Im Mountain Zebra Nationalpark bei Cradock

Inzwischen sind wir ein ganzes Stück gefahren und stehen nun für 3 Tage im Mountain Zebra Nationalpark bei Cradock. Zwischendurch machten wir noch für zwei Übernachtungen Rast in Grahamstown. Unser Glück hielt an. In Grahamstown auf dem Campingplatz war die erste Frage, „haben sie gebucht“, natürlich die Antwort, „nein“ und somit begann der Poker. Leider hätten sie nur noch eine Hütte frei und auf dem Camping sei alles ausgebucht. Nachdem klar war, eine Hütte nehmen wir nicht, telefonierte die Dame an der Rezeption und siehe da, es war doch noch ein Plätzchen frei. Ein sehr nobler Campingplatz. Jeder Stellplatz hatte sein eigenes Sanitärhaus mit Braai (Grillstelle) und Abwaschbecken. Der Platz lag sehr zentral und stadtnah. 1 km durch den Botanischen Garten und schon war man in der Stadtmitte. Grahamstown hat jährlich ein großes Kultur- und Jazzfestival zu bieten und dies hatte gerade angefangen. Wir genossen nun die 1 ½ Tage hier. Erlebten eine „Leistungsschau“ der örtlichen Handwerker. Tranken gerne guten Kaffee in der kleinen Kaffeerösterei und genossen die Studentenstadt mit all ihren Einrichtungen. Die Stadt strahlte ein typisch altenglisches Flair aus, hatte über 40 Kirchen zu bieten und ein Museum mit seiner
Camera Obscura.

Sie bietet über Spiegel eine Sicht vom Turm, wie in einem U-Boot. Die Kamera projiziert ein bewegtes Bild in Farbe über die ganze Stadt.
Der Spiegel kann um 360° gedreht werden und selbst die 180° Sicht nach unten konnte eingestellt werden. Fantastisch, dies war schon vor über 100 Jahren möglich.

Anschließend besuchten wir noch eine katholische Kirche. Die hat den höchsten Kirchturm mit den größten Glocken von Südafrika. Die Gemeindemitgliederwaren alle sehr freundlich und offen.
Gleich neben der Kirche ist der Marktplatz. Hier gab es wieder alles und es herrschte ein sehr lebhaftes Treiben.
Die von ihren Bauwerken, einschließlich der Universität doch eher ehrwürdige, alte, englischgeprägte Stadt und ihre überwiegend jungen lebhaften Einwohner gefiel uns sehr gut.
Dann ging es 100 km Richtung Norden zum Mountain Zebra Nationalpark bei Cradock. Hier gibt es vor allem die sehr seltenen Bergzebras. Im April dieses Jahres allerdings haben sie hier zwei Löwen und eine Löwin angesiedelt. Wir waren noch keine 2 Stunden im Park, als die Löwin etwa 20 m von unserem Fahrzeug entfernt sich im Gras sonnte. Wiederum hatten wir Glück. In diesem Park gibt es auch das selten anzutreffende Weißschwanz-Gnu. Auf unserem Gamedrive, wir hatten die Kabine abgesetzt, sahen wir eine ganze Herde davon. Der Kopf erinnerte uns an Büffel, Körperbau und sonstiges an ein Gnu und der Schwanz ist weiß.
Dieser Park ist zwar klein aber sehr ursprünglich und viele Loops sind nur mit 4-radgetriebenen Fahrzeugen erlaubt, aussteigen wie üblich, verboten. Jedoch für ein kurzes Foto fast immer möglich.
In der Nacht sanken zum ersten Mal die Temperaturen unter 0° C. Mit der Heizung war das zwar kein Problem, zur frühen Game-Fahrt allerdings mussten wir die Scheiben des WoMo freikratzen.
Der Gamedrive an diesem Tag war echt klasse. Wir fuhren fast 72 km und dies mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 km/h. Es gab so viel zu sehen. Nicht nur die Tiere, auch die Landschaft und der Wechsel des Lichtes zwischen morgens und abends waren beeindruckend. Es war keine Sekunde langweilig.

Wieder zurück im WoMo buchten wir spontan für den nächsten Tag eine Führung mit dem Ranger um Geparden zu sehen, allerdings noch unter dem Vorbehalt, dass das Wetter nicht umschlägt. Es soll kälter werden und Regen soll kommen. Zumindest 2 Tage lang, dann wieder Sonne. Tagsüber hatte es 25° C und es war schön angenehm.

