Wir verließen Lilongwe und fuhren auf der M1 nach Blantyre. Die Strecke ist asphaltiert und in einem sehr guten Zustand. Überhaupt sind die Straßen in Malawi in sehr gutem Zustand.
Auch hier gibt es viele Polizeikontrollen. Wir werden jedes Mal angehalten und ein Dokument müssen wir immer vorzeigen. Nie den Pass, aber mal dieses und jenes, der Einstieg für einen kleinen Plausch. Die Polizei ist schrecklich neugierig.
Die Strecke nach Blantyre ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und führt viele Kilometer direkt an der Grenze zu Mosambik entlang. Die Grenze ist nicht befestigt und teilweise beginnt 10 Meter neben der Straße Mosambik. Der Grenzübertritt ist zwar illegal, wäre aber überall machbar. Die Einheimischen nehmen die Linie vermutlich nur bei offiziellen Anlässen wie Wahl oder ähnliches wahr. Links und rechts der Straße Berge mit über 2000 m Höhe. Immer wieder ist ein wunderbarer klarer, weiter Blick ins Land möglich. Offiziell gibt es hier drei Grenzübergänge.
Da wir für Mosambik ein Visum benötigen und die Formalitäten wieder einen längeren Zeitraum beanspruchen würden, verzichten wir auf die Überschreitung der Landesgrenze. Die Dörfer am Straßenrand sind allesamt gleich. Marktstände, hunderte von Menschen, dazwischen tiefe Erdfurchen, aufgeweicht vom letzten Regen und kleine Mini-Läden entlang der Straße bilden den Ortskern. Die Menschen sind unterschiedlich. Mal sind sie eher zurückhaltend, mal freundlich zuwinkend, nie feindlich. Die Ortskerne sind mal sehr sauber, oft aber auch mit Abfall zugemüllt. Die Wasserversorgung erfolgt meist aus zentral gelegenen Brunnen. Frauen und Kinder tragen die vollen Kanister auf dem Kopf balancierend in ihre Hütten. Hütten sind aber fast die falsche Bezeichnung. Auffallend hier im Lande ist, dass die meisten Hüten aus gebrannten Ziegeln gemauert sind. Die Dächer sind meist reetgedeckt. Obwohl über Malawi die Meinung besteht, dass die Bevölkerung sehr arm ist, haben wir den Eindruck, dass es sich hier besser leben lässt als in Sambia. In Sambia ist mehr Schein und vermutlich die Verschuldung deutlich höher. In Sambia sollen über 80% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze existieren. Die Lebenserwartung in Sambia ist deutlich kürzer, in Malawi liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 43 Jahren.
Die Vielfältigkeit der Landschaft ist es, was Malawi so schön erscheinen lässt.
Blantyre selbst, die zweitgrößte Stadt im Lande, hat wenig zu bieten.
Lediglich die alte, gut erhaltene Missionskirche mit der dazugehörigen Schule und dem Krankenhaus bilden ein Highlight. Spektakulär war auch unser Übernachtungsplatz im Country Club. Nachdem der Campingplatz „Fishermans Rest Lodge“, im Hupe-Führer recht gut beschrieben, keine Campingmöglichkeit gerade anbietet, fuhren wir 20 km zurück nach Limbe zum dortigen Country Club. Der bietet seinen Mitgliedern alles rund um den Sport an. Vom Golfplatz, über Tennis, Squash bis hin zu mehreren gepflegten Fußballfeldern mit super Rasen. Dort, mitten auf diesem Superrasen, durfte man Campen. Fußball wird nur Sonntagvormittags gespielt und es war Sonntagnachmittag. Das dazugehörige Restaurant war sehr gut und man konnte dort mit den Clubmitgliedern gemütlich sitzen und essen oder etwas trinken. Die Preise erstaunen uns immer wieder. Das Bier kostet unter 1.- €. So spektakulär unser Übernachtungsplatz ist, in der Nacht kommt man sich dann doch etwas komisch vor. Die Geräusche der Stadt verstummen. Nur wenige Geräusche dringen meist von fern her und man fühlt sich auf dem riesigen Sportplatz in der noch viel größeren Gesamtanlage doch recht alleine und einsam. Wir waren natürlich die einzigen Gäste. Die sanitären Anlagen, es sind die alten Umkleidekabinen, waren in einem etwas unbenützten Zustand. Der Service ist aber gut. Kaum hatte Gisela nach heißem Wasser zum Abwasch gefragt, wurde ein Eimer heißes Wasser aus dem Restaurant gebracht.
Von hier aus ging es dann am nächsten Morgen über Zomba an den Malawisee. In Zomba selbst hatten wir dann einen kurzen Zwangsaufenthalt. Die Straße war total gesperrt, der Präsident von Malawi war zu Besuch. Der Tross rauschte 30 Minuten später vorbei und der Spuk war beendet, wir durften weiter fahren. Die Polizisten standen aber allesamt stramm. Am Rande vom Liwonde Nationalpark legten wir dann noch einen Stopp zum Übernachten ein.
Der Campingplatz „Liwonde Safari Camp“ war zwar sehr schlecht zu finden, der Platz selbst ist aber eine echte Empfehlung. Eine sehr nette Anlage in sehr gutem Zustand mit sehr gutem Service. Wir blieben aber trotz dieser Vorzüge nur eine Nacht. Den Nationalpark, der Vorzeigepark Malawis, besuchten wir nicht. Wildlife in Malawi ist doch eher noch im Aufbau begriffen. Zuviel wunderbare Erlebnise hatten wir in dieser Hinsicht schon unterwegs gehabt.
