Rund um Swakopmund

Bin heute Nachmittag ein wenig erstaunt. Zwar sind die jetzigen Ziele alle relativ nahe beieinander aber wenn ich heute Nachmittag auf den Tacho schaue, sind es trotzdem jeden Tag 100 km gewesen.
Ich weiß gar nicht wie ich mit der Beschreibung anfangen soll. Schon 12 km nach Swakopmund ging es links von der C14 ab in ein Gebiet in dem man tatsächlich das Empfinden hat, man wäre auf dem Mond. Natürlich nicht von der Temperatur her, kaum 20 km weg vom Atlantik steigt das Thermometer tagsüber auf 36° C. Nachts ist es sehr angenehm und man kann abends relativ lange draußen sitzen. Wir haben immer noch Winter. Hier draußen, der Mond ist im Moment nicht sichtbar, sind die Sterne klar und hell und die Milchstraßen sind in einer Brillanz wie wir sie zu Hause nicht erleben. Es hat sich selbst hier in dieser Mondlandschaft einiges verändert. Vor 5 Jahren gab es hier schon die Rössing Uranium Mine.  Diese Mine ist die größte Mine der Welt die im Tagebau Uranerz abbaut und deckte damals schon 15 % des Weltbedarfs. Heute sind, obwohl hier alles unter Naturschutz steht, noch etliche Minen dazu gekommen. Dies fördert natürlich die Wirtschaft hier im Land, letztendlich leidet aber die Natur. Wie geht man am besten damit um? Die Vorräte sind endlich, der Abbau geht schnell voran. Zurück bleiben der radioaktiv verseuchte Abraum und das radioaktiv belastete Wasser. Nachhaltigkeit im Fortschritt des Landes scheint noch ein Fremdwort zu sein. Schade, durch diese Minen leidet der Tourismus. Die vor Jahren noch benutzbaren Wege sind teilweise gesperrt worden. Auf den Übernachtungsplätzen sieht man, wenn auch meist weit entfernt, die Minen. Natürlich sind auch die Geräusche der Abraummaschinen weit hörbar. Schade, das Gefühl weit weg zu sein von jeglicher Zivilisation ist nicht mehr vorhanden.

Trotz dem Wehklagen, lohnenswert  ist dieser Abschnitt noch immer und ich kann diesen Teil Namibias nur empfehlen. Hier gibt es noch unzählige Welwitschia Mirabilis. Eine Pflanze die nur hier wächst und deren ältestes Exemplar hier seit über 1500 Jahren gedeiht. 200 mm Wasser fallen hier im Jahr. Die Welwitschia hat ihre Wurzeln nur knapp unter dem  Sand verzweigt und ist deshalb sehr empfindsam, wenn                                                                                    man ihr zu nahe kommt.

Nachdem wir hier mitten unter diesen jahrhunderte alten Pflanzen die Nacht verbracht hatten mussten wir leider wieder auf die C 14 für die nächsten 50 km zurück. Die alte Piste ist wegen einer neuen Mine nicht mehr zu befahren. Bei der Blutkuppe wollten wir die nächste Nacht verbringen. Die Übernachtungsplätze sind schön angelegt. Inzwischen mit Toiletten mit Solarbeleuchtung und Mülltrennung mit 3 verschiedenen Mülltonnen. Gesponsert von den Minen! Leider sind  hier 5 Fahrzeuge der Minengesellschaft in etwa 1 km Entfernung sichtbar, die dort ihre Bohrer in die Erde treiben. Wir entschlossen uns, es war auch erst 12 Uhr, noch etwas weiter zu fahren  zum Archer´s Rock. Der Weg vom Archer´s Rock aus nach Norden ist leider auch nicht mehr offen, aber dafür sagen sich hier immer noch Fuchs und Hase gute Nacht. Die letzten km sind nur noch für Allradler erlaubt und man steht dann hier auf Übernachtungsplätzen, meist ganz alleine, hoch über dem Land zwischen Felsen. Der Ausblick ist grandios. Die Möglichkeit zum nahtlos braun werden ist hier gegeben.
37 ° C und kühlender Wind ergeben dabei aber die Gefahr des unbemerkten Sonnenbrandes.

In der Savanne unter uns sehen wir Zebras, Strauße, Oryx und Springböcke. Gestern sahen wir, allerdings etwas weiter weg, ein Rudel mit 5 Hyänen. Mit einem saftigen
T-Bone-Steak am offenen Feuer gegrillt und einem Glas Rotwein ließen wir den Tag ausklingen.

Auch heute Morgen wieder glaubten wir, in dieser absoluten Stille ein Motorengeräusch zu hören. Narrten uns unsere Sinne oder war es nur sehr sehr weit weg? Als ich einen lauten Schrei in die Landschaft schrie, wurde das Echo hin und hergeworfen und nach 10 bis 15 Wiederholungen wussten wir nicht mehr, ob wir es tatsächlich immer noch hörten oder ob sich unsere Sinne dies nur einbildeten. Wir fuhren weiter und wollten unsere Runde abschließen mit einer Übernachtung am Vogelfedderberg an dem wir vor gut einer Woche schon einmal gestanden hatten und wir uns die Übernachtung nicht getrauten, da wir kein Permit hatten.

Auf der Strecke bis hier her entdeckten wir sehr viele Tiere. Die Strecke war mehr als einsam. Auf den letzten gut 200 km sahen wir keinen Manschen, geschweige denn ein Fahrzeug. Es ging auf rund 800 m Höhe durch felsige und sandige Landschaft. Über Hügel hinweg und durch sandige, meist trockene Flüsse durch eine traumhafte Landschaft.

Jetzt stehen wir hier am Vogelfedder-berg, haben den Luftdruck schon auf 3,6 Atü aufgefüllt und morgen geht es dann nach einem kurzen Zwischenstopp zum Lebensmittel kaufen in Swakopmund weiter zur Spitzkoppe.

 

Habe heute den Luftdruck auch bei der Federunterstützung geprüft. Es passte. Das Fahrverhalten des WoMo ist jetzt wieder sehr gut und auch Pisten und schlechte Strecken ließen sich ohne Probleme befahren.

Erster Test bestanden!

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1 Antwort zu Rund um Swakopmund

  1. Claudi sagt:

    das sind wieder Super Bilder – man fährt mich euch mit! nur das mit den Minen kann ich mir nicht vorstellen, hört sich nicht gut an… Hier soll der Sommer zurück kommen und wir freuen uns schon aufs Wochenende 🙂 Dicken Kuss

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