Marienfluss

 

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Reiseroute in Namibia zwischen 06. und 30. September

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Etosha, der älteste Nationalpark Namibias

Mit dem Kaudum Game Reserve wird es wohl leider nichts werden. Thomas und Maria werden sich mit einem anderen  Reisepartner treffen, mit dem sie sich schon vorab im Caprivi verabredeten hatten.  Der Termin sollte Anfang Oktober im Kaudum sein. Nun deutet aber einiges darauf hin, dass es auch 10. Oktober werden könnte.  Dies wäre uns hier oben in dieser Region eine zu lange Wartezeit und in den Caprivi hinein wollen wir nicht. Diese Strecke ist zumindest am Anfang nicht attraktiv.  Also haben wir uns entschlossen, ab morgen wieder unsere eigenen Wege zu ziehen. Schade, es war eine nette Zeit aber es war ja klar, dass sich die Wege wieder trennen werden.
Sollten wir noch ein anderes Fahrzeug finden, welches alleine Richtung Kaudum unterwegs ist, können wir uns zusammentun, ansonsten sind wir nicht besonders  traurig, dass es mit dem Kaudum nicht klappt (man darf nur mit mindestens 2 Fahrzeugen einreisen). Das Kaudum ist noch sehr ursprünglich, nur sehr schlechte Campingplätze und viel Sand. Zum Fahren sicherlich eine Herausforderung, zum Reisen nicht unbedingt geeignet und wir wollen ja noch ein wenig länger unterwegs sein.

Die Fahrt zur Etosha ist auf der B 1 völlig reizlos und wir fuhren zügig bis zum King Nehale Gate im Norden der Pfanne.
Unterwegs in Oshakati frischten wir unsere Lebensmittel auf, ließen unsere Gasflasche füllen und tankten. Zwar gibt es hier oben wenig Weiße unter der Bevölkerung, aber man merkt deutlich, dass hier die Versorgungslage wesentlich besser ist als im Nordwesten des Landes. Die Frauen, die in der traditionellen Himba-Bekleidung unterwegs waren, sind fast gänzlich vom Straßenbild verschwunden. Die Hauptstraßen sind überwiegend asphaltiert. Es gibt hier viel mehr Verkehr und sehr viele „Autofriedhöfe“. Überall am Straßenrand kleine Betriebe, die den Schrott ausschlachten. Gisela stellte fest, dass es viel mehr Frauen am Steuer gibt. Ich quittierte diese Bemerkung mit Bezug auf den vielen Schrott, was aber nicht so gut ankam.

Am Gate ist auch gleichzeitig eine Veterinär-Kontrollstelle und eine Polizeikontrolle. Die Polizistin wollte doch tatsächlich den Führerschein und die Bescheinigung der Straßengebühr sehen.

Kaum waren wir in die Pfanne eingefahren, entdeckten wir schon das erste Löwenpaar gleich neben der Piste. Anschließend am ersten Wasserloch waren Giraffen, Zebras, Springböcke, Gnus, Oryx                                                                                            und eine Herde von
über 40 Elefanten.

Man merkt, dass es in der Etosha schon längere Zeit sehr trocken ist und nur noch wenige Wasserstellen Wasser haben.
Leider erhielten wir, als wir in Namutoni ankamen, die Auskunft, dass alles ausgebucht sei und nur 74 km weiter in Halali noch Plätze frei wären. Also  ging es weiter nach Halali. Obwohl im Park die Geschwindigkeit auf 60 km/h begrenzt ist, waren wir eine gute Stunde später in Halali.
Wir hatten ja geschrieben, dass wir die Etosha aussparen wollten da wir sie schon zwei Mal besucht haben und einige sehr neue Berichte von teuer und schlechtem Service berichtet hatten.  Wir können diese Berichte nicht bestätigen.
Der Park ist, wie alle Nationalparks in Namibia, nicht gerade billig. Dies war aber auch vor 5 Jahren schon so. Das Personal erlebten wir als kompetent und freundlich und die Plätze sind  im gewohnten Standard, also nicht europäisch sondern  eben namibisch: etwas überaltert aber sauber.
Da ja für Morgen unsere “Trennung“ von Thomas und Maria ansteht,  haben wir uns heute entschlossen, noch zwei Tage im Park zu bleiben und haben  in Namutoni für 2 Nächte vorgebucht.
Abends waren wir noch nett mit Thomas und Maria essen. Leider hatte ich nicht den Mut anzusprechen wieso sie jetzt so urplötzlich ihre Reisepläne geändert haben. Es war ja fest eingeplant, dass wir gemeinsam den Kaudom besuchen. Schade war nur, dass nicht offen angesprochen wurde  dass  aus den gemeinsamen Plänen nun doch nichts wird. Die Beiden waren, so unser Eindruck, richtig froh, dass wir noch in der Etosha bleiben wollten. Es fiel kein Wort darüber, dass wir ja uns im Kaudom treffen könnten. Vielleicht haben ja die anderen Reisepartner signalisiert, dass sie nur mit 2 Fahrzeugen reinfahren wollen. Schade,  aber es ist für uns nicht zwingend.

Am nächsten Morgen dann ein vorläufiges Abschied nehmen. Vorläufig deshalb, weil wir uns vermutlich Ende Oktober nochmals kurz auf der Elisenfarm bei Windhoek sehen werden.


