Robben Island – Der lange Weg zur Freiheit

Heute, Donnerstag ließen wir es gemütlich angehen. Wir fuhren nach Stellenbosch und gingen in den Botanischen Garten der Universität. Von der Größe war es natürlich kein Vergleich zum Vortag in Kapstadt. Der Garten ist aber liebevoll angelegt und von der Artenvielfalt war alles vorhanden. Trotz leichtem Regen gingen wir dort 2 Stunden spazieren .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Stadt fanden wir tatsächlich eine Bank, die uns unsere AmericanExpress-Reiseschecks einlöste. Die hatten wir schon in Marokko dabei und keiner wollte sie einlösen. Sind wohl etwas aus der Mode gekommen, egal, wir sind sie los.
Dann saßen wir bei strömendem Regen im Straßencafe und bummelten dann, als es aufgehört hatte, etwas durch Stellenbosch. Die Stadt hatten wir von unserer letzten Reise als schläfrige Kleinstadt in Erinnerung. Heute sahen wir sie mit ganz anderen Augen. Eine moderne, lebhafte Universitätsstadt.

Um 15 Uhr gingen wir dann zur „Bergkelder“.
Dort hatten wir eine Führung mit Weinprobe vereinbart. Ein nettes, kleines Museum ist dabei und pünktlich ging es dann nach einem Begrüßungsglas mit Wein los. Eine Führung für uns zwei alleine. Wie könnte es anders sein, wir waren die einzigen Gäste. Die Bergkelder war, wie sich herausstellte, kein Weingut sondern eine Kelter,  die bei Weingütern der Umgebung die Trauben aufkauft und sie dann keltert. Der Weißwein  wird hauptsächlich in Stahlfässern aufbereitet. Der Rotwein in Eichenholzfässern. Die Eiche wird aus Ungarn, Frankreich und den USA bezogen. Das Fass wird maximal 4 Jahre genutzt.  Angeschlossen an die Kelter ist eine sehr moderne Abfüllanlage. Hier werden die Flaschen gereinigt, gefüllt, verkorkt, etikettiert und in Kartons verpackt. Das meiste wird nach Übersee verschifft. Die Führung war sehr interessant und die Weinprobe köstlich. Nicht mehr ganz nüchtern fuhren wir dann zurück zum Campingplatz.

Heute, am Freitag, ging es dann nochmals nach Kapstadt. Die Strecke kannten wir ja schon vom Mittwoch. In der Nacht hatte es stark geregnet und es sah noch nicht nach einer Besserung aus. Da wir um 11 Uhr auf dem Schiff nach Robben Island sein mussten, fuhren wir gegen 9 Uhr los. Für die 50 Km brauchten wir dann trotz Autobahn über 1 Stunde. Rushhour gibt es auch hier.

Vom Parkhaus zum Schiff waren es nur wenige Meter. Dies genügte aber um schon durch und durch nass zu werden. Es regnete was runter konnte.
Bei der Überfahrt, die eine knappe halbe Stunde dauerte, gingen dann schon mehr als ein Drittel der Passagiere „Fische füttern“.

Auf der Insel angekommen obwohl es fast nicht möglich war, wurde der Regen noch intensiver. Die wenigen Meter bis zum Omnibus reichten um uns so zu durchnässen, dass das Wasser aus den Schuhen lief.


Obwohl die Insel nur knapp 3,3 km lang ist und ca. 1,3 km breit,  gibt es hier einige Fahrzeuge und die Touristen werden in Omnibussen zu den einzelnen Stationen gebracht. Hinfahrt und Rückfahrt ist genauestens festgelegt.  Der Ort ist beeindruckend und die Führung durch einen ehemaligen Häftling lässt die Erinnerung hautnah fühlen.

Welch eine Weltanschauung herrschte hier noch vor nicht allzu langer Zeit. Wie war so etwas möglich? Hat die Welt die Augen verschlossen?
Gedanken kommen auf, ist so etwas heute möglich?
Werden auch heute noch Menschen auf Grund ihrer anderen poiltischen Meinung eingesperrt? Und die Gedanken gehen dann auch zu den Vereinigten Staaten und zeigen, dass auch dort Menschen eingesperrt werden, ohne Gerichtsurteil,  nur weil sie politisch eine andere Meinung haben.

Uns gingen die Führung, die Insel richtig unter die Haut und wir froren und dies nicht nur wegen dem Regen. Der Regen hatte inzwischen auch nachgelassen,  so dass wir die letzten Meter vom ehemaligen Gefängnistrakt bis zur Anlegestelle der Fähre zu Fuß zurücklegen konnten.
Die Insel wurde, bevor die poltischen Gefangenen hier her verbannt wurden,  als Lager für Lepraerkrankte benutzt. Aus dieser Zeit stehen stammen noch die Krankenstation und der Friedhof.


Der Steinbruch in dem die Gefangenen arbeiten mussten,  ist heute noch sichtbar.

Wieder zurück in Kapstadt wärmten wir uns mit einem Kaffee auf und fuhren dann zurück.

Heute am Samstag war Ruhetag angesagt. In der Nähe des Campingplatzes ist an jedem Wochenende ein großer Markt,  den wir heute besuchten. Hier herrschte Jahrmarktstimmung.  Wir kauften einige Lebensmittel ein, frischten unseren Weinvorrat auf und genossen einige kulinarische Spezialtäten.

Wieder zurück auf dem Campingplatz räumten wir dann das Fahrzeug ein. Nicht ohne dass wir dem WoMo im Innenbereich vorher eine Grundreinigung spendiert haben.  Die Wäsche frisch gewaschen, Betten neu bezogen, Vordach abgebaut, Kabine aufgeladen und somit sind wir nun für Morgen startklar.

 

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