An den Augrabie

Nach der erfolgreichen Reparatur empfahl uns der Werkstattbesitzer noch einen netten Campingplatz, 24 km außerhalb von Upington direkt am Oranje gelegen. Nach einem Sundowner und einem gemütlichen Abendessen sah die Welt doch wieder rund aus.
Am Samstag haben wir den ganzen Tag bei stahlender Sonne gefaulenzt und in der Hängematte gelegen. Wir haben einen autofreien Tag eingelegt.
Heute am Sonntag sind wir dann zu den Augrabie Wasserfällen gefahren.

Diese Fahrt führt entlang des Oranje, der diesen Teil der südlichen Kalahariwüste sehr fruchtbar macht. Die Gegend wird auch die grüne Kalahari genannt. Die Straße führt an scheinbar unendlich langen Feldern vorbei auf denen Weinreben und Obst angebaut wird. Hier steht die zweitgrößte Kooperation der Welt um die Reben zu keltern und den Wein weltweit zu vermarkten.
Wir glaubten immer, der größte Teil des südafrikanischen Weins kommt aus der Gegend um Stellenbosch am Kap, dieses müssen wir nun revidieren.

Im Augrabie Falls Nationalpark stürzt sich der Oranje in einer engen Schlucht in die Tiefe. Der Oranje ist der größte Fluss des südlichen Afrikas und der Wasserfall der 5-größte der Welt. Allerdings dürfte dieser Maßstab sich auf die Wassermenge beziehen und nicht auf die Fallhöhe. Ihr merkt, ich habe gerade diese Aussage ein wenig relativiert, beeindruckend ist der Canyon mit seinem Wasserfall aber auf jeden Fall. Wir wollen 4 Nächte hier bleiben und unter Umständen auch einen Gamedrive mitmachen.
Die Wege um den Wasserfall sind gesichert und super hergerichtet. Trotz mancher Ausführungen in Reiseführern, dass der Oranje durch seine vielen Staustufen zur Trinkwasserabsicherung gebändigt ist, gibt es hier alle 2-3 Jahre, im Januar, mächtige Überschwemmungen und die Bilder sind beeindruckend.

 
Es gibt verschiedene Wanderwege entlang des Flusses, die wir in den nächsten drei Tagen erwandern möchten.

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Auf schnellem Weg nach Springbok

Bei stürmischem, strömendem Regenwetter wachten wir auf, frühstückten und ließen es uns nicht nehmen, noch einmal für 20 Minuten in den fast 40° C warmen Pool zu steigen. Gut aufgeheizt fuhren wir dann los. Erstes Ziel an diesem Morgen war Clanwilliam, die Stadt des Rooibos-Tee´s.  Hier in diesem Gebiet ist weltweit das einzige Gebiet wo Rooibush angepflanzt wird. Hier wird der Tee auch von einer Firma aufbereitet und weltweit vermarktet. Fast alle Farmer sind dieser Kooperation angeschlossen. Aber nicht nur Tee wird aus diesem Busch erzeugt sondern auch viele Kosmetika und auch in der südafrikanischen Küche findet er immer mehr Zugang. Der Samen der Pflanze wird von Hand in Beete ausgesät und dann vereinzelt und umgesetzt. Nach 18 Monaten kann der Busch zum ersten Mal geschnitten werden und dient dann für etwa 4 Jahre lang bei regelmäßigem Schnitt der Teeerzeugung. Der Schnitt der Pflanze wird dann zerkleinert und zum Trocknen durch die afrikanische Sommersonne auf riesigen Flächen ausgebreitet. Dann in Säcke verpackt und weltweit verschickt. Leider konnte die Fabrik nur am Wochenende besichtigt werden und wir mussten uns mit einer Filmpräsentation und dem Fabrikverkauf zufrieden geben.
Der Regen vom heutigen Vormittag hatte noch nicht nachgelassen und wir fuhren dadurch ohne großen Aufenthalt bis Kamieskroofontain. Von dort ging eine Piste ab in den Namaqua National Park. Dort kamen wir dann am späten Nachmittag an. Der Regen hatte zwar jetzt nachgelassen war aber einem böigen, starken, kalten Wind gewichen.

Der Campingplatz hier war einer Farm angegliedert und der Farmer wusste, dass er hier am „Arsch der Welt“, umgeben von sehr schlechten Pisten, seinen Platz anbot und verlangte schlicht weg 25%  mehr für die Übernachtung  als der bisherige Durchschnitt.
Das Ganze lief dann noch ohne Quittung ab, Fazit: Skilpad ist nicht zu empfehlen.
Am nächsten Morgen ging es dann zwar auf ebenso schlechter Piste durch den Park weiter aber der Park ist dennoch sehr zu empfehlen. Jetzt und besonders in den folgenden
5 Wochen verwandelt sich die überwiegend felsige Landschaft hier in ein unendliches, vielfarbiges Blütenmeer.

Wir waren noch ein paar Tage zu früh dran, es war aber trotzdem schon der Vorgeschmack da auf das was in den nächsten Wochen hier ansteht.

 

 

Natürlich gab es auch wieder einiges an Wildlife und es war eine sehr lohnende Fahrt durch den Park.

 

 

 

 

Am frühen Nachmittag kamen wir dann in Springbok an und lernten auf dem Campingplatz Helen und Karl Wagner kennen. Karl ist 78 Jahre alt und wurde in Dresden geboren. Nach dem Krieg, er war begeisterter Ski- und Bergführer, konnte er in der DDR diesem Hobby nicht nachgehen und „emigrierte“ so mit seinen Kumpels nach München in den Westen. Von dort ging es mit dem Auto in den 60-ziger Jahren nach Südafrika wo er seit dem lebt und arbeitete. Er war zwischendurch auch auf anderen Erdteilen dieser Welt. Seine Frau Helen ist Südafrikanerin. Mit den beiden verbrachten wir hier auf dem Campingplatz zwei sehr informative Abende, aus denen wir viel Verständnis und Information über Südafrika mitnehmen können. Den Beiden herzlichen Dank dafür und noch viele schöne Stunden auf ihren Reisen.

