Von Harare über die Mana Pools zum Kariba See

Am Samstag früh sind wir dann in die Stadt gegangen und sind einfach ziellos durch die Innenstadt gebummelt und haben das Leben dieser, fast 2 Millionen Einwohner zählenden, Stadt aufgenommen. Harare ist die Partnerstadt von München. Eine moderne Stadt inmitten alter Gebäude aus den frühen 50zigern.  Wahnsinn wie die Stadt pulsiert, wie modern sie ist, wie antiquiert sie wirkt und gleichzeitig, wie schmutzig sie ist.

Die 4 km Weg in die Innenstadt sind gesäumt von alten Bäumen, die eine schöne Allee bilden. Es stehen links und rechts der Straße immer 2 Bäume, dadurch ist neben der Straße noch ein Trampelpfad ebenfalls durch eine Allee begrenzt. Dies wirkt natürlich sehr großzügig. Leider ist der Trampelpfad gesäumt mit Abfall, dies ist weniger appetitlich. Die ganze Innenstadt wirkt sehr schmutzig. Jeder lässt scheinbar seinen Abfall liegen wo er gerade anfällt. Die Menschen in der Stadt sind aber sehr freundlich und hilfsbereit. Beim Geld abheben am Bankomat ging alles sehr, sehr langsam. Nachdem der Automat die Karte wieder freigegeben hat mit dem Hinweis: „Transaktion konnte nicht durchgeführt werden“, wollte ich schon weggehen, als ein Herr mich darauf aufmerksam machte, dass  gerade doch noch Geld heraus kam. Die meisten sind sehr ehrlich. Obwohl sie teilweise sehr wenig zur Verfügung haben, ist es tatsächlich für die meisten selbstverständlich, dass sie einem nachkommen, wenn man einen Dollar zu viel gegeben hat  und das Ganze berichtigen. Dass  man einen Dollar zu viel gibt, kann leicht passieren. Die Scheine sind so alt und speckig, dass man sich leicht verzählt. Wenn man dieses Geld in die Hand nimmt, wird man schmutzig! Etwas außerhalb  der Innenstadt haben wir einen späten Lunch eingenommen. Dieser war sehr gut, in einem ausgezeichneten Restaurant. Abends sind wir dann noch mit Ulrich zu einem Abschiedsessen gegangen. Dies war allerdings ein Flopp. Ulrich verlässt uns  am Sonntagmorgen und wir sind somit wieder zu zweit.

Auch wir haben uns entschlossen, am Sonntagmorgen weiter zu fahren. Der Backpacker war zwar sehr nett, wir haben ein paar nette Leute kennen gelernt, der Standplatz vor dem Haus aber etwas laut und sehr unromantisch.

Wir waren nun auf der Fahrt zu den Mana Pools. Da auf der Entfernung von gut 400 km wenig Sehenswertes  auf  uns wartet und auch kaum Campingplätze zur Verfügung stehen,  waren wir unschlüssig,  welche Strecke wir nehmen sollten. In der Karte gab es eine, die zwar 80 km länger war, dafür aber als asphaltierte Straße ausgewiesen war. Diese war aber über 200 km Länge nicht im Navi zu sehen. Die kürzere Strecke hatte den Nachteil, dass  die letzten 31 km Piste sind und in der Regenzeit angeblich nicht zu befahren. Da wir auf Nummer sicher gehen wollten, nahmen wir die längere Alternative. Sie führte uns bei strahlender Sonne durch eine sehr schöne Berglandschaft.

