Die Fahrt vom Blyde River zum Krüger Nationalpark war relativ kurz und man merkte sehr deutlich, dass es mehr Touristen gibt. Ich hatte unterwegs noch Bedenken, in der Nacht hatte ich gelesen, dass der Nationalpark incl. Aller Unterkünfte möglichst ein Jahr im Voraus gebucht werden sollte. Eine Einreise ohne vorherige Buchung könnte auf keinen Fall erfolgen. Hörte sich nicht gerade gut für uns an.
In Phalaborwa, etwa 2 km vor dem Park, gab es noch einmal alles was wir benötigten. Wir füllten die Lebensmittel auf und tankten voll.
Dann ging es zum Gate. Ein sehr freundlicher Herr fragte uns nach unserer Reservierungsnummer, die wir ja nicht hatten, OK, sei kein Problem. Innerhalb von kurzer Zeit war klar, dass wir ca. 7 Tage im Park bleiben wollten und er empfahl uns die Wildcart zu kaufen für 2300 Rand. Diese sei günstiger bei 7 Tage Aufenthalt und ermögliche uns darüber hinaus, dass wir alle anderen San-Parks kostenfrei besuchen konnten. Letzte Frage noch, haben sie Bier dabei? Nein, natürlich nicht! OK, Alkohol im Park ist verboten! Wir fragten uns aber dann später, warum es in jedem Camp im Park dann Wein, Bier und Schnaps zu kaufen gibt? Eine Logik konnten wir nicht finden.
Wir waren also in dem Park in dem man angeblich ohne Reservierung nicht rein kommt. Möchte aber dazu sagen, dass es Nebensaison und Winter ist und außerdem keine Ferienzeit für Südafrika.
Dazu kommt noch , dies war nur der Zugang zum Park und bei den Restcamps mussten wir noch buchen und bezahlen. Das Buchen war dann doch etwas komplizierter als der Zutritt. Es war einiges ausgebucht zumindest nächteweise und es war daher mit einiger Fahrerei und Rezeptionsbesuchen verbunden.
Man muss sich bei jedem Camp anmelden. Buchen und bezahlen alleine genügte nicht. Auch hier hatten wir beide das Gefühl, dass es etwas chaotisch zugeht und etwas Willkür im Spiel ist, letztendlich aber funktionierte es dann doch. Afrikanisch bedeutet, sich in Geduld fassen. Muss zugeben, manchmal fällt es mir noch verdammt schwer.
In meiner Einleitung merkt ihr, dass wir (fast) wohl auf sind. Ich habe eine kleine Grippe und Gisela ein Triefauge, beides wird aber von uns fachmännisch behandelt. Hier im ganzen Park können wir zwar an einigen wenigen Punkten telefonieren,
Datenübertragung geht aber gar nicht und somit sind wir zum ersten Mal abgeschnitten von der „Welt“. Besonders ich, denke aber auch Gisela hat damit, nach dem verwöhnt sein der ersten Wochen, doch etwas gefremdelt. Kann euch aber sagen, dass man sich daran gewöhnt und hoffe nur, dass keiner sich Sorgen gemacht hat. Selbst die ganzen Geburtstagsgrüße für die Juniwochen konnten nicht versendet werden. Wir sind halt in Afrika und somit kommen sie auf diesen Weg zu euch.
Die Campingplätze im Park sind sehr gut und das Personal sehr freundlich. Der Preis von ca. 200 Rand pro Nacht für 2 Personen ist aber höher als der Landesdurchschnitt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass gestern Abend René, ein Schweizer der gerade hier unterwegs ist, uns erzählt hat, dass es Einzelpreise gar nicht gibt und er als Alleinreisender das Selbe bezahlt. Die sahnen echt ab. Die Übernachtungspreise sind zwar für Südafrikaner und andere Staatsangehörige identisch, bei der Einreise im Park bezahlen Ausländer allerdings das Vierfache. Wenn man dann sagt, dass dies nicht richtig wäre bekommt man zur Antwort, wir wären ja reich. Allerdings bares Erstaunen wenn man erzählt, dass es so etwas in Europa nicht gibt und alle das Selbe bezahlen.
Nun aber genug der Formalitäten, der Park selber ist absolut die 7 Tage Wert. Kein Vergleich mit der Etosha oder dem Chobe. Er ist nicht Schlechter oder Besser, einfach Anders und wie gesagt ein tolle Ergänzung zu dem was wir bereits kennen.
Von Phalaborwa fuhren wir die H14 nach Mopani. Unterwegs sahen wir Elefantenherden, Zebras, Springböcke, es fällt schwer alles aufzuzählen. Aussteigen im Park ist bis auf einigen wenigen Stellen im Park, zumindest offiziell, nicht erlaubt. Leider war angeblich erst in den folgenden
3 Nächten dort auf einem kleinen Campingplatz, Tsendze Rustic Campsite, noch Platz vorhanden. Es sah zwar alles relativ leer aus, half aber alles nicht, wir mussten nochmals 40 Km fahren bis Letaba.
Kurz vor Letaba, in der frühen Abendstunde, dann über eine größere Brücke.
Auf dieser durfte man aussteigen und somit war es einfach fantastisch, die Affen, Elefanten, Krokodile, Flusspferde fotografieren und beobachten zu können. Es dunkelte schon als wir Letaba erreichten. Dieser Campingplatz war relativ groß und hatte genügend Platz und allen Komfort.
