„Südafrika ist ein Angriff auf die Sinne“

Etwa 40 km vor Graaff Reinet besuchten wir noch das „Künstlerdorf Nieu Bethesda. Hier lebte im letzten Jahrhundert die Künstlerin Helen Martins die dieses Dorf berühmt gemacht hat. Fast 40 Jahre nach ihrem Tod profitiert das Dorf noch heute von ihr. Ohne sie würde sich hierher ans Ende der Welt wohl keiner verirren.

 

Graaff Reinet ist eine kleine historische Stadt, die viert-älteste in Südafrika und es ist die einzige Stadt die mitten in einem Nationalpark liegt. Der städtische Campingplatz war leer und machte eher einen baumäßigen Eindruck. Er behagte uns nicht und somit fuhren wir auf den im Nationalpark gelegenen, staatlichen Platz. Die staatlichen Plätze waren bisher immer sauber und preislich in Ordnung. So auch dieser und dafür, dass es inzwischen regnete, konnte niemand etwas. Auch hier war außer uns nur ein weiterer Gast. Es regnete die ganze Nacht in Strömen durch und als Gisela morgens vorschlug, auf den Aussichtspunkt in die Berge hochzufahren war ich recht skeptisch. Zuerst stand aber noch die Stadtbesichtigung an. Leider war der alte Stadtteil mit seinen historischen Häusern und den ehemaligen Sklavenunterkünften einem Hotel angegliedert und dieses war geschlossen. Somit war nur eine Besichtigung von außerhalb des Zaunes möglich. Schade, es sah sehr interessant aus. Anschließend besichtigten wir dann noch eine Kirche. Diese lag sehr auffallend, umgeben von der Hauptverkehrsstraße, der N2, mitten in der Stadt, wie auf einer Insel. Die Fahrspuren teilten sich vor der Kirche auf und führten links und rechts daran vorbei. Die Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde im Laufe der Jahre immer weiter erweitert. Sie ist der Kathedrale von Salisbury/England nachempfunden. Viele historische Fotos sind in der Kirche aufgehängt, die die Entwicklung im Laufe der Jahrzehnte dokumentieren. Besonders beeindruckt hat uns ein Bild vom Oktober 1953, es dokumentierte einen Schneesturm, der die Stadt damals lahm legte.
Im ganzen Land ist uns bisher aufgefallen, dass es viele Kirchen gibt und alle in einem guten Zustand sind. Viele, vor allem Religionsgemeinschaften sind hier ihrem selbstgegebenen „Missionsauftrag“ wohl nachgekommen. Dies soll hier an der Stelle keine Kritik sein, viele Hospitäler, vor allem in ländlichen Gebieten, werden auch heute noch von Missionstationen betrieben. Auffallend ist, dass sehr oft am Rande der Townships Häuser von Glaubensgemeinschaften stehen.
Ja , der Regen hatte zum Morgen aufgehört und tatsächlich kamen die ersten Sonnenstrahlen hervor als wir Richtung Aussichtspunkt fuhren. Der Blick von hier oben und besonders am heutigen Tag war überwältigend.

Licht und Schatten wechselten sich ab und tauchten das Land in eine ganz besondere Atmosphäre.

Wir konnten uns fast nicht satt sehen. Zerklüftete Felsen im Vordergrund welche dann steilabfallend in die Weite der Landschaft übergingen. Hier oben herrschte ein starker böiger Wind was uns jedoch nicht davon abhielt, den Rundweg durch einen sehr gut beschriebenen Lehrpfad zu gehen.

Viele besondere Pflanzen wachsen hier oben.
Anschließend ging es dann die nächsten 160 km gerade aus. Die Strecke hatte vier ganz kleine Kurven und obwohl es die N9 ist, kaum Verkehr. Die Landschaft änderte sich fast unmerklich, zu Hause würde ich sagen, es wurde mediterraner. Vom Gefühl her ging es immer geradeaus und langsam, fast unmerklich bergab.
In Willowmore suchten wir uns dann eine Übernachtungsmöglichkeit.Da wir wieder die Auswahl hatten zwischen einem staatlichen Camp, welches direkt in der Stadt war und einem Buschcamp das einer Farm angegliedert war, wählten wir diesmal das Buschcamp. Nur für 4×4 Fahrzeuge stand am Eingang zur Farm und wir fuhren durch den durch den starken Regen der Nacht aufgeweichten schlammigen Boden. Das Camp selber, wir waren wieder die einzigen Gäste, war sehr rustikal. Die sanitären Einrichtungen waren in Ordnung, nur das Betreiben des Boilers für Warmwasser war gewöhnungsbedürftig: In ein kleines Rohr wurde ein mit Petroleum getränktes Papier gesteckt und angezündet. Dies sollte dann warmes Wasser erzeugen. Mein „Studium“ reichte jedoch nicht aus, dass es tatsächlich funktionierte. Also wurde die morgendliche „Wäsche“ mit kaltem Wasser vollzogen. Vermutlich hätten wir noch 1-2 Tage bleiben müssen bis wir begriffen hätten wie es funktioniert. Das war uns dann aber doch zu umständlich, nach dem Frühstück fuhren wir weiter.
Wir fuhren auf einer kleinen Nebenstraße zum Tsitsikamma National Park. Die Landschaft änderte sich erneut und am Rande der Straße sah man nun große Obstplantagen. Äpfel, Aprikosen und Kirschbäume hauptsächlich. Am Straßenrand wurden frische Zitronen angeboten und ich dachte, wir sind nach Südtirol versetzt. Auch die Berge, die Wiesen, die Häuser in den kleinen Ortschaften, die Kirchen alles erinnerte an eine Alpenlandschaft. Gisela prägte hier den treffenden Ausdruck:

