Wir haben den ultimativen Platz zum Jahreswechsel gefunden

Bei strahlendem Wetter nahmen wir Abschied von Silves. Nur 30 km weiter ist im Stellplatzführer ein netter Stellplatz beschrieben. Diesen fuhren wir direkt an. Beschreibung und Wirklichkeit, vielleicht war es auch nur unser Wunsch, klafften auseinander. Mehr als 50 Wohnmobile stehen dort auf engen, parzellierten, kostenpflichtigen Plätzen nebeneinander, ohne Service, ohne ansprechendes Umfeld. Also fuhren wir weiter Richtung Küste. Die Steilküste, von der wir so begeistert sind, gibt es hier nicht mehr. In den Städten dafür aber große Hotels und auf den restlichen 30 km, die wir noch gefahren sind, mindestens 8 Golfplätze. Viele Häfen, eine Jacht prächtiger als die Andere.

Hier scheint der Geldadel zu Hause zu sein. Wir fuhren noch verschiedene Stellplätze an. Entweder sind sie außerhalb von allem auf einem unattraktiven Grossparkplatz oder in der Einflugsschneise des Flughafens. Uns gefielen alle nicht und somit landeten wir auf dem Campingplatz in Olhao.

N 37° 2″ 6.71′ W 7° 49″ 20.35′

Der Platz ist riesig und recht gut besucht. Trotzdem liegt er ruhig unter Pinien und es ist rund herum grün. Schöne Möglichkeiten zum Spazieren gehen und Radfahren gibt es hier. Direkt neben dem Campingplatz eine Grünanlage mit Sportmöglichkeiten und 100 m davon entfernt der Eingang zum Parc Natural da Ria Formosa.

Gezeitenmühle

Diesen durchstreiften wir heute mit den Rädern. Der ganze Nationalpark ist der Küste vorgelagert. Viele Wasservögel und die einzigartige Vegetation der Dünen und Salzwiesen machen dieses Gebiet besonders schützenswert. Die Lagune ist die „Kinderstube“ von vielen Meerestieren. 7500 Menschen leben hier. Der größte Teil ihrer Arbeit steht im Zusammenhang mit der Lagune: Fischfang, Zucht von Fischen und Schalentieren, Salzproduktion.

Uns gefällt es hier und wir werden die nächsten Tage hier verbringen. Vor Donnerstag geht es nicht weiter. Der Campingplatz mit sehr gutem Service kostet ca. 10 € am Tag. „Wenn Ihr mindestens 30 Tage bleibt, bekommt Ihr 30 % Rabatt“, erklärte uns der freundliche Mensch an der Rezeption. Ich glaube, viele hier sind mehr als 30 Tage hier (halb Europa ist hier vertreten).

Die nächsten Tage gibt es dann keinen Reisebericht.

Gisela und ich wünschen euch einen guten Start ins Jahr 2020 und trinken ein Glas auf Euch!

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Die 5 Nächte vergingen wie im Fluge

Von gestern gibt es wenig zu berichten. Wir machten einen großen Waschtag. Von der Bettwäsche einschließlich uns bekam alles genügend Wasser ab. Wäsche waschen ist hier einfach. Man geht in einen Waschsalon und füllt die Maschine. Bis zu 16 kg Wäsche, wenn nötig. Anschließend alles in den Trockner und nach 90 Minuten duftet alles wie neu. Gilt natürlich nur für die Wäsche! Wir gingen in das Sportbad hier und es machte richtig Spaß. Seit langem mal wieder 1000m geschwommen. Das Bad so, dass viele Bäder sich bei uns zu Hause in Punkto Service, Sauberkeit und Freundlichkeit etwas abschauen können. Sauna, Jacuzzi und Dampfbad. Eintritt 3 €.

Anschließend verbrachten wir den Nachmittag in der Sonne.