Den heutigen Tag ließen wir es gemütlich angehen. Der Schreck vom gestrigen Abend steckte uns, zumindest mir noch in den Gliedern. Gisela bereitete das Abendessen vor und ich saß vor dem WoMo, als ein lautes metallisches Klicken zu hören war. Das Geräusch war nur sehr kurz zu hören und Gisela sagte, dass es eindeutig für sie unter dem Fahrzeug war.
Nach einer genaueren Untersuchung stellte ich fest, dass die Zusatzfeder des hinteren Spezialstoßdämpfer  gebrochen ist. Schitt, würde hier wohl jeder Südafrikaner sagen und Gisela fand es nicht lustig als ich sagte, dass sie vielleicht zu schwer gewesen wäre. Galgenhumor, lustig fand ich es auch nicht. Also erst einmal „runter kommen“,  vielleicht eine Nacht darüber schlafen steht in unserem englischsprachigen Überlebenshandbuch. Hoffentlich haben wir es richtig übersetzt. Die Nacht war trotz des Ratschlages etwas unruhig. Die heute aufgesuchte Toyota-Werkstatt konnte uns auch nicht helfen und somit fahren wir morgen mit einer gebrochenen Feder nach Upington. Dort hoffen wir, dass eine Spezialwerkstatt für 4×4 Fahrzeuge uns weiterhelfen kann. Da diese Feder eine spezielle Verbesserung für dieses Fahrzeug ist und wir damit auf größte Qualität Wert gelegt hatten, ist es wichtig, dies als einmaligen  Materialfehler anzusehen, um somit nicht das Vertrauen in die Technik des Fahrzeuges zu verlieren.
Freitagnachmittag sehen wir in Upington dann hoffentlich weiter.  Nur schade, dass somit, wir wollten ursprünglich nach Upington auf Nebenstraßen entlang des Oranjerivers, die reizvollen  Nebenstassen entfallen. Den Augrabies Falls National Park bei Upington wollen wir uns aber nach ausgeführter Reparatur ansehen.  Am 14.08.2013 läuft dann unser Visum für Südafrika aus. 3 Monate waren wir dann im Land.

Heute am 26.07 sind wir die 370 km nach Upington durchgefahren, um möglichst schnell noch vor Feierabend, in der Werkstatt nachzufragen. Die erste Werkstatt, ein sehr gut ausgestatteter Händler, verwies uns an die zweite. Dort stellte der Mechaniker fest, dass der zweite Stoßdämpfer auch defekt ist und er keine Ersatzteile für dieses „deutsche Qualitätsprodukt“ habe. Darüber hinaus war der Auspufftopf noch durchgerostet. Er zählte uns mehrere Alternativen auf in unterschiedlichen Preisklassen, verwarf sie wieder und jetzt ist der Auspufftopf erneuert und es werden zusätzliche Federn und wieder original Toyota-Stoßdämpfer eingebaut. Mal sehen was der TÜV dazu sagt! Ich könnte das Autohaus Nestle in Dornstetten verfluchen, die haben diesen Mist empfohlen. Egal, die Fahrt kann weiter gehen und der Preis mit ca. 300.- € ist in Ordnung. Heute Abend hoffen wir dann dass wir einen Campingplatz finden und werden dann morgen in den Nationalpark fahren und dort ein paar Tage bleiben bevor es nach Namibia geht. Denke, dass jetzt auch die Datenverbindung schlechter wird. Werde versuchen uns so oft es geht zu melden.

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Unsere bisherige Route

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Cedarberge bei Citrusdal

Heute, Sonntagmorgen ging es bei strahlendem Sonnenschein dann weiter. Das städtische Treiben war für Gisela und mich anstrengend, wir stellten fest, dass wir es nicht mehr gewohnt waren.

Wir fuhren die N7 nördlich und schon nach wenigen Kilometern wurden die Weinberge seltener und anstelle von Weinreben wurde nun Getreide angebaut. Für unsere Augen noch immer ungewohnt aber sehr wohltuend, die weite Sicht. Felder soweit das Auge reicht. Gelegentlich eine Bergkette im Hintergrund, welche aber den Blick nicht einengt oder begrenzt. Durch den vielen Regen der letzten Tage standen die Felder teilweise unter Wasser. Die Sonne verdunstete das Wasser was vereinzelt zu richtiger Nebelbildung führte. Die Sichtweite war teilweise nur noch 50 m. Im nächsten Augenblick brach aber schon wieder die Sonne durch. Das weiche Licht, die Farben, die Landschaft mit ihren Gehöften, uns beide erinnerten diese Bilder an die Toskana.

Zu den Menschen die hier leben möchte ich nun etwas weniger positives sagen. Hier leben überwiegend Weiße. Diese bemühen sich (oder sie können es nicht) englisch zu sprechen und gehen mit einem Wortschwall auf Afrikaans über dich hinweg. In Port Elizabeth war es selbstverständlich, dass die Gasflasche zum WoMo gebracht und installiert wurde. Hier wird sie mürrisch verkauft und du darfst die Flasche, wie zu Hause, schleppen und montieren. Kurz gesagt, die weiße Bevölkerung, meist Buren, sind hier weniger freundlich und hilfsbereit als die Menschen denen wir bisher begegnet sind. Auch hier gehört natürlich die Erkenntnis  dazu, man darf nicht ALLE über einen Kamm scheren.

In Citrusdal angekommen fuhren wir noch 16 km weiter zu den heißen Quellen. Diese hatten wir von unserem letzten Aufenthalt hier noch in guter Erinnerung. Ich war angenehm überrascht, als wir an The Baths ankamen. Im Internet stand nur etwas von Hotel und ich dachte schon, dass alles nun kommerziell genutzt wird. Dies wird es zwar, es ist nun sauber hergerichtet und ein Restaurant und Chalets sind vorhanden aber auch ein netterCampingplatz  ist angegliedert. 

Der warme Pool ist noch genauso sauber vorhanden und die zwei natürlichen „Badewannen“ werden fließend mit warmem sauberem Wasser gefüllt. Darüber hinaus ist noch ein Haus erbaut in dem in verschiedenen Räumen
7 Whirlpools aufgestellt sind.

Da das Wochenende nun schon fast vorbei war,  stand uns die ganze Anlage fast alleine zur Verfügung. Wir waren so begeistert, dass wir auch Morgen noch hier bleiben werden.

Abends ging uns dann leider das Gas aus,  sodass wir uns am  heutigen Morgen zuerst im 16 km entfernten Citrusdal eine neue Flasche besorgen mussten. das Wochenende nun schon fast vorbei war,  stand uns die ganze Anlage fast alleine zur Verfügung. Wir waren so begeistert, dass wir auch Morgen noch hier bleiben werden.

