Nachdem wir die Nacht noch bei World Vision im Garten verbracht hatten. ging es dann am Morgen weiter mit dem Tagesziel Chimanimani. Diese Tagesetappe betrug nur knapp 70 km und somit waren wir schon gegen Mittag dort. Ein kleines Dorf am Eingang zum gleichnamigen Nationalpark. Das Dorf machte einen etwas chaotischen Eindruck und hatte nichts was zum bleiben einlud und wir entschlossen uns, gleich zum Nationalpark zu fahren. Die knapp 20 km lange Piste zum Nationalpark war auf den letzten 8 km nur noch ein schlechter Erdweg und wenn wir uns nicht am Navi orientiert hätten, wären wir echt ins zweifeln gekommen.
Die Landschaft hier ist herrlich. Die fast 2000 m hohen Berge ragen bizarr heraus. Es ist alles grün hier. Die Berge sind bis obenhin mit Bäumen bewachsen.
Auf dem Campingplatz wurden wir nett empfangen. Er liegt auf etwa 1300 m Höhe. Der Eintritt für Fahrzeug und Personen mit einer Übernachtung kostet 46.-US$, jede weitere Nacht dann 16.- US$. Wir waren die einzigen Gäste und stellten im Anmeldebuch fest, das seit 4 Tagen schon keine Besucher mehr hier waren.
Die Sonne schien und die Sicht war gut, sodass wir uns entschlossen, noch eine kleine Wanderung zu machen. Wir gingen bis zum ersten Aussichtspunkt und hatten einen herrlichen Ausblick auf die Täler unter uns, auf die Schirmakazien, die kleinen Hütten und die dazugehörigen Felder. Es ist sehr ruhig hier und nur das Schreien der Baboons und das Zwitschern der Vögel drang an unser Ohr.
Der Weg auf diesen Aussichtsfelsen war dann am nächsten Tag unser Einstieg zu einer größeren Wanderung. Im Reiseführer steht: „Achtung, eine Wanderung in diesem Nationalpark ist kein Sonntagsspaziergang. Die Gefahr sich zu verlaufen ist …..“ und so eingestimmt gingen wir los.
Der Weg führt sehr steil nach oben. Fast 500 Höhenmeter waren zu bewältigen auf einer Strecke von 2,4 km. Der Weg war nur teilweise und dazu auch noch schlecht markiert und ging zwischen engen Felsen und dichten Wäldern hindurch, war in den Bachläufen kaum noch zu erkennen und wir waren echt froh, dass wir das Navi dabei hatten. So war der Rückweg wenigstens gesichert. Nach gut 2 Stunden waren wir dann oben. Unterwegs wurden wir immer wieder belohnt mit einem kleinen Ausblick nach unten. Einen kleinen Ausblick deshalb, weil wir dazu das Glück brauchten, dass der Nebel aufriss. In der Nacht hatte sich das Wetter zugezogen und es hat leicht geregnet.
Dieser nächtliche Regen und der Nebel sind für dieses Gebiet zu dieser Jahreszeit normal. Es ist hier im Dezember Regenzeit. Insofern war es etwas schade, dass das Wetter nicht so ganz mitmachte. Letztendlich war die Tour aber auch unter diesen Umständen richtig klasse und wir hatten viel Spaß, allerdings war es auch sehr schweißtreibend. Hier gibt es keine Gondeln, eine Berghütte für Selbstversorger und unzählige Höhlen, die zum Übernachten einladen. Anders als in den Alpen muss man sich die Wanderwege nicht mit unzähligen „Gondeltouristen“ teilen. Der Park ist absolut naturbelassen. Es sind keine Straßen angelegt. Die Wege, die die urwüchsige Landschaft durchziehen, sind nur unbefestigte Pfade, die teilweise nur durch „Steinmännchen“ markiert sind. Das einzige menschlich errichtete Bauwerk ist die Schutzhütte. Hier zu wandern, gar mehrtägige Wanderungen zu unternehmen, ist eine echte Herausforderung.