Immer wieder mit schönem Ausblick in das nächste Tal hinein. Es ging immer weiter bergab und wir verloren deutlich an Höhe. Die Gegend sehr fruchtbar, hauptsächlich wird hier Tabak angebaut. Heute hat die Produktivität stark nachgelassen und die Trockenhallen verfallen in den Ortschaften. Dies ist ein Problem, das ganz Simbabwe hat. Nach der Landreform und der Enteignung vieler weißer Farmer,  wurde vieles nicht anders sondern gar nicht mehr gemacht. Bei Harare gibt es ein Weinanbaugebiet, welches einen qualitativ guten Wein produzierte. Nach der Landreform wurde die Produktion eingestellt. Ob sie jemals wieder eigenen Wein in Simbabwe produzieren,  steht auch heute noch in den Sternen.
Nach ca. 200 km Teerstraße wurde die Straße zuerst etwas schmäler und dann zur Piste. Wie schon erwähnt, im Navi ist sie gar nicht vorhanden und es zeigte nur noch Off Road an. Einzig und allein die wenigen, etwa alle 30 km, kleinen Ortschaften die in der Papierkarte eingezeichnet sind kamen. Dann, nach fast 70 km eine Schranke mit Kontrolle. Unterwegs war uns schon aufgefallen, dass die Einwohner freundlich winkend uns doch mit erstaunten Augen betrachteten. Allzu oft sind hier noch keine Touristen durchgekommen. Die angebliche gute Verbindungsstraße ist ein Flopp.

Vor der Schranke ein Schild: Achtung: Tse-Tse Fliege verseuchtes Gebiet. Die Männer an der Kontrollstelle haben sich kurz beraten, was fangen wir mit denen denn an? Einer fragte nach dem woher und dem wo hin, der Andere ist mit einer Giftspritze um das WoMo gegangen und hat es kontrolliert und besprüht. War kein  großes Ding, zumindest für die Kontrolleure, für uns aber eher schon.

Jetzt gab es aber kein zurück mehr  und somit fuhren wir weiter „Off Road“, die nächsten 120 km nach Himmelsrichtung. Allerdings, eine Piste war immer sichtbar. Die Piste ist sogar in einem recht passablen Zustand. Unterwegs in den Dörfern hatten wir ein paar nette Begegnungen und sahen von einer Brücke herunter sogar einer Tauffeier im Fluss zu.

Nach über 200 km ist dann erneut ein Schild am Pistenrand: Keine Weiterfahrt ohne Permit!
Wir ignorierten das Schild und nach 50 m ist eine schmale Brücke und dahinter ein kleines Office. Hier erhielten wir das Permit zur Weiterfahrt. Sieht fast aus wie eine Urkunde. Es war schon 17 Uhr als wir hier ankamen. Wir fragten, ob wir hier am Büro (mitten in der Pampa) auf dem Parkplatz über Nacht stehen können. Super, das geht, ihr seid aber im Nationalpark, das kostet 40 US$.
Wir sollten bezahlen für nichts! Wir entschlossen uns,  die restlichen 86 km bis zum Hauptgate zu fahren. Der Ranger versicherte uns noch, dass dies problemlos mit unserem Allradler möglich ist und wir fuhren los. Die Piste, nun im Park, war etwas schlechter.
Immer wieder mussten Pads durchfahren werden, die teilweise fast 40 cm tief waren. Dann nach 50 km war die Brücke weggespült. Zum Flussbett runter eine sehr steile Abfahrt, danach sehr nasser, weicher Sand. Das WoMo ist mit der Hinterachse bis auf das Getriebe eingesunken und nur mit hin und her Geschaukel und allen zuschaltbaren Sperren kamen wir auf der anderen Flussseite an. Ich dachte schon, dies gibt eine Nachtschicht. Am Horizont waren die ersten Blitze sichtbar. Ein Gewitter zog auf. Es war inzwischen sehr schwül geworden und wenn wir unsere Haut berührten, hatten wir das Gefühl, sie ist nass. Kurz  vor dem Gate ist ein Campingplatz ausgewiesen. Wir steuerten diesen an. Schon auf der Zufahrtspiste waren keinerlei alte Fahrspuren zu erkennen.
Nach 1 km kam dann das endgültige Aus. Die Piste führte in ein Flussbett und dies war mir bei dieser Dämmerung dann doch zu viel. Wir entschlossen uns zum Bushcamping und blieben einfach unter großen alten Bäumen stehen. Kaum hatten wir mit dem Essen kochen angefangen, fing der Regen auch schon an und begleitete uns die halbe Nacht. Teilweise starker Gewitterregen. Heute Morgen fuhren wir dann den Kilometer wieder zurück zur Hauptpiste und erreichten dann nach nur 2 km das Hauptgate.  Ich dachte schon, dass es hier Probleme gibt wegen der „wilden Nacht“. Es fiel aber keinem auf, dass wir schon gestern eingereist waren. 85.- US$ gespart.
Soviel kostet die Nacht hier im Park für zwei Personen, die Camping machen.  Dies haben wir jetzt erfahren und dies müssen wir für die  nächste Nacht im Park bezahlen. Pro Person und Nacht 20.- US$ fürs Campen, 15.- US$ (wir sind Namibier) Eintritt und für unser WoMo extra 15.- US$ pro Tag Eintritt. Dies ist ein Weltkulturerbe und wird hauptsächlich gesponsert aus EU-Geldern, deswegen der hohe Eintritt, erklärte grinsend der Ranger.

