Vulkanisches Erongogebirge

Ciao

Auf den rund 180 km zur Bambatsi Guest-farm mussten wir zuerst in Otjiwarongo unsere Lebensmittel auffrischen. So leer war unsere Kühlbox auf der ganzen Reise noch nicht.
Gisela kaufte noch ein paar Briefmarken auf der Post und hier herrschten die üblichen Wartezeiten. Fast 30 Minuten für 6 Brief-marken.
Ich wartete im WoMo und hatte eine komische Begegnung. Der Wagen lief und die Klimaanlage arbeitete. Es war sehr heiß heute. An meinem Fenster tauchte ein seltsamer Typ auf, der mit dem Handy telefonierte. Es war nicht klar, ob er mit mir sprechen wollte oder nur telefonierte. Ich machte das Fenster einen Spalt auf und er fragte, ob ich nach Windhoek fahre. Was ich verneinte. Er scannte mit seinem Blick so gut es ging das Innere des Fahrzeuges und telefonierte weiter. Plötzlich sah ich auf der rechten Seite ebenfalls einen Typ hinter dem WoMo vorkommen. Meine Finger ruhten schon auf dem Verschlussknopf der Türen. Plötzlich drehten sich aber beide Typen um und verschwanden nebeneinander gehend nach hinten. War schon sehr auffällig.
Ich dachte, dass er gemerkt hat wie wachsam ich war und dadurch per Telefon dann abgebrochen hat. Der Eine wollte mich wohl ablenken während der Andere die Wagentür aufreißen sollte und alles was greifbar war gestohlen hätte. Glück gehabt bzw. aufgepasst!

Über 80 000 km bin ich mit dem Hilux gefahren ohne dass eine Warnung im Display erschienen wäre: „Dieselfilter sei verstopft oder Wasser im Diesel“. Kurz vor Abfahrt zu Hause, hat der Automechaniker meines Vertrauens, Heinz, den Hilux nochmals gewartet. Jetzt, knapp 18000 km später, etwa 40 km von einer kleinen Ortschaft entfernt, erscheint diese Warnmeldung. Die Beschreibung im Handbuch war mehr als schwach. Zuerst habe  ich das Wasser abgelassen. Die Warnlampe erlosch nicht. Also fuhren wir zur Werkstatt zurück. Der Mechaniker wechselte innerhalb von 10 Minuten den Filter und erklärte mir, dass der Diesel in Namibia sehr schmutzig sei. Ich schaute genau zu wie der Wechsel funktionierte. Das nächstemal kann ich es selber. Dies weiß ich bestimmt. Ich habe versäumt, bei der letzten Wartung dabei zu sein und kann nur jedem empfehlen, dies zu tun. Die Handgriffe, die man gesehen hat und die Fragen, die man dabei gestellt hat, bringen sehr viel wenn man alleine in der Wildnis ist und Probleme mit dem Fahrzeug bekommt.  Wie geschrieben, das nächste Mal kann ich es selbst. Habe dazu gelernt! Eine gute Adresse für Fragen rund um den Hilux ist auch das „Buschtaxi“ im Internet.

Auf Bambatsi angekommen, war sofort der vertraute Eindruck wie vor 5 Jahren wieder da.

Gerald und Inge begrüßten uns und sie erinnerten sich sogar an uns. Die Guestfarm hat sich etwas erweitert und aus den 7 Giraffen sind inzwischen 18 geworden. Wir staunten nicht schlecht, als Gerald auf dem wohin, woher antwortete, dass die vom Hohenfels verwandt mit ihnen seien und dies ein entfernter Onkel wäre. Der Tratsch ging weiter! Namibia ist ein kleines Dorf! Hier scheint jeder mit jedem, zumindest entfernt, verbandelt zu sein. Verlasse dich nie auf deine fremde Sprache und achte immer darauf was du erzählst. Irgendwie wirst du immer verstanden und irgendwie gehört alles zusammen.
Leider war es auf der Bambatsi Guestfarm  mehr als gut belegt. Camping war nur für eine Nacht möglich und Abendessen war schon mit 19 Personen deutlich überbelegt.
Wir hatten uns schon damit abgefunden am nächsten Morgen weiterzufahren, als Gisela von Inge das Angebot erhielt, morgen Abend könnt ihr hier essen und ihr könnt hier oben am Haus stehen bleiben.
Hier ist noch ein Notplatz. Wir nahmen gerne das Angebot an. Die Bambatsi Guestfarm ist von der Lage her schöner als die Weavers Rock. Man hat einen weiten Ausblick aufs Land und zum Wasserloch. Sie liegt eben auf einem Hügel. Allerdings gibt es in diesem Jahr viele Mücken hier. Der Pool war viel einladender als der letzte und vor allem etwas wärmer. Wir nahmen die Kühle des Wassers gerne als Erfrischung an. Der folgende Tag verging mit schwimmen, in die Landschaft schauen und Nichtstun. Gerald  hatte heute eine Eland Antilope geschossen. Das Tier hatte über 200 kg.