Auf der Fahrt nach Namutoni sahen wir wieder die  unzählige vielfaltige Tierwelt der Etosha. Landschaftlich eine große Salzpfanne. Ursprünglich war der Park  viermal größer. Leider wurde er im Laufe der letzten 100 Jahre immer wieder verkleinert. An Attraktivität hat er trotzdem nichts eingebüßt. Die Zeit einen Leoparden zu sehen ist aber für uns immer noch nicht gekommen.
Die Tage in Namutoni verbringen wir mit kleineren Pirschfahrten zu den Wasserlöchern der Umgebung und nachmittags erfrischen wir uns im Pool. Es ist schon gnadenlos heiß ab 14 Uhr und die Kühle des Wassers tut richtig gut. Die Elefanten erfrischten sich in den Wasserlöchern, wir im Pool.

Das Fort Namutoni liegt auf der Ostseite der Etosha. Es hat sich hier in den letzten 5 Jahren wenig geändert. Das Wasserloch ist sehr nett,  aber man hat relativ schlechte Sicht auf die Wasserstelle. Die Anlage selber ist in die Jahre gekommen und es wurde leider wenig instantgesetzt. Somit sieht man den deutlichen Verfall einer ehemalig sehr schönen Anlage. Der Campingplatz selber hat sehr große Stellflächen und ist sauber. Leider sind die Bäume noch nicht sehr belaubt (es ist frühes Frühjahr) und somit hat es wenig Schatten. Der Campingplatz ist allerdings der teuerste den wir bisher in Namibia hatten. Er schlägt mit 210.- NAD pro Person und Nacht zu.

Morgen werden wir den Park verlassen und auf einer kleinen Piste zum größten Baobab Namibias fahren. Dieser liegt etwa 70 km nördlich von Grootfontein. Vielleicht bietet sich unterwegs noch der Besuch bei der Ombili Foundation (private Stiftung) an. Dort wird sehr erfolgreich versucht (ist äußerst umstritten) den San eine neue Perspektive aufzuzeigen. Allerdings werden sie dadurch sesshaft.

 

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Im Lande der Ovambos

Als ich im letzten Bericht geschrieben habe, dass der Campingplatz sehr preiswert sei habe ich nicht geahnt, dass, der heutige Platz auch nur mit 100.- NAD zu Buche schlägt, sehr sauber ist und die Plätze unter einem über 800 Jahre alten Baobab stehen.

Der Baum ist so gewaltig, dass in seinem Inneren ein kleiner Altar steht und Sitzbänke für ca. 20 Personen vorhanden sind. Im Laufe seiner Geschichte hat der Baum schon als vielerlei gedient. Er war schon Gefängnis, Wohnung, Post und nun eben eine kleine Kirche.

Unglaublich, in ihm zu sitzen, sein Alter zu erahnen und die Kraft zu spüren, die von ihm ausgeht.

Es war heute drückend warm. Wir fuhren an der Grenze zu Angola entlang über Ruacana auf der gut ausgebauten Teerstraße  C46 und bogen dann kurz vor dem Olushandja-Damm auf die D3616. Links und rechts der Straße wird Gemüse angebaut, es gibt genügend Wasser.

Wir fuhren dann auch eine der Farmen an und deckten uns mit frischem Gemüse ein. Wassermelonen, Tomaten, Zwiebeln, Kraut und Chilli-Paprika waren der Renner.
Die Piste war sehr gut zu befahren. In Tsandi kamen wir dann wieder auf die M123.

Nach dieser langen Strecke auf einsamen, teilweise schwierigen Pisten ist es eine Wohltat, mal wieder guten Asphalt unter den Rädern zu haben.

Bei Tsandi ist die Homestead des dortigen Königs.

Der König ist das Stammesoberhaupt eines Ovambostammes und übt bei Streitigkeiten die Rechtsprechung aus.

Darüber hinaus berät er die Regierung. Der König hat als einer der ersten Stammesoberhäupter erkannt, dass nur sie gegen die sich schnell ausbreitende HIV-Übertragung etwas tun können und hat sich öffentlich geäußert, dass gegen HIV nur Kondome helfen. Für einen traditionellen Namibianer ist dies sehr fortschrittlich.
Der König hat den alten noch traditionellen Teil seiner Homestead für die Besichtigung freigegeben und eine nette Dame hat uns sehr ausführlich alles gezeigt und ist auf all unsere Fragen eingegangen. Außer uns waren keine Besucher da.
Aus dem Gästebuch  ersahen wir, dass nur jeden 2. Tag einzelne Besucher hier sind. Ist noch ein echter Geheimtipp und sehr sehenswert. Gefördert wird das alles von der europäischen Union. Unter dem Plakat am Eingang zeigen die europäische Flagge und ein kleiner Hinweis, dass auch hier Geld aus Europa, überwiegend aus Deutschland, in größeren Mengen einfließt. Die namibische Regierung ist zwar alles andere als deutschfreundlich eingestellt. Die Regierung möchte gerne die Erinnerung an die Kolonialzeit (die gar  nicht so schlecht ist) vergessen machen. Das Geld aus Deutschland wird aber gerne angenommen.

Wir fuhren dann auf der M123 weiter nach Outapi. Ein kleiner Ort mit ausgezeichneter Versorgungslage. Da unsere Lebensmittel stark abgenommen hatten,  kauften wir dort das Allernötigste ein und frischten unsere Bargeldreserven auf. Banken und Geldautomaten stehen oft 200 km auseinander und wenn man dann einen Geldautomaten findet, stehen meist schon 20 Personen davor. In der Bank selber ist es noch schlimmer.
In Outapi steht auch der oben erwähnte Baobab mit dem netten Campingplatz.

