Mystisches Lekubu Island

Zum Erholen war das Chalet einfach klasse. Nachdem wir herausgefunden hatten, dass nicht die Hitze das Klimagerät lähmte sondern mein Bedienungsfehler, war es abends dann mit echten 24° C angenehm kühl im Schlafzimmer. In der Nacht war es dann Gisela sogar zu kühl, sodass sie sich eine Zudecke holte.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich endlich wieder fit, sodass wir uns zur Weiterfahrt entschlossen. Nach 40 km Teerstraße folgten dann
45 km Piste.

Die 45 km Piste nach Kubu Island bilden zwar für unser WoMo keine große fahrerische Herausforderung, sind aber sehr tiefspurig und teilweise auch tiefsandig. Meist ist die Piste sehr hart und die tief eingefahrenen Spuren zeigen, was sich hier nach Regen abspielt. Die Landschaft ist total eben und die Navigation wäre ohne GPS und passender Karte oftmals sehr schwierig. Wegschilder gibt es auf der von uns gewählten Piste kaum welche und andere Fahrzeuge sahen wir auch keine. Somit fuhren wir den ganzen Tag durch diese Salzpfannen und wunderten uns, dass hier doch einige Lebewesen gibt. Elefanten haben wir keine gesehen, aber es gibt sie temporär immer wieder auf Kubu Island.
Die Makgadikgadi Pans, in denen wir uns gerade befinden, haben die Größe Belgiens. Sie sind vegetationsarm und strahlen eine abweisende Lebensfeindlichkeit aus. Die Landschaft wirkt surreal. Leider werden die Pfannen nur noch sehr selten mit ausreichendem Wasser gefüllt. Dies liegt an dem starken Wasserverbrauch der Diamantenminen, die im südlichen Bereich der Pfannen schon weithin sichtbar sind. Das Wasser dafür stammt aus dem Boteti und aus dem fossilen Grundwasserreservoir der Kalahari. Um 1 Karat (0,2g) Diamanten zu fördern, müssen 1 t Erde bewegt und gewaschen werden. Die Wasserentnahmen aus dem Boteti führen dazu, dass sein Wasservolumen nicht mehr ausreicht die Becken regelmäßig zu füllen. Bei allem Verständnis für die Regierung, dieser Umgang mit der Natur für die Erzielung eines kurzfristigen Gewinns führt, wie überall auf der Welt, zu einem Ausverkauf des Landes. Hier stelle ich jegliche Nachhaltigkeit für Botswana in Frage.

Die Fahrt durch die Salzpfannen ist kein Sonntagsausflug und es ist lebensbedrohlich die Pisten zu verlassen. Der meist tragfeste Untergrund kann leicht seine Tragfähigkeit verlieren und dann können selbst ganze Fahrzeuge in dem Salzmatsch versinken. Wichtigstes Gebot, bleib auf den Pisten. So einladend es auch aussieht, das direkte Überqueren der Pan ist nicht möglich.

Nach der Fahrt durch die meist mit Savannengras bedeckte Landschaft, erscheint dann völlig surreal Kubu Island. Ganz im Gegensatz zu der abweisenden, lebensfeindlichen Ausstrahlung der Anfahrt liegt Kubu Island, das sich tatsächlich in der niederschlagsreichen Zeit als Insel aus den gefüllten Pfannen erhebt. Kubu Island ist ca 1000 m lang, 250 m breit und 20 m hoch und hauptsächlich von uralten Kastanien, Combretum und Baobabs bedeckt.

Die alten Bäume scheinen Elfen und Feen zu beheimaten. Die Felsen leuchten immer noch weiß im gleisenden Sonnenlicht. Das Weiß stammt noch aus der Zeit als hier der ganze Fels von Guano bedeckt war.

nach 2 Tagen verblüht dieser Traum

Auch dies wurde von der Regierung schon vor langer Zeit abge-tragen und ver-scherbelt. Grünglänzende Steine ergeben den einen oder anderen Farbtupfer in dieser Landschaft. Besonders  schön kommen hier die Sonnenuntergänge zur Geltung und bei Vollmond erhält die Insel eine mystische Aus-strahlung.
Hier ist man den Sternen näher als der Wirklichkeit.

Wir hatten das Glück, die Insel fast alleine zu haben und der volle Mond schien fantastisch.

Das Paradies hatte jedoch auch seine Schatten. Als spät abends die Vertreterin der Kommune kam um den Obolus abzukassieren staunten wir nicht schlecht, als sie uns erklärte, der Platz hätte aufgeschlagen und würde jetzt 440.- Pula pro Nacht kosten. 40.- € für kein Wasser, keine Sanitäreinrichtungen, kein Strom… wofür eigentlich? Im Reiseführer, und der war sehr aktuell, standen 220.- Pula. Gisela machte ihrem Unmut Luft und behauptete, wir hätten nur noch die 220.-! Siehe da, es ging auch!
Nochmals, was hier in Botswana gerade abgeht ist keine Regulierung der Besucherströme, es gibt im Moment fast keine, wir haben die meisten Campingplätze für uns, sondern die reine Abzocke. Wir denken, dass Botswana schon damit anfängt die Rechnung für diese verfehlte Tourismuspolitik zu bezahlen. Die Besucher, vor allem aus Südafrika scheinen auszubleiben.