Heute mussten wir unser Weihnachtsgeschenk wieder abgeben. Wir brachten das Auto zur Vermietstation zurück, bummelten noch ein wenig durch die Altstadt und besuchten den Markt. Dort staunten wir über das riesige Angebot an Fischen.

Hier nur eine winzige Auswahl:


Da heute, in den Ferien, kein Bus vor 16.45 Uhr nach Silves fuhr, bestellten wir kurzer Hand ein Fahrzeug über Uber. Funktionierte wieder super und 20 Minuten später waren wir Silves. Dort gingen wir nochmals auf den Markt und bummelten anschließend zum WoMo zurück.

Heute Nachmittag gab’s dann noch eine kleine Fahrradtour durch die Stadt. Anschließend haben wir unser gekauftes Hackfleisch verarbeitet und gerade sind wir mit dem Abendessen und dem zusammen packen fertig geworden. Morgen soll es weiter gehen.

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Lagos

Heute machten wir einen Ausflug zur 25 km entfernten Stadt Lagos. Wir bummelten durch die Stadt, gingen schön Essen und Gisela war beim Friseur. In Lagos sind sehr viele Touristen, vor allem Deutsche. Die erste Stadt in Portugal wo es Speisekarten auf Deutsch gab. Die brauchten wir zwar nicht, wir aßen indisch.

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Wanderung mit Picknick am Strand

Angeblich die schönste Küste Europas, da müssen für heute Bilder reichen.

Es war sehr schön.

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Am Promontorium sacrum oder im griechischen: der Ort an dem die Götter schon genächtigt haben

Schade, im nachhinein betrachtet, dass wir diesen Platz am Montag verlassen haben. Der Platz strahlte etwas weihnachtliches, geborgenes aus, in der Gemeinschaft mit netten Menschen. Irgendwie trieb es uns aber weiter und wir fuhren die 30 km bis Silves. Unterwegs sahen wir viele Storchennester, in denen Störche standen, die sich mit lautem Schnabelgeklapper „unterhielten“.

Zuerst fuhren wir nochmals zurück über Monchique auf den 908 m hohen Foia. Der höchste Berg hier unten. Von dort hat man eine grandiose Sicht über 50 km weit nach allen Richtungen. Wir waren sehr früh dran und waren die einzigen Touristen hier oben. Bei der Talfahrt kamen uns aber schon viele entgegen.

Der Stellplatz in Silves

N 37° 11″ 19.91′ W 8° 27″ 5.68′

ist sehr sauber und klar parzelliert, angelegt für 50 Wohnmobile. Es gibt keine Toiletten und 2 Duschen ohne Waschbecken. Kein Problem, alles lässt sich ja im WoMo erledigen. Saubere Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. In sofern alles in Ordnung. Die anderen Wohnmobilisten sind aus vielen europäischen Ländern und es ist schwer, ins Gespräch zu kommen. Ganz stimmt dies so nicht. Es sind Menschen, die hier über Monate stehen und Fremde haben es so halt schwer. Dazu, andere Länder andere Sitten. Viele Wohnmobile waren an Heiligabend sehr kitschig beleuchtet und die Bewohner schauten Fernsehen. Einfach nicht ganz unsere Welt. Dieser Stellplatz und noch zwei andere in der Nähe sind nahezu ausgebucht. Wir bekamen den vorletzten Platz.

Wir haben uns festgelegt, 5 Nächte hier zu bleiben und uns zu Weihnachten ein „Geschenk“ zu buchen, einen Mietwagen für 4 Tage. Unser Geschenk kostet 14 € am Tag und wir werden damit von hier die Küste ab fahren.

Am Montag haben wir mit dem Fahrrad und zu Fuß das Städtchen erkundet. Gestern Morgen sind wir mit Uber für 19 € nach Portimao gefahren und haben den Mietwagen abgeholt. Bestellt hatten wir ihn über Check24 und die Abwicklung war problemlos.

An das veränderte Fahrgefühl musste ich mich erst gewöhnen.

