Dummheit schützt angeblich nicht vor Strafe, manchmal aber doch!

Nachdem auch wir den Staub von uns abgewaschen haben, besichtigten wir gemeinsam mit Bernhard und Brigitte das Museum im Deutschen Haus. Dort werden liebevoll einige Zeichen der Zeitgeschichte aufbewahrt. Manche Exponate waren noch gar nicht so alt und trotzdem fühlten wir uns um 100 Jahre zurückversetzt.

Kurz vor dem Museumsbesuch hatten Gisela und ich noch Besuch von den Redakteuren der deutschsprachigen Zeitung aus Novosibirsk. Sie fotografierten das WoMo mit uns und wollten daraus einen Artikel über den Besuch aus Deutschland schreiben.

Am Spätnachmittag besuchten wir dann noch den Bahnhof von Novosibirsk. Der größte Bahnhof Russlands. Alles was mit Bahn zu tun hat, ist in Russland ausgesprochen sauber. Fast könnte man meinen, dass jeder Stein im Gleisbett einzeln poliert wurde. Die Gebäude in tadellosem Zustand, die Wände zum Teil mit Marmor verkleidet. Die Wartesäle sauber, sodass man fast vom Boden essen kann.

Von hier aus verkehren, auf dem Display ausgewiesen, Züge nach Peking, nach Moskau, nach Wladiwostok und und und. Fantastisch, eine unglaubliche Atmosphäre.

Bernhard und Brigitte fuhren am nächsten Morgen weiter und wir waren so begeistert vom Bahnhof, dass wir ihn noch einmal ausgiebig besuchten. Davor bummelten wir über den Zentralmarkt. Dieser war schon unter der Sowjetherrschaft berühmt für seine Größe und vor allem für seine gute Auswahl. Hier bekommt in Marktatmosphäre, völlig entspannt, alles was man benötigt. Die Auswahl umfaßt bestes Baumarktangebot bis hin zum Feinkostladen. Wir genossen das Bummeln, das Kaufen und das Fotografieren. Am Spätnachmittag waren wir zurück und hatten nicht viel unternommen, dafür aber die zwei Highlights ausführlich genossen.

Noch einmal die heiße Dusche genießen, am nächsten Morgen soll es weiter gehen.

Bevor wir jedoch die Stadt verlassen haben, war es Giselas Wunsch noch den Zoo zu besichtigen. Ein sehr netter Zoo, in einem weitläufigen parkähnlichen Gelände. Die Tiere sehr gepflegt.
Wenn man jedoch Afrika im Kopf hat und viele Tiere die hier in Käfigen leben schon in freier Natur erlebt hat, ist vieles relativ zu betrachten.
Der Zoo ist aber trotz dieser Betrachtungsweise sehr schön und es macht Spaß darin zu spazieren.
Anschließend wurde dann noch mein Wunsch erfüllt und wir besuchten das Eisenbahnmuseum.

Dort sind Loks, Waggons und Sondermodelle ausgestellt, die mit der transsibirischen Eisenbahn eng verbunden sind. Das Ganze leider etwas heruntergekommen und mit, wie so oft in Russland ersichtlich, viel Farbe kaschiert. Die Sondermodelle waren sehr interessant. Schneefräsen, Schneepflüge und Waggons zum Transport von flüssigem Stahl waren imposant.

Es war schon nach 15 Uhr als wir unsere Lebensmittel noch aufgefrischt und Novosibirsk verlassen haben.
Nun lagen 800 km vor uns bis zur nächstgrößeren Stadt. Wir fuhren noch knapp 200 km und standen dann abseits der Straße im Birkenwald.

In der Nacht, der Wetterbericht hatte es vorhergesagt, fing es dann an zu regnen. Es regnete am nächsten Morgen und den ganzen Tag. Zumindest ist es nicht kalt geworden und wir machten den Tag zum Fahrtag. Es wurde an diesem Tag überhaupt nicht richtig hell. Das Autofahren machte auch keinen richtigen Spaß und viel Verkehr war auch noch.

