Wir sind wieder am Meer.
Abends machten ich noch einen netten Plausch mit einem Ehepaar aus Balingen. Sie standen auch auf dem Parkplatz. Es war eine sehr ruhige, angenehme Nacht.
Morgens verabschiedeten wir uns von den Balingern und machten uns auf die 250 km über Sevilla, mit Ziel alternatives Camp bei El Rocio.
Sevilla selber wollten wir nicht besuchen.
Das Camp kurz vor El Rocio hatte uns neugierig gemacht. Sehr esoterisch, biologisch, einfach anders mit vielen jungen Menschen. Von Joga über Massagen gibt es hier angeblich alles.
Als wir dort ankamen wurden wir sehr freundlich empfangen, aber gebeten, erst am nächsten Tag wieder zu kommen. Laute, sehr laute moderne Musik zeigten an, dass heute das Ende einer mehrtägigen Party ist. Der eintönige Bass der Lautsprecherboxen wummerte uns doch zu sehr im Bauch.
Wir stellten in Aussicht, dass wir erneut vorbei kommen, lehnten jedoch eine förmliche Anmeldung im Internet ab und fuhren weiter nach El Rocio.
El Rocío liegt quaderförmig östlich der A-483, die Almonte mit Matalascañas verbindet. Der Ort verfügt außer der am Rand verlaufenden A-483 über kaum befestigte Straßen, die verbreitetsten Verkehrsmittel im Ort sind daher Geländewagen und Pferdefuhrwerke.
Die überwiegend zweistöckig errichteten Gebäude und große Sandplätze lassen den Eindruck einer (im überwiegenden Teil des Jahres) verlassenen Westernstadt entstehen, da viele Gebäude der Bruderschaften auch nur zur Wallfahrt an Pfingsten bewohnt bzw. belebt sind.
El Rocío, kurz Rocío, ist ein kleiner Ort in Spanien direkt am Nationalpark Coto de Doñana in der Provinz Huelva. Das Zentrum des Ortes erstreckt sich um die Kirche Ermita del Rocío herum.
In El Rocio spazierten wir durch den heute etwas verlassenen Ort. Wir hatten ihn schon erlebt als das Reiter- und Fahrvolk es bevölkerte. Es war ein anderes Flair, wir hatten aber jetzt mehr Zeit alles ohne Drängeln anzuschauen und genossen dies sehr.
Der Nationalpark Coto de Doñana, der hier alles umgibt, ist streng geschützt und kann nur in einzelnen geführten Touren besichtigt werden. Große Umweltsünden haben den Park geschädigt und man weiß bis heute nicht, ob er sich davon erholen wird. Der Park ist einzigartig in Europa.
Der Campingplatz in El Rocio hatte zwar offen, Besucher waren aber keine dort. Mit über 30 € für die Nacht sprengt er jeglichen Rahmen.
Von El Rocio bis zur Küste sind es nur noch wenige Kilometer. Dort gibt es einen Stellplatz, privaten Parkplatz, fast ohne Service. Direkt am Strand.
Eigentlich von den Sanitäranlagen abzulehnen. Da wir aber unsere eigene Versorgung dabei haben, entschlossen wir uns, dort zu bleiben. Der Besitzer, Oscar, ist sehr nett und hilfsbereit. Ausschlaggebend aber war unser Standplatz mit Blick hinaus aufs Meer, dem Sonnenuntergang hinterher. Schöner geht es nicht.
In der Nacht hat es nun geregnet. Jetzt schreibe ich gerade und anschließend mal sehen, was aus unserer geplanten Fahrradtour wird.