Unser einsamer Standplatz gestern zeigte sich auch am Morgen sehr regnerisch und stürmisch. Die Wellen waren nochmals mächtiger geworden. Gisela’s Freundin meldete sich per WhatsApp und fragte besorgt nach, ob es uns noch gut ginge. Etwas verwundert hörten wir dadurch, dass in Deutschland von orkanartigen Unwettern in unserer momentanen Region berichtet wurde. Tatsächlich lasen wir dann im Internet, dass nur 50 km weiter südlich von Sturmböen sogar Wohnmobile und LKW’s umgeworfen wurden. Eine Dame, die mit ihrem Auto kurz am Strand vorbei kam, meldete uns, dass eine Sturmflutwarnung im Radio kam mit 9,7 m. Dies könnte dazu führen, dass auch unser Parkplatz leicht geflutet werden könnte.
Da wir gerade am Aufbruch waren bestaunten wir noch kurz, dass der Atlantik deutlich weiter den Strand überspült hatte als gestern Abend. Gefahr war zwar noch keine vorhanden, jedoch unsere Wanderung vom gestrigen Abend stand schon deutlich unter Wasser.
Wir fuhren los nach Monchique. Die kleine unattraktive Kleinstadt liegt ca. 600 m hoch in den Bergen des Hinterlandes. Diese 60 km machten keinen großen Spaß. Der Regen hatte zwar nachgelassen, wurde aber zu dichtem Nebel. Wir fühlten uns wie bei dichtem Nebel auf der Schwäbischen Alb. Ein Vorteil war, die Temperatur wurde eher wärmer und stieg auf 19° C. Unterwegs wieder viele Korkeichen und Eukalyptusbäume und Betriebe, die den geernteten Kork verarbeiten.
In Monchique angekommen, war der Nebel verschwunden und die Sonne blinzelte heraus. Hier oben gibt es warme Thermalquellen und am Nachmittag gönnten wir uns einen Aufenthalt im Thermalbad und eine Massage. War einfach gut. Das Bad ist einem Hotel angegliedert und entspricht nicht ganz dem, was wir aus Deutschland in Sachen Bad gewöhnt sind. Ist aber sehr sauber und das Personal ist überaus freundlich. Wir fühlten uns wohl. Monchique selber hat wenig zu bieten und diente uns nur zum Einkauf für’s Wochenende.
Abends saßen wir noch im Freien am WoMo und grillten eine Dorade. Der Stellplatz südlich der Stadt ist richtig schön und mit viel Liebe gemacht. Fast alles Handarbeit. Jeder Platz mit Wasser und Strom. Sehr sauber und ein kleiner Pool ist auch vorhanden. Leider ist uns das Wasser etwas zu kühl. Aber auch hier ist es ja wenige Tage vor Weihnachten.
N 37° 16″ 35.76′ W 8° 32″ 36.74′
Der Platz liegt etwa 2 km von der Straße entfernt in den Bergen. Nur eine naturbelassene Piste führt dahin. Es gibt jedoch einige Insider die ihn kennen. Es stehen über 10 Wohnmobile hier. Trotzdem ist es sehr ruhig. Nachts wird das Licht am Platz ausgeschaltet und man sieht in den Bergen, ohne störendes Fremdlicht, einzelne schwach beleuchtete Häuser. Der Sternenhimmel strahlte über uns.
Am Morgen ging die Sonne hinter den Bergen auf und versprach einen schönen Tag.
Wir machten heute einen Spaziergang. Leider bewahrheitete sich dabei das im Reiseführer gelesene. Hier kann man sehr gut wandern. Leider ist nichts ausgeschildert und auch die Wege in den Karten sind falsch oder nicht aufgeführt. Wir wollten zu alten Korkeichen und einem Gipfel mit Meeresblick wandern. Sind aber leider dann von Komoot auf Wege geführt worden, die mit Gattern verschlossen waren oder im Nichts endeten. Die ganze Gegend hier, immer wieder von tiefen, steilen Schluchten durchzogen, in denen ein Bach fließt, die alle im Moment sehr reißend sind. Aber selbst bei weniger Wasser wäre ein Abstieg und Aufstieg nicht möglich. Wir brachen unsere Wanderung ab und gingen sehr steil nach oben zur Straße zurück. Die Strecke war fast alpinreif. Müde und etwas traurig kamen wir am Nachmittag wieder am WoMo an. Traurig deswegen, die Beschreibung der Wanderung hatte sehr viel versprochen.
Die Sonne entschädigte uns dann aber beim nachmittäglichen Kaffee.