Nach Sambia – Livingstone

Wir sind in Sambia. Die Ausreise aus Simbabwe erfolgte an der Grenze sehr korrekt, aber mit großer Gründlichkeit. Wir bekamen den Ausreisestempel ohne Probleme. Das WoMo aber wurde mit Kontrolle der Fahrgestellnummer und Motornummer doch genauer unter die Lupe genommen. Die Einreise in Sambia  erfolgte dann über die Verbindungsstraße, die auf der Staumauer verläuft. Schon erstaunlich, dass solch eine Mauer den größten Stausee Afrikas hält.

Die Kraftwerke, die hier betrieben werden sind, zumindest äußerlich, Stand 1960 und verrichten aber ihre Aufgabe zuverlässig. Nahezu der gesamte Strombedarf für Simbabwe und Sambia wird hier produziert.

Die Einreise in Sambia erfolgte dann über einen fast 2-stündigen „Spaziergang von Container zu Container“, von Schalter zu Schalter und ohne die gegenseitige Unterstützung der wenigen Touristen wäre der Zeitaufwand bestimmt noch länger. Am ersten Schalter wird der Pass gestempelt. Die Visa waren ja bereits seit Namibia enthalten. Dies ging ohne Probleme und wir wurden zum nächsten Container verwiesen. Auf dem Weg zu diesem wimmelte es von Schwarzgeldtauschern. Der Kurs:  für 1.- US$ erhält man 50.- Kwacha. Toll, in allen Reiseführern stehen noch Billionen und Trillionen.
Es gibt Scheine mit 20 Nullen! (Werden heute als Souvenirs verkauft oder andumme Touristen getauscht)
Der Kurs war nicht im Internet abrufbar. Seit Wochen war die Währung an den Handelsplätzen ausgesetzt. In einem Büro hing ein Hinweis, dass das bezahlen in Fremdwährung verboten ist und mit Gefängnis bestraft werden kann. Im nächsten Container saß ein Versicherungsagent. Hier musste man sein Fahrzeug versichern. Klappte gut, ging schnell und er verlangte den Betrag in US$, also in Fremdwährung. Ebenso im nächsten Container, diesmal Straßenbenutzungsgebühr, ebenfalls in US$. Dann der letzte Container, Carbonsteuer, diesmal aber mussten wir in Kwascha bezahlen. Also, zu den Schwarzgeldtauschern und schnell 50 US$ getauscht. Wie wir später feststellten, haben sie nicht betrogen. Der offizielle Kurs ist 1.- US$ zu 5,4 Kwacha. Im Frühjahr hatte hier eine Währungsreform stattgefunden und seit August gibt es die alten Billionen nicht mehr. Vielen Dank an Martin, der uns zwischen durch aus Deutschland den eingefrorenen Kurs mitteilte.

Dann durften wir weiterfahren. Schon nach 10 km aber war eine erneute Schranke. Hier wollte man eine spezielle Quittung von uns sehen. Diese „Council levi“ hatten wir aber nicht bezahlt. Hatte  auch keiner kassiert. Wir mussten erneut 30 Kwacha, natürlich gegen Quittung, abdrücken und durften weiter. Die ersten 100 km waren dann ein Abenteuer für sich.  Schwere, 6-achsige Lastzüge verkehrten hier zu Haufe. Die bergige Landschaft brachte starke Gefälle und steile Steigungen mit sich. Die LKW-Fahrer fuhren wie wahre Helden. Bergauf im Kriechgang die Einen, die  Anderen donnerten vorbei. Bergab waren alle gleich schnell. Die Bremsspuren  und die daraus folgenden Unfälle zeigten auf, wie gefährlich die Strecke war. Immer wieder lagen ausgebrannte  Wracks seitlich der Straße. Auf der Straße teilweise Felsbrocken und Schlamm vom letzten Regen.  Am Straßenrand sehr viele Menschen, die aus offenen Kanistern Benzin anboten. Benzin ist in Sambia wesentlich teurer als in Simbabwe, also wird geschmuggelt.