„Dieses Land ist ein Angriff auf die Sinne!“

Das traf es auf den Punkt!
Gegen Mittag kamen wir im Tsitsikamma Nationalpark an. Der erste Eindruck wurde geprägt von der Brücke die den Storms River überspannt.

In Storms River merkt man, dass wir uns nun auf der Gardenroute befinden. Viele Aktivitäten, sehr touristisch, mit guten Lokalen bieten viel, was wir aber bislang noch gar nicht vermisst hatten.
Da gerade Winterferien hier sind, hatten wir Bedenken, dass ohne Vorbuchung hier im Park die Campgrounds voll wären. Es war nicht so und so stehen wir nun, allerdings nicht alleine, auf dem Campingplatz an der Flussmündung des Storms River für die 3 Nächte. Der Indische Ozean brandet mit 5 m hohen Wellen hier an. Im Park lässt es sich wunderschön Wandern. Wir beschränken uns allerdings auf die kurzen Wanderungen und lassen die mehrtägigen weg. Auf der einen Seite der Indische Ozean, auf der anderen Seite undurchdringbarer Urwald geben jeden Tag erneut ein besonderes Schauspiel ab. Die Sonne nimmt das Wasser auf und wie eine Dunstwand wandert es zum Wald hin. Im Wald selbst ist es warm und schwül. Abends wird es dann kühl, auf die Heizung allerdings können wir hier verzichten. Der Park ist berühmt für seine großen alten Bäume und seinen Urwaldcharakter. Wenn wir hier so spazieren und den Wald erspüren sind wir froh, dass das letzte Holz hier 1936 geschlagen wurde und wiederum ein vorausdenkender „Geist“ dafür gesorgt hat, dass dieses Juwel der Nachwelt erhalten geblieben ist.

 

Viele Aktivitäten, sehr touristisch, mit guten Lokalen bieten viel, was wir aber bislang noch gar nicht vermisst hatten.
Da gerade Winterferien hier sind, hatten wir Bedenken, dass ohne Vorbuchung hier im Park die Campgrounds voll wären. Es war nicht so und so stehen wir nun, allerdings nicht alleine, auf dem

Campingplatz an der Flussmündung des Storms River für die 3 Nächte.
Der Indische Ozean brandet mit 5 m hohen Wellen hier an. Im Park lässt es sich wunderschön Wandern. Wir beschränken uns allerdings auf die kurzen Wanderungen und lassen die mehrtägigen weg.

Auf der einen Seite der Indische Ozean, auf der anderen Seite undurchdringbarer Urwald geben jeden Tag erneut ein besonderes Schauspiel ab. Die Sonne nimmt das Wasser auf und wie eine Dunstwand wandert es zum Wald hin. Im Wald selbst ist es warm und schwül.
Abends wird es dann kühl, auf die Heizung allerdings können wir hier verzichten. Der Park ist berühmt für seine großen alten Bäume und seinen Urwaldcharakter. Wenn wir hier so spazieren und den Wald erspüren sind wir froh, dass das letzte Holz hier 1936 geschlagen wurde und wiederum ein vorausdenkender „Geist“ dafür gesorgt hat, dass dieses Juwel der Nachwelt erhalten geblieben ist.