Weder der Baobab noch der Campingplatz ist in den meisten Karten und Reiseführern erwähnt.
Aus dem Norden zieht gerade eine Gewitterfront heran und weit in der Ferne blitzt und donnert es. Mal sehen ob uns der Regenguss erreicht.

Die ganze Nacht war es sehr schwül und zeitweise sehr windig, aber der ersehnte Regen kam nicht.

Heute Morgen machte Maria den Vorschlag, dass wir an diesem netten Ort noch einen Tag bleiben sollten. Wir stimmten gerne zu. Somit gingen wir nach dem etwas späteren Frühstück in die Stadt, um diese afrikanische Stimmung auf uns wirken zu lassen. In der ganzen Stadt sahen wir keine anderen Weißen (ist das politisch korrekt?). Die Stadt ist sehr aufwärts strebend und in 5 Jahren vermutlich nicht wieder zuerkennen. An allen Ecken werden neue Läden und Handwerksbetriebe gebaut. Nur das Friseurhandwerk sollte nicht weiter ausgebaut werden! Wir sahen garantiert 20 Friseurbetriebe, die meisten ohne Kundschaft, in der etwa 300 m langen Hauptstraße. Nirgendwo wurden wir ernsthaft angebettelt oder gar belästigt. Überall dagegen verfolgten uns neugierige Augen, überall wurden wir beobachtet. Wir waren das Besondere heute in der Stadt. Hier gibt es auch Taxi´s, die alle bei uns anhielten und fragten „wohin“ und uns gerne mitgenommen hätten. Außer in Swakopmund gab es bisher noch in keiner Stadt Taxi´s.
Wir haben heute nichts eingekauft und keine Bilder gemacht sondern nur die afrikanische Atmosphäre genossen.

Am frühen Nachmittag waren wir dann wieder zurück. Es hatte 36° C und ich kann inzwischen die Lethargie vieler Afrikaner verstehen. Es ist einfach heiß und die Lebensgeister kommen erst am Abend wieder, wenn es etwas kühler ist.

Über Oshakati wollen wir morgen weiter zur Etosha.  Dort wollen wir nur einen kurzen Zwischenstopp machen. Die Etosha hatten wir schon sehr trocken und mit viel Wasser kennengelernt. Da im Moment sehr viele negatives vom Service und Preis berichten, wollen wir nach unseren sehr schönen Besuchen dort dies nicht schmälern und verzichten auf einen intensiven Besuch dieses wunderbaren Naturparadieses.
Von dort soll es dann weiter gehen zum Kaudom Game Reserve, einem sehr kleinen und einsam gelegenen Park an der Grenze zu Botswana.

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Im Ovamboland, ein anderes Namibia

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Am Cunene entlang

Von den Epupa Falls fuhren wir am nächsten Morgen dann zurück Richtung Opuwo.

Nach ca. 8o km wollten wir dann links abzweigen und erneut zum Cunene vorfahren.   Die  direkte Strecke zwischen den Epupa Falls und  Swartbooisdrif wäre zwar näher gewesen, ist aber nur bei absoluter Trockenheit und sehr schwer zu befahren. Darüber hinaus hat es einige extreme Schräglagen zu überwinden und das wollten wir unserem WoMo nicht zumuten.  Schon knapp 20 km hinter den Epupa Falls machte der Hilux von Thomas Schwierigkeiten. Er ging aus, lief kurz wieder und ging wieder aus. Ein Weiterfahren war nicht möglich. Trotz intensiver Fehlersuche  fanden wir nichts. Benzinfilter und Benzinpumpe fanden wir nicht. Unsere Vermutung war, der Benzinfilter ist verdreckt und der Motor bekommt kaum Sprit. Fahren war also nicht möglich und somit machte es sich bezahlt, dass wir seit einiger Zeit gemeinsam gefahren sind. Unser WoMo nahm ihn an den Haken und wir schleppten ihn die nächsten 60 km bis Okangwati.
Dort fand Gisela mit Hilfe eines Polizisten tatsächlich einen „Mechaniker“ der zumindest etwas vom Autos verstand. Es war Sonntag, wir hatten Glück, ansonsten wäre die nächste vernünftige Werkstatt erst 100 km weiter in Opuwo. Der Mechaniker sagte, wir sollen ihm in seine „Werkstatt“ folgen. Wir hielten vor einer Himba-Hütte, der Hilux wurde unter einen Baum in den Schatten geschoben (es hatte stolze 38° C) und die Reparatur begann. Nach einer ersten Überprüfung von Sicherungen erklärte er, dass die Benzinpumpe im Tank integriert ist. Der Tank müsste ausgebaut werden. Der Tank war noch voll, Thomas hatte erst vor noch nicht allzu langer Zeit mit 130 Litern vollgetankt.  Inzwischen waren, obwohl die Hütte etwas abseits lag, schon genügend Helfer und Zuschauer vorhanden. In Arbeitskleidung und einige im Sonntagsausgehanzug wurde der Tank fachmännisch gelöst und auf die Erde gelegt. Das Benzin wurde teilweise in Kanister gepumpt und die Pumpe ausgebaut. Thomas und auch ich glaubten lange nicht an den Erfolg der Aktion und doch,  tatsächlich, an der Pumpe war eine Stromverbindung abgebrochen. Ein kurzes Anlöten des Kabels und ein etwas längerer Einbau und das Fahrzeug lief wieder. Die Reparaturkosten beliefen sich auf 2200 .-  NAD.  Beim  Wegfahren bemerkte Thomas, dass die Tankuhr nicht funktionierte. Bei dem Preis sollte aber alles funktionieren, also, wurde der Tank nochmals gelöst und die fehlende Steckverbindung angebracht. Jetzt funktioniert  alles wieder.