Die über 2400 m hohen Berge hier sind Ausläufer des ostafrikanischen Grabens und bilden hier die Grenze zu Mosambik. Die Berge bilden die natürliche Wettergrenze und somit regnet es hier sehr häufig. Dies führt zu einem sehr ausgeprägten Artenreichtum an Pflanzen. Die Bäume haben teilweise „Bärte“, die über 2 m lang sind und im Wind wehen. Farne wachsen hier in einer Größe wie wir sie nur auf La Gomera schon gesehen haben. Viele verschiedene Wildblumen, Orchideen und Kräuter wachsen hier.
Gisela hat gleich am Anfang hier eine neue Freundin gefunden. Die Rangerin hat sie sofort in ihr Herz geschlossen und sie zu ihrer Schwester erklärt. Trotz dieser wunderschönen Landschaft, der herrlichen Wanderung und der netten Begegnung mit der Rangerin entschlossen wir uns, am nächsten Tag weiterzufahren. Das Wetter ist nicht besser geworden, im Gegenteil, es hat sich noch etwas mehr zugezogen. Der Abschied von der Rangerin war sehr herzlich und wir mussten ihr versprechen, ein Bild von uns zu schicken und ein Email zu schreiben.
In Chimanimani kauften wir dann noch ein paar Lebensmittel ein. Bier gab es keines, nur Schnaps, ein paar Dosen Cola konnten wir dann aber doch noch ausfindig machen. Auf einem kleinen Markt gab es etwas Obst und Gemüse (3 schöne Gartengurken 1US$, 3 große Avocados 1 US$). Die zwei sogenannten Supermärkte hatten ein Angebot wie früher in der DDR. Auf der Weiterfahrt nach Mutare hatten wir die Auswahl einer gut asphaltierten Teerstraße und der 1908 errichteten Verbindungspiste, die bis 1955 die einzige Verbindung zwischen Mutare und Chimanimani war. Die Piste ist 60 km lang und schlängelt sich als „Genussstrecke“ in bis zu 1800 m Höhe die Berge entlang.
Sie gilt als eine der schönsten Strecken in Simbabwe. Klar was wir gewählt haben, oder? Das Wetter hatte sich leider nur unwesentlich gebessert. Zwar blitzte ab und zu die Sonne heraus, der Wind drückte den Nebel aber immer wieder herunter, sodass ein Fernblick nur selten möglich war. Die Piste auf der ganzen Strecke unbefestigt und einspurig. Teilweise gingen die Felsen auf der Seite der Piste über 40 m senkrecht nach oben, auf der anderen Seite in eine über 200 m tiefe Schlucht. Die Piste wird sehr selten befahren. Die Menschen, die hier ihre Hütten haben und ihre Felder in den Bergen bewirtschaften, haben meist kein Fahrzeug.
Hier ziehen Kühe den Pflug zur Bearbeitung der Felder. Kühe ziehen auch die Wagen zum transportieren der Lasten. Wir sagten mehrfach, diese Landschaft könnte sich auch in Asien befinden. Die vereinzelten Hütten, die Felder, die Schirmakazien, ein Eindruck, den wir nicht vergessen werden.
Die Piste wird von vielen als sehr schlecht bezeichnet. Da wir dies wörtlich genommen haben, stellten wir am Ende fest, dass wir sie, im Vergleich was wir schon gefahren sind, gar nicht als so schlecht empfunden haben. Teilweise sehr steinig, kurzzeitig so, als fahre man über grünes, unberührtes Moos, teilweise etwas holprig und meistens sehr schmal. Teilweise sah man deutlich die Spuren anderer Fahrzeuge, manchmal aber meinten wir, hier wäre noch nie ein Fahrzeug gefahren. Eine wirklich beeindruckende Strecke.
Durch dichte alte Bergwälder, an Wasserfällen vorbei und immer wieder der weite Blick in die Täler. Leider gibt es hier keine offizielle Möglichkeit zu campen. Zum wildcampen war es noch zu früh am Tage und der Nebel war auch nicht einladend zum längeren Stehenbleiben. In Cashel dann angekommen, ändert sich die Landschaft. Die Straße ist asphaltiert und 1 Stunde später erreicht man Mutare. Da auf dieser Seite der Berge keinerlei Campingmöglichkeiten sind, haben wir uns entschlossen, über Mutare in die Bvumba Mountains zu fahren.