 

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Es hat geregnet! Im Buschcamp bei Willowsmore

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Im Mountain Zebra Nationalpark bei Cradock

Inzwischen sind wir ein ganzes Stück gefahren und stehen nun für 3 Tage im Mountain Zebra Nationalpark bei Cradock. Zwischendurch machten wir noch für zwei Übernachtungen Rast in Grahamstown. Unser Glück hielt an. In Grahamstown auf dem Campingplatz war die erste Frage, „haben sie gebucht“, natürlich die Antwort, „nein“ und somit begann der Poker. Leider hätten sie nur noch eine Hütte frei und auf dem Camping sei alles ausgebucht. Nachdem klar war, eine Hütte nehmen wir nicht, telefonierte die Dame an der Rezeption und siehe da, es war doch noch ein Plätzchen frei. Ein sehr nobler Campingplatz. Jeder Stellplatz hatte sein eigenes Sanitärhaus mit Braai (Grillstelle) und Abwaschbecken. Der Platz lag sehr zentral und stadtnah. 1 km durch den Botanischen Garten und schon war man in der Stadtmitte. Grahamstown hat jährlich ein großes Kultur- und Jazzfestival zu bieten und dies hatte gerade angefangen. Wir genossen nun die 1 ½ Tage hier. Erlebten eine „Leistungsschau“ der örtlichen Handwerker. Tranken gerne guten Kaffee in der kleinen Kaffeerösterei und genossen die Studentenstadt mit all ihren Einrichtungen. Die Stadt strahlte ein typisch altenglisches Flair aus, hatte über 40 Kirchen zu bieten und ein Museum mit seiner
Camera Obscura.

Sie bietet über Spiegel eine Sicht vom Turm, wie in einem U-Boot. Die Kamera projiziert ein bewegtes Bild in Farbe über die ganze Stadt.
Der Spiegel kann um 360° gedreht werden und selbst die 180° Sicht nach unten konnte eingestellt werden. Fantastisch, dies war schon vor über 100 Jahren möglich.

Anschließend besuchten wir noch eine katholische Kirche. Die hat den höchsten Kirchturm mit den größten Glocken von Südafrika. Die Gemeindemitgliederwaren alle sehr freundlich und offen.
Gleich neben der Kirche ist der Marktplatz. Hier gab es wieder alles und es herrschte ein sehr lebhaftes Treiben.
Die von ihren Bauwerken, einschließlich der Universität doch eher ehrwürdige, alte, englischgeprägte Stadt und ihre überwiegend jungen lebhaften Einwohner gefiel uns sehr gut.
Dann ging es 100 km Richtung Norden zum Mountain Zebra Nationalpark bei Cradock. Hier gibt es vor allem die sehr seltenen Bergzebras. Im April dieses Jahres allerdings haben sie hier zwei Löwen und eine Löwin angesiedelt. Wir waren noch keine 2 Stunden im Park, als die Löwin etwa 20 m von unserem Fahrzeug entfernt sich im Gras sonnte. Wiederum hatten wir Glück. In diesem Park gibt es auch das selten anzutreffende Weißschwanz-Gnu. Auf unserem Gamedrive, wir hatten die Kabine abgesetzt, sahen wir eine ganze Herde davon. Der Kopf erinnerte uns an Büffel, Körperbau und sonstiges an ein Gnu und der Schwanz ist weiß.
Dieser Park ist zwar klein aber sehr ursprünglich und viele Loops sind nur mit 4-radgetriebenen Fahrzeugen erlaubt, aussteigen wie üblich, verboten. Jedoch für ein kurzes Foto fast immer möglich.
In der Nacht sanken zum ersten Mal die Temperaturen unter 0° C. Mit der Heizung war das zwar kein Problem, zur frühen Game-Fahrt allerdings mussten wir die Scheiben des WoMo freikratzen.
Der Gamedrive an diesem Tag war echt klasse. Wir fuhren fast 72 km und dies mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 km/h. Es gab so viel zu sehen. Nicht nur die Tiere, auch die Landschaft und der Wechsel des Lichtes zwischen morgens und abends waren beeindruckend. Es war keine Sekunde langweilig.

Wieder zurück im WoMo buchten wir spontan für den nächsten Tag eine Führung mit dem Ranger um Geparden zu sehen, allerdings noch unter dem Vorbehalt, dass das Wetter nicht umschlägt. Es soll kälter werden und Regen soll kommen. Zumindest 2 Tage lang, dann wieder Sonne. Tagsüber hatte es 25° C und es war schön angenehm.

        

Heute machten wir mal Kassensturz. Wir wollten wissen, was uns der Juni hier im Lande gekostet hat. Dazu muss man wissen, dass wir im Juni mit der einjährigen Nationalparkkarte und dem Krügerpark einige Ausgaben hatten, die nicht jeden Monat anfallen. Im Juni verbrauchten wir hier im Lande alles inklusive 1500.- €. Zu Hause hätte dies wohl nicht gereicht und schon gar nicht, wenn wir im Urlaub gewesen wären. Südafrika ist für uns ein preiswertes Land, da der Wechselkurs für uns sehr günstig ist. In den 7 Wochen, die wir nun hier sind, haben wir 6000 km zurückgelegt. Der Liter Diesel kostet im Moment ca. 0,86 € inklusive der Fahrzeugversicherung. Allerdings, was diese Versicherung abdeckt konnte uns bisher niemand sagen.
Das Wetter hatte noch nicht umgeschlagen. Besser gesagt, die ersten Anzeichen waren heute da. Heute Nacht hatte es wieder 0° C und leichten Frost und heute Morgen war es sehr neblig und die Sonne gepaart mit einigen schwarzen Wolken tauchte erst am Nachmittag auf. Noch etwas kälter und regnerisch soll es die nächsten zwei Tage sein.

