Das andere Teneriffa

Der Regen war nur kurz. Teneriffa soll immerhin 325 Sonnentage im Jahr haben. Am nächsten Morgen verließen wir dann den schönen zentralen Platz in Puerto de La Cruz. Es ging zuerst in einen Waschsalon genau gegenüber des Botanischen Gartens. Die Waschmaschine mit einem Füll vermögen von 15  kg Trockenwäsche lief nur 20 Minuten. Der anschließende Trockenvorgang lief 40 Minuten und dann war der Wäscheberg sauber und schranktrocken. Anschließend ging es dann noch zum riesigen Baumarkt, wo wir ein Stahlseil kauften um unsere Einstiegstreppe zu reparieren.

Gisela hat gelesen, dass schon Humboldt das La Orotava Tal als das schönste Tal Teneriffas bezeichnet hat. Das war vor gut 220 Jahren. Es war damals wohl vieles anders, hat aber heute noch einen großen Charme.

Die Stadt selber hat viele alte, ehrwürdige Gebäude, nette Bars und schön angelegte Parks. Der kleine Botanische Garten war aber sehr rudimentär bepflanzt.

Gisela kaufte noch zum probieren Gofio(geröstete Getreide). Mal sehen wie das schmeckt. Wir verbrachten eine gute Nacht auf einem großen Parkplatz 10 Gehminuten von der historischen Altstadt entfernt.

Koordinaten: 28.390017, -16.520272

Am nächsten Morgen ging es dann nur 5 km weiter nach Pinolere. Hier wollten wir das kleine Freilichtmuseum Pinolere ethnographic museum and park besuchen. Google meinte zwar es hätte ab 10 Uhr geöffnet, war leider nichts, Winterpause.

Schade, aber dafür machten wir von hier aus die bis jetzt schönste Wanderung. Garmin zeigte 137 Stockwerke und 14000 Schritte an. Durch Urwald ging es 400 m nach oben auf einsamen verschlungenen Pfaden. Immer wieder mit herrlicher Aussicht. Menschenleer, niemand begegnete uns. Es war einmalig.

Der Wald war wohl noch im Zustand wie ihn Humboldt vorgefunden hatte.

Anschließend fuhren wir auf der TF21 auf den Teide, um dort noch einmal eine Nacht zu verbringen. Der Sternenhimmel war unbeschreiblich obwohl wir nur kurz zum Himmel sahen. Uns war es einfach zu kalt und zu windig. In der Nacht hatte es nur 0° C. Gut, dass wir heizen konnten.

Wie auf dem Mond

Koordinaten: 28.259426,-16.602176

Man glaubt es kaum. Hier oben gibt es keine Ortschaft und trotzdem war es die erste Nacht in der es etwas unruhig war. Irgend ein Verrückter drehte auf dem Parkplatz zwei Schleuderrunden, hupte und fuhr davon. Hier oben ist es in der Regel, sofern kein Wind geht, so ruhig, dass die „Ohren klingeln“.

Die Sonne geht auf

Über die TF 24 ging es am nächsten Morgen Richtung La Esperanza. Unterwegs staunten wir noch über die vielen weißen Gebäude des Teide Observatory. Ein absolut mystischer Anblick. 19 verschiedene Länder mit ihren Wissenschaftlern erforschen von hier den Weltraum und naturwissenschaftliche Phänomen. Es werden hier auch die unterirdischen seismographischen Aktivitäten der Vulkane gemessen und ausgewertet. Das Gebiet hier ist als Lichtschutzgebiet ausgewiesen. Am Ende der Strecke dann ein militärischer Stützpunkt, abgesichert mit viel Stacheldraht.

Die weitere Strecke nach La Esperanza ist wie fast alles hier oben spektakulär. Oft sieht man links und rechts der Straße gleichzeitig den Atlantischen-Ozean.

Wenige Kilometer vor La Esperanza machten wir dann Mittagsrast in einer kleinen Bar mitten in dem wunderschönen Wald, der sich kilometerlang der Straße entlang zieht.

In dem kleinen Dorf El Pris fanden wir dann unseren nächsten Übernachtungsplatz.

Koordinaten: 28.510130,-16.421182

Der Parkplatz am Eingang des Dorfes ist ein idealer Übernachtungsplatz. Unmittelbar neben dem Platz ein natürliches Badebecken. Die Becken wurden vor vielen Jahren von der fließenden Lava geformt und ziehen sich der ganzen Küste entlang. Geschützt von den teilweise hohen Wellen und den vorherrschenden starken Strömungen bieten sie die Möglichkeit, gefahrlos im sauberen Meerwasser zu baden. Meistens sogar mit  Dusche, wenn man diese Becken verlässt.

Am nächsten Morgen waren es dann nur noch wenige Kilometer zum Campingplatz Agro Camping Invernaderito. Ein  vorwiegend von jungen Menschen besuchter Campingplatz. Die meisten zelten, nur wenige kleine Wohnmobile und kleine Hütten. Die Zelte stehen unter Drachenbäumen. Das Ganze mitten in einem großen Gebiet mit Plantagen. Papayas, Bananen, Blumen, wenig Gemüse, all dies wächst um uns herum. Im Garten leben mit uns Hühner, Enten, Pfaue und sonstiges Kleingetier. Sehr nett, die Nacht kostet 19 €. Das Meer ist zwar etwas entfernt, aber noch gut fußläufig zu erreichen. Auch hier, Steilküste mit natürlichen Badebecken.

Koordinaten: 28.537828,-16.376178

Wir werden noch bis Mittwoch hierbleiben und dann weiter diesen nordöstlichen Zipfel der Insel bereisen. Teneriffa ist wahnsinnig vielfältig abseits der Touristenhochburgen.

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