Wow, erschreckend wie schnell die Tage vergehen. Nun sind wir schon am Atlantik.
Die Nacht auf dem Campingplatzes des „Ritz“ war zwar am Abend etwas laut aber ansonsten ein Platz zum Empfehlen. Am Sonntagmorgen fuhren wir dann sehr gemütlich Richtung Kuiseb-Canyon. Eine landschaftliche sehr schöne Strecke. Steinwüste mit tiefen Canyons in denen der sehr selten fallende Regen dann sturzflutartig abfließt und diese Landschaft dadurch geschaffen hat. Die C14 ist eine Hauptverbindungsstraße und als Naturpiste ausgeführt.
Die Piste ist in einem schlechten Zustand und stark ausgeprägtes Wellblech machte sie zu einem Härtetest für´s WoMo und zu einem Nerventest für uns. Man kann nicht sagen, eine Piste ist schlecht. Der Grader steht unter Umständen schon 20 km weiter und dann ist sie vorübergehend in einem super Zustand. Diesmal war sie aber überwiegend schlecht.
Da das Tagesziel nicht weit war, fuhren wir langsam durch den Gaub-Canyon und ließen uns viel Zeit zum Fotografieren. Kurz vor dem Kuiseb-Canyon, genau wie in Deutschland, an der Provinzgrenze wurde dann die Piste zur geteerten Straße. Der Spuk hielt aber nur 6 km an, dann war die ursprüngliche Piste zurück. Versteh dies wer wolle, wir verstanden es nicht, auf 200 km Länge willkürlich 6 km zur Teerstraße zu machen.
An diesem Tag verstanden wir aber noch mehr nicht. Kurz vor dem Pass ein wunderschöner Aussichtspunkt, den wir auf unserer letzten Fahrt hierschon genossen, leider diesmal mit einem Schild versehen „Permit required“. Da wir nur schlecht Englisch sprechen und lesen können haben wir den Hinweis einfach nicht verstanden. Manchmal ist es von Vorteil nichts zu verstehen.
Wir genossen den Ausblick.
Eine Landschaft, die nicht zu beschreiben ist. Man muss sie sehen, erspüren und auf sich wirken lassen. Es ist grandios. Auf der anderen Seite das gleiche Spiel. Auch dort eine Piste zu einem Aussichtspunkt und einem kleinen Wanderweg und auch hier der Hinweis „Permit required no vehicles beyond this point“. Wir verstanden wieder nichts und es wäre mehr als schade gewesen, den „Hinweis“ zu akzeptieren. Dieses Gebiet wurde dem Nationalpark zugeordnet und seitdem sind all die Punkte nur mit Permit anzufahren. Sprich, eine echte Abzocke! Zumindest wir haben es so empfunden. Es hat sich in den Jahren nichts verändert nur kassiert soll jetzt werden. Da der Betrag relativ gering ist, wäre dies gar nicht schlimm. Ärgerlich ist nur, dass es das Permit 200 km weiter weg gibt! Wir haben uns darüber aber nicht geärgert sondern einfach das Gesetz übertreten.
Dieser Aussichtspunkt westlich des Canyon ist noch gewaltiger und wir konnten uns fast nicht losreisen von der Landschaft.
Von hier ist auch ein kleiner Trail möglich, der leider nicht bei der Zufahrt ausgeschildert ist. In den Jahren 1942/43 lebten hier 2 deutsche Geologen in dieser Einsamkeit. Sie hatten sich hierher zurückgezogen um dem Wahnsinn des 2. Weltkrieges zu entgehen. In dem Buch „Wenn es Krieg gibt gehen wir in die Wüste“ dokumentierte Prof. Dr. Henno Martin diese Zeit, die er hier mit seinem Freund und Kollegen verbrachte.
Leider darf man hier in dieser grandiosen Landschaft nicht übernachten.
Den in der Nähe eingezeichneten Campingplatz gibt es leider nur in der Landkarte, im Navi war er auch nicht präsent und er war sicherlich noch nie vorhanden. Etwa 20 km weiter dann ein 2. Platz zum Übernachten wie alles hier mit dem Schildern versehen „Permit required no vehicles beyond this point“. Er war leider belegt und somit fuhren wir dann doch noch 25 km weiter.