Hier formte schon 1920 ein Engländer ein botanisches Kunstwerk. Der angelegte Botanische Garten lädt zu Spaziergängen ein und darüber hinaus wurde ein Botanical Reserve ausgewiesen, indem, analog zu Chimanimani, alles naturbelassen ist und nur wenig unbefestigte schmale Pfade zu Wanderungen in die Natur einladen.
Als wir hier in einer Baumschule mit Campingmöglichkeiten ankamen, hat es leider so starken Nebel gehabt, dass wir kurz davor nur noch mit Licht fahren konnten und immer wieder nieselte es leicht. Es hat zwar noch 21° C, uns kommt es aber sehr
frisch vor und wir haben eine Jacke an.
Auch das ist Afrika im Sommer.
Auch heute Morgen leichter Nieselregen und Nebel und in der Nacht nur 13° C. Gegen 9 Uhr aber riss der Nebel auf und die Sonne blinzelte durch. Wir wanderten zum Botanischen Garten, gaben uns dort als Namibier aus und bezahlten daher nur 8.- US$ Eintritt. Der Park ist eine Wucht, zumindest für mich. Gisela meinte, für einen Botanischen Garten wäre er zu „wild“ und die einzelnen Pflanzen nicht herausgestellt.
Gerade dies, das Urwaldartige, das Verschlungene, die dunklen Pfade, das tropfende Geäst machten für mich den Charme aus. Es war fantastisch. Begonnen hat die Geschichte des Gartens in den 1920ern als Wochenendgrundstück. Damals sicherlich gepflegter, sicherlich aber nicht schöner. Das Nature Reserve haben wir dann ausfallen lassen da wir über drei Stunden durch den Botanischen Garten gewandert sind.
Anschließend wanderten wir dann noch zu Toni´s Cafe. Im Reise-führer steht, dies wäre ein „Muss“ und dies können wir bestätigen.
Der Kaffeeshop liegt mitten in der Botanik, weit ab von jeder Ansiedlung und soll den besten Kuchen von Simbabwe anbieten.
Es stimmt, der Kaffee ist ausgezeichnet, die Auswahl an verschiedenen Kaffeesorten riesengroß. Die Kuchenauswahl ist ebenso gut und der Kuchen schmeckt hervorragend. Toni selbst ist für mich typisch englisch und etwas anders.
Das Cafe ist tatsächlich eine Empfehlung und der Reiseführer hat recht, wenn er ein bisschen versteckt schreibt, dies hat seinen Preis.
Eine Reinemachefrau verdient 80.- US$ im Monat, der Kaffee kostet zwischen 6 US$ und
10 US$ und das Kuchenstück zwischen 8 US$ und 12 US$. Kaffee und Kuchen für uns beide 32 US$ an diesem Tag, serviert in echt englischem Porzellan mit Blümchenmuster und silberähnlichem Besteck.
Auch das ist Afrika.
Etwas müde kamen wir am frühen Nachmittag am WoMo an, fast
16 km waren wir unterwegs.
Hallo Traudl, hallo Peter, euer Tipp war gut und wenn ihr diese Zeilen lest, seht ihr, dass wir eure Anregung übernommen haben. Danke!
Morgen wollen wir noch das Leopard Rock Hotel ansehen. Das Hotel ist bis heute der Stolz Simbabwes. Hier stieg 1953 Königin Elisabeth II ab, auch Prinzessin Diana war schon hier. Eine echt hochadelige Absteige. Anschließend geht es dann zurück nach Mutare.
Hallo ihr beiden,
eure Berichte und vor allem die Bilder sind einfach nur schön zum lesen und anschauen
Tolle Erlebnise die ihr habt.
Weiterhin wünsche ich euch alles Gute, Gesundheit und frohe „Weihnachtstage“
wenn auch mit Wärme und Sonnenschein. Bei uns ist es Winter und kalt, zwar in unserer Region noch kein Schnee aber zwischendurch doch schon Frost.
Alles Gute und viel “ Glück “
von Hildegard
Hi Ihr, ich steige hier nicht ab, wie Lady Di…. es ist trotzdem okay, Fuerteventura ist toll, gerade sehr windig. Passt gut auf euch auf!