Der Geparden-Walk fand also statt. Kurz vor 7 Uhr waren wir an der Rezeption um gesagt zu bekommen, dass es in einer halben Stunde los geht. Der Ranger war pünktlich da und es ging los. Beeindruckend war schon, dass der Ranger ein Gewehr bei sich führte. Dies hatte er auch die nächsten 4 1/2 Stunden schussbereit bei sich. Ein Tier hätte er sicherlich nur im absoluten Notfall erschossen, zu einem Warnschuss war er jedoch immer bereit. Im offenen Geländewagen ging es erstmals auf Geparden Suche. Es war mehr als saukalt und wir waren froh, dass es neben unserer mitgebrachten „Winterausrüstung“ auch noch winddichte Decken im Fahrzeug gab. Außer uns waren noch 2 weitere Schwaben im Fahrzeug. Eine recht kleine überschaubare Gruppe also.
Immer wieder tauchten die ersten Sonnenstrahlen durch den Nebel. Es war beeindruckend die Hartebeest, Antilopen und Oryx in diesem Licht zu sehen. Der Ranger hielt immer wieder an, um nach den Geparden zu Peilen. Unterwegs tauchte dann noch ein Nashorn auf, das sich spielerisch mit den Beinen im Nebel und dem Rücken vor dem blauen Horizont positionierte. Dann plötzlich im Nebel tauchte der erste Gepard auf. Bevor jedoch auch nur einer von uns die Kamera bereit hatte, war er schon wieder verschluckt vom Nebel. Ein paar Kilometer weiter war das Signal der Peilung dann endlich so gut, dass wir uns zu Fuß auf die Suche machen konnten.
Es ging querfeldein, bergauf und bergab und plötzlich sagte der Ranger er sehe den Geparden. Tatsächlich, 10 m vor uns, lag er unter einem Busch und verdaute seinen Fang von heute Morgen. Er feindete uns nicht an, schaute nur nach uns, ließ sich umkreisen und fotografieren. Fast wie eine Hauskatze.

 

 

Nach 20 Minuten verließen wir ihn dann wieder und gingen zurück zum Fahrzeug. Der Ranger hatte noch nicht genug und knappe 30 Minuten später standen wir vor dem nächsten Geparden. Auch dieser reagierte ähnlich wie der Erste. Er nahm fast noch weniger Notiz von uns. Dann auf der Rückfahrt tauchte ein Gepard noch überraschend vor dem Fahrzeug auf. Der Ranger folgte ihm , diesmal mit dem Fahrzeug quer durch die Landschaft. Der Gepard hatte Hunger und war auf der Jagd. Fast 30 Minuten folgten wir ihm. Vögel und Affen schrien und warnten die anderen Tiere vor ihm. Es war einfach schön.

Auf der Rückfahrt nach über 4 Stunden Abenteuer, ausgeschrieben war die Dauer von 3 Stunden, sahen wir kurz vor dem Eingang zum Campground wieder die Löwen.

Diesmal sogar alle drei, leider nur schwer sichtbar und schlafend. Also ging es zum ausgiebigen Frühstück, schließlich war es inzwischen ja fast Mittag. Nach dem „Frühstück“ trieb es uns dann nochmals die paar Meter zurück zum Eingang des Campgrounds. Siehe da, ein Löwe attackierte gerade direkt vor dem Gate ein Auto.
Zwei Löwen lagen mitten auf der Straße und einer knapp daneben im Gras. Der Belag der Straße war sicherlich warm. Die Löwen waren etwa 2 Meter vom Fahrzeug weg und fauchten uns ab und zu an. Zum Fotografieren ideal. Fast 40 Minuten verbrachten wir hier mitten unter den Löwen.
Alles Schöne geht dann doch zu Ende. Morgen verlassen wir diesen zauberhaften Park und fahren nach Graaff-Reinet. Dort ist zur Abwechslung dann etwas Kultur angesagt und dort haben wir dann

hoffentlich wieder Anschluss an die Welt und können diesen Bericht ins Netz stellen.

