Von Kasane nach Lusaka

Wahnsinn wie gerade die Tage verfliegen. Der Tag Erholung am Chobe tat uns allen gut.

Nach wenigen Kilometern waren wir am nächsten Tag an der Grenze und wir staunten nicht schlecht, wie schnell die Grenzformalitäten von statten gingen. Die Schlepper merkten uns unsere Erfahrung an und ließen uns in Ruhe. Der Grenzbeamte fertigte mich sehr freundlich ab.

Auch an der Fähre gab es für uns keine Wartezeit. PKW haben Vorrang und somit waren wir ruck zuck auf der Fähre. 30.- US$ für die Überfahrt sind ganz schön happig. Hätten wir dasselbe Fahrzeug, das gibt es tatsächlich, ohne Allrad, dann wären es nur 20.- US$. Eine Logik dazu erschließt sich mir nicht, Afrika eben.


Auch auf sambischer Seite gingen die Formalitäten relativ rasch. Bernd und Martina am Schalter neben mir mussten sich erst einmal eine wirsche Zurechtweisung abholen, sie sollen gefälligst einzeln anstehen. Bei Gisela und mir war dies kein Kriterium. Die Beamten hier leben ihre Willkür aus wie es ihnen in den Sinn kommt. Kompetenz und Intelligenz braucht man keine, die Verwandtschaft muss passen, dann hat man für sein Leben ausgesorgt.
Nach Versicherungen fürs WoMo fragte hier keiner.

Die restlichen Kilometer nach Livingstone verliefen ohne Probleme. Zwar gab es mehrere Polizeikontrollen, war bisher in Sambia unüblich und Gisela vermutete schon, dass sie die nicht nachgefragte Versicherung nun kontrollieren, aber wir wurden freundlich durch gewunken.

In Livingstone machten wir beim Toyotahändler einen Termin für die Reparatur der gebrochenen Feder und bei einem Versicherungsbüro bekamen wir tatsächlich die langersehnte Comesa-Versicherung mit allen Ländern, die wir noch bereisen wollen. Bis hoch in den Sudan, leider aber ist die Südafrikanische Zollunion ausgeschlossen. Es hört sich fast so an, als ob „Krieg“ herrschen würde zwischen den Ländern außerhalb der Union und der Union.  Wir haben jetzt erst einmal eine Versicherung für das nächste  Vierteljahr. Der Preis 174 Kwacha, sind  rund 23.- €. Was genau alles versichert ist, wissen wir nicht. Auch dies ist Afrika.

Wieder zurück auf dem Campingplatz mussten wir uns ärgern. Ein deutsches Ehepaar hat unsere  vorher auf dem Platz zurückgelassenen Sachen  einfach auf den Nebenplatz getragen, da ihnen unser Platz besser gefallen hat. Manche Menschen haben  keinen Respekt und man sollte ihnen das Reisen verbieten können. Gisela hat sich so geärgert, dass sie  nach einer Nacht den Platz bezahlt hat und an der Rezeption erklärt hat, dass wir neben solchen Leuten nicht wohnen wollen. Vermutlich har sie sogar beide Nächte bezahlt- Die Frau von nebenan hat sich zwar bei ihr noch quasi entschuldigt, Konsequent ist Gisela aber.

Wir brachten Bernd und Martina dann auf den Flughafen. Damit unser Abschiedsschmerz nicht ganz so sichtbar wird verabschiedeten wir uns rasch und sie entschwanden unserem Blick. Wir waren schon etwas traurig, es war ein Wiedersehen nach über 7 Monaten und hat bei uns beiden etwas Heimweh hinterlassen.

