Good Morning, how are you, I am fine, so begrüßte uns der namibische Zöllner nach wenigen Kilometern an der Grenze und plapperte weiter, er verstehe nicht, wie man nach Botswana fahren kann. Alles ist sehr basic, keinen vernünftigen Einkaufsladen, keine Infrastruktur, die Menschen verarmt – was wollt ihr da? So eingestimmt standen wir an der Grenze.
Der Grenzer plapperte uns ein Ohr weg und stellte sich saudumm in der Frage nach einem Tax-Refound. Arbeitslöhne gehen nicht (sehen wir auch so) und fest eingebaute neue Ersatzteile im Auto gehen auch nicht, nur lose Teile, die man vorzeigen kann. Er grinste. Als wir dann Feuerlöscher und diverse Teile zeigten, waren diese aber plötzlich auch nicht von der Tax befreit (war keine Logik erkennbar). Ein netter Mensch, der Chef des Geschwaders, aber leider scheute er die Arbeit und war unserer Argumentation nicht zugänglich. Da wir unterwegs schon erfahren hatten, dass die Beamten sich hier mehr als blöd geben, sind wir dann mit vielen netten Worten aber ohne Rückerstattung der Steuer abgezogen. Namibia soll glücklich werden damit und gedeihen.
Die restlichen Grenzformalitäten waren mehr als schnell erledigt. Die Botswaner kassierten ihre Straßengebühren und eine Versicherung und ohne jegliche Kontrolle konnten wir weiterreisen.
Schon vorab, jetzt sind wir seit 500 km in Botswana unterwegs, von den, von anderen Reisenden angekündigten schikanierenden Polizeikontrollen haben wir noch nichts mitbekommen. Bei einer stationären Veterinärkontrolle machte ich sofort den Motor aus (Symbol für: wir haben unendlich Zeit) und fingen ein nettes Gespräch an. Die Beamtin fragte nicht einmal ob wir Fleisch oder Milchprodukte dabei hätten und wir fuhren 5 Minuten später weiter.
Die Landschaft hatte sich merklich verändert. Zwar fuhren wir immer noch in der Regel auf 1200 m Höhe völlig gerade aus, aber links und rechts der gut ausgebauten Teerstraße wurde der Boden sandiger und der Bewuchs lichter.
Hohe Büsche und kleine Bäume, zwar weit auseinander aber flächendeckend, kein Gras dazwischen. Botswana, so groß wie Frankreich und nur 2 Millionen Einwohner. Dörfer oder Städte sind Mangelware. Der Verkehr ging deutlich zurück.
In Ghanzi, einer kleinen Versorgungsstadt, kauften wir noch etwas ein für´s nächste Frühstück, besorgten uns eine neue Telefonkarte fürs Cellphone und versorgten uns mit etwas Bargeld. Das besorgen des Bargeldes war schwierig. Es war Monatsletzter und die meisten ATM´s hatten kein Geld mehr zur Ausgabe. Die Banken konnten nicht wechseln da das Computersystem ausgefallen war und somit war ich froh, als ein ATM bereit war, den max. Betrag von 700.- Pula (65,. €) auszugeben. Wir sind für botswanische Verhältnisse jetzt wieder zahlungsfähig. Die Telefonkarte, die wir kauften, war ein Schnäppchen, ein Sonderangebot. Für 210-. Pula erhielten wir die Karte mit Internetzugang für einen Monat und 230.- Pula Gesprächsguthaben.
Wir zogen dann aus Ghanzi wieder ab und fuhren noch etwa 60 km weiter Richtung Maun. Dort wurde uns der Campingplatz sehr empfohlen. Er ist zwar als Bushcamp ausgewiesen, ist aber sehr sauber und recht nett. Mit 70.- Pula pro Person war er preislich gleich wie in Namibia. Die Besitzerin machte zwar einen sehr unglücklichen Eindruck in ihrer Einöde, wir aber waren sehr zufrieden.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Maun. Noch rund 200 km waren abzuspulen. Die Landschaft änderte sich nicht und es wäre eigentlich eine etwas langweilige Strecke, wäre nicht immer wieder „Wildlife“ links und rechts der Straße zu beobachten- darüber hinaus immer wieder Ziegen und Kühe und sehr oft „die Blumen Botswanas“, die Esel. Die gibt es hier zu tausenden.