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Gedanken zu Südafrika Teil 2

Heute haben wir die Gegenden verlassen, wo vorwiegend die Hausdächer reetgedeckt sind. Das war vom Norden kurz vor Umtata normal. Das Stroh wird am Straßenrand, jetzt im Winter geerntet. Es wird von Frauen geschnitten, gebündelt und mit Lastwagen dann eingesammelt. Wir trafen eine Frau, die eine Firma betreibt, die Reetdächer eindeckt. Sie konnte gar nicht verstehen, dass dies in Deutschland etwas sehr teures ist.
Was mich täglich zum Staunen bringt, ist, wie viele Menschen in einen Kleinbus (VW-Bus Größe) passen. Beladungen mit 15 Personen + Gepäck oder 20 Kindergartenkinder +
3 Betreuer sind völlig normal.
Heute war ich in einem größeren Supermarkt einkaufen. Außer mir habe ich im Markt keinen weißen Menschen gesehen. Plötzlich wird man sich seiner weißen Haut bewusst. Dies ist ein ganz eigenartiges Gefühl. Wenn Wolfgang dabei ist fällt das nicht so auf, man ist ja zu zweit. Dabei sind wir hier in Südafrika, in einer sehr zivilisierten Ecke Afrikas. Wie wird das erst in anderen Ländern in Zentralafrika werden?
In allen Parks, bei allen Sehenswürdigkeiten war es so, dass nahezu nur weiße Besucher waren. Außerhalb ist es gerade anders herum wie ich gerade beschrieben habe. Und je weiter wir in die Kap-Region kommen, wo Touristen normalerweise unterwegs sind, kann man kaum glauben, wie ursprünglich dieses Land an vielen Stellen noch ist. Wenn ich bloß denke, dass wir am Mittwoch noch auf Pirsch waren und uns die Elefanten und Nashörner vor dem Auto rumgelaufen sind.
Ja, und aus diesen vielen vielen Eindrücken erklärt sich auch, warum man beim Reisen Pause braucht vom Reisen. Man muss sich wieder sammeln. Es ist ja so, als ob man ununterbrochen Filme anschaut. Bloß es sind keine Filme, sondern immer wieder verschiedene, andersartige Situationen, die man aufnehmen und verarbeiten muss, mit denen man sich auseinandersetzen muss.

Zu meinem 1. Teil der Gedanken hier noch ein paar Bilder:

      
   
   
   
 

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Wir Glückskinder

In die Nacht hinein hat es noch lange gestürmt, geblitzt und gedonnert. Der Regen prasselte nur so aufs WoMo. Am Morgen als wir so gegen 7.30 Uhr aufwachten, war es neblig aber die Sonne blitzte schon durch. Die Landschaft war in dermaßen schönen leuchtenden Farben getaucht wie man es nicht beschreiben kann, man muss es erleben. Alles war rein und klar. Und es war kalt. Wir hatten die Nacht leicht durchgeheizt und somit war es zumindest im WoMo angenehm. Auf den Bergspitzen etwa 300 m höher lag ein Zuckerguss aus Schnee.

In  Kokstad hatten wir dann noch Datenempfang und stellten den neuesten Bericht ins Netz. Dabei schauten einige Jungs vorbei und bestaunten unseren Linkslenker. Ich erklärte ihnen, dass wir aus Deutschland – Europa kommen und sie nickten eifrig. Gisela war etwas außerhalb vom Fahrzeug und als die Burschen sich dann abseits unterhielten, hörte sie wie die Frage Germany? Europa? Und einer sagte dann, „ Übersee und dorthin gibt es keine Brücke und es ist weit weg, da braucht man ein Schiff“.

Diese reinen Farben in denen sich die Landschaft heute darstellte, begleitete uns noch den ganzen Morgen und ließ uns immer wieder erstaunen.

Heute war nochmals ein reiner Fahrtag angesetzt. 400 km bis East London sollten es werden. Viele Baustellen und viel Verkehr ließen uns nur sehr zäh vorankommen.
Doch wir schafften es. Heute Abend stehen wir in East London auf dem Campingplatz. Haben gerade gut gegessen und ein gutes Bier dazu getrunken und feiern den heutigen Tag. Wir empfinden ihn als Glückstag.

Glücksfall Nr. 1:

Die Schubvorrichtung für unsere Kühlbox konnte seit gestern nur noch sehr umständlich gegen versehentliches Öffnen beim Fahren gesichert werden und wir kauften heute Vormittag noch eine Halterung, die wir anbringen wollten.  Unterwegs ist es dann passiert. Die Schublade ging auf und stürzte samt Box, mit Inhalt 1 m tief ab. Es ist nichts passiert, heute Abend konnte ich die Schublade wieder einsetzen und die neue Halterung anbringen. Die Box funktioniert noch.