Da es inzwischen schon 17 Uhr geworden war,  fuhren Gisela und ich voraus  in ein nahe gelegenes „ Kinderheim“ und fragten an, ob wir dort unseren Nachtplatz aufschlagen dürfen. Wir wurden von Gisela begrüßt, die dort gemeinsam mit ihrem Mann eine Suppenküche für die Himba-Kinder betreibt  und ein Waisenhaus aufbauen wollen. Gesponsert wird das Ganze von einem Verein in Berlin. Dieser wurde vor etwa 10 Jahren gegründet und seit diesem Zeitpunkt sind die Beiden hier unten und betreiben dieses Projekt. Näheres unter www.Kaokoland.de .

Es war kein Problem. Wir könnten hier schlafen und eine kalte Dusche, ein WC und vor allem frisches Grundwasser gibt es auch. Die Nacht war etwas unruhig, da vielerlei Federvieh in dem großen Garten frei gehalten wird. Der Platz war aber sicher und wir verbrachten einen netten Abend.

Montag ging es dann weiter über Swartbooisdrif bis zum „Campingplatz Hippo-Pool“ in der Nähe von Ruacana. Die Strecke war sehr gut zu befahren.  Die Landschaft zwar nicht spektakulär aber abwechslungsreich.  Besonders am Kunene entlang war der Ausblick auf den Fluss sehr schön. Die Stecke kann allerdings vernünftigerweise nur außerhalb der Regenzeit befahren werden. Da die Piste oft nur unwesentlich höher als der Fluss liegt, ist die Gefahr der Überflutung in der Regenzeit relativ hoch und selbst jetzt in der Trockenzeit mussten wir einige tiefe Pads durchfahren.
Kurz nach  Swartbooisdrif machten wir auf der Kunene-River-Lodge eine kurze Rast und genossen auf der Terrasse bei einem kühlen Getränk, den fantastischen Ausblick auf den Fluss und auf Angola. Ein großes Krokodil  lag in Sichtweite.

Hier jetzt auf dem Campingplatz sind leider sehr viele lästige Mücken. Der Platz liegt sehr schön direkt am Fluss, ist aber etwas heruntergekommen und ungepflegt. Leider ist er nicht mehr so, wie es der Reiseführer anpries. Mit 100.- NAD für 2 Personen ist es aber sehr preiswert.

Übrigens, der Hilux von Thomas läuft wieder wie „neu“ und „Wildlife“ gab es auf dieser Strecke leider gar nicht.

Ein kleiner Nachtrag: Fahrfehler sollte man vermeiden! Einen kurzen Augenblick abgelenkt, eine Kuppe falsch einschätzt und schon schwebte das WoMo für eine Sekunde frei in der Luft. Passiert ist Gott sei Dank nichts. Glück gehabt, aber selbst auf so einer relativ guten Piste ist so etwas schnell möglich. Das WoMo hat mir den Fehler verziehen und Gisela auch.

 

 

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Epupa Falls, mit dem Kanu auf dem Cunene

In dieser Nacht fühlten wir uns schon tief im Herzen von Afrika.
Bis morgens gegen 4 Uhr hörten wir aus dem Tal die Trommeln der Himbas.
Das Camp ist mit Elektrozaun umgeben und die Security bewacht es den ganzen Tag, nachts sogar mit Gewehren bewaffnet. Übervorsichtig, vorsichtig, notwendig oder übertrieben?? Wir konnten es nicht feststellen. Der Security-Mann war aber überzeugt, dass es notwendig wäre.
Seine Aussage, er war auch Himba, dass viel Gesindel unterwegs wäre.

 

 

 

 

 

Einen Tag Rast ist fast zu wenig, er ging schnell vorbei. Tatsächlich war unsere einzige Aktivität faul am Pool zu liegen.

noch fahrtüchtig

Am nächsten Morgen ging es dann nach einem kurzen Einkaufsstopp im Dorf weiter. Das Dorf machte schon wie vor 2 Tagen tatsächlich einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Die Piste zu den Epupa-Falls ist in einem guten Zustand und wir konnten die 180 km in 3 Stunden gut bewältigen.

Dort angekommen fühlten wir uns wie in einer anderen Welt.

Urplötzlich ging es aus der staubigen, bergigen Umgebung in ein grünes Tal. Eine Oase in der Wüste, mit Palmen und allem was dazu gehört. Hier gibt es eine Auswahl von vier Campingplätzen. Jeder auf seine Art nett. Die Himbas hier sind sehr geschäftstüchtig. Neue Geschäftsidee hier: morgens verkaufte eine Frau frische Brötchen auf dem Platz, direkt an unserem Frühstückstisch. Das Stück für 3,- NAD und sie waren noch ofenwarm und schmeckten  wie zu Hause. Auch die Himbas vor dem Platz boten ihre kunsthandwerklichen Arbeiten sehr geschäftstüchtig (nicht aufdringlich) an. Angefertigt wurden sie teilweise direkt hinter den Verkaufsständen.
Schulen gibt es hier draußen nur noch als mobile Schulen.