Eine Gasflaschenfüllung mit 9 kg ist im Verhältnis zu Deutschland relativ teuer. Sie kostet 210.- Rand. Das sind ca. 16.- €, in Deutschland kostet eine 11 kg Flasche ca. 15.- €.

Wieder zurück auf dem Campingplatz kochten wir uns als erstes Kaffee und frühstückten.
Den restlichen Vormittag bis 14 Uhr verbrachten wir dann in unserem „privaten“ Felsenpool und ließen uns vom warmen Wasser verwöhnen. Dann war heute noch Friseurtag und meine Haare sind nun wieder ansehlich. Gisela weigerte sich ihre schneiden zu lassen und ich durfte ihr nur den Nackenflaum entfernen.
Abends ging es dann nochmals in den Whirlpool. Das 40° C warme Wasser kommt hier einfach so in einem großen Rohr aus der Wand und wir haben fast ein etwas schlechtes Gewissen es so zu vergeuden. Da es aber so aus dem Berg kommt, würde es einfach im Bach abfließen. Gut aufgewärmt gingen wir dann in die Schlafsäcke.

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Robben Island – Der lange Weg zur Freiheit

Heute, Donnerstag ließen wir es gemütlich angehen. Wir fuhren nach Stellenbosch und gingen in den Botanischen Garten der Universität. Von der Größe war es natürlich kein Vergleich zum Vortag in Kapstadt. Der Garten ist aber liebevoll angelegt und von der Artenvielfalt war alles vorhanden. Trotz leichtem Regen gingen wir dort 2 Stunden spazieren .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Stadt fanden wir tatsächlich eine Bank, die uns unsere AmericanExpress-Reiseschecks einlöste. Die hatten wir schon in Marokko dabei und keiner wollte sie einlösen. Sind wohl etwas aus der Mode gekommen, egal, wir sind sie los.
Dann saßen wir bei strömendem Regen im Straßencafe und bummelten dann, als es aufgehört hatte, etwas durch Stellenbosch. Die Stadt hatten wir von unserer letzten Reise als schläfrige Kleinstadt in Erinnerung. Heute sahen wir sie mit ganz anderen Augen. Eine moderne, lebhafte Universitätsstadt.

Um 15 Uhr gingen wir dann zur „Bergkelder“.
Dort hatten wir eine Führung mit Weinprobe vereinbart. Ein nettes, kleines Museum ist dabei und pünktlich ging es dann nach einem Begrüßungsglas mit Wein los. Eine Führung für uns zwei alleine. Wie könnte es anders sein, wir waren die einzigen Gäste. Die Bergkelder war, wie sich herausstellte, kein Weingut sondern eine Kelter,  die bei Weingütern der Umgebung die Trauben aufkauft und sie dann keltert. Der Weißwein  wird hauptsächlich in Stahlfässern aufbereitet. Der Rotwein in Eichenholzfässern. Die Eiche wird aus Ungarn, Frankreich und den USA bezogen. Das Fass wird maximal 4 Jahre genutzt.  Angeschlossen an die Kelter ist eine sehr moderne Abfüllanlage. Hier werden die Flaschen gereinigt, gefüllt, verkorkt, etikettiert und in Kartons verpackt. Das meiste wird nach Übersee verschifft. Die Führung war sehr interessant und die Weinprobe köstlich. Nicht mehr ganz nüchtern fuhren wir dann zurück zum Campingplatz.

Heute, am Freitag, ging es dann nochmals nach Kapstadt. Die Strecke kannten wir ja schon vom Mittwoch. In der Nacht hatte es stark geregnet und es sah noch nicht nach einer Besserung aus. Da wir um 11 Uhr auf dem Schiff nach Robben Island sein mussten, fuhren wir gegen 9 Uhr los. Für die 50 Km brauchten wir dann trotz Autobahn über 1 Stunde. Rushhour gibt es auch hier.

Vom Parkhaus zum Schiff waren es nur wenige Meter. Dies genügte aber um schon durch und durch nass zu werden. Es regnete was runter konnte.
Bei der Überfahrt, die eine knappe halbe Stunde dauerte, gingen dann schon mehr als ein Drittel der Passagiere „Fische füttern“.

Auf der Insel angekommen obwohl es fast nicht möglich war, wurde der Regen noch intensiver. Die wenigen Meter bis zum Omnibus reichten um uns so zu durchnässen, dass das Wasser aus den Schuhen lief.


Obwohl die Insel nur knapp 3,3 km lang ist und ca. 1,3 km breit,  gibt es hier einige Fahrzeuge und die Touristen werden in Omnibussen zu den einzelnen Stationen gebracht. Hinfahrt und Rückfahrt ist genauestens festgelegt.  Der Ort ist beeindruckend und die Führung durch einen ehemaligen Häftling lässt die Erinnerung hautnah fühlen.

Welch eine Weltanschauung herrschte hier noch vor nicht allzu langer Zeit. Wie war so etwas möglich? Hat die Welt die Augen verschlossen?
Gedanken kommen auf, ist so etwas heute möglich?
Werden auch heute noch Menschen auf Grund ihrer anderen poiltischen Meinung eingesperrt? Und die Gedanken gehen dann auch zu den Vereinigten Staaten und zeigen, dass auch dort Menschen eingesperrt werden, ohne Gerichtsurteil,  nur weil sie politisch eine andere Meinung haben.

Uns gingen die Führung, die Insel richtig unter die Haut und wir froren und dies nicht nur wegen dem Regen. Der Regen hatte inzwischen auch nachgelassen,  so dass wir die letzten Meter vom ehemaligen Gefängnistrakt bis zur Anlegestelle der Fähre zu Fuß zurücklegen konnten.
Die Insel wurde, bevor die poltischen Gefangenen hier her verbannt wurden,  als Lager für Lepraerkrankte benutzt. Aus dieser Zeit stehen stammen noch die Krankenstation und der Friedhof.


Der Steinbruch in dem die Gefangenen arbeiten mussten,  ist heute noch sichtbar.

Wieder zurück in Kapstadt wärmten wir uns mit einem Kaffee auf und fuhren dann zurück.

Heute am Samstag war Ruhetag angesagt. In der Nähe des Campingplatzes ist an jedem Wochenende ein großer Markt,  den wir heute besuchten. Hier herrschte Jahrmarktstimmung.  Wir kauften einige Lebensmittel ein, frischten unseren Weinvorrat auf und genossen einige kulinarische Spezialtäten.