Wieder das Schild aber sonst war niemand da. So ein Platz ist richtig basic. Kein Strom, kein Wasser und keine Toilette. Dafür aber sehr ruhig. Ab 19.30 Uhr fuhr auf der etwa 1 km entfernten Straße kein Fahrzeug mehr. Kurze Zeit später stellten auch die Vögel ihr zwitschern ein. Es war so ruhig, dass man den eigenen Puls pochen hörte. Solch eine Stille gibt es nur in der Wüste, weit ab von jeglicher Zivilisation. Nachts kamen Springböcke und Oryx bis ans Fahrzeug heran.
Am Montagmorgen wollten wir bis etwa 40 km vor Walvis Bay fahren. Am Vogelfederberg nochmals eine Nacht in solcher Einsamkeit verbringen. Landschaftlich ist es hier noch schöner. Im Berg sind Höhlen, die man vom Übernachtungsplatz aus nutzen kann. Da wir hier aber schon am zeitigen Vormittag waren und zumindest eine andere Familie (vermutlich mit Permit) einen der weiläufigen Plätze schon nutzte, entschlossen wir uns das „nicht verstehen“ nicht überzustrapazieren und fuhren noch bis Walvis Bay.
Wir sind zurück am Atlantik und wie hier üblich, ist es auf den letzten 40 km deutlich kühler geworden. Nebel haben wir bis jetzt nicht. Er ist hier durchaus oft vorhanden, aber es weht eine steife Brise. Die steife Brise und einige Strandkörbe erinnern an Sylt und die Nordsee. Ist doch schön was man hier alles inklusive hat.
Wir haben uns vom Wind kräftig durchblasen lassen und sind auf der Strandpromenade fast 9 km spazieren gegangen. Außerdem hat Gisela telefonisch in Swakopmund eine Dünenexkursion vorgebucht, die mir unsere Töchter mit Ehemann und Freund zum 60. Geburtstag geschenkt hatten.
Mehr war an diesem Montag nicht drin, da wir noch einen älteren Reiseführer dabei haben. Hier am Ort haben wir nämlich in der Toyota-Werkstatt erfahren, dass heute Feiertag in Namibia ist.
Heute Morgen war es bis 10 Uhr richtig neblig. Vom WoMo tropfte der Tau ab und unsere Schuhe, die meistens im Freien stehen, waren davon feucht geworden. Wir suchten heute als erstes das Hafenbüro der Manica-Schiffsgesellschaft auf, um uns nach einer Passage von Walvis Bay nach Hamburg zu erkundigen. Wir wurden sehr zuvorkommend bedient. Leider haben wir keinen Preis erhalten. Wir sollen uns einfach per Fax melden, wenn wir einen Termin wissen. Möglich ist es und kein Problem. Wäre vielleicht eine Alternative.
Beim Toyota-Händler waren wir dann wegen der abgebrochenen Spiegelhalterung vorstellig. Ja, so etwas gibt es nicht und auf Lager ist nur ein silberfarbener Spiegel mit eingebautem Blinker. Kostenpunkt wie zu Hause 150.- €. Da das WoMo schwarz ist und der Blinker im Spiegel nur Ärger beim TÜV nach sich zieht, verzichteten wir und fahren vorläufig noch ohne Spiegel. Die Halterung würde es nur im Secondhand geben und der einzige Händler ist in Windhoek. So ein blödes Stück Plastik. Ich habe nun im Baumarkt einen 2- Komponentenkleber gekauft und das Ganze geklebt. Sieht gut aus und ich hoffe es hält. Morgen wird dann der erste Test gemacht und wir können dann in aller Ruhe nach Ersatz suchen.