Direkt an den Wasserfällen ist der Platz durch das Rauschen des Wassers zwar etwas laut, aber doch sehr idyllisch und eine nette Bar gibt es auch.

Krokodile gibt es hier, vermutlich wegen des Wasserfalls nur sehr wenige und meist nur kleine. Bei der 3- stündigen Kanutour aber sollen bis zu 6 m lange Tiere direkt zu bewundern sein.

Wir werden sehen.

Wir sahen das 6 Meter lange Krokodil, allerdings nur für Sekunden. Ansonsten war es ein Riesenspaß.

Fast 7 km legten wir auf den Fluss zurück und waren für kurze Zeit sogar illegal in  Angola.

Die Kanufahrt kostete 400.- NAD pro Person und wir alle fanden, der Spaß war es wert. Nach gut 3 1/2 Stunden waren wir dann zurück im Camp und beschlossen, den netten Tag mit einem gemütlichen Abendessen im „Restaurant“.

Nördlicher geht es in Namibia nicht mehr. Morgen geht es dann weiter in östlicher Richtung.

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Sonnenschutz mal anders

Himba Sonnenschutz

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Marienfluss, das nördliche Namibia. Bei den Krokodilen am Cunene

Unsere Reisepläne haben sich ja nun ein wenig geändert. Durch die Möglichkeit nun gemeinsam mit Maria und Thomas zu fahren haben wir uns entschlossen, nicht auf direktem Weg zu den Epupa-Falls zu fahren sondern zuerst wieder 80 km zurück nach Sesfontein zu fahren und dann den Hoanib-River entlang Richtung Westen zum Elefant Song.
In Sesfontein hatten wir Glück. Es gab Diesel und wir tankten voll, sodass wir nun für 1400 km Sprit dabei haben.
Wir besichtigten noch den kleinen deutschen Soldatenfriedhof und dann ging es rein ins Flussbett. Die Piste war am Anfang sehr hart, mit tiefen Längsrillen durchzogen und mit mehligem Staub bedeckt. Es staubte fürchterlich. Schon nach wenigen Kilometern wurde das Tal des Hoanib grün.

Durch dieses Tal fuhren wir nun, das Tal der Wüstenelefanten und tatsächlich, schon bald sahen wir die ersten. Wüstenelefanten sind etwas kleiner und deutlich aggressiver als ihre Artgenossen in den Nationalparks und darüber hinaus, hier, in freier Wildbahn.
Im Reiseführer steht, dass schon mehrere Fahrzeuge durch Wüstenelefanten demoliert wurden. Wir hielten daher einen respektvollen Abstand zu ihnen.
Viele andere Tiere, wie z.B. Giraffen, Springböcke, Oryx und Dik-dik kreuzten hier im Hoanib-Tal unseren Fahrweg. Wir sahen frische Leopardenspuren und ein junger Einheimischer fragte uns, ob wir Löwen bemerkt hätten. Angst hatten weder er noch wir, Respekt und Vorsicht dagegen ist kein Fehler hier draußen in der Wildnis.
Dieses Tal ist traumhaft schön und toppt alles Bisherige.
Dies hier ist für uns das wirkliche Afrika, das Bilderbuch- oder Film- Afrika. Das Grün, die alten großen Bäume, der Sand, die Felsen, die Breite des Trockenflussbettes und dann wieder ein sehr enger Übergang zum nächsten Tal. Ein Paradies für Tiere, die Landschaft eine Augenweide.
Die Eindrücke waren so vielseitig, dass Gisela und ich am Spätnach-mittag am liebsten den „Schalter auf Pause“ umgelegt hätten.

Das ganze Gebiet hier gehört zur Palmwag-Lodge und dürfte eigentlich nur mit Permit befahren werden. Die Lodge ist ca. 120 km entfernt von hier und dies sind bei solch einer Piste rund 6-7 Stunden Fahrt.
Mit 2 Fahrzeugen unterwegs zu sein vermittelt Sicherheit in dieser einsamen Gegend.

Der Start unserer gemeinsamen Tour heute war grandios.
Gegen 16 Uhr stellten wir uns dann einfach in ein Seitental des Flussbettes und verbrachten dort einen netten Abend zu Viert.

Ausgeruht ging es am nächsten Morgen dann weiter. Durch das Tal des Sewurogab-River ging es nach Purros.
Purros, ein kleines unscheinbares  Dorf ohne Versorgungsmöglichkeiten, ließen wir links liegen und besuchten unweit davon ein kleines aber sehr nettes Himbadorf.


Von dort ging es dann weiter durch die sehr steil abfallende Abfahrt in den sehr sandigen Hoarosib-River.

Dort legten wir dann noch 10 km zurück bis wir direkt am River einen sehr netten Nachtplatz fanden.

 

Es war ein sehr abwechslungsreicher Tag und die vorbeiziehende Landschaft war sehr abwechslungsreich. Die auf uns einströmenden Eindrücke von Menschen, Tieren und Landschaften sind überwältigend.

Frischgebackenes Brot von Gisela

Die Tage sind sehr warm. Am Spätnachmittag hat es fast 40° C im Schatten. Die Abende sind sehr windig und der Wind ist relativ frisch. Gegen Morgen sinkt dann die Temperatur auf unter 10° C und es ist kühl, sodass die Nächte im WoMo sehr angenehm sind. Dies alles bei wolkenlosem Himmel.
Wir gingen nach diesem anstrengenden Tag zeitig ins Bett, allerdings wehte ein sehr starker böiger Wind und trieb viel Sand vor sich her. Weit in der Ferne war das einzige Lebenszeichen ein kleines Feuer. Wie wir am nächsten Tag dann sahen, bei einer Himba-Rundhütte.