Das schönste war dann, als wir bei Sehitwa auf eine sandige Piste zum Lake Ngami abfuhren. Eine solche Märchenlandschaft sieht man selten. Ein See, umgeben von Bäumen, teilweise bizarr abgestorbene Bäume.
Am flachen See Fischerboote. Am und im See tausende von Vögeln.
Ich kann es nicht beschreiben, nicht in Worte fassen, einfach sagenhaft. Hier tummelten wir uns fast unbehelligt.
Lediglich drei kleine Kinder nahmen irgendwann Notiz von uns.
Ein Vogelparadies ist dieser Platz hier. Der Wasserspiegel des Sees schwankt stark. Mal ist er fast ausgetrocknet mal hat er bis über 1000m² km. Der See wird von 2 Deltaflüssen bewässert und hat keinen Ablauf. Im Gegensatz zum Okavangodelta ist der flache See trübe und brackig.
Das Ngamiland ist geprägt von einer starken Überweidung durch die ehemals großen Rinderherden. Allerdings wurde dieser Landstrich 1995 von einer Rinderseuche heimgesucht und der ganze Rinderbestand von 320000 Tieren musste notgeschlachtet werden. Um die Seuche in den Griff zu bekommen, wurden viele Zäune errichtet und bis zum heutigen Tag immer wieder erneuert. Diese verhindern die Ausbreitung neuer Seuchen, aber sie zerstörten dabei die Jahrhunderte alten Wanderwege der restlichen Tierwelt. Antilopen können nicht mehr zu den Feuchtgebieten und Elefanten stehen vor Zäunen. Dieses Problem ist bis heute noch nicht gelöst und stellt die botswanische Regierung vor eine große Herausforderung. Eine extensive Weidetierhaltung, Naturschutz und Tourismus sind nur schwer in Einklang zu bringen.
Dann in Maun ange-kommen stellten wir fest, dass das südliche Tor in das Okavangodelta ein größeres Straßendorf ist. Für heute fuhren wir erst auf den Campingplatz der Island Safari Lodge.
Leider waren wir unserer bisherigen Strategie untreu. Wir besichtigten den Platz nicht vorher. Die Lodge ist in Ordnung, der Campingplatz aber weit unter dem Niveau. Gisela ist nicht besonders glücklich darüber. Naja, die 2 Nächte müssen gehen und es kommt vermutlich noch schlimmer. Es wird afrikanischer.
Es kam schlimmer.
Wir waren heute in Maun unterwegs und suchten die verschiedenen Büros auf, um die Campingplätze im Moremi-Game Reserve zu buchen. Für die 2 verschiedenen Campingplätze mussten wir 2 verschiedene Büros aufsuchen. Beide Agenturen aber waren sich annähernd einig, eine Nacht für 2 Personen kostet ca. 500.- Pula (ca. 46.- €) dazukommen bei der Verwaltung des Parks für 5 Tage nochmals 1450.- Pula. Also die 5 Tage kosten rund 4000.- Pula. Einfach Wahnsinn wie die hier die Touristen abzocken. Gisela machte ihrem Unmut Luft aber was nützt das, die armen Burschen in den Büros können nichts dafür.
Wir tankten noch in der Stadt das WoMo voll. Der Dieselpreis ist hier in etwa gleich wie in Namibia mit umgerechnet 90 Cent pro Liter. Lebensmittelpreise sind ebenfalls annähernd gleich wie in Namibia, allerdings Fleisch ist hier qualitativ wieder besser und auch günstiger als in Namibia. Vermutlich geht das Fleisch von botswanischen Rindern nicht alles nach Europa.
Morgen geht es dann in das Moremi Game Reserve, mitten hinein ins Okavangodelta.
Für unsere Rückkehr in
6 Tagen haben wir dann heute zufällig einen netten Backpacker entdeckt, auf dem man auch campen kann. Dieses Mal haben wir ihn vorher besichtigt und er erscheint sauber und richtig nett.
Hier kostet der Platz dann wieder mit 60.- Pula pro Person deutlich weniger.