Malawi und seine Hauptstadt Lilongwe

Es ist noch gar nicht so lange her, da war Lilongwe uns noch kein Begriff und heute sind wir hier, mitten im Herzen Afrikas. Und für uns ist es wirklich so, hier in Malawi haben wir zum ersten Mal das Gefühl, jetzt sind wir in Afrika.

Ich gehe aber erst noch einmal  zwei Tage zurück. Unser letzter Morgen in Sambia brach entgegen der Wetterprognose mit Sonnenschein an. An der Grenze, die „Schlepper“ waren schnell abgewimmelt, ging es sehr schnell voran. Ausreise aus Sambia und Einreise in Malawi waren ohne Probleme. Die Einreise in Malawi waren
3 schnelle Stempel und schon durften wir weiter. Deutsche brauchen kein Visum. Die Beamten waren mehr als freundlich und zuvorkommend. Es war eine richtige Wohltat, so willkommen zu sein. Übrigens, die Freundlichkeit der Menschen und die Sonne hielten bis heute an. Die Straße war hier auf malawischer Seite gut, es gab keine überraschenden „Potholes“. Der Verkehr ist deutlich weniger als bisher und die Dörfer am Straßenrand machen einen sauberen, aber sehr armen Eindruck, überall aber lachende uns zuwinkende Menschen. War es die Sonne, waren es die Menschen, wir fühlen uns wohl hier.


Lilongwe ist keine Großstadt und es gibt hier auch keine Hochhäuser wie in den anderen Hauptstädten. Viele Menschen hier sind arm. Im schmutzigen Fluss werden gebrauchte Schuhe gewaschen und anschließend an der Straße verkauft. 100te von Straßenhändlern verkaufen gebrauchte Kleider. Jeder hat eine Hose oder sonst ein Kleidungsstück in der Hand und in der Reihe stehend warten sie, bis ein Kunde vorbei kommt. Viele kleine Läden gibt es hier, alle bis unter die Decke gefüllt. Bekommen tut man hier das Meiste, etwas finden ist für uns Europäer fast unmöglich.

Überall kommt man ins Gespräch und nur wenige Menschen sind unfreundlich und wollen Geld wenn man fragt, ob man fotografieren darf.
Mitten in der Stadt dann das Gegenteil, der 18 Loch Golfplatz mit sonstigen Sportanlagen. Natürlich nur für Mitglieder, umzäunt und bewacht. Für uns Europäer aber kein Problem, wir sind fast automatisch „Members“ und Gisela und ich speisten heute zum Lunch dort. Ein gutes Rump-Steak mit 300 g, ein gutes vegetarisches Essen, Getränke und Cappuccino für umgerechnet 10.- €. Dies gilt hier als sehr teuer, für uns ist…….
Wir empfinden den Club hier als schöne, ruhige, gemütliche Insel. Für die Einheimischen ist es hier sehr exklusiv. Gestern hat Gisela unseren 5 Litersack mit Wäsche waschen lassen, 1,50 €. Was will man da sagen. Das Leben hier ist für uns äußerst preiswert, für viele Einheimische aber, fast unerschwinglich. Malawi ist sicherlich das ärmste Land, das wir bisher besucht haben.

Auch hier sind die Menschen sehr gläubig. Speziell aber hier in Lilongwe gibt es sehr viele Moslems, jedoch auch Hindus und andere Gemeinschaften.  Allerdings für viele Glaubensgemeinschaften, bei uns würde man Sekten dazu sagen, gilt das was eine Freundin uns vor kurzem geschrieben hat, nachdem sie bei einer „Gottes-DIENSTfeier“ teilnehmen durfte:

„Wir wurden auch recht schnell den geistigen Führern vorgestellt (als einzige Weiße mit zwei Kameras kann man sich dann doch nicht in der Masse verstecken), die alle Bischofstitel hatten und mehr als wohlgenährt aussahen. Die anfangs erteilte Genehmigung, zu fotografieren, wurde dann aber wieder revidiert, nachdem sich offensichtlich Gläubige gestört fühlten.
So verbrachten wir die meiste Zeit draußen mit Tonaufnahmen. Es waren auch gerade Builder-Days, was heißt, die Gemeinde wurde immer wieder dazu aufgefordert und angehalten, auch das Letzte zu geben, um den Bau und das Fertigstellen des Kirchengebäudes voranzutreiben.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass die Programme der unterschiedlichen Kirchen und die Vortragsweise sich doch alle sehr ähneln bis gleich sind. Die Menschen haben ein großes Bedürfnis nach Halt, das sicherlich proportional zu ihrer finanziellen Situation steht. Und die Plätze auf Wolke sieben sind daher sehr begehrt, stellen sich die meisten doch sicherlich vor, dass die Wege dort nicht im Schlamm versinken, falls es mal regnet (was es dort nicht tut) auch wenn der Weg dorthin mit Müll gesäumt ist.“

Geld abheben ist in diesem Land kein/ein Problem. Zwar gibt es, zumindest hier, viele Geldautomaten. Der Höchstbetrag, den man aber abheben kann, sind 40000.- Kwacha. Eine ganze Menge an Scheinen,  der Gegenwert aber 67.- €. Wenn man tanken muss, kommt man da nicht weit. Diesel kostet hier ca. 1,30 € und ist somit teurer als in allen bisherigen Ländern.

Billig sind hier die öffentlichen Verkehrsmittel. Hier in der Stadt gibt es viele Fahrradtaxen. Mit einer gepolsterten Sitzbank ausgestattet, fährt der Passagier auf dem Gepäckträger mit. Dabei sind Strecken von über 10 km nicht aussergewöhnlich.

jetzt ist es nach Nordafrika genausoweit wie nach Süd Afrika. Ist schon ein überwältigendes Gefühl soweit vorgedrungen zu sein.

Morgen geht es dann Richtung Süden „zurück“, an den Malawisee.

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Malawi, Reisebericht abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

1 Antwort zu Malawi und seine Hauptstadt Lilongwe

  1. Klaus sagt:

    hallo Ihr beiden, Ihr kommt ja gut rum …. gerade gestern Abend war ein Bericht im Fernsehen, was mit den gebrauchten Kleidern aus unseren Containern passiert. Ein Teil der Lösung habt Ihr ja wohl gefunden… Ich arbeite gerade an einem Projekt „Fahrräder für Afrika.“ http://www.afrikafahrrad.de ist ganz interessant. Wir sammeln Fahrräder für Ghana und Eritrea. Ist schon erstaunlich, was für tolle Räder die Leute im Keller haben.. Mit Renz, dem Ehepaar aus Kirchheim, habe ich wegen Sonnleiten Kontakt aufgenommen, bin mal gespannt was sich da entwickelt,. Euch weiter gute Fahrt und passt auf Euch auf. Gruß aus dem Nasskalten Wernau, Klaus

Kommentare sind geschlossen.