Wir fuhren die 60 km bis zur äußersten Südwest-Spitze von Europa, dem Cabo de Sao Vicente. Hier beginnt die schönste Küste Europas. Das Cabo de Sao Vicente wurde bei den antiken Römern auch als das heilige Vorgebirge genannt. Auch im antiken Griechenland war dieser Ort schon bekannt und bildete das Ende der Welt.

Der Leuchtturm auf den Felsen schickt sein Licht 50 km weit auf den Atlantik hinaus und sorgt trotz GPS auch heute noch für eine sichere Schiffsfahrt.

„Am Anfang war, am Ende bleibt das Meer

Ein schöner Satz den wir gelesen haben, man kann ihn hier nachempfinden.

Wir fuhren viele Buchten an. Sahen Surfer, die die Wellen ritten und viele schöne Ecken an der Steilküste. In Portugal ist zwar nur der 1. Weihnachtsfeiertag ein Feiertag, trotzdem sind in dieser Zeit an allen 3 Tagen einige Sehenswürdigkeiten geschlossen. Somit auch der Leuchturm und das Castello von Sagres. Von hier planten viele Seefahrer im Mittelalter den Start in die neue Welt. Heute ist Sagres eine Stadt die von vielen jungen Reisenden besucht wird. Viele Buchten laden zum Surfen hier ein.

An der Küste entlang fuhren wir noch bis Lagos. Kurz vor dieser Kleinstadt haben wir dann unseren Ausflug abgebrochen. Es dämmerte schon und somit ging es zurück zum WoMo. Dort verbrachten wir den Abend bei einem guten Essen und in Gedanken über Weihnachten und an unsere Kinder und Enkelkinder.

Mit zu Hause haben wir am späten Nachmittag per Videotelefon telefoniert. Eine Errungenschaft, die die Entfernung verringert. Abends waren wir etwas traurig und gleichzeitig aber auch glücklich. Martina hat uns noch geschrieben, dass Emilie beim einschlafen geweint hat weil sie uns so vermisst.

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Das Wetter wird besser

Unser einsamer Standplatz gestern zeigte sich auch am Morgen sehr regnerisch und stürmisch. Die Wellen waren nochmals mächtiger geworden. Gisela’s Freundin meldete sich per WhatsApp und fragte besorgt nach, ob es uns noch gut ginge. Etwas verwundert hörten wir dadurch, dass in Deutschland von orkanartigen Unwettern in unserer momentanen Region berichtet wurde. Tatsächlich lasen wir dann im Internet, dass nur 50 km weiter südlich von Sturmböen sogar Wohnmobile und LKW’s umgeworfen wurden. Eine Dame, die mit ihrem Auto kurz am Strand vorbei kam, meldete uns, dass eine Sturmflutwarnung im Radio kam mit 9,7 m. Dies könnte dazu führen, dass auch unser Parkplatz leicht geflutet werden könnte.

Da wir gerade am Aufbruch waren bestaunten wir noch kurz, dass der Atlantik deutlich weiter den Strand überspült hatte als gestern Abend. Gefahr war zwar noch keine vorhanden, jedoch unsere Wanderung vom gestrigen Abend stand schon deutlich unter Wasser.

Wir fuhren los nach Monchique. Die kleine unattraktive Kleinstadt liegt ca. 600 m hoch in den Bergen des Hinterlandes. Diese 60 km machten keinen großen Spaß. Der Regen hatte zwar nachgelassen, wurde aber zu dichtem Nebel. Wir fühlten uns wie bei dichtem Nebel auf der Schwäbischen Alb. Ein Vorteil war, die Temperatur wurde eher wärmer und stieg auf 19° C. Unterwegs wieder viele Korkeichen und Eukalyptusbäume und Betriebe, die den geernteten Kork verarbeiten.