Am Morgen ist es dann wieder fast windstill und die Sonne wärmt die Luft schnell. Bei der weiteren Fahrt ging es mal durch das Flussbett, mal an den Bergen entlang und über Hügel hinweg. Am Wegesrand, auch in dieser Einsamkeit, immer mal wieder eine kleine Rundhütte.

Oft im Moment unbewohnt. Auch hier entlang der Piste eine sehr wildreiche Gegend. Über einen Pass hinweg kamen wir dann zum Khumib-River. Da die Farben der Landschaft und deren Formation unentwegt wechseln, kommen wir aus dem Staunen kaum heraus. Dies hier ist der Teil Namibias wo die Urlaubstouristen nicht vordringen und daher noch sehr ursprünglich ist. 10  km vor Orupembe stoßen wir dann wieder auf die D 3707. Gottseidank, nur 10 km!

Die Piste hat sehr viel Wellblech und es geht uns allen sehr auf die Nerven. Wir sind froh als wir dann wieder in den Khumib-River abbiegen können. Schneller geht es dort zwar nicht voran, es ist aber wesentlich angenehmer und abwechslungsreicher als auf der Piste der D 3707. Nach 25 km kommen wir dann an der Marbel-Mine an.  Hier wird weißer Marmor abgebaut. Kleine Himba-Ansiedlungen liege verstreut am Fluss und ein netter Camingplatz wird von der Community betrieben.
Der Stellplätze leigen unter großen schattigen Bäumen und es gibt frisches sauberes Grundwasser.  Es tut richtig gut nach 3 Tagen Staub und Sand ausgiebig zu duschen. Das Reisen mit Maria und Thomas macht richtig Spaß. Wir haben uns gegenseitig viel zu erzählen, geben uns gegenseitig Sicherheit und jeder von uns vieren weiß, dass jeder auch für sich eigenverantwortlich weiterkommt.
Schäden am Fahrzeug können bei solchen Fahrten abseits der Straßen immer mal auftreten und es tut einfach gut zu wissen, dass dann ein zweites Fahrzeug dabei ist. Thomas hat festgestellt, dass eine Schraube in seinem Reifen steckt. Ausdrehen könnte fatal sein, die Luft könnte dann entweichen und dann wäre der erste Versuch von uns Beiden angesagt den Reifen zu flicken. Also bleibt die Schraube wo sie ist und flicken können wir dann wen nötig auch später. Bis jetzt hält der Reifen den Druck.

Bis zur angolanischen Grenze sind es nur noch 92 km. Dort fließt der Cunene-River. Der hat dann tatsächlich permanent Wasser und es gibt eine Menge Krokodile dort.

Nach einer sehr ruhigen angenehmen Nacht verließen wir gegen 9.30 Uhr das Camp. Es ging in die Berge und im Nachhinein sagte Gisela, es war als ob man die Schwäbische Alb rauf und runterfährt ohne eine Straße oder einen Weg zu benutzen. So war es wirklich. Hochspannend und traumhaft zugleich. Steigungen und Gefälle bis zu 60 Grad. Stufen und Löcher bis zu 60 cm. Im 1. Geländegang ging es langsam vorwärts. Für die ersten 10 km brauchten wir mehr als eine Stunde. Ja, kann verstehen wenn einige jetzt meinen die spinnen ja. Es  war aber Spaß pur mit sagenhafter Landschaft und super Ausblick.

Anschließend wurde es dann besser und im Marienfluss wurde es sehr sandig und somit zügig befahrbar. Gegen 14. 30 Uhr waren wir dann am Cunene und sahen unter uns Krokodile und gegenüber Angola.

Der Campingplatz war einladend und wir entschlossen uns zwei Tage zu bleiben. Kaum waren wir angekommen kam noch ein Geländewagen an mit vier Franzosen und ihrem Fahrer. Die stürzten sich gleich auf die Kiesbank im Fluss. Erst später bemerkten sie wie gefährlich es war, die Krokodile warteten schon knapp daneben. Die Besitzerin des Campingplatzes ermahnte uns schon bei der Ankunft, kein schwimmen, die Krokodile sind gefährlich! In der Nacht leuchteten wir  den Fluss mit der starken Taschenlampe ab und sahen viele rot-leuchteten Augenpaare. Es gab eine Menge Krokodile hier. Das Spektakel wurde begleitet von Duzenden von Fledermäusen die uns umflogen. Ultraschallgesteuert uns aber nie berührten.
Am nächsten Tag war dann ein kleiner Spaziergang, es war aber fast zu heiß und anschließend eine Ausflugsfahrt zu einer „Edel-Lodge“. Es waren keine Gäste gerade da, die nächsten wurden erst in einer Woche eingeflogen. Somit konnten wir die Lodge besichtigen und einen eisgekühlten Rock-Shanty trinken. Ein super Durstlöscher mit 2 Tropfen Angobitter (der in Erding abgefüllt wird). Die Lodge kostet mit Halbpension 3300.- NAD pro Person. Getränke, Flug und Ausflüge kommen dann noch dazu. Gebaut wurde sie vor 3 Jahren von einem italienischen Investor.