 

 

Die Straßen im Park sind kaum zu befahren. Die starken Regenfälle der letzten Tage haben sie unpassierbar gemacht. Wir, das heißt unser Hilux, wühlt sich durch den Schlamm. Auf allen Pisten werden wir aber früher oder später zur Umkehr gezwungen. Das Risiko, sich festzufahren, ist einfach übergroß geworden. Trotz dieses  Wasserreichtums sehen wir viele Tiere in freier Wildbahn. Dies ist das erste Mal, dass wir diese in Simbabwe sichten. Trotz dieser Einschränkung durch die Regenzeit, durch die Gefahr der Tse-Tse Fliege, des Malariagebietes, sind wir begeistert von diesem Park. Die Landschaft entlang des Sambesi Rivers hat ihren eigenen, ganz besonderen Charme.

Die alten, gewaltigen Bäume mit ihren Luftwurzeln, die Tiere, der Campingplatz, uns gefällt es sehr gut. Wir sitzen hier und schauen auf den Fluss und die dahinter liegenden Berge in Sambia, sehen und hören die Flusspferde und genießen den warmen Sonnentag.  Die Wolken haben sich verzogen und die Sonne brennt herunter. Unter den schattigen, alten Bäumen lässt sich dies aber aushalten.

Doch alles geht mal zu Ende.

Heute Morgen sind wir aufgebrochen und haben den Park verlassen. Nachdem wir das Gate passiert hatten, waren 31 km sehr schlechte Wellblechpiste zu bewältigen. Mörderisch fürs Fahrzeug und nervtötend für Fahrer und Beifahrer. Dann wieder eine Tse-Tse-Kontrolle, wieder das Einsprühen, diesmal der Innenraum. Das Zeug stinkt fürchterlich und dann ging es auf guter Asphaltstraße bis kurz vor Kariba. Unterwegs noch an einem schweren Unfall vorbei. Ein PKW kam von der Straße ab und stürzte ca. 100 m tief in eine Schlucht. Wir waren froh, dass Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge gerade angekommen waren. Wenn dies einem hier passiert, hat man verloren. Die Rettungsfahrzeuge hatten mindestens 40 km Anfahrtsweg. Wir sind nun gerade temporäre Mitglieder beim Angelverein von Charaka  geworden und stehen hier auf dem Gelände des Angelvereins für die nächsten 3 Nächte. Der Stellplatz ist in Ordnung, die sanitären Anlagen sind sauber, wirken aber, als seien sie schon lange vor 1935 erbaut. Es ist wieder richtig heiß geworden, die Sonne brennt herunter und einige Wolken sind am Himmel.

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