Da wir mit der Reparatur der Feder in Springbock nicht gänzlich zufrieden waren und das WoMo beim Fahren auf der Piste doch immer wieder deutliche Schlaggeräusche von sich gab und der Federweg einfach zu gering war, suchten wir anschließend einen Off-Road-Spezialisten auf. Ganz mein Vertrauen konnte er zwar nicht gewinnen, aber ich ließ für knapp 400.- € eine Luftfederunterstützung einbauen. Siehe da, nun ist wieder ein Federblatt übrig, aber das WoMo kam hinten bei einem Luftdruck von 3,5 bar ca. 5 cm hoch und es fährt sich sehr passabel. Selbst bei Dünenfahrten, mit Aufbau, hat sich das WoMo sehr souverän verhalten. Vielleicht muss ich das Luftkissen noch ein wenig härter stellen. Bis 7 bar Luftdruck verträgt es. Ich hoffe, dass es sich auch im Dauerbetrieb bewährt. Ein Namibianer hat es mir empfohlen. Er fährt seinen Hilux schon relativ lange mit solch einer Unterstützung. In Deutschland ist diese Unterstützung auch gebräuchlich, mein Händler hat mir vor Jahren aber abgeraten, da es bessere Möglichkeiten gibt. Es ist im Moment die einzige Alternative. Mit der ersten Reparatur hat es nicht funktioniert und auf Dauer hätte ich mir das WoMo ruiniert.
Wir fuhren dann noch raus in die Lagune.
Das Gebiet ist auf Meereshöhe und eine riesige Salzpfanne. Hier wird Salz gewonnen. Das Wasser wird in Becken geleitet und verdunsten lassen. Das dabei entstandene Salz dann richtig abgeerntet. Mit riesigen Baggern, LKWs und Förderbändern entstehen neben den Sanddünen Salzberge.
Pünktlich dann gegen 15.30 Uhr kam wieder dieser typische kalte, starke Wind auf und wir waren froh, dass wir uns ins WoMo zurückziehen konnten. Die Dachzelte neben uns flatterten mehr als heftig im Wind.
Morgen wollen wir weiter nach Swakopmund. Das Wetter wird wohl dort, es sind nur 35 km, auch nicht anders sein. Morgens feucht und dunstig, tagsüber sonnig und warm (20 ° C) und abends windig und kühl. Dies ist hier der Einfluss des Atlantiks. Die Einheimischen hier sind ganz verrückt hier Urlaub zu machen wenn es im Landesinneren heiß und sonnig ist. Mir ist es nach 40 km ins Landesinnere immer schon viel angenehmer, dort ist es dann wieder sonnig und warm im Moment bei 30° C.
Was uns heute noch aufgefallen ist: In der Stadt lungerten keine Bettler oder alkoholisierte Menschen herum. Wir bewegten uns den ganzen Tag in der Stadt ohne dass wir von irgendjemand angegangen wurden. Die Städte hier haben überwiegend sehr breite Straßen. Dies fällt durch den geringen Verkehr richtig ins Auge. Alles scheint etwas überdemensioniert. Dies wird aber in den Reiseführern auf die noch nicht sehr alte Gründerzeit der Städte im letzten Jahrhundert zurück geführt. Die Straßen wurden so angelegt, dass zumindest ein Ochsengespann gut wenden konnte und dies wurde bis heute beibehalten. Wobei hier kein Unterschied zwischen Walvis Bay, mit seiner englischen Prägung und Swakopmund mit seiner typisch deutschen Prägung ist.
Hallo ihr Zwei, ich verabschiede mich jetzt in den Urlaub ans Mittelmeer 🙂 das wird sicher nicht ganz so interessant, aber nett! Habt ihr das Mail zu eurem Ehrentag bekommen? Ich habe mich so angestrengt :-))) Machts gut, passt weiterhin schön auf euch auf, bis dann! Oma ist auf dem Laufenden, schreibt nicht so viel dass mein Drucker in 2 Wochen nicht heiß läuft! Ich drück euch, Grüßle
Das ist ja interessant mit der Luftfederung!
Ich habe da mal einen Link zu einem österreichischen Händler, für 546 € ohne Montage: http://www.car-lift-kit.com/Hochleistungs-Niveau-Luftfedern-mit-Doppelfaltenbalg-System-Toyota-Hilux-Pickup-4WD-06-
Ist das so ein Teil?
Mir würde eine solche Federung auch – wie bei euch – ohne Kompressor reichen, denn so einen habt ihr ja sicherlich ohnehin an Bord und zudem Zeit genug, euch mal unter das Auto zu legen und den Druck versuchsweise anders zu regulieren.
Ich hoffe, dass eure Federprobleme damit jetzt ein Ende haben. Habe eigentlich ein gutes Gefühl dabei.
hallo ihr zwei, habt ihr einen Termin für die Tour bekommen?!? Das wäre klasse, wenn das klappt! lg