Donnerstagmorgen fuhren wir gleich nach dem Frühstück in die Stadt. Zuerst auf die Bank. Ich schreibe schon auf die Bank, weil die FNB eine der wenigen Banken ist, bei der man als max. Betrag sage und schreibe sogar 2000.- NAD erhält. Andere Banken geben gerade einmal 1000.- NAD heraus. Die Bank of Windhoek mag unsere Kreditkarte gar nicht. Der Visa-Kreditkarte von Comdirect muss ich ein Lob aussprechen. Geldabheben war bisher auf der Reise immer ohne Gebühr möglich. In Namibia haben wir festgestellt, dass rechtzeitiges Versorgen mit Bargeld sinnvoll ist. Es ist anders als in Südafrika, hier zeigt das Navi den nächsten ATM (Bankautomat) oft erst in 100 km Entfernung an.
Versorgt mit Bargeld ging es nun gegen 8.30 Uhr zur letzten Runde mit dem Telefonprovider. Da der Zeitaufwand langsam schon lästig wurde, hatten wir uns eine Strategie zu Recht gelegt. Gisela hatte schon am Vorabend den Joker gesetzt, wir seien keine „normalen Touristen“, wir wären drei Monate im Land und würden für eine Zeitschrift berichten. Den wollten wir heute Morgen ausspielen. Die freundlichen Mitarbeiter sollten eine Tafel Schokolade erhalten und wir wollten ein Ultimatum von 2 Tagen aussprechen. Sollte bis dahin der Betrag nicht gebucht sein, werden wir den Provider in der Zeitschrift anprangern und die namibische Ehre in Frage stellen. So präpariert öffneten wir die Türe.
Die beiden Mitarbeiter strahlten uns an und wir kamen gar nicht zu Wort. Alles sei gebucht und zu unserer Zufriedenheit erledigt. Sie zeigten uns den Beweis und zufrieden, ohne drohen zu müssen zogen wir, um 2 Schokoladentafeln ärmer von dannen. Tankten das WoMo und versorgten uns mit Lebensmitteln und fuhren los. Die nächsten 8 Tage gibt es unterwegs zwar einige wenige Tankstellen aber sicherlich keinen Supermarkt.
Etwa 20 km entfernt von Lüderitz, im ehemaligen Sperrgebiet, besichtigten wir noch das Cap Diaz Point. Hier landete der erste Europäer im südlichen Afrika auf der Fahrt nach Indien im Jahr 1488.
Hier ist im tosendem Atlantik eine kleine Insel vorgelagert auf der sich eine Seelöwenkolonie angesiedelt hat. Eine alte Dame lebt einsam hier draußen und betreibt für die seltenen Touristen eine Art Cafe. Leider war sie nicht übermäßig gesprächig.
Sehr gemütlich fuhren wir dann die 100 km bis Klein Aus. Gisela wollte nochmals zu dem Wasserloch. Wiederum waren hier über 100 Wildpferde. Wir saßen mitten unter ihnen im WoMo und tranken Kaffee.
Heute haben wir festgestellt, dass wir in den letzten paar Tagen schon von mehr Menschen angesprochen wurden als in den
3 Monaten davor und sehr oft von Deutschen.
In Klein Aus stehen wir nun für die nächsten 3 Nächte auf dem Campingplatz. Nachdem wir bar bezahlt haben, hat sich der Preis auf 200 NAD pro Nacht gesenkt. Der Campingplatz ist sehr urig in den Bergen. Es gibt keinen Strom und somit ist nachts der Sternenhimmel in seiner vollen Pracht zu bewundern.
Von hier aus kann man drei schöne Wanderungen auf den Spuren der ersten deutschen Soldaten unternehmen. In den nächsten 2 Tagen steht dies an.
Es ist sehr ruhig hier. Der Platz liegt auf 1400 m Höhe und nachts wird es kühl. Jetzt am Vormittag hat es aber schon 30° C in der Sonne und wir brauchen Sonnenöl um nicht zu sehr abzubrennen.
Speziell für Ralf noch die Antwort auf seine letzte Frage. Namibia ist sehr dünn besiedelt und somit kann man hervorragend auch außerhalb von Campingplätzen übernachten. Es gibt viel weniger Zäune als in Südafrika. Wenn man etwas später abends ins „Gelände“ fährt, dann findet man eine Stelle die von der Straße nicht einsehbar ist. Ich habe da keine Bedenken. Allerdings solange ein Campingplatz in der Nähe ist und somit fließendes Wasser, ein warme Dusche, eine Feuerstelle und bei Bedarf auch ein wenig Ansprache zur Verfügung steht greife ich, wenn das Preis-/Leistungsverhältnis passt, gerne darauf zurück. Im „Alter“ hat man es gerne etwas komfortabler!
Heute ist schon Samstag. Die Wanderung gestern musste ich alleine unternehmen. Gisela war es nicht gut und sie lag den ganzen Tag im Bett. Unwohlsein vom Magen her und kraftlos. Heute allerdings, sie schleicht beim Frühstück immer noch ein wenig, möchte sie gerne schon wieder die große Wanderung unternehmen. Ich denke, wir lassen es sehr langsam angehen. Zumindest gefrühstückt hat sie heute schon wieder.
Es ist einfach schön hier draußen. Soviel Ruhe sind wir Europäer gar nicht mehr gewöhnt und für viele ist dieser ungewohnte Zustand beängstigend.
Vielen Dank für die prompte Beantwortung der Frage nach freiem Campen in Namibia! Das klingt ja wirklich toll. Aber bei sogar nur 200 NAD pro Nacht (= etwa 1,50 €), noch dazu bei einem so romantischen Platz, wie es der Campingplatz Klein Aus Vista offenbar ist, ist ein Campingplatz natürlich genauso schön, wenn nicht schöner.
Hallo ihr Zwei, mal wieder ein Gruß aus dem Schwabenländle, habe für Oma die neuesten Berichte ausgedruckt damit sie mit euch reisen kann und ich natürlich auch 🙂 Liebe Grüße Helga
Eure Berichte sind richtig toll. Doch kann ich mir vorstellen, daß sie eure Erlebnisse und Eindrücke nicht wieder geben können. Euch weiterhin alles Liebe und bleibt gesund.