Jetzt komme ich zur Überschrift des Berichts. Auf einer der vielen, und ich übertreibe nicht, mehreren kilometerlangen Geraden war mal wieder Überholverbot. Ich wartete, bis der durchgezogene Strich unterbrochen wurde und überholte einen langsam fahrenden Lieferwagen. Ein Kilometer später warnten schon die ersten LKWs vor einer Polizeikontrolle und obwohl ich langsam fuhr wurde ich hinaus gewinkt. Führerschein und Fahrzeugpapiere wurden kassiert. Eine Radarpistole sollte der Beweis sein. Er versuchte mühsam die Bilder zu finden, fand aber nichts. Ich sollte mitkommen zum Polizeifahrzeug. Ich stellte mich sowas von dumm an. „Ne panimaju“ war das einzige was ich sagte. Sehr mühsam, ich verstand aber immer gar nichts und sagte nur „ich verstehe nicht“, erklärte der Polizist, ich hätte überholt im Überholverbot. Er machte eine kleine Zeichnung sogar. Ich, total entrüstet, das stimmt nicht! Verbesserte seine Zeichnung. Der Kollege im Fahrzeug schaute sich das Ganze auch an und schrieb klein auf die Rückseite, ich sollte es nicht sehen, 100.- €. Ich dachte die Spinnen, wollen mich Abzocken und machte die Geldbörse auf und zeigte ihm 10.- € die darin enthalten waren. Er lachte und sagte „njet“. Ich lachte und zeigte ihm die Kreditkarte und sagte “ Kein Bargeld“. Dem Kollegen dauerte das Ganze schon zu lange und er nahm die abgelegte Radarpistole und machte die nächsten Kontrollen. Mein „Freund“ faselte etwas von Protokoll und Führerscheineinzug und zeigte mir mit gekreuzten Armen eine Festnahme an. Ich zeigte auf mich, lächelte liebenswürdig und sagte „Ne panimaju“. Aus dem Reiseführer wusste ich, dass sie den Führerschein nicht einbehalten dürfen, immer aber damit drohen. Es wurde ihm nun auch zu dumm, sich mit so einem dummen Touristen abzugeben. Er zeigte mit zwei Fingern auf seine Augen und dann auf mich. Ich dachte er sagt, er hätte mich im Blick. Vielleicht meinte er auch nur ich soll mit Weitblick fahren und gab mir meine Papiere zurück. Frech wie ich bin, ging ich auf beide noch einmal zu und gab beiden die Hand zum Abschied. Ich denke, so etwas ist denen noch nie passiert. „Ne panimaju“!

Jetzt stehen wir, es regnet immer noch ca. 130 km vor Krasnojarsk. Von dort aus sind es dann nur noch 1000 km zum Baikalsee.

Heute Abend trinken wir noch ein gemütliches Glas Wein auf unsere Martina. Martina hat heute Geburtstag und wir wünschen ihr alles Liebe!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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2 Antworten zu Dummheit schützt angeblich nicht vor Strafe, manchmal aber doch!

  1. Werner und Lilo sagt:

    Hallo ihr Lieben, wir sind seit genau 3 Wochen wieder in Kirchheim und haben auch schon teilweise ganz nett gefroren. Aus euren Berichten lesen wir heraus, dass es euch Afrika doch mehr angetan hat, oder liegen wir falsch, weil wir natürlich voreingenommen sind? Toll finde ich eure Erfahrungen durch die Begegnungen mit den Leuten und den Kindern, vor allem wenn man die Schwierigkeit der Kommunikation bedenkt. Wir wünschen euch weiterhin „gute Pad“, weniger Regen und mehr Sonne.
    Liebe Grüße
    Werner und LIlo

  2. Brigitte sagt:

    Wir gratulieren Martina aus Mafeira und wünschen Ihr alles Gute
    Brigitte und Charly

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