Wolgograd und Abschied aus Russland

Der „Seelenverkäufer“ legte tatsächlich pünktlich ab und brachte uns heil ans andere Ufer. Da es schon relativ spät am Nachmittag war, fuhren wir nur noch ein paar Kilometer und kochten dann recht idyllisch am Ufer der Wolga unser Abendessen. Es war sehr windig und regnerisch. Wir fuhren in die kleine Stadt zurück und stellten uns auf den Leninplatz mitten im Ort. War leider mal wieder keine so gute Idee. Zwar wurden wir auch hier nicht belästigt, aber die gesamte Stadtjugend versammelte sich in unserer Nähe und beschalte uns mit lauter Rap-Musik. Ab 1 Uhr nachts war es dann traumhaft still.
Am nächsten Tag erreichten wir Wolgograd und fuhren über die längste Brücke Europas über die Wolga.

Es gibt hier nur zwei Brücken über die Wolga. Die Wolga, der längste Fluss Europas, ist ein Superlativ für sich. Sandstrände am Ufer wie an der Ostsee. Überall kann man hinfahren und direkt am Ufer parken, picknicken und schwimmen.

Auf die Frage nach einem Campingplatz kam von einer jungen Russin die schlichte Antwort: “ ihr könnt überall hin stehen und campen. Einen Campingplatz gibt es nicht!“. Ja, diese Erfahrung hatten wir auch schon gemacht. In dem riesigen Russischen Reich haben wir nur zwei Campingplätze entdeckt. So kam es dann auch. Wir standen 2 Nächte mitten in der Stadt, leicht erhöht mit Blick auf die Wolga an der Uferpromenade. Belästigung wieder keine! Hilfsbereit sind die Russen allemal. Als ich dort kurz vor der Abfahrt unsere zwei alten Reifen wechselte, hatte ich sofort 3 Helfer zum einladen der schweren Reifen. Kam mir dabei richtig als alter Mann vor dem man helfen muss, war aber trotzdem super!


Zwei Tage in Wolgograd reichten uns. Die russischen Städte haben fast alle noch den sozialistischen Charme und sind sich daher ähnlich. Wolgograd, an Feiertagen auch heute noch Stalingrad genannt, legt großen Wert auf die Darstellung der entscheidenden Schlacht im 2. Weltkrieg und dokumentiert dies auch in einem Museum. Dort gibt es historisches und neuzeitliches Kriegsgerät zu bewundern. Museen sind wie öffentliche Nahverkehrsmittel in Russland sehr günstig.

 

 

Eine Schifffahrt gönnten wir uns dann auch auf der Wolga. Die Schiffsanlegestelle ist mitten in der Stadt und doch so herunterge-kommen, dass es ein Jammer ist wie manche Bauwerke verfallen. Dagegen die Uferpromenade ein Prachtstück, der Rasen saftig grün. Ebenso prächtig und eindrucksvoll ist die „Mutter Heimat ruft“ und die Gedenkstätte der gefallenen russischen Soldaten. Die „Mutter Heimat ruft“ ragt ihr Schwert in die Höhe. 85 Meter hoch ist die Statue. Massiv aus Beton, ist sie ohne den Sockel schon 7900 Tonnen schwer. Allein das Schwert ist 33 Meter lang. Man kommt sich klein vor unter diesem kolossalen Monument.
Hier haben wir nun zum wiederholten Mal ein anderes Russland erlebt. Man gibt sich hier sehr europäisch. Russland ist so riesig und somit ist es nicht verwunderlich, dass „Mütterchen Russland“ so viele Gesichter hat.

Hier ist nun unser südlichster Punk dieser Reise erreicht. Gisela möchte nicht weiter nach Georgien und über die Türkei heimreisen sondern den kürzesten Weg nehmen. Somit geht unsere Reise von hier aus Richtung Nord-Westen und wir fahren nun unsere letzten 700 km in Russland ab. Die Landschaft ist hier hügelig und angenehm fürs Auge. Man fühlt sich fast wie zu Hause.

Morgen werden wir nun die russische Grenze überschreiten und Russland verlassen. Für ein Resümee ist es noch ein wenig verfrüht. In den nächsten Tagen werden wir dann auch auf den Anschluss zur Welt verzichten und kein Internet haben. Wenn wir dann wieder in der EU sind, wird dann sicherlich ein Abschlussbericht folgen.

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4 Antworten zu Wolgograd und Abschied aus Russland

  1. Peter sagt:

    Hallo ihr Zwei, schade, dass ihr nicht über Georgien und der Türkei fahrt. Insgeheim hatten wir gehofft, dass wir euch Anfang nächsten Jahres in der Türkei am Mittelmeer treffen würden, wenn ihr eine Möglichkeit gefunden hättet, euer Auto dort stehen zu lassen.
    So werden wir uns wohl erst im Herbst 2016 (in Esslingen??) wieder treffen können.
    Wir selber sind seit 11 Tagen aus der Mongolei raus und haben es in dieser Zeit gerade mal geschafft, irgendwo zwische Mayma und Bijsk zu kommen – allerdings wollen wir ja auch noch länger unterwegs sein als ihr. Anfang kommender Woche ist dann Kasachstan angesagt.
    Viele Grüße aus dem Altai
    Brigitte und Peter

  2. Sibyll Tiburg sagt:

    Ihr Lieben,
    mit der Mail hat es wohl nicht geklappt, deshalb hier noch einmal meine Antwort:
    Hallo Ihr Lieben,
    eben habe ich Eure Mail aus der Ferne erhalten und habe mich über solche besonderen Glückwünsche riesig gefreut!! Oft haben wir an Euch gedacht und Eure Tour im Blog auch verfolgt und Eure Abenteuerlust bewundert!
    Ich bin ein wenig beschämt, dass wir uns so lange nicht gerührt haben und hoffe, Ihr nehmt uns das nicht übel! Wir hoffen ebenso, Euch geht es gut, seid gesund und gut drauf für den Rest der Reise!
    Wir freuen uns auf ein Wiedersehen – wahrscheinlich wohl erst in 2016 (?), aber auch jederzeit hier bei uns – mit ganz lieben Grüßen !! Rolf und Sibyll

  3. Buchmann sagt:

    Hallo Gisela und Wolfgang,
    es war immer sehr interessant eure Berichte zu lesen, freue mich aber auch auf ein Wiedersehen.
    Ingrid

  4. Claudia sagt:

    Wir freuen uns 🙂

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