Bei diesem strahlenden Sonnenschein hier hatte aber dieser Schatten keine Auswirkung auf dieses Paradies, es war einfach traumhaft.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann Richtung Nata. Auf sehr, sehr einsamer Piste ging es die nächsten 100 km Richtung Norden. Für die Piste gilt das Gleiche wie für die Piste auf der Anfahrt. Tiefe, teils sehr sandige Spurrillen, kaum Beschilderung und ansonsten aber keine große fahrerische Herausforderung. Für die 100 km ließen wir uns über 5 Stunden Zeit und trafen zwar unterwegs die eine oder andere Hütte an, sahen aber kein anderes Fahrzeug weit und breit.

Kurz hinter Nata nächtigten wir dann auf der Pelikan Lodge. Diese Lodge wurde ziemlich neu von einem arabischen Investor errichtet.
Sie ist vom feinsten.
Zwar hat der Camping-platz wenig Schatten, dafür hat aber jeder Stellplatz seine eigene Sanitäreinrichtung und die Anlage hat 2 gute Restaurants und einen fantastischen, sauberen Pool mit schönem Freisitz. Wir blieben 2 Tage.
Ein amerikanischer Tourist, der auf der Rückreise war, deckte uns hier noch mit Lebensmitteln ein, die uns vermutlich eine ganze Woche reichen. Fischdosen, frischer Kaffee, viel Käse, wir waren jetzt wieder gut versorgt.

Die weitere Strecke nach Francistown ist dann eine reine Fahrstrecke. Eine zweimalige Unterbrechung bilden die Veterinärkontrollstellen. Hier wird verschärft kontrolliert, mit dem obligatorischen Blick in die Kühlbox, ob Fleisch oder Milchprodukte aus dem Norden eingeführt werden. Sollte dies der Fall sein, wird es beschlagnahmt. Wir hatten natürlich nichts dabei und nachdem auch noch eine Schokoladentafel den Besitzer gewechselt hatte (oh,Schokolade, die schmeckt ja soooo gut), fuhren wir flott weiter.

Francistown dann die erste Stadt in Botswana, die auch tatsächlich diesen Namen verdient. Es ist keine typisch afrikanische Stadt. Große Teile sehr modern, sauber, mit sehr guten Versorgungsmöglichkeiten. Da es drei gute Campingplätze hier gibt, hatten wir die Qual der Wahl. Wir stehen nun für 2 Nächte auf dem Woodlands Stop over  Campingplatz. Er liegt etwas außerhalb der Stadt und wir sind alleine hier. Die Natur um uns herum ist intakt und überall pfeifen Vögel. Der Pool und die Sanitäreinrichtungen sind sehr sauber. Die Nacht davor  standen wir mitten in der Stadt beim Hotel Marang Gardens. Ein schöner Park, mit hohen Bäumen. Auch hier, außer uns war nur ein Fahrzeug da. Eine riesige Anlage mit Casino, leider aber mit etwas versifftem Pool.
Wir warten hier auf einen neuen Reiseführer, den wir zu Hause bestellt haben und hoffen, dass er bis Samstag bei Martina ist. Dann werden wir ihn überspielen via Internet und es kann weiter gehen.

Ich habe in den letzten Tagen Reiseführer und Landkarten bei Amazon bestellt, die uns Bernd und Martina dann nach Weihnachten mitbringen. Jetzt ist ihr Besuch nicht mehr weit und wir freuen uns schon sehr darauf.

Vorher aber wollen wir noch nach Simbabwe und unser Patenkind dort besuchen. Allerdings hat sich World Vision noch nicht gemeldet. Auch hier hoffen wir, dass es diese Woche noch passiert. In Simbabwe ist es vermutlich wesentlich schwieriger an eine Sim-Karte fürs Cellphone zu kommen bzw. ein Mobilnetz zu finden. Wir sind zuversichtlich dass es klappt und zu lange wollen wir hier auch nicht warten.

Seit heute Nacht regnet es. In den letzten Tagen hat sich es ja schon angekündigt. Blitz, Donner und viel Wind sorgten zwar für eine Abkühlung. Der Wind aber vertrieb den Regen. Nun heute Nacht war kein Wind da und es regnete in Strömen. Die Einheimischen freuen sich wie die Kinder. Es hat nur noch 25° C. Bei uns wäre dies ein Sommertag, hier empfinden wir es als sehr kühl.
Wir haben uns angepasst.

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1 Antwort zu Mystisches Lekubu Island

  1. Dani sagt:

    Hallo ihr Beiden!
    Es ist immer sehr spannend eure Berichte zu lesen und ein bisschen teilhaben zu dürfen. Bei uns ist soweit alles beim Alten. Lion wächst und gedeiht und hat seine erste große „Liebe“ gefunden: Unser Nachbarskind Antonia. :o)
    Wünsche euch eine weiterhin schöne Zeit und schicke euch viele Grüße aus dem kalten, nebeligen und ungemütlichen Reichenbach!!!

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