Einen Tag später fuhren wir dann zurück. Die Piste auf der andere Seite des Marienflusses die wir zurück fuhren  war ebenso schön. Es gab im Marienfluss sehr viele Kühe. Unvorstellbar wo die hier im Sand ihr Gras finden aber sie tun es. Die Kühe sind ein Problem hier. Kaum Gras und etwas zu fressen aber die Reichtumsanzeige der Himbas. Je mehr Kühe ein Himba besitzt desto reicher wird er angesehen. Dies führt zur Überweidung.
Vorbei ging es an ein paar Himbadörfer  und der Sand ermöglichte auf den ersten 30 km zu einem schnellen vorwärtskommen.  Bei der „Roten Tonne“ entschieden wir uns nicht durch die Berge zurückzufahren, sondern die 40 km weitere Piste entlang der Berge nehmen. Die Fahrt zeigte die fast unendliche Weite des Landes. Lange steinige Abschnitte, viel Wellblech, große Kiesebenen ermöglichten nur ein langsames Vorwärtskommen.  Wir alle fanden es etwas Ätzend und waren froh und abgespannt als wir gegen 16 Uhr nordöstlich von Orupembe  in einem Tal abseits der Piste zur Nachtruhe anhielten.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter. Da die Piste sehr schlecht war fuhren wir nach  ein paar Kilometer eine  Querverbindung zur D3707. Tatsächlich war diese Piste um einiges besser und wir kamen zügiger voran. Allerdings ist auch diese Piste immer wieder sehr steinig und an manchen Stellen auch sehr staubig. Mit staubig meine ich nicht den klassischen Staub, Staubig bedeutet eine Mehlartige bis zu 20 cm starke Schicht durch die man fahren muss. Der Staub geht über das Fahrzeug  hinweg und wird bis zu 20  m hoch aufgewirbelt. Da hilft nur alle Fenster schließen und durch, natürlich mit genügend Abstand zum Vordermann. Es war ein reiner Fahrtag und es tat gut unterwegs immer wieder Zebras und Springböcke zu sehen. Auf dieser Strecke sahen wir auf den 200 km doch tatsächlich auch vier andere Fahrzeuge. In Opuwo angekommen kauften wir dann Lebensmittel ein und tankten auf. Unser WoMo brauchte in diesem Gelände 14,7 Liter auf 100 km. Bei schwerem Gelände reicht unser Tank also „nur“ für 1200 km, gut zu wissen. Da wir viel im Reduziergetriebe und fast ausschließlich mit Allrad gefahren sind ist dies annehmbar. Thomas mit seinem Benziner Hilux brauchte, obwohl er viel weniger Ladung hat, 19 Liter auf 100 km.
Jetzt stehen wir auf der Country-Hotel-Lodge auf dem Campingplatz. Morgen werden wir hier einen Rasttag einlegen und den Pool ausgiebig benützen. Die Lodge liegt über der Stadt und macht einen richtig netten Eindruck.

Es tat gut mit 2 Fahrzeugen zu reisen und Maria und Thomas sind angenehme Reisepartner mit viel Erfahrung. Danke für die netten Stunden mit euch.

Maria, Thomas und Gisela

 

 

 

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Auf dem Weg zur „Aussicht“

Heute Morgen ging es dann trotz des wirklich schönen Platzes weiter. Schon ein paar km weiter gab es dann in einer kleinen Hütte direkt an der Piste eine Bäckerei und wir deckten uns mit frischem Brot ein.

Sesfontein ließen wir links liegen und fuhren  in Richtung Opuwo. Die Piste machte einen ausgezeichneten Eindruck und wir kamen rasch voran.
Die Piste ging immer auf und ab. Man sah teilweise schon km im voraus und konnte die „Hügel“ zählen über die die Piste führt. Aufpassen musste  man nur auf die „Täler“ zwischen den „Hügeln“, sie waren am tiefsten Punkt teilweise fast V-förmig und konnten nur vorsichtig durchfahren werden. Es war wie in einer Achterbahn in der du die Geschwindigkeit selbst vorgeben kannst. Unterwegs an einer sehr steilen Anfahrt zu einem „Hügel“ stieg Gisela zum Fotografieren aus und ich fuhr einen km vor und wendete. Als ich zurück kam hatte schon ein Fahrzeug gehalten. Es entwickelte sich ein nettes Gespräch und wir stellten fest, dass wir das gleiche Tagesziel hatten. Thomas und Maria wollten zwar vorher noch etwa 100 km entfernt einkaufen aber dann auf dem Campingplatz „Aussicht“ hier in den Bergen übernachten.  Wir fuhren also vor und nach 5 km holpriger Anfahrt waren wir auf dem Campingplatz in 1600 m Höhe mit tatsächlich einem grandiosen Ausblick. Begrüßt wurden wir von Birgit, einer Dame aus Windhoek, die hier für 2 Monate im Haushalt unterstützt. Später kam auch noch Marius Steiner dazu der hier den Campingplatz und eine Mine betreibt. Strom und Wasser gibt es hier oben nicht, wenn man mal vom Regenwasser in der Zisterne absieht. Marius ist Namibianer und lebt seit 27 Jahren hier in dieser Einsamkeit inmitten von Himbas und Hereros. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist 80 km entfernt. In seiner gepachteten Mine ringen Marius und seine Mitarbeiter dem Berg Dioptase und andere Mineralien ab. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er darüber hinaus durch Gästezimmer, einen Campingplatz mit 5 Stellplätzen und Touren, in denen er seine Gäste durch Namibia oder hauptsächlich in die umliegenden Himbadörfer führt. Es gibt Orte an denen man sich gleich wohl fühlt, hier fühlten wir uns gleich wohl. Den Abend verbrachten wir mit Birgit, Marius und einem Ehepaar aus Offenburg bei einem guten Abendessen mit netter Unterhaltung. Anschließend saßen wir dann noch mit Maria und Thomas zusammen.