        

Heute machten wir mal Kassensturz. Wir wollten wissen, was uns der Juni hier im Lande gekostet hat. Dazu muss man wissen, dass wir im Juni mit der einjährigen Nationalparkkarte und dem Krügerpark einige Ausgaben hatten, die nicht jeden Monat anfallen. Im Juni verbrauchten wir hier im Lande alles inklusive 1500.- €. Zu Hause hätte dies wohl nicht gereicht und schon gar nicht, wenn wir im Urlaub gewesen wären. Südafrika ist für uns ein preiswertes Land, da der Wechselkurs für uns sehr günstig ist. In den 7 Wochen, die wir nun hier sind, haben wir 6000 km zurückgelegt. Der Liter Diesel kostet im Moment ca. 0,86 € inklusive der Fahrzeugversicherung. Allerdings, was diese Versicherung abdeckt konnte uns bisher niemand sagen.
Das Wetter hatte noch nicht umgeschlagen. Besser gesagt, die ersten Anzeichen waren heute da. Heute Nacht hatte es wieder 0° C und leichten Frost und heute Morgen war es sehr neblig und die Sonne gepaart mit einigen schwarzen Wolken tauchte erst am Nachmittag auf. Noch etwas kälter und regnerisch soll es die nächsten zwei Tage sein.

Der Geparden-Walk fand also statt. Kurz vor 7 Uhr waren wir an der Rezeption um gesagt zu bekommen, dass es in einer halben Stunde los geht. Der Ranger war pünktlich da und es ging los. Beeindruckend war schon, dass der Ranger ein Gewehr bei sich führte. Dies hatte er auch die nächsten 4 1/2 Stunden schussbereit bei sich. Ein Tier hätte er sicherlich nur im absoluten Notfall erschossen, zu einem Warnschuss war er jedoch immer bereit. Im offenen Geländewagen ging es erstmals auf Geparden Suche. Es war mehr als saukalt und wir waren froh, dass es neben unserer mitgebrachten „Winterausrüstung“ auch noch winddichte Decken im Fahrzeug gab. Außer uns waren noch 2 weitere Schwaben im Fahrzeug. Eine recht kleine überschaubare Gruppe also.
Immer wieder tauchten die ersten Sonnenstrahlen durch den Nebel. Es war beeindruckend die Hartebeest, Antilopen und Oryx in diesem Licht zu sehen. Der Ranger hielt immer wieder an, um nach den Geparden zu Peilen. Unterwegs tauchte dann noch ein Nashorn auf, das sich spielerisch mit den Beinen im Nebel und dem Rücken vor dem blauen Horizont positionierte. Dann plötzlich im Nebel tauchte der erste Gepard auf. Bevor jedoch auch nur einer von uns die Kamera bereit hatte, war er schon wieder verschluckt vom Nebel. Ein paar Kilometer weiter war das Signal der Peilung dann endlich so gut, dass wir uns zu Fuß auf die Suche machen konnten.
Es ging querfeldein, bergauf und bergab und plötzlich sagte der Ranger er sehe den Geparden. Tatsächlich, 10 m vor uns, lag er unter einem Busch und verdaute seinen Fang von heute Morgen. Er feindete uns nicht an, schaute nur nach uns, ließ sich umkreisen und fotografieren. Fast wie eine Hauskatze.

 

 

Nach 20 Minuten verließen wir ihn dann wieder und gingen zurück zum Fahrzeug. Der Ranger hatte noch nicht genug und knappe 30 Minuten später standen wir vor dem nächsten Geparden. Auch dieser reagierte ähnlich wie der Erste. Er nahm fast noch weniger Notiz von uns. Dann auf der Rückfahrt tauchte ein Gepard noch überraschend vor dem Fahrzeug auf. Der Ranger folgte ihm , diesmal mit dem Fahrzeug quer durch die Landschaft. Der Gepard hatte Hunger und war auf der Jagd. Fast 30 Minuten folgten wir ihm. Vögel und Affen schrien und warnten die anderen Tiere vor ihm. Es war einfach schön.

Auf der Rückfahrt nach über 4 Stunden Abenteuer, ausgeschrieben war die Dauer von 3 Stunden, sahen wir kurz vor dem Eingang zum Campground wieder die Löwen.

Diesmal sogar alle drei, leider nur schwer sichtbar und schlafend. Also ging es zum ausgiebigen Frühstück, schließlich war es inzwischen ja fast Mittag. Nach dem „Frühstück“ trieb es uns dann nochmals die paar Meter zurück zum Eingang des Campgrounds. Siehe da, ein Löwe attackierte gerade direkt vor dem Gate ein Auto.
Zwei Löwen lagen mitten auf der Straße und einer knapp daneben im Gras. Der Belag der Straße war sicherlich warm. Die Löwen waren etwa 2 Meter vom Fahrzeug weg und fauchten uns ab und zu an. Zum Fotografieren ideal. Fast 40 Minuten verbrachten wir hier mitten unter den Löwen.
Alles Schöne geht dann doch zu Ende. Morgen verlassen wir diesen zauberhaften Park und fahren nach Graaff-Reinet. Dort ist zur Abwechslung dann etwas Kultur angesagt und dort haben wir dann

hoffentlich wieder Anschluss an die Welt und können diesen Bericht ins Netz stellen.

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