In Monchique angekommen, war der Nebel verschwunden und die Sonne blinzelte heraus. Hier oben gibt es warme Thermalquellen und am Nachmittag gönnten wir uns einen Aufenthalt im Thermalbad und eine Massage. War einfach gut. Das Bad ist einem Hotel angegliedert und entspricht nicht ganz dem, was wir aus Deutschland in Sachen Bad gewöhnt sind. Ist aber sehr sauber und das Personal ist überaus freundlich. Wir fühlten uns wohl. Monchique selber hat wenig zu bieten und diente uns nur zum Einkauf für’s Wochenende.

Abends saßen wir noch im Freien am WoMo und grillten eine Dorade. Der Stellplatz südlich der Stadt ist richtig schön und mit viel Liebe gemacht. Fast alles Handarbeit. Jeder Platz mit Wasser und Strom. Sehr sauber und ein kleiner Pool ist auch vorhanden. Leider ist uns das Wasser etwas zu kühl. Aber auch hier ist es ja wenige Tage vor Weihnachten.

N 37° 16″ 35.76′ W 8° 32″ 36.74′

Der Platz liegt etwa 2 km von der Straße entfernt in den Bergen. Nur eine naturbelassene Piste führt dahin. Es gibt jedoch einige Insider die ihn kennen. Es stehen über 10 Wohnmobile hier. Trotzdem ist es sehr ruhig. Nachts wird das Licht am Platz ausgeschaltet und man sieht in den Bergen, ohne störendes Fremdlicht, einzelne schwach beleuchtete Häuser. Der Sternenhimmel strahlte über uns.

Am Morgen ging die Sonne hinter den Bergen auf und versprach einen schönen Tag.

Wir machten heute einen Spaziergang. Leider bewahrheitete sich dabei das im Reiseführer gelesene. Hier kann man sehr gut wandern. Leider ist nichts ausgeschildert und auch die Wege in den Karten sind falsch oder nicht aufgeführt. Wir wollten zu alten Korkeichen und einem Gipfel mit Meeresblick wandern. Sind aber leider dann von Komoot auf Wege geführt worden, die mit Gattern verschlossen waren oder im Nichts endeten. Die ganze Gegend hier, immer wieder von tiefen, steilen Schluchten durchzogen, in denen ein Bach fließt, die alle im Moment sehr reißend sind. Aber selbst bei weniger Wasser wäre ein Abstieg und Aufstieg nicht möglich. Wir brachen unsere Wanderung ab und gingen sehr steil nach oben zur Straße zurück. Die Strecke war fast alpinreif. Müde und etwas traurig kamen wir am Nachmittag wieder am WoMo an. Traurig deswegen, die Beschreibung der Wanderung hatte sehr viel versprochen.

Die Sonne entschädigte uns dann aber beim nachmittäglichen Kaffee.

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Auf schmalen Pfaden

Trotz schlechtem Wetter ist die Küste traumhaft schön. Der Atlantik zeigte sich heute von seiner rauen Seite. Ein Freund sagte einmal, am Deich kann man richtig durchgeblasen werden und auslüften. Dies passiert hier auch, nur bei angenehmen 17° C. Wir fuhren heute viele kleine Etappen, von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Den größten Teil davon direkt oberhalb der Steilküste auf sandiger Piste. Der Sand war relativ fest durch den vielen Regen und somit eigentlich gut zu befahren. Eigentlich deshalb, immer wieder waren tiefe, pistenbreite Wasserlöcher zu durchqueren, die teilweise bis zu 40 cm tief waren. Gisela gönnt mir diesen Spaß und mir machte es Spaß.

Die super Landschaft durch den Nationalpark, die Sicht von den Klippen, der Wind, die heute über 5 m hohen Wellen, entschädigen uns für den immer wieder einsetzenden Regen.

Die Küste wurde hier unter Schutz gestellt, sodass Hotelbunker und Villen nicht zugelassen sind und es somit sehr naturbelassen ist. Von den vielen Parkplätzen mal abgesehen, im Sommer steppt hier der Bär. Dann sind die jetzt leeren, kilometerlangen Strände mit Tagesbesuchern sicherlich voll.

