Unser Hotel in Astana war von den Zimmern ansprechend. Allerdings der Service der Belegschaft war mehr als fragwürdig. Die Klimaanlage mussten wir, da sie angeblich defekt war, selber aktivieren. Das Zimmer wurde in den 3 Tagen nicht gereinigt und das Frühstück genossen wir nur 2 Mal. Nach 3 Nächten hatte die Dame an der Rezeption vergessen, dass wir für 4 Nächte bezahlt hatten und wollte für 2 Stunden nachkassieren. Dabei merkten wir, dass die Zimmer hier auch stundenweise gemietet werden können. Fürs Wäsche waschen bezahlten wir nichts und bekamen unsere Wäsche gebügelt zurück. Unsere Reisepartner bezahlten 10.- € und gebügelt wurde erst nach Reklamation. Ich war stinksauer auf das Personal und als ich die Dame anpflaumte, war Gisela sauer auf mich. Was aber genug ist, ist genug! Englisch sprach hier sowieso keiner. Die Bezahlung erfolgt vorab und Quittung gibt’s erst bei der Abreise. Service ist hier fast in allen Hotels ein Fremdwort und im Asamat im Besonderen.
Nach 2 Tagen hatten wir vom angeblichen Nabel der Welt genug gesehen. Die Stadt ist einfach großkotzig. Taxi fahren ist sehr günstig und noch günstiger ist es, wenn man ein privates Fahrzeug anhält. Die meisten Fahrer sind gerne bereit, als „Taxi“ zu fungieren. Das Ganze zu etwa 70% des Taxipreises. Eine 10 km lange Fahrt quer durch die Stadt kostet dann ca. 3.- €. Bus fahren kostet pro Fahrt, egal wie viele Stationen, 0,40 €. Hier am Rande der Stadt entsteht sehr aufwendig das Gelände für die Expo 2017. Hier in der Stadt prallen Welten aufeinander. Unsere Reisepartner haben hier in der russischen Botschaft ihr Transitvisum für Russland beantragt und da wir gemeinsam die nächsten Tage noch reisen wollen, verbrachten wir auch den Dienstag noch hier in der Stadt.
Mittwoch früh ging es dann weiter. Unsere Reisepartner legten plötzlich einen Zahn zu. Als wir kurz vor 8 Uhr frühstückten, waren sie schon abfahrbereit. Die Strecke heute Richtung Esil war landschaftlich nicht sehr interessant und somit hatten wir gegen Mittag schon 250 km gefahren. Nach dem Mittagessen ging es dann weiter und Gisela und ich merkten, dass unsere Reisepartner sich unter Zeitdruck setzten. Da unser WoMo das schnellere Fahrzeug ist, war das von der Strecke her nicht schlimm. Die Straße war gut zu befahren. Wir fühlten uns aber unter Druck gesetzt und wollten dies so nicht haben. Das Fahren von langen Strecken ist für uns kein Problem. Der Zwang aber, fahren zu müssen schon. Gisela rechnete aus, wenn wir täglich 240 km fahren würden, wären wir am 15. Tag unseres Kasachstan Aufenthalts an der Grenze. Normalerweise hat man in Kasachstan 15 Tage Aufenthalt frei. Da wir ein Visa haben, ist dies für uns kein Problem. Unsere Reise-begleiter vertraten die Ansicht, dass 30 Tage frei wären, jetzt aber trauen sie „dem Frieden“ selber nicht mehr und wollen am Montag über die Grenze.
Nach einem sehr netten Abend mit ihnen und einem etwas misslungenen Abschluss trennten wir uns am nächsten Mittag nach dem Lunch. Misslungener Abschluss deshalb, Kinder belästigten uns und wurden frech und aufdringlich. Nachdem es dann beinahe eskalierte, zogen wir es vor, den Übernachtungsplatz zu wechseln und fuhren gegen 22 Uhr noch ein paar Kilometer bis ins nächste Dorf.