Unterwegs vereinzelte Polizeikontrollen . Ab dem Abzweig nach Lusaka war die Straße dann besser und der Verkehr verlief angepasst. Die Strecke zu den Vic-Falls war insgesamt wenig interessant. Große Entfernungen ohne feste Ansiedlung am Wegesrand. 300 km vor den Falls dann der einzige Campingplatz auf der Strecke. Ein sehr schöner ruhiger Platz an eine Farm angegliedert. Dort verbrachten wir eine ruhige Nacht.

Am nächsten Morgen ging es daran, die restlichen Kilometer zu bewältigen. Im Reiseführer steht noch, dass die Strecke sehr schlecht wäre und tiefe Schlaglöcher aufweist.  Tief bedeutet, wir hatten diese am gestrigen Tag schon, 50 cm tief 2,5 m breit und 1 m lang. Ist doch was, wenn man mit 80 km/h ankommt, oder?

Hier war es aber dann nicht so. Ein Hinweisschild verkündigte, dass diese Straße erst jüngst für         50 000000000.- € von der EU gesponsert worden war.  Die Straße war in einem dermaßen feinen Zustand, dass wir so etwas nicht oft zur Zeit in Deutschland finden.

In Livingstone angekommen, machten wir uns zuerst auf die Suche nach einem geeigneten Campingplatz. Da wir hier eine Woche stehen wollen, war uns diesmal die Auswahl besonders wichtig.  Vom Reiseführer inspiriert steuerten wir als erstes die  Sambesi Waterfront an. Sehr nette Chalet, nette Zimmer und eine schöne Rezeption. Der Campingplatz, kleine Stellplätze mit tiefen verschlammten Spuren und sehr viel Overlanderfahrzeuge. Es gefiel uns nicht. Beim zweiten Platz, der  Maramba River Lodge, hier waren wir vor 9 Jahren schon einmal, hatten wir einen besseren Eindruck. Zwar war der Campingplatz auch an der hinteren Front, aber es waren zumindest keine Overlander vorhanden.  Wir entschlossen uns, hier zu bleiben. Schon bei der Platzbesichtigung fing es an zu gewittern. Beim Lunch dann im Restaurant regnete es so stark, dass im Restaurant teilweise 5 cm hoch das Wasser stand. Als wir dann zurück zum Standplatz fuhren,  sah es dort einem See gleich. Gisela war total verzweifelt, hier könnten Bernd und Martina doch nie zelten und sie wolle wo anders hin.  Wir verbrachten trotzdem die Nacht hier.  Ei n paar Meter neben uns noch ein anderes Parr mit einem kleinen Zelt. Sie hatten das Glück, dass sie den einzigen etwas überdachten Platz hatten mit einem festen Untergrund. Am nächsten Morgen war aber dort eine starke Unruhe zu bemerken und Gisela fragte nach, was denn  los sei.  Günther und Rea, beide auch aus Deutschland und mit dem Motorrad unterwegs, erzählten, dass in dieser Nacht ihr Zelt aufgeschlitzt wurde und Packtaschen und einiges andere gestohlen wurde.  Schitt, es war die erste Nacht seit längerer Zeit, dass bei uns am WoMo die Fenster wieder geschlossen waren. Der Besitzer der Lodge kümmerte sich sehr liebevoll um die Beiden und bot ihnen für die kommenden Tage auch eines seiner Mietzelte an. Sie durften von der Lodge aus auch in Deutschland anrufen, um einiges dort zu ordern. Gisela bot an, dass Martina und Bernd in 3 Tagen ja einiges mitbringen könnten. Die beiden schafften es tatsächlich, durch ihre Bestellung am 23.12.  in Deutschland , dass bei Martina  am 24.12.gegen 10 Uhr  ein Paket ankam. Jetzt müssen die Zwei dies nur noch in ihrem Gepäck unterbringen. Sicherlich auch eine Herausforderung! Der Besitzer der Lodge erzählte, dass leider  in letzter Zeit  diese Art von Überfällen vermehrt stattgefunden haben.