Luftlinie sind wir heute nur 30 km gefahren und stehen nun in einer Bucht direkt am Meer.

N 37° 30″ 1′ W 8° 47″ 26′

Die Nacht wird heute etwas lauter werden. Ist schon gewöhnungsbedürftig wie laut die Brandung sein kann.

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Portugal von einer neuen Seite

Nachdem gestern der Wetterbericht wiederum recht hatte und das Wetter wieder auf Regen getrimmt war, machten wir noch einen Spaziergang in die Stadt auf’s Postamt und fuhren dann Richtung Sines am Atlantik.

Unterwegs auf den 130 km sahen wir ein anderes Portugal. Korkeichenwälder in denen Kühe weideten, Olivenhaine, kurz gesagt, kaum Verkehr und sehr ländlich. Auf 60 km kamen uns wohl vier Fahrzeuge entgegen, aber keines vor oder hinter uns. Kaum ein Dorf durch das die Straße führt.

Die Korkeiche ist ein Baum, der uns sehr fasziniert. Es gibt ihn schon über 1000 Jahre. Er wird bis zu 200 Jahre alt und kann nach 20 Jahren alle 9 Jahre beerntet werden. Die Bäume haben einfach eine magische Ausstrahlung. Portugal ist der größte Korkproduzent der Welt.

Sines wollten wir nicht anfahren, dort gibt es die großen Raffinerien. Wir fuhren noch einige Kilometer an der Küste entlang und stehen nun hier in Porto Covo, ein kleines Dorf im Winterschlaf, auf dem Campingplatz do Vizir.

N 37° 51″ 22.67′ W 8° 47″ 7.83′

Für zwei Nächte ist Campingplatz angesagt. Etwas Komfort, heiße Dusche und Strandwanderung dienen heute dem Wohlbefinden. Das Wetter ist schon gestern besser geworden. Kein Dauerregen und etwas wärmer. Trotz Wind und bedecktem Himmel hat es heute Morgen um 10 Uhr schon 17° C.

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Évora

Der Wetterbericht hier in Portugal ist echt gut. Wie vorausgesagt regnete es heute morgen zum Abschied von Lissabon in Strömen. Wir wollten weiter nach Évora. Durch Lissabon brauchten wir fast eine Stunde. Wir fuhren auf die 14 km lange Brücke Ponte Vasco da Gama, die uns über den Tajo brachte. Leider war der Regen so stark, dass keinerlei Rückblick auf Lissabon möglich war. Alles war im Dunst verhüllt. Dies hinderte jedoch viele Einheimische nicht, in den Sandbänken des Tajo, bis zum Bauch im Wasser stehend, zu fischen.

Bis Évora sind es rund 110 km.

Etwa 15 km vor Évora liegen rechts der Straße Dolmen. Die Grabstätten wurden 7000 Jahre vor Chr. errichtet und es ist bis heute unvorstellbar, wie man zu dieser Zeit diese Felsen bewegt hat. Wir hatten die Grabstätten für uns. Der Weg dahin war so schlecht, dass vermutlich heute kein anderes Fahrzeug dorthin fuhr. Wie durch ein Wunder hatten wir an den Dolmen und etwas später auch an dem Steinkreis keinen Regen. Nachdem wir die Dolmen besichtigt hatten, fuhren wir 10 km zurück zu einem Steinkreis.

Die Steinsetzung von Almendres entstand etwa in der gleichen Zeit und ist ein Zeugnis aus der Steinzeit. 95 Menhire sind so aufgestellt, dass sie bei Tag-und-Nacht-Gleiche auf den Sonnenstand ausgerichtet sind. Auch zu dem Steinkreis führte nur ein sehr miserabler, steiniger Weg mit tiefen Pfützen. So miserabel die Strecke auch war, so schön war sie auch. Die Korkeichenwälder geben dieser Gegend etwas mystisches.