Wieder zurück auf dem Campingplatz räumten wir dann das Fahrzeug ein. Nicht ohne dass wir dem WoMo im Innenbereich vorher eine Grundreinigung spendiert haben.  Die Wäsche frisch gewaschen, Betten neu bezogen, Vordach abgebaut, Kabine aufgeladen und somit sind wir nun für Morgen startklar.

 

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Umgebung von Kapstadt

Das Wetter ist nicht schlechter geworden, einfach nur anders. In der Nacht regnet es meistens und tagsüber scheint die Sonne. Das Konzept, den Wohnaufbau abzustellen, hat sich bereits bewährt.  Die aufgespannten „Sonnensegel“ halten den Regen ab und rund um unser „Haus“ ist es trocken.
Am Montag ging es zum Shopping nach Somerset West. Hier gab es alles was wir benötigten. Angefangen von den Zeltstangen für die Sonnensegel (die wir verloren hatten) bis zu Lebensmitteln in allen Ausführungen. Alles fein säuberlich, wie zu Hause. Das Auto wurde zum Waschen und zum Aussaugen des Innerraumes gebracht. Das Ganze kostete 50 Rand was etwa 4 Euro entspricht. Da man in Afrika „auf einem Bein nicht stehen kann“, hatte die Besitzerin der „Waschanlage“ nebenan noch einen Delikatessenladen, like Böhm in Stuttgart, selbst Laugenstangen gab es bei ihr. Wir haben hervorragend zu Mittag gespeist. Ihr könnt es euch vielleicht nicht vorstellen. Nach den letzten Wochen in der „Wildnis“ waren wir überfordert und fuhren am frühen Nachmittag dann zurück zum Camping.

Der Dienstag führte uns zuerst zu einem Weingut. Die Besichtigung mussten wir allerdings vorbestellen. Sie konnte erst ab Mittwoch  stattfinden, wir buchten für Donnerstag.
Dann ging es Richtung Kapstadt. Die Stadt selber sparten wir heute dann noch aus, fuhren aber südlich an ihr vorbei. Es ging über Somerset West zum Meer und dann an der Küste entlang nach Simon´s Town.
Auf der Strecke ist uns dann als Erstes Khayelitsha aufgefallen. Khayelitsha ist im eigentlichen Sinne keine Stadt. Es ist die Aussiedlung der schwarzen Bürger Südafrikas in den 50er Jahren. Die Apartheitspolitik der südafrikanischen Regierung untersagte es der nicht weißen Bevölkerung, in den Städten der Weißen zu wohnen. Auch das Zusammenleben zwischen Partnern unterschiedlicher Hautfarben war verboten.
Dies führte bis in die 70er Jahre hinein zur Vernichtung ganzer Stadtbezirke. Einziges Ziel, das Zusammenleben unterschiedlicher Rassen zu unterbinden. Khayelitsha, wir sind nur auf einer Umgehungsstraße vorbeigefahren, wurde im Jahre 1996 dann neu konzipiert. Ursprünglich geplant für 500000 Menschen, musste die Planung schon bald dafür Sorge tragen, dass mehr als 3 Mill. Menschen dort leben können. Es wurde zum drittgrößten Township Südafrikas.

Wenn man vorbeifährt und es betrachtet ist es eine Ansammlung von einfachen Häusern, Hütten und Wellblechhütten, die teilweise halb verfallen sind. Die nächtliche Beleuchtung besteht überwiegend aus über 20 m hohen Kandelabern, die 500 m auseinanderstehen und eine Beleuchtungsanlage wie in Stadion haben.  Die Sanitäreinrichtungen bestehen  überwiegend aus Dixi-Klos, die übers Gelände verteilt sind. Das Gelände selber, nach meiner Schätzung, über 20 km lang und über 10 km breit. Teilweise mit geteerten Straßen, meist mit Erdwegen. Teilweise sehr sauber, teilweise mit Müllhalden davor. 90% der Einwohner sind Schwarz, 10% sind Coloured, die wenigen Weißen habe ich vernachlässigt. Es ist nicht einfach diese Armut anzusehen. Wenn man sich dann aber bewusst macht, dass es inzwischen auch in diesen Randbezirken schon wieder Millionäre gibt, nimmt das Ganze eine Dimension an, die unbegreiflich wird. Es gibt wohl kein armes Land mehr auf der Welt sondern nur noch Länder in denen die Anzahl der Menschen, die unter dem Existenzminimum leben, größer oder kleiner ist. Reichtum scheint nur unter der Prämisse möglich zu sein, dass viele diesen Reichtum Einzelner, mit ihrer Armut tragen.
Wir meinen, dass wir nicht reich sind an materiellen Gütern. Für diese Menschen hier sind wir unermesslich reich!
Dies auf der einen Seite der Umgehungsstraße, auf der anderen Seite Strandbäder mit riesigen  asphaltierten Parkplätzen, mit Spaßbädern und weißen Sandstränden. All dies kilometerlang.

Dieses Township ist nicht das Einzige. Nicht in Kapstadt, nicht in Südafrika (fast in jeder Stadt ist eines) und schon gar nicht in Afrika.

In Südafrika hat die Größe  und Anzahl der Townships nach der Aufgabe der Apartheitspolitik zugenommen. Viele Bewohner aus ländlicher Gegend sehen die einzige Möglichkeit aus der Armut zu entfliehen, durch den Zuzug in eine Stadt und kommen damit letztendlich noch weiter in die Armut.

Die Städte die wir durchfuhren sind alle sehr fein. Mit vielen historischen Gebäuden und fast alle Grundstücke zur Sicherheit mit einem Elektrozaun gesichert. Viele Menschen hier müssen wohl in Angst leben. Wir allerdings wurden hier nie belästigt oder gar angefeindet.  Auf Parkplätzen stehen meist einige Schwarze die fragen, ob sie gegen ein geringes Entgelt (

Auf den nun folgenden Kilometern frischten wir unsere Erinnerungen auf. meist 2-5 Rand freiwillig) auf das Fahrzeug aufpassen dürfen. Das funktioniert und ohne Aufbau fällt unser Hilux hier gar nicht auf.

2006 waren wir ja schon einmal hier.