Durch den starken Regen und jetzt natürlich erst recht durch diesen Vorfall, machten wir uns erneut auf die Suche nach einem anderen Stellplatz. Das in der Nähe liegende Baobab Tree Camp machte einen sehr guten Eindruck. Uns wurde versichert, dass er secured ist und ein weiterer Vorteil, er hat eigene Duschen und Abwaschmöglichkeiten an jedem Stellplatz. Dies würde natürlich pro Tag 10.- US$ mehr kosten.  Insgesamt machte die Anlage einen gepflegten Eindruck. Außer uns aber waren keine Gäste da.  Die Security-Leute, das wissen wir inzwischen, haben nachts einen guten Schlaf. Also auch nicht ganz das was wir suchten. Wir fuhren zurück nach Livingstone und steuerten JollyBoys Backpacker an. Diese kleine „Oase“ liegt zwar mitten in einer stark vernachlässigten, sehr armen Wohngegend ist aber im Innenhof tatsächlich eine kleine Oase. Wir fühlten uns dort gleich wohl und es gab noch andere Gäste.  Abends kamen Rea und Günther noch zu Besuch, sie teilten unseren Eindruck.

Gestern nahmen wir dann den kostenlosen Transfer des Backpackers zu den Viktoriafällen in Anspruch.  Beobachteten auf der Brücke den regen Grenzverkehr, die angebotenen Aktivities und  tranken gemütlich etwas im „Brückencafé“.

Mit dem Taxi ging es dann zum Lunch zurück nach Livingstone. Der erste Taxifahrer wollte 100 Kwacha, dann plötzlich nur noch 50 Kwacha für die Fahrt.  Normal kostet die Fahrt im großen Sammeltaxi 3.- Kwacha pro Person und im normalen Taxi ca, 7.- Kwacha pro Person.  Ich bot dem Fahrer 40.- Kwacha an und wir wurden alleine in die Stadt gefahren. Dies war jetzt zwar ca. 1,50 € zu viel, dies war es mir aber Wert.

In der Stadt nahmen wir bei Olgas Italien Restaurant den Lunch ein.  Eine sehr gute Wahl, nicht billig, aber echt italienische Küche  und sehr schmackhaft. Außer dem Wein waren wohl alle Zutaten aus Italien.  Abends lernten wir dann auf dem Campingplatz noch ein junges Paar aus Korea kennen. Sie Holländerin, er Koreaner, die Beiden mit dem eigenen Fahrzeug über Russland nach Jordanien und dann mit dem Schiff nach Mombasa und per Landweg dann hierher.  Sie machten uns Mut betreffend dem Visum Saudi Arabien und gaben uns eine Mailadresse von einem Paar, welches vor wenigen Wochen dieses Visa bekam.

Heute, am 24.12. haben wir es gemütlich angehen lassen und  jeglicher weihnachtlicher Stress blieb uns fern. Wir haben über Whats App nach Hause Kontakt aufgenommen, waren kurz einkaufen, Günther und Rea waren kurz da und der Tag plätscherte so dahin. Abends fuhren wir dann zu Günther und Rea auf die Maramba River Lodge. Dort gastierte heute Abend ein kleines Orchester und ein Chor. Es wurden bei Kerzenlicht Weihnachtslieder gesungen  und dies am Ufer  des Flusses in sehr romantischer Umgebung.
Es war ein ganz anderes Fest als zu Hause und wir genossen dieses afrikanische Weihnachtsfest sehr.  Gegen 21 Uhr telefonierten wir dann noch ausgiebig mit zu Hause und nahmen somit auch ein wenig an der weihnachtlichen Stimmung dort teil.
Der Besitzer der Lodge bemühte sich noch einmal sehr um uns. Wir sollen doch zurück kommen auf den Platz, er mache uns ein sehr gutes Angebot. Wir versprachen, darüber nachzudenken, sobald wir in 10 Tagen wieder in Sambia wären.