Die restlichen 10 km nach Évora waren dann auf der Nationalstrasse nur wenige Minuten zu fahren. Dort fuhren wir zum Inter Marche. Er bietet einen Stellplatz, Entsorgung, Wäsche waschen und günstiges Tanken. Der Kraftstoff hier ist bis zu 20 Cent günstiger als an anderen Tankstellen. Der Stellplatz sagte uns allerdings nicht zu. Zur Innenstadt sind es 3 km. Somit fuhren wir zu einem Stellplatz, der näher am Centrum liegt.

N 38° 33″ 48′ W 7° 54″ 59′

Der Stellplatz ist sehr gut und Nachts ruhig. Entsorgung ist super und Wasser gibt es auch umsonst.

Ohne Regen gingen wir noch ca. 500 m zum Lidl. Als wir 15 Minuten später den Laden verließen, regnete es wieder in Strömen. Pitsch nass kamen wir am WoMo an. Der Regen trommelte aufs Dach, sodass wir kurz vor 20 Uhr ins Bett gingen und tatsächlich auch bald eingeschlafen sind, trotz des Regens. Dies führt natürlich dazu, dass ich in der Nacht aufwache und erst einmal lese. Morgens stehen wir in der Regel um 8 Uhr auf und 12 Stunden Schlaf wären doch etwas viel.

Heute Morgen hatte der Regen aufgehört und die Sonne kam mit einem tief roten Streifen im Osten hoch. Wir entschlossen uns, den herrlichen Tag auszunutzen, da es Morgen schon wieder regnen soll. Wir fuhren 30 km nach Évora-Monte.

Ein wunderschönes, kleines Dorf, als wäre es für einen Film gebaut. Mit dem WoMo fuhren wir einen steilen Weg hinauf, fast bis in den Burghof. Die römisch-maurisch-gotische Burg ragt mit ihren vier Ecktürmen auf. Eine Burgmauer umfaßt die Anlage. In ihr stehen die Häuser von Évora-Monte. Ein Restaurant, eine kleine Kirche, der Friedhof und ein gutes Dutzend Häuser, in der die Menschen leben. Vom Turm der Burg hat man einen herrlichen Ausblick nach allen Seiten. Auch hier waren wir fast die einzigen Touristen.

Wir fuhren die 30 km zurück nach Évora. Auch Évora ist Weltkulturerbe der UNESCO, Universitätsstadt und Bischofssitz. Wir bummelten durch die sehr lebhafte Innenstadt. Évora ist fast gänzlich von einer Stadtmauer umgeben. Alle Gassen laufen sternförmig auf das Centrum zu. Zur Wasserversorgung des ehemaligen Klosters wurde ein 16 km langes Aquädukt schon im 16. Jh. gebaut.

Wir besuchten die Igreja de São Francisco und die dort integrierte Capela dos Ossos. Die Kapelle ist mit lauter Knochen verkleidet. Sie stammen von etwa 5000 Toten. Über dem Eingang steht die Inschrift: „Die Knochen die hier sind warten auf die von euch“.

Schau, du hastiger Wanderer. Stop, geh nicht weiter. Nichts ist wichtiger als das was du gerade siehst. Bedenke du hast das gleiche Ende. Das ist Grund genug über alles nachzudenken. Denke, du bist in der glücklichen Lage dein Leben in deine Hand zu nehmen, zu leben und nicht über den Tod nachzudenken.

Im angegliederten Museum der Kirche ist eine schöne Krippensammlung, mit Krippen aus der ganzen Welt zu bestaunen.

Von hier aus schlenderten wir dann hoch zur gotischen Kathedrale Santa Maria. Die größte Kathedrale des Landes. Hier lohnt sich vor allem das Erklettern des Kirchendaches. Eine kleine steile Wendeltreppe führt nach oben. Von dort hat man eine Fernsicht weit über 30 km hinaus. Wir sahen die Burganlage von Évora-Monte. Schwindelfrei sollte man hier oben allerdings sein. Eigensicherung ist hier angesagt. Ich kam mir fast vor wie der Glöckner von Notre Dame.