In Simon´s Town bummelten wir durch die Stadt und besuchten die Moschee. Natürlich waren wir auch die Pinguin-Kolonie besuchen.  Wir waren davon allerdings etwas enttäuscht. 2004 liefen die Pinguine noch durch die ganze Stadt. 2006 waren es viele aber hauptsächlich in dem dafür eingerichteten Nationalpark. Heute sind sie nur noch im Nationalpark und die Anzahl erschien uns deutlich geringer.
Wir hoffen, sie hatten sich nur zum Brüten zurückgezogen.
Weiter ging unser Ausflug zum Cape of Good Hope. Dies hatten wir ganz anders in Erinnerung. 2006 wussten wir nicht, dass dies ein Nationalpark ist.

Es war, auch vom Wetter her, richtig schön.

Hier am Kap der guten Hoffnung  lernten wir einen Allgäuer kennen, der sich riesig freute jemand aus der Heimat (mit eigenem Auto) zu treffen. Es war eine nette Begegnung.

Die Rückfahrt machten wir dann über die westliche Seite der Halbinsel. Als wir dann wieder an Khayelitsha vorbei fahren mussten ( es war inzwischen schon dunkel) waren wir erneut tief beeindruckt und erschüttert zu gleich.

Heute am Mittwoch ging es dann in die Innenstadt nach Kapstadt. Wir hatten drei Ziele, den Botanischen Garten, die Waterfront und Robben-Island. Mehr wollten wir an diesem Tag gar nicht sehen.


Der Botanische Garten, wir nahmen uns dafür 3 Stunden Zeit, war wunderbar und wurde seinem Ruf, einer der schönsten auf der Welt zu sein absolut gerecht.
Hier  hätten wir uns gerne noch länger aufgehalten.
An der Waterfront war ein buntes Treiben. Leider gab es einige Baustellen, die die Idylle störten. Es ist aber Winterzeit und wir hatten Verständnis, dass alles für die Saison wieder hergerichtet werden soll.
Die Fahrt von hier aus mit dem Schnellboot nach Robben-Island klappte heute leider nicht.  Da wir nicht gebucht hatten würde es erst Morgen gehen.  Bei einem ausgezeichneten Mittagessen in einem sehr speziellen Lokal  (es gab Tajine) haben wir beraten was wir nun machen.

 

Für Morgen war aber schon für die Weinprobe reserviert, also entschlossen wir uns für Freitag zu reservieren. Durch diese Reservierung bedingt bleiben wir nun einen Tag länger auf dem Campingplatz.
Beim weiteren Bummeln durch diesen netten Teil von Kapstadt kamen wir an die Haltestelle des Busses für Stadtrundfahrten. Wir entschlossen uns spontan und fuhren so die nächsten 1 ½ Stunden durch Kapstadt und Umgebung und erhielten eine sehr gute Beschreibung in Deutsch dazu.

Es war eine echte Bereicherung des Tages und eine Auffrischung der Erinnerung aus 2006.
Es wurde schon dunkel als wir die Rückfahrt antraten und erneut an Khayelitsha vorbei  (allerdings fast 12 km weiter nördlich als gestern) zum  Campingplatz zurück fuhren.

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Vom Indischen Ozean zum Atlantik

Nun standen also wieder größere Strecken zu fahren an. Der böige Wind ist geblieben, der Regen der in der Nacht kam hat sich wieder verzogen. Über Oudtshoorn, Ladismith fuhren wir bis Barrydale. Eine schöne Strecke zu fahren, die R62. Landschaftlich war es ein Genuss. In Europa gibt es mal eine kurze Strecke die auch sehr schöne landschaftliche Reize bietet, hier ist es Dauerzustand. Es geht hoch und runter. Ständig hat man das Gefühl, man sieht bis ans Ende der Welt. Entgegen kommende Fahrzeuge grüßen mit Handzeichen, als ob man ein alter Bekannter wäre, das gab es bei uns vielleicht in den 60-ziger Jahren noch.
In Barrydalle machten wir dann Mittagspause. Ein urgemütliches Nest und in dem Restaurant waren wir gleich fast wie zu Hause. Gisela wollte noch eine Milch aus dem Kühlschrank nehmen, da protestierte die Besitzerin, es tue ihr leid, dies sei die Milch fürs Restaurant und nicht zu verkaufen. Der Laden sei aber gerade mal 100 m weiter.
Gestärkt und mit guter Laune fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein weiter. Ziel war das Cap Agulhas, der südlichste Punkt Afrikas.
In Swellendam, Gisela war beim Lesen des Reiseführers ganz begeistert davon, entschlossen wir uns dann doch nicht durchzufahren, sondern, obwohl es erst 14 Uhr war, zu übernachten. Der Campingplatz war sehr groß und wir mal wieder die einzigen Gäste. Zu Fuß gingen wir dann in das reizende Städtchen.
Mit 14000 Einwohnern etwas größer als Wernau. Was uns dann etwas erschüttert hat, hier gab es tatsächlich echt arme Menschen und einige Alkies. Gisela war kurz einkaufen und in der Zeit bettelte mich schon einer an. Als Gisela zurück kam, bettelte er sie an und sie hatte Mitleid und gab ihm einen Apfel und ein Stück Brot. Sofort war er wieder bei mir und wollte nun etwas Geld. Keine schlimme Situation, nur so ein Verhalten hat es bis hier noch nicht gegeben.
Der Spaziergang war dann doch nur kurz. Es war wie bei uns in meiner Kindheit. Samstag machen die meisten Läden um 12 Uhr zu und um 15 Uhr wurden die „Gehsteige nach oben geklappt“. Außer den obdachlosen Bettlern war kein Mensch mehr auf der Straße. Schaufenster wie bei uns gab es kaum, selbst in den wenigen Restaurants waren kaum Gäste zu sehen, es roch nach “Langeweile“. Als dann auch noch schwere, schwarze Gewitterwolken aufzogen und wir keine Lust auf nass werden hatten, machten wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz.
Der große Regen kam dann aber erst in der Nacht.


Am Sonntagmorgen fuhren wir dann bei leichtem Regen los zum Cap Agulhas. Als wir dort ankamen hatte das Wetter sich wieder gefangen.
Die Sonne kam raus und das Thermometer zeigte 18° C an. Für den kältesten Wintermonat hier doch recht angenehm, wenn allerdings der starke Wind nicht gewesen wäre. Gefühlt war es auf jeden Fall viel kälter. Hier am Cap gibt es viele nette Ferienhäuser und im Sommer ist wohl auch mächtig was los.