Ich schaute beim Enthäuten und beim Zerlegen zu. War für einen „Städter“ wie mich schon ein Erlebnis der besonderen Art. Besonders erstaunt hat mich, wie unblutig dies abging, wie wenig Fett ein Eland hat und wie der Magen des Tieres gefüllt war.
Abends gab es dann kein Eland sondern einen guten Kudubraten. Der war vor 5 Jahren hier schon ausgezeichnet. Beim Telefonat mit zu Hause erinnerte sich unser Schwiegersohn Bernd sofort daran.

Wie geschrieben,  die Gastfreundschaft ist hier großgeschrieben. Allerdings lassen sich Inge und Gerald dies auch bezahlen. Der Platz ist ohne Strom und er gehört preislich zum  oberen Mittelfeld.

Von Bambatsi aus ging es dann am Vingerklip vorbei auf einer kleinen aber guten Pisten durch eine wunderbare Landschaft nach Omaruru. 

Eine Strecke, die sich landschaftlich wirklich lohnt.

Omaruru soll laut Reiseführer ein etwas verschlafenes Dorf sein. Dies stimmte aber nur, weil Sonntag war. Sonntag ist, wie überall im Land, „alle Gehwege nach oben geklappt“. Im River Guesthouse, es steht nicht im Reiseführer, fanden wir dann einen sehr netten Campingplatz. Am Rande des Rivier, unter sehr hohen alten Bäumen, standen wir beschattet und sehr ruhig mitten in der Stadt. Da wir die einzigen Gäste waren, hatten wir vier große Schäferhunde die uns bewachten, ansonsten waren wir alleine.

Am nächsten Morgen besichtigten wir noch den Franke-Turm. Dieser dient als Erinnerung an die gewonnene Schlacht von 1904. Omaruru wurde damals zwei Monate belagert und einige Deutsche aus der Schutztruppe verloren dabei ihr Leben. In Omaruru gibt es auch eines der in Namibia sehr seltenen Weingüter. Bei der Verkostung und dem dabei geführten Gespräch kamen wir aus dem Staunen nicht raus. Wie kann man von knapp 3000 Litern Wein leben? 2200 Liter davon sind Weißwein und dieser schmeckte trotz der vielen Sonne sehr trocken und hatte viel Säure. Die 1/2 Literflasche um 100.- NAD war darüber hinaus auch relativ teuer. Außer dem Wein brennen sie dann hier noch vier verschiedene Destillate. Es fehlt hier einfach an Wasser damit der Wein wachsen und gedeihen kann und die klimatischen Bedingungen sind auch fragwürdig. 60° C im Sommer, -15° C teilweise im Winter und Tagestemperaturschwankungen von bis zu 30° C sind einfach unakzeptabel für guten Wein. Dann besichtigten wir noch einen Wurzelschnitzer. Die Kunstwerke die wir hier sahen, würden uns allesamt für zu Hause gut gefallen. Traumhaft, was diese Künstler aus dem Holz herausholen. Wir unterhielten uns lange mit dem Inhaber, der in den 70-Jahren aus Deutschland hierher auswanderte.

Auf kleinen Pisten ging es dann weiter durch das fotogene Erongogebirge, an bis zu 2319 m hohen Bergmassiven vorbei. Deutlich ist der Vulkankrater aus der Satellitenperspektive noch sichtbar.

Auf dem Campingplatz der Eileen-Farm verbrachten wir dann die Nacht. Der Platz hat nur 3 Stellplätze und liegt auf einem Plateau, von dem man einen fantastischen Blick hinaus ins Land hat. Da der Tag mit über 50 ° C in der Sonne sehr heiß war, verlegten wir den Spaziergang in die umliegenden Berge auf den Spätnachmittag. Es sind von dort aus verschiedene Wanderwege als Naturlehrpfad angelegt.