Glücksfall Nr. 2:

Schon in Kokstad die erste Radarkontrolle. Unterwegs kamen dann noch einmal sechs weitere. Alle mit Radarpistolen. Glück gehabt, wir waren zwar schnell, im entscheidenden Augenblick aber wohl doch nicht zu schnell. Darüber hinaus haben wir einen schweren Unfall gesehen und festgestellt, dass wir jetzt schon mehrfach schwerere Unfälle auf dieser Reise gesehen haben. Das sind wir in dieser Anzahl in Deutschland gar nicht mehr gewohnt.

Glücksfall Nr.3:

Mehrfach standen wir heute im Baustellenstau und auch in den Städten „steppte heute der Bär“. In jeder größeren Stadt war heute Markt und ein Gedränge von Tieren, Menschen und Autos. In Umtata,, die Stadt in der Nelson Mandela geboren wurde, war es besonders schlimm. Es ging fast nichts voran. Die Sonne schien inzwischen kräftig und im Fahrzeug war es schon recht warm. Ich öffnete das Fenster, die Türen waren verriegelt. Es vergingen keine 2 Minuten als plötzlich wie von Geisterhand etwas Schwarzes über meiner linken Schulter auftauchte und ins Fahrzeug griff. Handy und Navi sind in der Mitte des Fahrzeuges in einer Halterung angebracht. Wie gesagt, über meine Schulter über das Lenkrad und schwups wurde das Handy gepackt und rausgerissen. Ich bezeichne diese Dreistigkeit fast schon als Kunstgriff. Nicht gerechnet hatte der Dieb mit meiner schnellen Reaktion. Obwohl ich wirklich nichts gesehen habe, ich weiß nicht einmal ob Mann oder Frau, packte ich im selben Augenblick nach dem Arm und streifte ihm das schon gegriffene Handy wieder ab.  Ich sah dann nur noch einen Schatten hinterm Auto blitzschnell verschwinden und der Spuk war vorbei. Das Handy lag auf dem Fußboden im Fahrzeug; eine Passantin schaute erstaunt zu und ein Sammeltaxi fuhr dann neben mich und der Fahrer lachte,  als ich ihm zeigte dass alles OK wäre und gab mir liebevoll den Tipp, das Fenster zu zulassen.

Wir hatten Glück heute und werden zukünftig etwas vorsichtiger sein. Blöd, dass wegen einem Vorfall dann alles wieder in Frage gestellt werden muss. Bisher hatten wir sonst ausschließlich positive Erfahrungen gemacht und sind dadurch vielleicht ein wenig unvorsichtig geworden.

Glücksfall Nr. 4:

Es war ein traumhaft schöner Tag wie man ihn selbst hier in Afrika nur selten erlebt und wir waren heute Glückskinder! Und das feiern wir jetzt!

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Bei den Zulu

Ja, so geht es. Wir haben in den letzten Tagen wieder viele Tiere beobachten können, leider aber keinen Leoparden. Irgendwann klappt es bestimmt. Ich kann mich noch an Canada erinnern, tagelang haben wir uns die Augen nach einem Grisly ausgeschaut und dann sind wir fast über ihn gestolpert.
Esist schon vermessen wenn man sich vorstellt, dass in Baden Würtemberg 100 Leoparden lebten und man sie bei Spazierenfahren einfach so sieht. Es ist in der Wildnis halt anders als im Zoo und kein Wunschprogramm.

Wir starten am 25. Morgens zum nördlichen Eingang des Hluluwe Nationalparks. Mit unserer Wildcard ist dies inzwischen eine echt gute Sache. Nach 7 Tagen in einem Nationalpark hat sie sich bereits amortisiert, da mit dieser Karte in allen staatlich verwalteten Nationalparks der Eintritt abgegolten ist.
Sollte einer von euch Südafrika besuchen, kann ich diese Karte nur empfehlen.

Der Hluluwe  Nationalpark und das Umfolozi Game Reserve wurden bereits vor 1900 als Schutzgebiet ausgewiesen und dienten dem Zulu-König als Jagdrevier. Die beiden Parks wurden in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zusammengelegt und sind bis heute durch eine öffentliche Straße getrennt.

Die Tierwelt und vor allem die verschiedenen Landschaftsformen sind in diesen Parks überwältigend. Leider gibt es in beiden Parks keine Möglichkeit zum Campen und man müsste tatsächlich wieder zurück ans Meer. Übernachtungsmöglichkeiten im Park gibt es zwar in Form von Lodges, wir verzichteten aber darauf.