Am nächsten Tag dann wieder Richtung Mopani. Natürlich nicht auf der gleichen Strecke. Es gibt traumhafte Pisten, wo man nur jede Stunde ein anderes Fahrzeug sieht. Teilweise ließen wir unser WoMo nur im 1. Gang ohne Gas, mit knapp 6 Stundenkilometer, vor sich hin zuckeln. Es war niemals langweilig, so vieles gab es zu sehen.
Ich erspare hier die weitere detaillierte Tagesbeschreibung. Jeder Tag verlief gleich, jeder Tag war total anders!
Drei Tage blieben wir auf dem Campingplatz. Ohne Strom, nachts mit dem Schrei der Löwen und sehr, sehr ruhig. Es war einfach schön. Den letzen Abend verbrachten wir dann noch mit Renè, der zufällig, es gibt keinen Zufall, den Platz neben uns zugewiesen bekommen hat. Ein Schweizer, der vor Jahren mit seinem Fahrzeug von Zuhause nach Südafrika gefahren ist, sein Fahrzeug hier gelassen hat und nun in den Sommermonaten in der Schweiz jobbt und im Winter nach Südafrika zurück kommt. Es war ein sehr netter Abend und es gab eine Fülle an Infos, auf die alle Reisenden angewiesen sind.
Die Tage vergingen und wir mussten weiter nach Satara. Wo wir 2 Tage blieben. Die Landschaft im südlichen Teil des Parks hat sich stark verändert. Es ist mehr zur Steppe geworden. Dadurch sieht man natürlich viel besser. Von Letaba aus war besonders die Fahrt am Lebata River entlang, die S44, ein Highlight. Tiere an jeder Kurve, eine fantastische Landschaft. So ging es bis Olifants.
Dort aßen wir etwas zum Mittag. Kaffee und Coke waren gut, die Essen absolut schlecht. Sie lagen uns abends noch im Magen und selbst unser Hausrezept konnte das Grummeln nicht ganz beseitigen.
Ja dann, kurz nach Olifants sahen wir unseren 1. Löwen auf dieser Reise.
Keine 30 m weg und trotzdem fast nicht sichtbar. War ein prächtiges Tier. Wir waren eine der ersten Fahrzeuge und hatten dadurch einen guten Platz. 20 Minuten später wäre in Deutschland eine Staumeldung gekommen. Hat hier keinen beeindruckt. Irgendwann kam die Polizei, mit Blaulicht, kurvte durch den Stau durch, schaltete das Blaulicht ab und verschwand wieder. Kein Grund zum Eingreifen.
Dann von diesem Tag dann doch noch eine Geschichte, die unglaublich klingt. Wir entdeckten relativ weit im Gelände einen großen Baum auf dem eine Bewegung war. Also anhalten, bin froh, dass ich es fotografiert habe, auf dem Baum ein toter Springbock in etwa 4 m Höhe und ein großer Adler der sich daran labte. Wie kommt der Springbock auf den Baum?
Zwei Annahmen: ein Leopard hat seine Beute dort deponiert oder der Adler hat die Reste des Springbocks dort deponiert. Einen Ganzen Bock fürchte ich, kann er nicht tragen. Zu sehen war das Hinterteil des Bockes und zumindest zwei Läufe. Andere Autos hielten natürlich sofort auch und ihr könnt euch vorstellen als ein Südafrikaner fragte was es zu sehen gibt und ich erzählte ein Springbock im Baum und ein Adler frisst ihn! Wenn dies ein Ausländer mir erzählt hätte, ich hätte schallend gelacht.
Gegen 16 Uhr waren wir dann in Satara. Hier hatten wir, was wir nicht verstanden, „no Power“. Strom war vorhanden und warum wir keinen hatten? Der Platz kostete dafür 30 Rand weniger! Also sparten wir und lebten von der Sonnenenergie. Die Solaranlage, mit ihren knapp 200.- € Investition, hat sich sehr bewährt. Ein schön gekühlter Kühlschrank ist eben etwas sehr Schönes.
Heute Morgen fuhren wir weiter nach Crocodile Bridge, der südlichste Punkt des Krüger Parks und das Ausgangs Gate für uns. Dort wollen wir morgen Abend den Park verlassen.
Die Fahrt hier her war wieder gespickt mit sehr schönen Beobachtungen. Hier im Süden des Parks ist alles ein wenig offener. Nachdem wir nun alles, mit Ausnahme des Leoparden, gesehen haben muss ich feststellen, dass wir doch den Menschen die schon vor über 100 Jahren daran gedacht haben, Grundsteine zur Erhaltung solcher Paradiese zu setzen zu tiefem Dank verpflichtet sein müssen. Die Welt wäre um vieles Ärmer wenn es solche „Paradiese“ mit der Vielfallt der Tiere, Pflanzen und Landschaftsformen nicht mehr gäbe und wir tun gut daran unseres Beizutragen, diese „Paradiese“ zu erhalten und zu vermehren. Hier kann man feststellen, dass vieles wo hier noch erhalten ist schon vor dem Gate unwiederbringlich verloren gegangen ist.
Nach dem der Tag uns heute noch einmal solche beeindruckende Eindrücke hinterlassen hat sagte Gisela salopp: „Jetzt kann diese Bilder nichts mehr toppen“. Sie hatte recht, es hätte schon ein Leopard einen Springbock direkt vor unserem WoMn um auf den heutigen Tag, um an die Woche im Park, noch etwas daraufzusetzen.
Wir sind dankbar, dass wir diese Tage in dieser Natur erleben konnten und vielleicht sehen wir ja Morgen noch den Fünften, noch uns fehlenden, der „Big Five“, den Leoparden!