Am nächsten Morgen ging es dann  weiter durch diese spektakuläre Landschaft. Unterwegs trafen wir auf ein San-Living-Museum und machten dort mit 2 Buschmännern eine 1 ½ stündige Wanderung, trotz sengender Mittagssonne, durch den Busch. Dies ist nicht wie bei uns, eine Touristenattraktion. Es kommen nicht viele Touristen hier her und somit ist alles noch sehr naturverbunden.
Die San-Männer waren beide nur mit einem Lendenschurz bekleidet und Gisela war noch am Abend fasziniert von ihrem Körperbau, ihrer kleinen Körpergröße, ihrem Waschbrettbauch und ihrem hübschen etwas kindlichen Po.
Sie gingen natürlich trotz Hitze dies alles barfuß. Wir trauen uns dagegen kaum im Sand aufzutreten weil er so heiß ist. Von den Beiden bekamen wir viele Büsche erklärt, gezeigt wie sie jagen und wie sie Feuer machen.

Die Zeit verging wie im Fluge.

Kurze Zeit später tranken wir dann Kaffee bei Cristina.
Sie hat in absoluter Einöde ein kleines „Cafe“ aufgemacht. Da sie keinen Kühlschrank hat, gab es natürlich auch nicht das beworbene eiskalte Bier. Der Kaffeekessel wurde erst über dem offenen Feuer noch erhitzt. Es war aber sehr nett. Gisela zeigte ihr Bilder aus Deutschland und kurz vor der Weiterfahrt kauften wir ihr noch einen Stein ab. Einen wunderschönen, feingliedrigen Halbedelstein mit schwarzem Turmalin. 30.- NAD wollte sie dafür, nicht erkennend welchen Wert so etwas zu Hause bei uns hat.

Jetzt sind wir auf Ameib angekommen.

Hier wollen wir morgen etwas wandern und die Natur genießen. Wir haben hier jemand aus Kirchheim kennengelernt. Er lebt seit seiner Pensionierung vor 4 Jahren in  Windhoek in einer Seniorenresidenz und besucht im Sommer für 3 Monate Freunde und Bekannte in Kirchheim. Die Welt ist klein. Mal sehen, vielleicht haben wir ja heute Abend noch Gelegenheit, etwas mehr über ihn und seine Frau zu hören. Hörte sich sehr interessant an was er uns vorher erzählte.

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5 Antworten zu Vulkanisches Erongogebirge

  1. Claudi sagt:

    schönes Bild von euch zwei!

  2. Klaus sagt:

    hallo Ihr beiden, das mit der Seniorenresidenz hört sich gut an ….. Ich höre definitiv am 31.3. nächsten Jahres mit Arbeiten auf. Fragt doch mal, ob es noch Platz hat und wo ich mich melden soll…. Euch alles gute und Achsen und Federbruch.. Dann bis März. Gibt es denn Weihnachtsbäume in Namibia ?? Die Kerzen werden wohl bei der kommenden Hitze vom Baum tropfen…… Gruß Klaus

    • Wolfgang sagt:

      Es gibt tatsächlich die ersten Adventskalender hier und Kunststoffweihnachsbäume sahen wir auch schon. Weihnachten kann kommen.
      Wir haben nächste Woche einen Termin in der Seniorenresidenz und berichten dann.

  3. michaela sagt:

    Ich freu mich so für euch ,daß Ihr euren Traum wahr gemacht habt(eure Bilder sind ja nur toll).
    Wolfgang, wir bräuchten dringenst jemand in der Wurstküche, du hast ja jetzt Erfahrung im auseinandernehmen von Tieren.
    Alles Liebe, bleibt gesund
    Bis bald

  4. gaenssler sagt:

    hallo ihr beiden,
    muss mich mal wieder melden, immer wenn ich abends total gestresst bin, schaue ich mir eure tollen bilder an. Besonders angetan bin ich von den schönen landschaften und von den Katzenaufnahmen( leider habt ihr davon ja nicht so viele)
    ich würde ja in panik verfallen, wenn das auto nicht tut.
    gute weiterfahrt, liebe grüße
    anja und bernhard

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