Am nächsten Morgen waren unsere Reisepartner dann schon wieder sehr früh auf den Beinen. Sie fuhren bereits ab als wir noch beim Frühstück saßen und schlugen dann später vor, dass es wohl vernünftig wäre, wenn sie voraus fahren würden. Kostanay, die Stadt unterwegs, wollten sie sich nicht ansehen. Gisela schwärmte zwar von den Cafes, die im Reiseführer standen, ansehen wollten wir sie aber auch nicht.
Nachdem wir gemeinsam dann das Mittagessen gegessen hatten hieß es Abschied nehmen. Uns viel es schwer, es waren doch einige nette Abende, die wir gemeinsam verbracht hatten. Wir fuhren durch Kostanay und dann auf der A22 in Richtung M32 teilweise an der russischen Grenze entlang. Auch hier stellten wir fest, dass allen Berichten zum Trotz, die Straße gut ist und wir rasch voran kommen. Die letzten 30 km vor unserer Nachtrast waren allerdings Straßenbaustelle.
Diese war in einen schrecklichen Zustand und die Spurrillen waren teilweise so tief, dass der Hilux mit dem Unterfahrschutz streifte. In dem kleinen Dorf Livanovka übernachteten wir. Kaum hatten wir uns hin geparkt, kam auch schon ein Mann aus dem Haus gegenüber. Wir könnten bei ihm parken, duschen und Wasser haben. Wir lehnten dankend ab. Wasser hatten wir wenige Minuten zuvor aus dem Dorfbrunnen geschöpft, duschen war nicht angesagt und der Stellplatz war gut. Einige Zeit später kam der Mann noch einmal vorbei, brachte uns einen Krug Wasser und einen Laib Brot als Willkommensgeschenk. Diese Gastfreundschaft ist rührend. Einige Zeit später hielten wir dann noch einen Schwatz mit einem Kasachen, der seit 9 Jahren in Düsseldorf lebt und hier in seiner alten Heimat Urlaub macht. Auf meine Frage, was man hier so macht, kam die ehrliche Antwort, „saufen“! Was anderes konnte ich mir auch nicht vorstellen. Alle 50 km ein kleines Dorf, dazwischen Steppe, sumpfige Steppe oder Getreidefelder. Kaum Menschen zu sehen, wenig Verkehr. Leben wollten wir hier nicht.
Das ganze Land soweit das Auge reicht, flach. Russland ist schon ein sehr flaches Land, die Steigerung davon ist Kasachstan. Von dem riesigen Land ist 9 % von der Landwirtschaft nutzbar, der Rest ist Wüste oder Halbwüste.
Ab Livanovka ist die Straße dann neu und wir konnten bequem etwas schneller fahren.
Mit Klimaanlage ist dies sogar sehr bequem. Die Außentemperatur in den Letzten Tagen war stets um die 30° C. Der gute Straßenzustand hielt an bis zur M32 und auf der M32 ging es auch flott voran, sodass wir schon um 16 Uhr Aktöbe erreichten. 536 km haben wir heute locker abgespult und ausführlich Mittagspause und Kaffeepause gemacht. Die Straße war super und wieder keine Polizeikontrollen.
Wir stehen jetzt mitten in Aktöbe vor dem Gefängnis und denken, dass wir hier einen ruhigen Stellplatz haben. Zumindest schattig ist er und es weht inzwischen ein erfrischender Wind.
Hallo ihr Beiden!
Jetzt habe ich die Verfolgungstour Eurer Reise wieder einmal geschafft 🙂 Eure Bilder und Berichte sind wie immer beeindruckend! Ist schon gewaltig und faszinierend, was Ihr zwei so alles erlebt. Hier im Schwabenländle ist es bei weitem nicht so spannend – allerdings in den letzten Tagen tropisch heiß! Ich wünsche euch für eure weitere Reise von ganzem Herzen alles Gute! Passt auf euch auf!!