Heute jedoch ist es sehr ruhig und beschaulich. Von hier aus sind es 7000 km nach Südamerika, 8500 km nach Australien, 10500 km nach Bremerhaven und 2500 km in die Antarktis. Beeindruckend ist auch, die „Wasserscheide“ auf der einen Seite der Indische Ozean und auf der anderen Seite der Atlantik. Wenn man das Meer betrachtet, sieht man tatsächlich einen Unterschied. Der Atlantik hat sehr viel Seetang, was wir im Indischen Ozean bisher nicht gesehen haben. Einige sehr harte, wagemutige versuchten das Wellenreiten. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Die Wellen waren hier auch viel niedriger als vor ein paar Tagen noch im Indischen Ozean. Hier beginnt auch die Wal-Route. Viele Unternehmen bieten das Wale-Watching an und selbst von der Küste aus soll eine Beobachtung sehr gut möglich sein. Wir hatten in den vergangenen Wochen viel Glück und einige Wale und Delphine gesehen, hier an dieser Küste sahen wir leider keine.

Über Viljoenshof, Pearly Beach, Gansbaaj fuhren wir dann nach einem kleinen Spaziergang weiter nach Hermanus.

 

 

 

Es war Sonntagnachmittag. Kein Wal-Schreier und wenig Gäste, die sich an diesem windigen Sonntag hierher verirrt haben. Wir flanierten durch die nette Stadt, hatten aber bei diesem Wetter keine rechte Lust hier zu bleiben und zu übernachten. Also, Gisela war die treibende Kraft, entschlossen wir uns, die restlichen 80 km nach Stellenbosch noch zu fahren. Eine gute Entscheidung! Schon vor Somerset West kam die Sonne raus und als wir auf dem Campingplatz ankamen, war es sonnig und wir konnten das Abendesen gemütlich im Freien einnehmen.
Hier bleiben wir nun 6 Tage (obwohl das Wetter schlechter werden soll). Von hier aus ist Kapstadt sehr gut zu erreichen. Stellenbosch und Somerset West sind nur knapp 10 km weg und geben auch etwas her. Wir haben den Aufbau auf die Stützen gestellt und können nun die nächsten Tage das Fahrzeug als PKW nutzen. Eine praktische Sache und somit gibt es in den nächsten Tagen Kapstadt und Umgebung mit ausgiebigen Weinproben.

 

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Bezaubernde kleine Karoo

Heute (10.07.2013), wir waren schon recht früh wach, fuhren wir durch die Landschaft der kleinen Karoo. Kurz nach De Rust ging es dann in die Berge hinein.
Die N12 schlängelt sich durch ein sehr schmales Tal.
Links und rechts gehen die Felsen mehrere 100 m in die Höhe. Das Gestein schimmerte orangerot. Die Struktur des Gesteines hat viele Facetten. Mal geht die Struktur senkrecht, mal waagerecht, mal ist sie wie herausgedreht.
Wir konnten uns kaum sattsehen, so etwas hatten wir noch nie gesehen, es war fantastisch.
Der Straßenrand ist bewachsen mit vielerlei Pflanzen: Sukkulenten, Farne, Bäume des Regenwaldes, Proteas, wilden Olivenbäumen, Pelargonien, einfach die ganze Bandbreite der Vegetation aus vielen Vegetationszonen.

Die Straße ist in bestem Zustand und wenig befahren, sodass wir beide dieses Schauspiel der Natur ausgiebig genießen konnten.
Dann nach einigen Kilometern geht der Canyon in ein Hochtal über und man staunt über die Sicht hier oben in der klaren Luft. Drei, vier, fünf Bergketten nacheinander. Mal sind die

Wolken weit unter den Gipfeln, mal bilden sie die nächste Kette über der letzten Bergkette. Die Sonnenstrahlen und die daraus entstehende Licht- und Schattenbildung tun das Übrige um uns zu verzaubern. Leider werden wohl unsere Bilder nur zum Teil wiedergeben können, was unsere Sinne aufgenommen haben.
Kurz vor Prince Albert sind wir dann nach links Richtung Swartberg Pass abgebogen.
Die Straße wird zur schmalen Piste. Entgegenkommen darf hier überraschend keiner und es erfordert eine vorausschauende Fahrweise. Die Piste ist nicht schlecht, nur eben schmal und bei Gegenverkehr ist man auf die Ausweichstellen angewiesen. In unzählbaren Kehren windet sich die Piste steil nach oben. Die engen Canyon sind eingefasst von bizarren Felswänden. Teilweise sieht man über 10 km voraus wie sich die Piste in der zweiten oder gar schon dritten Bergkette nach oben windet. Auch hier, sobald das Tal ein wenig aufgeht, mannigfaltige Vegetation. Blumen, Kräuter und und und!
Immer wieder müssen wir anhalten, den Motor abstellen um die Ruhe, verbunden mit einer weiten Sicht zu genießen.

 

Nur wenige Fahrzeuge begegnen uns.

Kurz vor dem Swartberg Pass biegen wir dann nach rechts ab und fahren Richtung Gamkaskloof. 50 km geht es nun bergauf und bergab. Auf einer Naturpiste, teilweise sehr steinig, teilweise auf reinem Erdboden geht es in die „Hölle“. Gut, dass es trocken ist, bei Regen wäre es sehr mühsam und würde teilweise zur Rutschpiste.
Wir haben genügend Zeit mitgebracht. Für 37 km benötigen wir knapp
2 Stunden.


Dieses Tal wurde schon ab 1830 landwirtschaftlich genutzt, hatte aber keine Straße oder Piste.