Als wir den Übergang vom Hluluwe zum Umfolozi erreichten,  war es schon gegen 17 Uhr und somit mussten wir dort den Park für heute verlassen.
Wir fuhren auf der Straße, die beide Parks trennt, nach Norden und erreichten nach ca. 10 km das Parkende und somit die ersten kleineren Ortschaften. Wir stellten uns nun einfach an den Straßenrand, es war inzwischen schon dunkel und schloßen unseren Sichtschutz. Zuerst machten wir uns etwas zu Essen und überlegten dann, wie es weitergehen sollte. Gise meinte, dass wir einfach stehen bleiben sollten. Der Platz wäre von der Straße zwar einsehbar, aber der Verkehr war äußerst gering und spätestens in 2 Stunden wird es keinen mehr geben. OK. Wir standen noch nicht sehr lange, da kamen die ersten „Gäste“. Wir waren natürlich die Attraktion des Abends. Mit zwei Jungs haben wir uns dann lange unterhalten und einiges, wenn auch Träumereien dabei waren, über das Leben hier auf dem Lande erfahren.
Irgendwann haben wir das Gespräch dann beendet und sind gegen 19 Uhr dann doch wieder weitergefahren. Die 10 km zurück zum Eingangstor des Parkes. Dieses war zwar dann geschlossen, wir rechneten uns aber eine gute Möglichkeit aus, davor bis morgen früh zu stehen und dann den Park erneut zu besuchen. Leider standen wir kaum 5 Minuten vor dem Tor,  als ein Ranger vorbeifuhr und ein paar Minuten später ein junger Mann da stand der uns erklärte, es ist verboten im Nationalpark zu stehen und wir sollten doch so lieb sein und die 29 km bis zur nächsten Stadt fahren und dort könnten wir ja auf einem Parkplatz stehen.
Was soll´s, wir taten es, da alle Überredungsversuche nichts geholfen haben.
So eine Nachtfahrt hat dann doch ihren ganz eigenen Charakter. Unser Licht war für die Einheimischen etwas zu grell und  manche blieben fast stehen, wenn sie uns entgegen kamen. Die Schlaglöcher bei Nacht sind auch ein Kapitel für sich. Es war ein wunderschöner Vollmond.
Heute war der wärmste Tag bisher, es hatte 31 ° C.

Wir erreichten Mtubatuba um 20.30 Uhr. Einen Campingplatz gab es auch hier nicht und somit steuerten wir das Polizeirevier an. Wir stellten uns auf den Parkplatz davor und verbrachten dort eine sehr ruhige und wie wir fanden, auch sichere  Nacht.

Am nächsten Morgen verließen wir nach dem Frühstück den Parkplatz und fuhren zuerst zum Einkaufen. Dort am Bankautomaten, den gibt es in jedem Supermarkt, holten wir auch Geld. Geld holen geht nur am Automaten und leider meist nur max. bis 1000 Rand. Ausnahme: die Automaten der FNB erlauben, max. 2000 Rand zu ziehen. Ist lästig, da tanken nur mit Bargeld geht.  Im Supermarkt kann man in der Regel dann aber mit Kreditkarte bezahlen. Man stelle sich vor,  man geht bei uns zum Bankautomat und bekommt max. 80.- € .

Nach erfolgreichem Einkauf ging es dann die 29 km zurück zum Park. Im Umfolozi verbrachten wir dann die Zeit mit der Suche nach dem Leoparden und sahen dabei Elefanten und vor allem Nashörner (für den Schutz der Rhinos sind diese beiden Parks berühmt).
Gegen 14 Uhr waren wir dann am westlichen Tor des Parks  und verließen den Park. Gisela hat heute gelesen, dass es unterwegs Richtung Durban ein Zulu-Dorf gibt,
ursprünglich  als Filmkulisse aufgebaut, kann man heute dieses Dorf besichtigen. Es untersteht der Leitung der Protea-Hotelgruppe:  das Shaka-Land.

Als wir dort ankamen, war es uns schon beiden klar, dass wieder kein Campingplatz in der Nähe ist und noch fast 100 km bis zur Küste zu fahren wären.  Bei der Frage an der Rezeption, ob wir auf dem Parkplatz stehen bleiben könnten kam, wie schon erwartet, ein freundliches, sehr bedauerndes „Nein“.

Das Dorf darf nur mit Führer besichtigt werden. Gisela tendierte schon in Anbetracht der späten Stunde, dass wir nur die als Hotel genutzten Rundhütten besichtigen und dann weiter fahren.
Die Dorfbesichtigung sollte  pro Person 200 Rand kosten. Eine Rundhütte mit Dorfbesichtigung , Kulturprogramm,  Abendessen und Frühstück kostet 1040 Rand für 2 Personen und  somit hatten wir uns dann schnell entschlossen, dieses Angebot anzunehmen.

