Bei „Bruno“

Der gestrige Tag war nicht unser Tag und oder gerade deshalb, auch die Nacht war durchwachsen. Ich träumte viel und wachte oft auf. Als wir losfahren wollten, ging der Automat zum Öffnen der Schranke nicht und Gisela stemmte sie von Hand hoch. Die 20 km bis Sarlat waren im Nu abgefahren. Ich dachte, wir bleiben in Sarlat auf dem Stellplatz und Gisela dachte sich wir fahren später noch etwas weiter.
Sarlat hat eine wirklich sehr interessante historische Altstadt. Die Bausubstanz der Wohn- und Geschäftshäuser reichen bis ins 15 Jahrhundert zurück. Die Straßen sehr eng und verwinkelt. Machte sehr viel Spaß hier zu bummeln und auf Entdeckungstour zu gehen. Aus vielen Restaurants duftete es verführerisch. Ein Paradies für Feinschmecker. An einem Käseladen, man kann vor den Läden probieren, wurden wir dann schwach. Allerdings, solche Preise für Käse kannte ich noch nicht. Es ging bei 55 € fürs Kilo an und ging auf über 120 € für ein Kilogramm Käse. Verrückt, aber er schmeckt dafür sehr gut. Eine andere Esskultur ist gefragt. Hauchdünn geschnitten und genießen und langsam im Mund zergehen lassen, mit etwas Baguette und natürlich einem guten Wein. Den gibt es hier.
Nach dem Mittag fuhren wir dann weiter nach Les Eyzies. Der Stellplatz dort war nicht nach unserer Vorstellung. Verlassen, wir das einzige Fahrzeug und etwas heruntergekommen. Ich spazierte durchs Dorf, konnte dort jedoch außer geschlossenen Läden, nichts von Interesse entdecken. Wir entschlossen un, ein etwa 10 km entferntes Felsen- bzw. Höhlen Dorf anzusehen bzw. vor zu sondieren ob es interessant ist. Es ist Weltkulturerbe! Vor zu sondieren deswegen, es war schon fast 17 Uhr und somit zum ansehen zu spät. Es war nicht unser Tag. 3 Sehenswürdigkeiten neben einander. Verlassen und eingezäunt, geschlossen und erst ab März geöffnet und die Dritte??, hat zumindest offen, aber?
Ohne neue Info ging es zurück und weiter nach Le Bugue. Dort lebt Bruno, Chef de Police, zumindest im Roman und Dienstag ist dort Markttag. Dieser Stellplatz ist erst ab März in Betrieb. Wir standen dort, sehr ruhig, als einziges Fahrzeug. Ein ausgiebiger Spaziergang durch die Stadt war kein Highlight.
Der Markt am nächsten Tag allerdings schon. Das bedeutet, wie in den Romanen beschrieben. Sogar “Bruno“ tauchte auf, kontrollierte die Marktstände, hielt einen Plausch und verschwand in der Menge. Die Preise auf dem Markt waren günstiger als im Intermarche aber immer noch teurer als zu Hause. Es gab einen Käsestand mit normalen Preisen, den „superteuren“ Käsestand gab es aber auch. Am teuersten war natürlich der Käse mit Trüffeln.
Nach diesem Abenteuer fuhren wir noch einmal zurück zu unserem Weltkulturerbe. Diesmal sahen wir ein Schild, dass La Madeline erst ab März offen hat. Heute sahen wir aber auch, dass die Troglodyt-Festung noch etwa 3 km weiter ist. Diese Festung wird in einem Zuge mit Kappadokien, Mesa Verde und Festungen in China genannt. Seit über 25000 Jahren waren diese Felsen besiedelt. Die Festung Roque Saint-Christophe ist einzigartig. Über 1 km Länge, auf 5 Ebenen ist sie in den Fels eingelassen und hat mehr als 100 Unterstände.
9 € Eintritt und mindestens eine Stunde sollte man einplanen zur Besichtigung. Absolut sehenswert.
Nun sind wir noch bis fast Bergerac weitergefahren und sitzen auf einem super ausgestatteten Stellplatz in der Sonne. Ein etwas kühler Wind trübt den Genuss etwas. Aber, es ist ja auch erst Februar.

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