Die Bewohner waren eine kleine Glaubensgemeinschaft von Buren, die hier in der Diaspora lebten. Alles was sie benötigten konnte nur zu Fuß, zu Pferd oder mit Eseln hergebracht werden. Alles was zu schwer dafür war, gab es nicht oder wurde vor Ort angefertigt. Das Wichtigste für die Menschen war die Bibel. Die Menschen hier arbeiteten schwer und brachten ihren erwirtschafteten landwirtschaftlichen Überschuss mühsam mit Eseln auf die weit entfernten Märkte der umliegenden Städte und Dörfer.
Einige Gebäude aus der damaligen Zeit sind noch erhalten bzw. werden restauriert.
Die Zufahrtsstraße ins Tal wurde erst 1962 gebaut.
Das Cape Nature Conservation verwaltet heute das Tal und betreibt ein kleines Informationszentrum. Hier kann man einige Hütten mieten oder sich für den Campingplatz anmelden. Dem Informationszentrum angegliedert ist ein kleines Museum.
Im Tal gibt es nur noch eine Farm. Diese lebt hauptsächlich von den Touristen. Ein Campingplatz wird von den Farmersleuten betrieben und im Farmladen werden hausgemachte Produkte angeboten, hauptsächlich Eingemachtes, Marmeladen und eingelegte Oliven. Daneben betreiben sie ein kleines Cafe.
Die Farmerin erklärte uns, dass es sich fast lohnen würde deutsch zu lernen, viele deutsche Touristen kämen während der Sommermonate hier her. Die zwei Kinder der Farmersfamilie sprechen kaum englisch und plappern munter auf afrikaans los und können so gar nicht verstehen, dass wir, einiges zumindest, nicht verstehen.
Viele der Bewohner des Tales haben nach dem Bau der Straße das Tal verlassen. Durch verschiedene Medienberichte wurde das Tal nach dem Bau der Straße aus seiner beschaulichen Ruhe gerissen. Plötzlich kamen viele neugierige Besucher in das Tal und die bis dahin dort lebenden 120 Menschen fühlten sich massiv gestört und verließen, jetzt wo das Tal besser erreichbar war, diesen ruhigen Ort.

Der Besuch der „Hölle“, ein sich lohnender Ausflug wie wir empfinden, jedoch für einen Pauschalurlauber in Südafrika fast nicht machbar. Man sollte mindestens zwei Tage Zeit einplanen, um dieses Tal genießen zu können.
Wir bleiben heute hier auf dem Campingplatz der Farm.
Im Reiseführer las ich, die kleine Karoo sei ein Halb-Wüstengebiet. Das mag stimmen, wenn man die wilden Felsmassive betrachtet. Wenn wir jedoch die Täler und Hochtäler betrachten, ist dies alles andere wie eine Halb-Wüste. eine Fynbos-Vegetation.
Es gibt genügend Wasser hier und die Vegetation ist üppig und fast überall in den Tälern ist es grün. Hier in der „Hölle“ gibt es über 157 Vogelarten von den 211 der in der kleinen Karoo vorkom-menden Vögeln und über 4000 gelistete Pflanzenarten.

Der Name des Tales „Hölle“ soll aus der Zeit stammen, wo der Zugang zum Tal nur unter extrem schweren Bedingungen möglich war und es jeder als Gang in die Hölle angesehen hat, der sich dieser Tour unterziehen musste.
Heute ist das natürlich alles viel einfacher und ich freue mich sogar auf die Rückfahrt.

Jetzt aber sitzen wir hier in der Hölle. Die Vögel haben aufgehört zu zwitschern. Die Sonne ist schon lange hinter den Bergen verschwunden und es ist sternenklar. Die Sterne sind so nahe wie sie näher nicht sein können und es ist absolut still, seit es dunkel ist. So still, dass die Ohren schon fast klingeln.


Am nächsten Morgen fahren wir dann wieder dieselbe Strecke zurück Richtung Swartberg Pass. Die bis zu knapp 20 %igen Steigungen waren für unser WoMo auch in diese Richtung kein Problem. Mit der Untersetzung war dies eine Spielerei und es ging recht flott. Unterwegs wurden wir auf der Strecke, wie schon öfters, angesprochen auf unser woher und wohin. Es sind immer wieder nette Begegnungen. Ich merke gerade auch spürbar wie mein Englisch zunimmt, bin ich lange einem Smalltalk aus dem Weg gegangen.So langsam wird er zur Selbstverständlichkeit. Oben auf den Pass wehte ein starker Wind, lange aber nicht so böig wie damals auf dem Sani-Pass, Die Abfahrt von der Passhöhe dann Richtung Süden war unspektakulär und bald schon waren wir auf asphaltierter Straße.
Diese Passstraße wurde aber schon 1888 fertiggestellt und ermöglichte die Anbindung von Prince Albert an Outdshoorn, Die Straße wurde in knapp
6 Jahren hauptsächlich von Strafgefangenen erstellt und gilt als eine Meisterleistung des bauleitenden Ingenieurs, Es ist auch heute noch beeindruckend wie die Arbeiter mit Trockenmauern den Bergen die Straßenführung abgetrotzt haben. Die Mauern stehen ohne jeglichen Mörtelzusatz noch heute.
Wieder zurück in der „Zivilisation“ besuchten wir die Cango-Caves.
Ein großer Touristenrummel und trotzdem absolut sehenswert. Die Höhle kostete, mit Führung, 80 Rand Eintritt. Wir hatten das Glück, mit einer recht kleinen Gruppe eingelassen zu werden. Grandiose Tropfsteingebilde, die in keinem Verhältnis zu dem was wir bisher schon gesehen hatten, standen.

Über 100 000 000 Jahre alt! Die Höhle ist heute ca. 5 km begehbar und wird ständig weiter erforscht. Bisher ist die Tiefe der Höhle noch nicht absehbar, sie gilt als das größte Tropfsteinhöhlen-System der Welt. Trotz Tourismus, ein absolutes Muss! Auf die gleich daneben liegende Kamelfarm mit Kamelreiten und sonstigen Attraktionen haben wir verzichtet. Das erinnerte uns zu sehr an Tripsdrill.
10 km weiter haben wir uns dann aber noch auf einer Farm eine Straußen-Show angesehen. Mit 75 Rand Eintritt war dies auch nicht gerade preiswert. Man sollte es aber gesehen und gehört haben, wenn man schon hier im Lande der Straußenzucht ist.
Das Gebiet um Oudtshoorn gilt schon über ein Jahrhundert als Hochburg dafür. Das Straußenfleisch sollte von Tieren stammen die nicht älter als 1 Jahr sind, sonst wird das Fleisch zu zäh. Es hat wesentlich weniger Fettanteile als Rinderfleisch. Ein Straußenei entspricht etwa
24 Hühnereiern und einmal aufgeschlagen, hält es im Kühlschrank zwei Monate.
In der Brutzeit legt ein Strauß jeden zweiten Tag ein Ei. Männliche und weibliche Tiere wechseln sich beim Brüten ab. Obwohl die Legezeit der 15 Eier 30 Tage auseinander liegt, schlüpfen die Küken zur selben Zeit. Der Vogel kann wie der australische Emu nicht fliegen und kann aber bis zu 70 h/km schnell rennen. Man kann ihn sogar reiten. Im Unterschied zum Emu hat er nur
2 Zehen.

