Über unsere „Löwen-safari“ schreibe ich nichts. Ich denke die Bilder der letzten Seite sprechen für sich. So etwas kann man nicht beschreiben, man sollte es erleben. Vier Stunden begleiteten wir die zwei Löwinnen auf ihrer Jagd. Die Ranger folgten den Löwen mit ihrem Geländewagen quer durch dick und dünn. Die Löwen waren etwa 1 Jahr alt und die Ranger erklärten uns, dass sich in diesem Alter die Löwen noch nicht durch das Fahrzeug ablenken lassen. Ältere Löwen wären viel stärker auf das Fahrzeug, welches ihnen folgt, fixiert und würden dabei das jagen hintenanstellen.
Heute Morgen haben wir dann dieses „Paradies“ verlassen. Wir hatten gestern mit dem Mitarbeiter von World Vision telefoniert und dieser hat unseren Besuch in Chipinge bestätigt. Am Mittwoch werden wir dort unser „Patenkind“ besuchen und die Projekte erklärt bekommen, welche World Vision hier unterstützt und fördert.
Wir fuhren nach Masvingo. Die Strecke ist durchgehend asphaltiert. Uns ist im Vergleich zu den anderen Ländern aufgefallen, dass die asphaltierten Straßen hier in einem guten Zustand sind und dass es wesentlich mehr davon gibt als in Namibia. Allerdings, die Pisten die wir bisher gefahren sind, sind oft in einem schlechteren Zustand als in den anderen Ländern. Auf den asphaltierten Straßen, außerhalb der Städte, wird dann in unregelmäßigen Abständen eine Maut fällig. Es ist für ein Fahrzeug in unserer Größe 1 US$ zu entrichten.
Die etwas kleineren Städte auf dieser Strecke machten alle einen sehr guten, geschäftigen Eindruck. Beim Einkaufen von Lebensmitteln stellten wir fest, dass wie zu Hause das Angebot stark variiert, die Preise fast das gleiche Niveau haben wie zu Hause und dies bei einem durchschnittlichen Einkommen von 240.- US$ im Monat. Es ist unbegreiflich wie die normalen Bürger es fertigbringen hier zu leben. Der Diesel ist mit 1,33 US$ deutlich günstiger als zu Hause.
Auf der Strecke waren viele kleine Dörfer mit den für hier typischen Rundhütten. Die Mauern aus selbstgebrannten Ziegeln, das Dach strohgedeckt, um die Hütten grüne Felder. Allerdings nahm mit zunehmender Strecke die Trockenheit zu und somit das Grün ab. Wir bewegten uns hier, wie schon in den letzten Wochen, zwischen 1050 m und 1450 m Höhe.
Hier in der Nähe von Masvingo ist der Lake Mutirkwi mit dem Kyle Recreational Park. Dieser See hat nur noch 4% seines normalen Wasserstandes. In guten Jahren reicht das Wasser des Sees bis zum Campingplatz der Hippo Creek Lodge, auf dem wir stehen. Jetzt sehen wir vom Wasser gar nichts, nur eine savannenartige Graslandschaft. Der Pool hier ist natürlich leer. Auch das Grundwasser ist stark gesunken, sodass die Wasserknappheit deutlich zu spüren ist. Der Campingplatz ist nicht zu empfehlen. Mit 30.- US$ ist er teuer und die Ausstattung ist mehr als Basic. Allerdings, der nahegelegene Campingplatz im Kyle Recreational Park ist mit 50.- US$ noch deutlich teurer. Hier muss man allerdings die 30.- US$ Eintrittsgebühren im Vergleich berücksichtigen. Allerdings bei nur 4% Wasser im See lohnt sich beides nicht. Die Frage, wo sind die ganzen Hippos hin, konnte uns noch keiner beantworten.
Unterwegs sahen wir, heute ist Freitag, sehr viele Gläubige, die in weißen Gewändern unter Bäumen saßen und einem Prediger gespannt zuhörten. Dies erweckte in uns mystische, alttestamentarische Bilder. Hier auf der Lodge fragten wir dann nach und tatsächlich, dies sind Glaubensgemeinschaften, die stark an den Aposteln orientiert sind und dieses bis zum heutigen Tag praktizieren.