Wir fuhren weiter bis Chembe am Cape Maclear direkt am See. Dort sind wir bei strahlendem Sommerwetter angekommen auf dem Campingplatz „Eagles Nest“. Der See, die Sonne, das nahe Fischerdorf, der Stellplatz, wir kamen uns vor wie im Paradies. Das Paradies mit schöner Bar, Restaurant, Liegen am weißen Strand, freundlichen Menschen und wir die einzigen Gäste. Alles für uns.
Schon beim aussteigen merkten wir aber, auch das Paradies hat seine Schattenseiten. Die warme, schwüle Luft warf uns fast um. Naja, zulange die Klimaanlage in Betrieb gehabt. Leider steht im Reiseführer, dass der Strand am See und auch speziell hier, Bilharziose verseucht ist. Die Menschen hier baden im klaren See, trinken das Wasser aus dem See und 80% haben diesen Wurm schon in sich. Nur wenige Minuten reichen, um sich den Parasiten zu holen. Wir genießen den heutigen Tag am menschenleeren weißen Strand, mit Blick auf die Fischerboote und die Menschen am Strand im naheliegenden Dorf.
Jeder Tourist hat hier wohl seinen „Freitag“. Seit wir hier am Campingplatz stehen, werden wir von einem Einheimischen betreut. Wollt ihr Fisch kaufen, Ausflüge machen, Abendessen…. Er steht nur da, bewacht unser WoMo und bietet gelegentlich seine Dienstleistungen an. Fast peinlich, man kann sich aber daran gewöhnen. Nach Beendigung unseres Frühstücks kam er heran und fragte, ob er den Abwasch erledigen dürfte. Das Geschirr kam nach kurzer Zeit sauber und trocken wieder zurück und mit den 500.- Kwacha (ca. 0,80 €) war er sehr zufrieden, die er von uns dafür erhalten hat.
Gefordert hat er nichts und gerade kam er wieder und hat uns einen großen, frisch gefangenen Fisch aus dem See angeboten. Den lässt er nun für uns in der Küche filetieren, um ihn auf die richtige Größe für unsere Kühlbox zu bringen. Allerdings erzählte er Gisela auch seine sehr traurige Geschichte. Er, der älteste Bruder von mehreren Geschwistern hat, seit seine Eltern verstorben sind, die Verantwortung für alle Geschwister und er hätte die Bitte, ob wir ihn nicht monatlich unterstützen könnten. Eine traurige, vielleicht sogar wahre Geschichte! Oder nur eine Geschäftsidee? Wo fängt man an zu unterstützen und privat, das geht schon gar nicht!
Beim spazieren gehen durch die umliegenden Dörfer wurde ich an jeder Ecke angegangen: Möchtest du Fisch, gib mir Geld, Süßigkeiten Süßes…, als ich Brot kaufte, hatte plötzlich jeder Hunger, egal ob Mann, Frau oder Kind und wollte das Brot. Hätte ich 100te gekauft, hätte es auch nicht gereicht. Jeder wollte, dass ich Fotos mache, natürlich gegen Geld. Nicht ich als Fotograf sollte bezahlt werden sondern sie als Modell. Ja, hier merkte man, dass der Tourismus schon Einzug gehalten hat. Allerdings, so verloren ich mir auf dem Spaziergang vorkam (es gab keine Fremden außer mir), ich wurde nie feindselig angegangen.
Abends dann waren wir im Restaurant zum Essen. Ein sehr gutes Fischgericht (wenn nicht hier wo dann) mit Vorspeise und Nachtisch für 8.- €. Wir waren die einzigen Gäste.
Und heute Morgen segelten wir für 3 Stunden mit einem Katamaran durch den Malawisee. Auf einer Insel konnten wir schnorcheln und die bunten Malawi-Barsche beobachten. Gisela verzichtete darauf und ich schnorchelte für 20 Minuten. Allerdings war es mir dann doch auch unheimlich. Obwohl ich wusste, dass wenn es hier Bilharziose gibt, es schon zu spät ist, stieg ich schnell ins Boot zurück.
Das Paradies mit seinen Schattenseiten. Leider sind fast alle Seen hier in Afrika nicht bilharziosefrei.
Unterwegs sahen wir noch Seeadler wie sie direkt vor uns aus dem See Fische fangen und bei strahlendem Sonnenschein ging es nach 3 Stunden zurück zum WoMo. Heute Nachmittag ist Ruhetag angesagt und morgen geht es dann weiter am westlichen Ufer entlang Richtung Norden.
Hallo ihr Beiden!
Auch ich kann „nur“ sagen, genießt eure „letzten“ Monate, in denen ihr noch unterwegs seid. Hier ist es gerade nicht sehr angenehm. Heute hat es das erste Mal in diesem Winter geschneit und es war so richtig nasskalt.
Freuen uns heute schon auf den Frühling!!!!
Und Dreien geht es gut. Lion wächst so langsam zu einem großen Jungen heran. Wir staunen jeden Tag aufs Neue, was er schon alles kann und wie schnell er dazu lernt.
Liebe Grüße von Dani, Karsten und dem schlafenden Lion!
Hallo, schließe mich dem Kommentar von „Klaus“ an.
So wunderschöne Bilder und nach wie vor spannende Berichte, genießt es auch weiterhin! Denn hier ist es zur Zeit wirklich trostlos!
Ganz liebe Grüße von Rose
hallo ‚Ihr beiden, es ist nasskalt. Es schneit, es ist ein Sch.. Wetter und richtig hell wird`s auch nicht…. Ich bewundere Euer`n Mut und Eure Ausdauer. Vor allem Dich Wolfgang, der kontinuierlich sein Web Tagebuch schreibt. Weiter alles Gute und gute Fahrt. vg Klaus