Morgens gab es dann ein kleines Problem an der Rezeption. Wie schon so oft, steht sehr groß an der Rezeption: „Wir akzeptieren Visa“ und wie schon so oft, kommt der bedauernde Satz: „ Ist leider nicht möglich, nur Cash“. Diesmal stellten wir uns aber stur und behaupteten frech, wir haben kein Bargeld. Zum nächsten Automaten zu fahren lehnten wir ab. Es sind immerhin 80 km. Mit dem Katamaran uns zum Bankautomaten zu segeln wollten die Boys nicht. Für uns wäre es ein schöner Tagesausflug gewesen. Nach viel telefonieren nahmen sie dann unseren Vorschlag an. Wir schrieben ihnen die Kartennummer auf und wenn der Manager zurück ist, kann er ja dann abbuchen mit der Nummer. Der Manager hatte sich frei genommen und das Kartengerät im Büro eingeschlossen. Mal sehen was passiert.
Unsere Tagesetappe am heutigen Tag betrug 200 km und ging am westlichen Ufer des Sees entlang nach Senga. Die Strecke war gut zu bewältigen. Wenig Verkehr, viele Fahrradfahrer. Die Fahrrad-Taxen gibt es im ganzen Land.
Der Campingplatz des Livingstonia Hotels in Senga Bay lag direkt am feinen weißen Sandstrand. Hier war nun noch einmal eine Steigerung zum vorhergehenden Paradies. Wir standen direkt auf dem Sand, nur wenige Meter vom Wasser entfernt.
Von einem Fischer, er hatte seinen ganzen Einbaum voller Fische, kauften wir für 2.- € einen Fisch ab, der gut 3 kg hatte. Ich stellte mich etwas doof an beim filetieren. Dies änderte aber nichts daran, dass er hervorragend schmeckte. Auch die vom Rest zubereitete Fischsuppe war vorzüglich.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter Richtung Norden. Unterwegs gab es dann noch eine Übernachtung in Nkhata Bay, einem kleinen Fischerdorf direkt am See. Der Campingplatz war in Ordnung, von dort, er lag etwa 100m über dem See, hatte man einen schönen Ausblick auf den See.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter bis fast an das Ende des Lake Malawi. Zumindest glaubten die ersten Missionare, es wäre das Ende des Lake Malawi. Hier liegt die über 100 Jahre alte Livingstonia Mission mit Kirche. Dies war die erste Mission in Malawi und bis zum heutigen Tag erhalten ist auch das Wohnhaus des Dr. Laws, der hier damals praktizierte. Auf fast 1400 m Höhe mit einem wunderbaren Ausblick auf den 800 m tiefer liegenden Malawisee. Die ehemaligen Schulen, an denen die Kinder beschult werden, sind heute noch in Betrieb und die Bildungsstätte wurde erweitert und eine Universität angegliedert. Hier oben ist alles sehr christlich geprägt.
Die Anfahrt, wir fuhren Livingstonia von der Rückseite aus an, war eine 40 km lange Erdpiste. Sie war teilweise etwas ruppig, manchmal nass und schmierig und an manchen Stellen sehr steil, ansonsten aber gut zu befahren. Vorausgesetzt es regnet nicht.
Bei Regen ist die Strecke unpassierbar. Gisela hatte schon Bedenken. Ihre Aussage, von der anderen Seite wäre die Anfahrt viel kürzer und laut Beschreibung auch besser. Am Himmel dicke schwarze Wolken. Aber wir hatten Glück, außer ein paar Tropfen hat der frische Wind die schwarzen Wolken weggeblasen.
Oben angekommen besichtigten wir die Kirche mit dem Glockenturm.
Wenn man weiß, wie die Glockentürme bei uns bestückt sind, machte sich das Glöckchen auf dem Turm sehr bescheiden. Vor dem alten Steinhaus des Dr. Laws campten wir dann. Die Zimmer im Haus waren sehr bescheiden. Die sanitären Anlagen aber auf den ersten Blick sehr gut. Bis wir feststellten, leider gab es zur Badewanne und zur Dusche nur kaltes Wasser und auch dies nur sehr schmutzig. Der Preis war sehr billig hier oben, fürs Campen bezahlten wir 3.- €. Am nächsten Morgen war ich noch ganz begeistert von der Nacht, so friedvoll, tief und fest hatte ich schon lange nicht mehr geschlafen.
Die Weiterfahrt nach Tansania verlief dann nicht ganz so einfach. Die im Reiseführer gepriesenen 7 km bis zur Hauptstraße waren eine echte Herausforderung. Die 800 Höhenmeter bis zur Hauptstraße sind in 20 Haarnadelkurven zu bewältigen.
Die Piste sehr tief vom Wasser zerfurcht und teilweise sehr steil und eng. Gegenverkehr verboten! Alle 2 km eine kleine Ausweichstelle. Zwar haben sich die Straßenbauer bemüht und ab der 11. Kurve die Kurven teilweise betoniert, dies führt aber nur dazu, dass die Piste noch schwieriger zu befahren ist. Ein junger Mann, den wir oben trafen, war zu Fuß schneller im Tal als wir im Auto. Die Frage bleibt sicherlich offen, ob wir bei umgekehrter Fahrstrecke tatsächlich hochgefahren wären.
Schön, dass es Reiseführer gibt!
Die Überschreitung der Landesgrenze ging problemlos vonstatten. Die Schlepper und Helfer an der Grenze merken rasch, ob man unsicher ist oder selbstbewusst das Ganze in die Hand nimmt und sind dann schnell verschwunden. Bis jetzt ist es an allen Grenzen dieselbe Prozedur. Am Immigrationschalter Visa und Stempel abholen, dann zum Schalter des Zolls und das Carnet abstempeln lassen. Das war´s dann schon. Das Einreisevisum in Tansania kostete 25.-US$ und was nicht im Reiseführer aufgeführt war, es mussten 25.-US$ für Roadtax und sonstige Tax entrichtet werden (für 30 Tage). In Tansania gibt es keinen Schwarzmarkt für Fremdwährungen und somit war nicht verwunderlich, dass der junge Mann seinen angebotenen Kurs laufend verbesserte, als er merkte, dass wir kein Interesse hatten.
Nun sind wir in Tansania.
dicken Kuss