … möchte ich gar nicht im Detail erzählen. Es waren wenige Kilometer heute bis zum South Gate aber doch ein langer Tag mit vielen Erlebnissen.
Beim Lagerfeuer und Grillen ließen wir den Tag ausklingen.
Am Morgen ging es dann zurück nach Maun. Das wunderbare an Botswana ist, dass die Parks nicht eingezäunt sind und so begleiteten uns Antilopen und Elefanten noch auf den nächsten 40 km auch außerhalb des Parks. Über den Zustand der Piste habe ich ja schon geschrieben und somit bleibt nur zu erwähnen, dass die Logik der Veterinärkontrolle nicht zu durchschauen ist. Als wir an der Kontrollstelle ankamen, mussten wir aussteigen und mit unseren Schuhen über einen sehr dreckigen, feuchten Teppich gehen, zur Desinfektion. Dann sah er unsere Schuhe im Fahrzeug. Die mussten natürlich auch raus und kurz auf den Teppich gelegt werden. Die schmutzigen Reifen des WoMo interessierten nicht. Da wir weder Fleisch noch Obst oder Gemüse hatten, war das Weitere kein Problem. In der Zwischenzeit kam ein anderes Fahrzeug beladen mit 10 Safari-Touristen. Der Fahrer musste auch auf den Desinfektionsteppich, die Touristen mussten zwar aussteigen, durften aber ohne Desinfektion die 20 m bis zum Gate zurücklegen und dort später wieder einsteigen. Die Logik der „Finsterlinge“, wie sie hier genannt werden, ist nicht zu durchschauen.
In Maun angekommen wollte ich gerne das Loch in der Luftfederung reparieren lassen. Die Reifenwerkstatt war sehr modern eingerichtet und es ist absolut kein Problem. 3 Stunden später, sie hatten von mir Werkzeug geliehen, den Wagenheber (sie hatten nur einen) und es war immer noch kein Problem. Nur dicht war es nicht. Naja, nicht so schlimm, statt 7 bar Druck darfst du nur 2 bar einfüllen. Es sei jetzt gut und würde halten. Ich sagte, dass es keine 15 km halten würde. Bis zu 5 Mitarbeiter hatten über 3 Stunden gearbeitet. Sie hatten sich bemüht, große Zusicherungen gemacht, allerdings ohne jeglichen Erfolg. Was ich denn nun bezahlen würde? Ich nahm 40.- Pula und reichte sie dem federführenden Monteur. Dies war aber doch deutlich zu wenig und er verweigerte die Annahme und fragte ob dies mein Ernst sei. Für diese Leistung? Ja, es war mein Ernst. Nachdem ich ihn dann angeschaut habe und „Take it or leave it“ ihm mit auf den Weg gegeben habe, hat er mich vermutlich verflucht, aber nichts mehr gesagt. Wir zogen von dannen. Nach einer erneuten Suche fanden wir dann eine andere Werkstatt, die am Montag den Schaden behebt.
Bis dahin bleiben wir in Maun. Der Campingplatz „Old Bridge Backpacker“ ist zu empfehlen. Es sind viele junge Leute hier. Schöne Bar mit Musik und eine schöne Gartenanlage zum Ausspannen. Zwar ist er nicht so leise wie die letzten Tage in der Natur, dafür aber gemütlich und ohne Paviane. Morgens gegen 6 Uhr schreien allerdings einige Esel in der Umgebung schon mehr als laut.
Seit gestern gewittert es, ohne dass es aber bisher zum Regnen kam. Für Sonntag ist nun Regen angesagt. So ein starker Gewitterregen hier hätte schon was und gehört eigentlich dazu.
Hallo Ihr zwei,
ganz liebe Grüße von unserer „Sonntag-Nachmittag-Couch“ vor dem Kaminfeuer senden Euch Oma Lore, Brigitte und Charly! Bei uns regnet es schon den ganzen Tag, aber wir sitzen im warmen und schauen uns Eure tollen Bilder gemeinsam am Fernseher an. Unsere Gedanken sind ganz oft bei Euch!
hallo ihr beiden
wünsche euch einen schönen sonntag, bei uns ist es 10 ° und es regnet ohne ende, eigentliche wollte ich mit meiner mutter in die kugelmühle fahren, aber jetzt hoffen wir, das es nächsten sonntag besseres wetter hat.
super löwenphoto, auch die anderen photos sind wie immer ganz toll. aber du weißt ja liebe gisi, ich stehe eben auf katzen, egal ob groß oder eben kleine stubentiger, freue mich bald wieder von euch zu lesen
anja
Hallo, ihr Zwei,
ganz schön aufregend, euer Bericht. Liest sich ja fast wie ein Krimi. Der Regen, auf den ihr wartet, geht bei uns nieder, natürlich mit anderen Temperaturen.
Soll euch auch ganz liebe Grüße von Oma ausrichten.
Alles Liebe Rose