Wir kauften hier noch ein paar gute Flaschen Wein und beendeten in Gedanken unsere 4 tägige Alkoholabstinenz.
Nur einen Kilometer weiter fanden wir den sehr netten Campingplatz „Oppi Damm“. . Wir sind zwar wieder die einzigen Gäste stehen aber hier sehr schön, mit eigenem Sanitärhaus und trinken zu einem guten Essen nun unseren Wein.
Uns hat es so gut gefallen, dass wir um einen Tag hier auf dem Campingplatz verlängern. Über Nacht ist es sehr böig windig geworden. Allerdings ist der Wind sehr warm und jetzt in der Mittagssonne hat es 27° C. Ist doch erträglich für einen Winter? Wir haben heute mal klein Reine gemacht und Datensicherung, Kameras reinigen usw. getätigt.
Morgen geht es dann weiter in Richtung Capetown.

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Gedanken zu Südafrika Teil 3

Ich möchte mich gerne für die Kommentare im Blog, die uns immer wieder erreichen, sehr herzlich bedanken. Es ist sehr schön zu sehen, wer an uns denkt und uns in Gedanken begleitet. Danke!

Wolfgang hat es ja schon gesagt, der „Lärm“ des Meeres war wieder eine ganz eigene Erfahrung. Es ist doch etwas anderes, das Meer an einem Strand zu genießen oder unmittelbar an den anrollenden Wellen zu sein. Dieser Geräuschpegel – und keine Sekunde Ruhe. Das Meer ist für mich schon immer der Begriff der Unendlichkeit. Auch diese Lichtspiele – wenn sich das Licht in der Gischt eines Wellenkammes zum Regenbogen bricht – einfach einmalig.

Und nun haben wir einen Teil Südafrikas erreicht, wo der Unterschied zwischen arm und reich sehr augenfällig ist. Plötzlich haben wir auf den Parkplätzen der Supermärkte herumlungernde Kinder und Jugendliche. Bettelnde Erwachsene, die sehr armselig daher kommen. Dies hatten wir die letzten Wochen so gut wie nicht, von uns wurde fast keine Notiz genommen. In den Parks die Ranger und das andere Personal waren irgendwie stolz auf ihre „schönen Parks“ und haben das auch zum Ausdruck gebracht.

Bei der Anmeldung am Camping wird man immer nach dem Namen gefragt. Ich sagte „Strauß“, bedeutet  „Ostrich“. Der Mann an der Rezeption fand das sehr witzig und meinte, wir hätten ja dann hier viele Verwandte … ha, ha.

Die Zeiten, dass wir für eine große Ananas am Straßenrand 10 Rand bezahlten, frisch geerntet ist vorbei. Hier im Supermarkt kostet eine Frucht 15 Rand und wer weiß, wie lange die schon hier liegt. Allerdings, Orangen haben hier gerade Saison, 1 Kilo kostet 6 Rand. Da können wir daheim nur davon träumen.

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Garden Route

Zwei Tage an denen wir das WoMo nur zum Wohnen benutzten. Nicht zu fahren, nur ausgedehnte Spaziergange auf Trails direkt an der Küste entlang, am Strand, durch die dichten Wälder, klettern über Felsen und wenig Menschen taten uns gut.
Allerdings bei den Felsen wuchs Gisela über sich hinaus. Zwar etwas unsicher aber ohne Murren und Klagen ging sie den Weg an. Wohl wissend, dass wir auch wieder zurück mussten. Bei Sturm ist dieser Weg wohl nicht mehr zu begehen, die Flut geht dann bis zu den Felsen und überspült sie teilweise. Heute aber war schönes Wetter und somit war es zwar schwierig, nicht aber gefährlich.
Es ist schön hier. Zuerst einen Spaziergang und anschließend sitzen wir am WoMo bei einer guten Tasse Kaffee und schauen aufs Meer und beobachten, wie in 100 m -200 m Entfernung Wale und Delphine vorbei ziehen.
Abends wird es dann, wie bisher immer, auch hier recht schnell kühl und feucht. Wir müssen uns dann ins WoMo zurückziehen. Jetzt nach 2 Tagen hier muss ich sagen, auch dieses Paradies hat seinen „Preis“. Wir empfanden den ewigen Wellengang mit heute bis zu 7 m hohen Wellen als sehr laute Geräuschkulisse, die man leider niemals abschalten kann. Die Wellen bauen sich auf, kommen näher, tunneln sich, brechen sich und schlagen gegen die Felsen, spritzen hoch und laufen, nur wenige Meter vor dem WoMo, sich aus. Die Geräuschkulisse ist das Eine, das Andere ist die Gischt, die bei Flut doch öfters hoch schlägt und das Auto, vor allem die Scheiben mit einer feinen Salzkruste überzieht. Gut tut dies dem Fahrzeug sicherlich nicht.
Heute bei der Abfahrt haben wir dann noch Sofie und Richard getroffen, ein junges Paar aus Australien. Sie sind auch hier gestartet und tingeln über Namibia hoch Richtung Europa. Allerdings wollen die Beiden zur Weihnachtszeit in London sein. Bin gespannt, ob wir sie auf der weiteren Tour nochmals treffen.

Wir fuhren heute an der Garden Route entlang. Über Plettenberg Bay, Knysna ging es nach George und von dort Richtung Norden in die kleine Karoo nach Oudtshoorn. Die kleine Karoo soll die interessanteste Landschaft in ganz Südafrika sein. Lassen wir uns in den nächsten Tagen davon überraschen.

Heute stehen wir recht ruhig, im Vergleich zu den vergangenen Nächten, in Oudtshoorn auf dem Campingplatz. Außer uns ist, es war schon dunkel, noch ein Safaribus mit deutschen Teilnehmern angekommen. Es erinnerte uns an unsere Tour 2006; ankommen, Zelte aufbauen, Küchendienst und Essen.
Wir haben Wäsche gewaschen und getrocknet und sitzen, weil es draußen inzwischen kühl ist, im WoMo und schauen raus.

Von der Garden Route hat sich Gisela mehr versprochen. Es ist zwar sehr schön hier und die Städte sind wie in Südfrankreich auf Touristen ausgelegt und bieten alles an Urlaubsfreuden, was man sich vorstellen kann. Die Straße hier entlang führt aber oft durch Wälder und den spektakulären Ausblick hat man nur selten.

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