Am nächsten Morgen fuhren wir zurück nach Masvingo. Der Campingplatz dort im Ort kostet 15.- US$ die Nacht und der Standard ist besser. Es gibt zumindest warmes Wasser zum Duschen. Diese Preisdifferenzen sind Wahnsinn.
Masvingo, eine sehr nette, geschäftstüchtige Kleinstadt.
Great Simbabwe ist von hier aus nicht mehr weit, sodass wir uns entschlossen, die paar Kilometer noch zu fahren. Wir werden hier 2 Tage bleiben. Der Campingplatz kostet diesmal 10.- US$ und liegt schön in einem Tal, nur 5 Gehminuten von den Ruinen entfernt. Groß Simbabwe war die Hauptstadt des untergegangenen Munhumutapa Reiches. Seine Blütezeit vom das 11. bis knapp ins 16. Jahrhundert. Es lebten in dieser Ansiedlung bis zu 18000 Menschen. Der Reichtum der Stadt beruhte vor allem auf Rinderzucht, Goldgewinnung und Handel.
Die Stadt ist der größte Steinbau südlich der Sahara aus der Zeit vor dem 19. Jahrhundert. Als die Portugiesen die Stadt im 16. Jahrhundert entdeckten und zum ersten Mal erwähnten, war sie bereits verlassen. Groß Simbabwe bedeutet so viel wie große Steinhäuser oder geehrte Steinhäuser. Man sieht noch heute, wie mächtig die Stadt erbaut war. Bis zu 6 m sind die Mauern, die die Stadt umschließen, stark und dabei haben sie eine Höhe von 10 Metern. Die Mauer ist spiralförmig angeordnet, sodass nur eine Person nach der Anderen sie betreten konnte. Die Gänge sind gerade mal schulterbreit.
Der Wohn- und Regierungssitz des Königs war in die Felsen des nahen Berges integriert und ebenso wehrhaft angelegt. So konnte er über der Stadt herrschen und das Land übersehen. Die Sprechverbindung zur Stadt ist der Sage nach über eine Höhle erfolgt. Diese Höhle verstärkt über das Echo das gesprochene Wort, sodass es in der ca. 500 m entfernten, tiefer liegenden Stadt deutlich verstanden werden konnte.
Hier ist es sehr ruhig und gut ausgebaute Wege laden zu kleinen Wanderungen und Exkursionen ein. Es tut gut, mal wieder zu wandern und das WoMo einfach stehen zu lassen.
Heute Nachmittag hatten wir dann ein Erlebnis der besonderen Art. Die letzten Tage schon zeigten sich immer mehr Wolken am Himmel und entfernt sah man Blitze und hörte das Grollen des Donners. Die Luftfeuchtigkeit hier hat 90% und es ist schon fast subtropisch. Die Temperatur allerdings beträgt unter Tage im Moment „nur noch“ 32°C und nachts hat es angenehme 22° C. Wie schon erwähnt, heute Nachmittag öffnete sich dann der Himmel und es ging ca. 1 Stunde lang ein Regen nieder, der alles für kurze Zeit überschwemmte. Wir saßen mitten in einem großen Gewitter. Allerdings sahen wir uns als Edelcamper in unserem WoMo. In den Zelten war es sicherlich um einiges ungemütlicher. Nach einer Stunde war dann alles vorbei und der Himmel erstrahlte in einem blau, das richtig unwirklich aussah. Ein Blau, wie man es bei uns zu Hause am Himmel nicht sieht. Die Luft war klar und rein und lacht nicht, es hatte nur noch 24° C und wir überlegten uns, da wir fröstelten, ob wir eine Jacke anziehen sollten.
Das Frühstück heute Morgen konnten wir dann schon wieder im Freien einnehmen. Anschließend besuchten wir dann nochmals die Ruinen des Königspalastes und genossen die sagenhafte Aussicht vom Berg herunter. Jetzt, gegen Mittag, wird es schon wieder etwas windig und die Einheimischen meinen, dass der Regen noch einmal zurückkommt. Noch scheint die Sonne.
Morgen geht es dann weiter nach Chipinge. Wir sind richtig gespannt darauf. Die Einheimischen, die ja nicht wissen was wir da wollen, vertreten alle die Ansicht, dass sich dieser Teil Simbabwes nicht lohnt. Hohe Luftfeuchtigkeit, viel Niederschlag und bittere Armut, dies muss man nicht unbedingt gesehen und erlebt haben.
Liebe Grüße und Drücker