An der Grenze zur Mongolei

Die Nacht war miserabel und der Morgen schrecklich. Wir hatten spät am Abend noch Kontakt mit zu Hause und dies war gelinde gesagt etwas schwierig. Wir hatten die Aufgaben zu Hause wohl als zu gering eingestuft und unsere Kinder überfordert. Zum Glück ist unser Freund Hans-Georg sofort bereit gewesen zu unterstützen und auch auf unsere Nachbarn Biggi und Jürgen können wir uns verlassen. Bei Claudia, Martina, Elli, Hans-Georg, Biggi und Jürgen möchten wir uns recht herzlich bedanken. Ohne ihre Unterstützung und ihren Rückhalt wären solche Reisen nur schwer möglich.

Sibirien Highway

Die weitere Strecke führte uns noch wenige Kilometer entlang des Baikalsees und ging dann über in eine hüglige Landschaft bis Ulan Ude. Zwar war auf der Strecke noch das Dorf Babuschkin als sehenswert ausgewiesen, aber insgesamt gab die Strecke wenig her obwohl sie von der Landschaft sehr abwechslungsreich ist.

Schon gegen Mittag waren wir in Ulan Ude. Dort gab es auch nur die weltgrößte Leninbüste. Mit über 7 m Höhe domminiert sie den Platz.
Ansonsten gab diese Stadt keinen Anlass zu einer längeren Verweildauer. Da gerade auch Ferienbeginn in Russland ist (hier sind 3 Monate Sommerferien) und dies in der Innenstadt gefeiert wurde, verloren wir keine Zeit und machten uns auf den Weg zum Russisch-Buddhistischen-Zentrum nach Ivolginsk. Bei der Ausfahrt aus der Stadt, beim Überqueren und Einfahren in eine vierspurige Straße mit viel Verkehr übersah ich dann leider einen 15 cm hohen Randstein und fuhr mit zwei Rädern darüber. Da ich beschleunigte, tat es zwei sehr starke Rumpler. Ein Hoch auf Toyota und auch die Felgen, es entstand kein Schaden. Das WoMo hat meinen Fehler verziehen. Ich ärgerte mich trotzdem noch Stunden später und mein Allgemeinzustand wurde dadurch nicht besser.

30 Kilometer später an dem buddhistischen Kloster angekommen, befindet sich etwa 500 m hinter der Klosteranlage eine kristallklare Quelle. Sie sprudelt in einem kleinen Quelltopf aus der flachen Erde und ist eingefasst. Aus der Quelle füllten wir unsere Trinkwasservorräte nach.
Anschließend parkten wir auf dem Klosterparkplatz und richteten uns hier auch gleich für die Übernachtung ein.
Da es mir den ganzen Tag nicht gut ging, blieb ich im WoMo zurück und pflegte meine Depression. Gisela erkundete die Umgebung des Klosters und freute sich über die vielen, prächtig gekleideten Menschen, die in Omnibussen in Scharen ankamen. Mich konnte leider heute nichts mehr begeistern.
Und so sah ich ohne Begeisterung, im Internet, einen deutschen Krimi an, der am Vorabend in Deutschland ausgestrahlt worden war.
Heute Morgen wachte ich dann sehr müde und zerschlagen auf. Es war als ob ich sehr krank gewesen wäre. Zum Glück hat Gisela dies alles besser weggesteckt.

Wir besichtigten heute Morgen das Kloster und beteten, wie alle Gläubigen hier, durch das Antreiben der Gebetsmühlen um Glück, Frieden, Gesundheit und Wohlstand. Gesundheit ist wohl unser höchstes Gut. Dies empfinden wir heute ganz besonders stark. Wir haben heute Nacht noch erfahren, dass ein junger Nachbar mit 24 Jahren am Vortag tödlich verunglückt ist. Wenn man so etwas aus Elternsicht betrachtet ist dies einfach grausam und unvorstellbar.

Mit all diesen Gedanken fuhren wir dann gegen 11 Uhr weiter Richtung Grenze. Etwa 100 km vor der Grenze war ein Naherholungsgebiet ausgewiesen und Gisela war es nach einer Pause. Die kurze Strecke bis zum See, der schon in Sichtweite war, war schnell zurückgelegt. Genauso schnell waren wir aber wieder auf der Straße zurück.

Wir hatten am See, der wunderschön lag, gerade angehalten als schon tausende von Stechmücken unser Auto umlagerten. Einfach grausig.

Wenige Kilometer später machten wir dann Rast in einer wüstenähnlichen Umgebung. Dort war durch Motorwärme und Sonne unser Wassersack sehr schnell erwärmt, sodass Gisela endlich ihre heißersehnte Dusche bekam.

Es sind nun noch 50 Kilometer bis zur Grenze. Diese wollen wir erst Morgen früh passieren. Heute möchte ich noch den Blog ins Netz stellen. Ab Morgen haben wir dann erst einmal kein Telefon und Internet. In der Mongolei wird es dann auch für die nächsten Wochen schwieriger werden regelmäßig etwas ins Netz zu stellen oder mit der Welt da draußen in Verbindung zu bleiben. Allerdings, gestern habe ich auch Tagesschau mal wieder gesehen, hat sich da draußen nicht viel verändert das man unbedingt wissen müsste.

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