Für den nächsten Tag war dann eine Halbtagestour in ein Himbadorf angesagt. Himbas und Hereros gehörten ursprünglich dem gleichen Volksstamm an.
Bei den Hereros tragen die Frauen wie bei uns um die Jahrhundertwende des 19. Jh. Kleider im wilhelminischen Stil. Bei den Himbas dagegen fetten die Frauen ihre Haut mit einem Gemisch aus Erde und Fett ein. Dadurch wird die Haut vor der starken Sonne wirkungsvoll geschützt. Die Frauen tragen aufwendigen Schmuck und sind nur mit einem Tuch um die Lenden bekleidet. Man fühlt, wenn man den Einheimischen z. B. im Supermarkt begegnet, deutlich die andere Kultur. Die Männer sind meist wie in Europa üblich bekleidet. Bei den Kindern ist es genau umgekehrt. Die Buben springen meistens nackt durchs Dorf während die Mädchen nie ganz nackt zu sehen sind.
Die Dörfer waren noch sehr natürlich und von Marius gut ausgesucht. Es wurde nicht gebettelt, die Frauen boten uns kunsthandwerkliche Gegenstände zum Verkauf an.

Am späten Nachmittag zeigte uns Marius dann noch seine Mine. Als wir in den Stollen hinein gingen kamen uns die Fledermäuse entgegen. Deutlich waren in dem Stollen die unterschiedlichen Gesteinssegmente wahrzunehmen.

Anschließend gab es noch ein paar Hintergrundinformationen.

Arbeiter werden hier nach ihrer unterschiedlichen beruflichen  Zugehörigkeit bezahlt wie z.B. landwirtschaftliche  oder gastronomische Tätigkeiten. Ein schwarzer Arbeiter auf einer Farm verdient ca. 1300.- NAD. Wobei oft nur 900.- NAD in bar ausgezahlt werden und der Rest in Naturalien. Dies zum Schutz der Frauen und Kinder, somit kann der Mann nicht alles in Alkohol umsetzen. Alkohol ist ein großes Problem. Anschaffungen innerhalb der Familien erfolgen sehr häufig auf Kredit. Hier werden teilweise Wucherzinsen von 35% fällig. Die Arbeiter haben oft keine eigene Initiative. Auf einer Farm wurde den Arbeitern ermöglicht eigene Tiere zu halten und Gemüse anzubauen. Obwohl der Farmer Wasser und Strom kostenfrei zur Verfügung gestellt hat und darüber hinaus anbot, das Gemüse für seinen Gästebetrieb abzukaufen, nahm von 15 Mitarbeitern nur einer das Angebot an.
1300.- NAD entsprechen 100.- €. Viele der Männer haben 2 und mehr Frauen und viele Kinder die versorgt werden sollten. Schulgeld wurde nun abgeschafft, doch für Schuluniform und Schulutensilien fallen 500.- NAD im Jahr an. Trotzdem wird lieber palavert als durch Eigeninitiative für einen bescheidenen Wohlstand gesorgt.

Bei den Himbas sind mehr als 50% HIV positiv infiziert.

Marius, „der Mann mit dem alten Hemd“, wie er von den Himbas genannt wird, hat großes Ansehen unter ihnen. Er versucht, einige soziale Projekte durchzuführen, um ihren Lebensstandart zu verbessern, ohne ihre kulturelle Identität zu gefährden.

An diesem Abend entschlossen wir uns, noch einen Tag länger zu bleiben und dann gemeinsam mit Maria und Thomas die weitere Fahrt in den einsamen Norden zu unternehmen.

Am nächsten Tag war dann doch etwas Kulturschock angesagt. Beim Einkaufen in Opuwo waren  viele Kulturen durcheinander gemixt. Hereros, Himbas, Schwarze und Weiße und es kommt einem schon etwas seltsam an wenn eine Frau barbusig  im Lendenschurz neben einer Frau im wilhelminischen Kleid mit passendem Hut durch die Regale geht oder an der Kasse ansteht.
Hier in der Nähe des Supermarktes gab es auch viele bettelnde Menschen. Allerdings muss man wissen, arm sind die meisten hier nicht. Betteln ist ein einfaches und einträgliches Geschäft. Zwei Jugendliche zeigten uns zum Beispiel ein Schulheft, in dem einige Touristen mit Beträgen zwischen 100.- und 200.- NAD eingeschrieben waren als „Spende“  für neue Fußballtrikots. „Gute Geschäftsidee“ wenn man bedenkt, dass der Tagesverdienst eines Arbeiters bei 50.- NAD liegt.

Wir kauften die nötigen Lebensmittel um die nächsten Tage versorgt zu sein und fuhren zurück.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns sehr herzlich von Marius und Birgit und versprachen, darüber nachzudenken, ob wir nicht Lust hätten Marius bei einem Gartenbewässerungsprojekt für die Eingeborenen zu unterstützen und daran eine kurze Zeit mitzuarbeiten.

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