Wir brachten das WoMo in die Toyotavertretung Zambia Livingstone. Termin war um 13°° Uhr. Das Fahrzeug stand erst einmal 2 Stunden auf dem Hof. Wir hatten uns entschlossen auf die Reparatur zu warten und machten „Camping“ im Garten dort. Als die Reparatur began war es gut, dass ich dort war. Es interessierte mich wie dies von Statten geht. Bald schon merkte ich, dass die  Mechaniker nicht mehr verstanden als ich und zudem ich offenbar handwerklich noch geschickter war.  Kurzum, u 17.30 Uhr war das WoMo wieder fahrbereit, mit Hilfe meiner Werkzeugbox und unserem Kompressor.  Toyota Zambia Livingstone gab ein äußerst schlechtes Bild ab. Ich aber lernte einiges dazu und kann nun die Hinterachse selber ausbauen. Hoffe aber, dass ich dieses Können nicht brauche. Richtig ärgerlich wurde es aber dann bei der Bezahlung. Leider funktionierte der elektronische Zahlungsverkehr mal wieder nicht. Nachdem sie  3 unserer Karten probiert hatte wollten sie Bargeld. Leider hatten wir diesen Betrag nicht mehr. Er bot uns einen kostenlosen Shutel zur Bank, diese hatte aber bereits geschlossen, also zu einer Wechselstube. Diese verlangte 3% Kommission und als ich dann, etwas lautstark und nachhaltig, dieses von der Rechnung abziehen wollte ging eine Diskussion los, wesen Anteil dies nun wäre. Ich vertrat den Standpunkt, dass ohne Bargeld dieser Betrag nicht angefallen wäre, vereinbart war Bezahlung mit Karte, es das Problem der Werkstatt sei. Gisela mischte dann auch noch mit, mit der Bemerkung, die können doch nichts dafür. Was dann kurzum noch zu einem Knatsch zwischen uns führte. Zukünftig gibt es nun eine klare Ansage von uns: Bezahlung nur und ausschließlich mit Karte!

Abends  dann mit Rea und Günther, bei einem Glas Wein war dann alles vergessen. Von diesen Beiden haben wir uns dann auch verabschiedet, denn  am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Lusaka.

Die Straße, zumindest der größte Teil, ist neu gerichtet. Die EU hat hier fast 60 Mill. „gestiftet“. Die Bevölkerung am Rande der Straße macht einen ärmlichen Eindruck, bis in ihre Hütten scheint die Unterstützung nicht vorgedrungen zu sein. Hier wird viel Holzkohle gebrannt.

Fahrradfahrer transportieren dann bis zu 5 Mammutsäcke auf ihrem Rad. Dies ist härteste, gefährliche Arbeit. Der vorbeifahrende Autoverkehr nimmt keine Rücksicht auf sie. Unfälle sind dadurch vorhersehbar.

Die 480 km, teilweise bei starkem Regen, fuhren wir durch und stehen heute entspannt auf der Eureka Farm. Ein netter Platz mit einigen internationalen Gästen, sodass wir heute schon einige Infos geben und bekommen konnten. Die Giraffen und Antilopen, die es hier im Gelände gibt, kommen bis fast ans WoMo heran und dies etwa 9 km vor der Hauptstadt Sambias.

Die letzten 100 Kilometer vor Lusaka wurde die Straße schlechter, sodass man nicht das Gefühl hatte, es gehe auf die Hauptstadt zu. Vermutlich haben die Gelder der EU nicht mehr ausgereicht. Es fahren hier aber erstaunlich viele Mercedes der S-Klasse und oft steht 500 darauf.

 

Afrika verändert sein Gesicht gerade jeden Tag. Aber so muss es auch sein, denn inzwischen haben wir mehr als 20 000 km zurückgelegt. Das echte reale Afrika gibt es nicht. Denn, wie steht im Reiseführer: „Die Entfernung von Paris nach Moskau ist kürzer als die von Kapstadt nach Lilongwe (Malawi). Die Strecke von Windhoek nach Nacala (Mosambik) entspricht der Entfernung von Hamburg nach Damaskus. Und dass ein Städtetrip in Damaskus ein anderes Reiseverhalten als ein Städtetrip in Hamburg erfordert, ist jedem verständlich“. Doch für viele ist dies von außen gesehen für Afrika nicht klar. Die bewusste Unterscheidung, die wir für europäische Länder wahrnehmen, scheint für viele nicht zu greifen. Afrika ist „arm und schwarz“. Dem ist jedoch nicht so!

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