Der Baikal, ein See mit mystischer Wirkung

Gestern Abend gab es den ersten Baikal-Fisch in „unserer“ Kantine. Unser „Hotel“ ist eher ein Backpacker und oder gerade deshalb sehr reizvoll.

Der Besitzer soll dieses Areal ursprünglich bewohnt haben und nach und nach als Unterkunft ausgebaut haben. Es hat einen gewissen Charme, obwohl ich es im letzten Bericht als „vereinigte Hüttenwerke“ bezeichnet habe. Es tut gut, wieder mal unter Menschen (Touristen) zu sein und es tut gut, so viele junge Menschen um sich zu haben. Wir heben den Altersdurchschnitt gewaltig an. Obwohl, gestern lernte ich die 85-jährige Mutter der Besitzerin kennen. Sie war Dolmetscherin, spricht gut Deutsch und erzählte ihre Lebensgeschichte. Das Leben ist nicht einfach hier.

Heute waren wir wandern, zuerst am Strand entlang und dann durch Kiefernwälder zurück. Fast ausschließlich Sandboden und auf der ganzen Strecke von über 12 km waren wir alleine.

 

Der Baikal-See ist der größte Süßwassersee der Welt und hat eine größere Ausdehnung als die Ostsee. Er ist 670 km lang und über 80 km breit. Er beinhaltet 480mal den Wasserinhalt des Bodensees. Das Wasser ist sehr sauber und kristallklar. Der See hat eine Tiefe von bis zu 1600 m und man kann bis zu 50 Meter Tiefe sehen. Er ist der älteste Süßwassersee der Erde und hat nur einen Abfluss. Über den Angara in den Jenissei gelangt er zum Polarmeer. Gespeist wird der See aus über 330 Flüssen und unzähligen Bächen. Der Baikalsee steht unter dem Weltkulturerbe der UNESCO. Wenn man die Nächte einbezieht, ist nur der Juli hier als absolut frostfreier Monat zu sehen. Selbst im Juni und August können Nachtfröste hier auftreten. Es leben über 50 verschiedene Fischarten im Baikal und eine Besonderheit ist die Baikal-Robbe. Sie ist etwas kleiner als die Robben die wir bisher kannten. Sie kam vermutlich aus dem Eismeer über den Jenissei und hat sich im Laufe der Zeit sich auf das Leben in  Süßwasser umgestellt.

Am Baikal entlang am Nordufer ist ein Nationalpark eingerichtet. Hier sollte vor ein paar Jahren in wenigen Kilometern Abstand eine Erdöl-Pipeline gebaut werden und man muss Danke sagen, dass die Umweltschützer, die auch so langsam in Russland an Stellenwert gewinnen, es erreicht haben, dass dieses Projekt nicht realisiert wurde. Hier hat sogar Herr Putin Stellung bezogen und die geplante Streckenführung abgelehnt. Allerdings ist das „Paradies“ Baikal immer noch bedroht. Großindustrie, die ihre Abwässer in den See einleiten und die Datscha-Bauten vieler Russen direkt am Ufer setzen dem See sehr zu. Umweltgesetze werden dabei großzügig außer Acht gelassen. Trotz des extremen Klimas entdecken immer mehr Russen als Touristen dieses Gebiet.
Der Baikalsee liegt im kontinentalen Grabenbruch, der sich immer noch erweitert und somit für starke seismografische Aktivitäten sorgt. Etwa alle 20 Jahre ist hier ein größeres Erdbeben zu verzeichnen.

Im Baikalsee gibt es mehr als 20 Inseln und auf der größten befinden wir uns gerade.

Olchon, am Westufer des Sees gelegen und über 70 km lang. Mit Bergen von über 1200 m Höhe, das heißt, sie ragen mehr als  800 m aus dem See heraus. Die Insel ist sandig, sehr kahl und hat oft Steilküste. Es regnet relativ wenig und die Fähre verkehrt auf Grund des Eises nur zuverlässig zwischen Juni und September. In den Wintermonaten kann die Insel über den zugefrorenen See, selbst mit LKWs, erreicht werden.
Im Moment haben wir jedoch Sonnenschein hier. Heute Nacht hat es geregnet. Die 85 jährige Dame sagte aber heute Morgen, „so etwas bezeichnen die als Regen hier“. Sie hat ja recht, richtiger Regen war das nicht. Bei unserer Wanderung heute sind wir auf einen Friedhof gestoßen. Hier sind noch aus der Stalin-Zeit, der Zeit der Zwangsumsiedlung, Gräber vorhanden.
Außerdem ist im Ort noch ein Burjaten-Museum eingerichtet welches wir besucht haben. Die Burjaten sind eine mongolische Ethnie mit eigener Republik in der Russischen Föderation.  Man muss jedoch schon kulturell und geschichtlich sehr interessiert sein, um dem Reiseführer zu zustimmen, dass dies sehenswert ist. Das Museum Sammelsurium vergangener Zeiten, das nicht gerade liebevoll zusammengestellt wurde.

Morgen werden wir eine 7-stündige Exkursion über die Insel und in den Nationalpark unternehmen.

Ausführliche  Informationen über den Baikal gibt es

http://de.wikipedia.org/wiki/Baikalsee

und speziell über Olchon und das Siedlungsgebiet der Burjaten

http://de.wikipedia.org/wiki/Olchon

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