Gleich hinter der Kathedrale erhebt sich der Rest eines römischen Tempels aus dem 2. Jh. v. Chr..

An ihm vorbei spazieren wir zurück zum WoMo. Fuhren dann zum Inter Marche wo wir Wäsche gewaschen haben, einen neuen Rasierer erstanden haben und tankten. Dann ging es zurück auf den selben Stellplatz wie gestern Abend. Hier trafen wir dann auch wieder auf Gerd.

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Lissabon

Über Lissabon zu schreiben ist schwer, man muß es erlebt haben. Gestern und heute waren wir den ganzen Tag in der Stadt. Gestern bis in die Nacht hinein und heute bis zum späten Nachmittag. Da war es dann mit der Sonne erst einmal vorbei, es fing an zu regnen.

Wir hatten uns die Lisboa Card gekauft für zwei Tage. 34 € kostet diese und ist an jeder Tourist-Info zu erwerben. Damit sind die öffentlichen Verkehrsmittel abgedeckt und darüber hinaus viele

Sehenswürdigkeiten. Lissabon ist eine Stadt in der es wenig ebene Straßen gibt. Es geht ständig bergauf und bergab. Die Straßen oft nur so breit, dass eben noch die Tram durch passt. Wir besuchten alle Sehenswürdigkeiten, die uns interessierten. Kirchen gibt es wie Sand am Meer, Museen, die Burg, die alten Straßenbahnen, die Schrägseilbahnen, viele historische Bauwerke und oft Terrassen, die einen wunderbaren Blick über die Stadt ermöglichen.

Markthalle zu Mittag

Leckereien nach altem Rezept

Am Samstag war dem Gefühl nach halb Lissabon in der Innenstadt. Vorweihnachtliche Stimmung, Weihnachtsmusik und Weihnachtsbummel waren bei diesem schönen Wetter angesagt. In einem urigen portugiesischen Restaurant haben wir zu Mittag gegessen, für 9 € gab es freie Auswahl am Buffet. Zum Friedhof, der 1833 eröffnet wurde, fuhren wir mit der Tram 28. Leider kamen wir erst kurz nach 17 Uhr an. Da hatte er schon geschlossen.

Die Tour haben wir heute nach geholt. Der Totenkult ist in Portugal schon etwas merkwürdiges. Manche Toten haben bessere Unterkünfte als lebende Menschen. In der Markthalle suchte eine Frau aus dem Abfalleimer etwas essbares heraus, auf dem Friedhof stehen „Paläste“ und die darin enthaltenen Särge sind mit Spitzen abgedeckt. Private Grabmäler, von reichen Menschen aus der Oberstadt, mit bis zu 400 Familienangehörigen darin aufgebahrt.

aus einer Ruine entstanden

Ein Highlight heute war die an jedem 3. Sonntag im Monat stattfindende Wachablösung vor dem Präsidentenpalast. Mit der berittenen Nationalgarde in klassischen Uniformen, der Musikkapelle und großer Zermonie fand das Spektakel statt. Die Hauptstraße war gesperrt, kein Omnibus, keine Straßenbahn konnte rund 90 Minuten lang dort fahren. Großes Polizeiaufgebot und viele Zuschauer.

Die alten Straßenbahnen sind für mich das Beste in Lissabon. Überall auf der Welt hätte man diese schon verschrottet, hier ist es Kult und sie werden gepflegt. Und so geht es langsam, mit viel Geratter und auch etwas unbequem durch die Stadt. Natürlich nicht nur. Neue Straßenbahnen, moderne Busse, Metro, Taxis und Tuktuks runden das Angebot ab.

Dann, kurz vor 16 Uhr waren wir müde am WoMo zurück. Gerade noch rechtzeitig, es fing an zu regnen.

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