Es war ein sehr schöner Abend. Gegen 23°° Uhr kamen dann noch 2 Schweizer dazu, die ebenfalls seit 7 Monaten unterwegs sind, allerdings über Ägypten einreisten und auf dem Weg in den Süden sind. Wir verabschiedeten uns aber bald und waren kurz vor Mitternacht zurück auf unserem Campingplatz.

Der 1. Weihnachtsfeiertag ist auch hier ein Feiertag. Trotzdem haben einige Läden offen und es ist nicht jeder hier von der Arbeit befreit. Es wird individuell gehandhabt. Den ganzen Morgen allerdings läuten auch hier schon die Kirchenglocken zu Gottesdiensten in den diversen Religionsgemeinschaften.

Wir werden heute noch eine kleine Besichtigungstour durch die Altstadt von Livingstone unternehmen. In einem 20 minütigem Spaziergang sind wir dort. Wir haben aber schon bemerkt, dass wir hier zu Fuß die große Ausnahme unter den Weißen sind. Unterwegs eine sehr verarmte Wohngegend, keine Weißen und die Schwarzen schauen uns verwundert und nicht sehr freundlich an. Bei Nacht ist dieser Weg  nicht zu empfehlen.

Morgen kommen dann Bernd und Martina. Wir freuen uns sehr und sind aber auch ein wenig traurig, dass Martin und Claudia nicht dabei sein können.

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3 Antworten zu Nach Sambia – Livingstone

  1. Schäfer Bobby sagt:

    Hallo Ihr Lieben,
    wir freuen uns sehr, dass es euch so gut geht und finden es toll, was ihr alles so erlebt.
    So viele schöne Landschaftsbilder!
    da bekommt man wieder richtig Lust auf Afrika!
    hier bei uns läuft alles bestens.
    wir haben gerade Urlaub und es ist ganz gemütlich diese Tage ohne was Besonderes.
    Sylvester werden wir mit ein paar Freunden bei uns zuhause feiern.
    wir wünschen euch von Herzen ein gesundes glückliches und erfülltes Neues Jahr.
    Wir sind in Gedanken oft bei euch auch wenn wir uns nicht oft melden.
    Seid herzlich gedrückt und weiterhin eine wunderbare schöne Zeit und viele tolle Erfahrungen und Erlebnisse.
    alles Liebe von Bobby und Rainer

  2. gaenssler sagt:

    hallo ihr beiden
    habe heute morgen gleich wieder euren bericht gelesen, es war so spannend, dass ich um ein haar die brötchen, die zum aufbacken im backofen waren, vergessen hätte, eigentlich habe ich sie vergessen, sie sind jetzt echt kross geworden.
    wir wünschen euch mit euren kindern eine wunderschöne zeit,passt gut auf euch und den wohnmobil auf, freuen uns auf mehr,
    kommt gut ins neue jahr rein
    anja und bernhard

  3. EnBW - Heide aus Weingarten bei Karlsruh..... sagt:

    Hallo lieber Wolfgang,
    ich wünsche Dir und Deiner Frau ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest. Das Wetter ist allerdings alles andere als weihnachtlich. Aber das spielt keine Rolle, das Wesentliche ist das Geburtsfest. Beisammensein und Gemütlichkeit mit Freunden ist angesagt. Ja, Ihr erlebt ja so allerhand. Ich lese immer wieder mal Eure Berichte und die Fotos dazu sprechen für sich. Auch die Berichte sind total spannend!! Ich wünsche Euch weiterhin eine gute Zeit und viele spannende Eindrücke und Erlebnisse. Schön, dass Ihr jetzt Besuch bekommt. Lasst es Euch weiterhin gut gehen.
    Herzliche Grüße und einen guten Start ins Neue Jahr.

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