Zulu

Unsere erste Übernachtung außerhalb unseres WoMo`s!
Es war eine Blitzentscheidung, die Führung hatte gerade angefangen und wir sollten uns der Gruppe anschließen. Die Gruppe waren zwei Spanier mit ihrem Reiseleiter.
Und zu unserer weiteren Überraschung war die Führung durchs Dorf und die anschließende Zulu-Tanzvorführung kein Nepp, es ist einfach nur für Touristen gemacht.  Die Menschen zeigten nicht mit Perfektion aber mit Begeisterung und  Können ihre Tradition.
Wir sind total begeistert und können dies nur weiterempfehlen. Vor dem Abendessen bekamen wir dann noch unsere Hütte zugewiesen. Ehrlichkeitshalber muss ich hier sagen, die Hütte sehr traditionell gebaut aber mit Steinboden, Strom, Ventilator, warmem Wasser und Flachbildfernseher. Die Zukunft ist auch hier eingezogen.

Abendessen und Frühstück waren  ausgezeichnet. Hier allerdings haben wir auf unsere bewährten Prinzipien verzichtet und alles gegessen, einschließlich Salat. Im Zulu-Dorf bei der Besichtigung gab es  eigengebrautes Bier zu trinken. War nicht so ganz unser Geschmack. Schmeckte säuerlich und vergoren.
Wie schon gesagt, sehr zu empfehlen -vor allem mit nur 4 Gästen. Wir hatten echtes Glück.

Heute Morgen ging es dann weiter. Es werden nun zwei Fahrtage auf uns zukommen, an denen wir Kilometer abspulen wollen. Außer der großartigen Landschaft gibt es auf der Strecke wenig zu sehen, was für uns interessant wäre und somit sind wir heute bis Kokstad gekommen. Richtig, hier waren wir vor fast 4 Wochen schon einmal und kreuzen unseren Hinweg. Der Tag heute war tatsächlich ein Fahrtag. Es regnete und war vom Wetter alles Andere als einladend. Da bei diesem Wetter auch die Strände von Durban keinen Reiz auf uns ausübten, waren die 430 Km kein Problem, nur der Verkehr und das Spritzwasser der Fahrzeuge machten das Ganze etwas anstrengend.

Bei strahlendem Sonnenschein und sehr böigem Wind kamen wir dann in Kokstad an. Hier stehen wir wieder auf dem wunderschönen Platz am Stausee etwa 4 km außerhalb. Diesmal stehen außer uns noch zwei Zelte hier. Hier wohnen die

Saisonarbeiter, die unterwegs sind, die Felder abzubrennen. Viele Felder werden hier noch abgebrannt, um das Wachstum zu fördern, auch im Nationalpark. Hier wird es damit begründet, dass durch die mangelnde Möglichkeit des Wildes seinen alten Wanderwegen zu folgen ansonsten eine Überweidung stattfinden würde. Das Gras soll durch die Brandrodung schneller und üppiger nachwachsen.

Diese Arbeiter tun mir heute echt leid. Wie geschrieben bei strahlendem Sonnenschein angekommen, die schwarzen Wolken am Horizont schon gesehen, die Temperatur inzwischen auf 9°C  gefallen, regnet es in Strömen, es blitzt und donnert. Gisela hat gerade rausgeschaut, ob es schon graupelt. Es fehlt nicht viel. Heute Nacht werden wir wohl heizen. Ihr merkt, kein großer Unterschied zu Deutschland im Moment nur, hier haben wir Winter.  Am Samstag soll es allerdings dann schon wieder strahlende Sonne und 20° C geben.

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Pause am Indischen Ozean

Kaum zu glauben, die 5 Tage Pause in St. Lucia sind morgen schon vorbei. Wir sind hier sehr viel spazieren gelaufen und haben bei unserem Lieblingsitaliener im Anglerheim jeden Tag Cappuccinis getrunken. Gestern haben wir einen kleinen Ausflug zuerst mit dem Auto zum Cape Vidal und dann mit dem Boot  eine Safari  zu den Hippos und den Krokodilen.

Beides war recht nett. Die Fahrt zum Cape raus ging durch einen privaten Game-Park und war recht teuer. Das Tagesticket kostete 110.- Rand.  Wir sahen einiges Wild und vor allem Hippos.

Landschaftlich war die Fahrt auf dieser Landzunge allerdings ein Hit. Man kann es nicht beschreiben und nur schwer im Bild festhalten, man muss diese schnell wechselnde, abwechslungsreiche Landschaft erleben.

Die 2-stündige Bootsfahrt am Nachmittag war dann sehr nett und wir sahen Hippos bis zum abwinken. Die Krokos sahen wir zwar auch, diese hielten sich jedoch eher versteckt. Über 2000 soll es hier geben.

 

Die Bootsfahrt war sehr preiswert. Dank unserer grauen Haare  und unseres Ausweises bezahlten wir als Rentner nur 120 .- Rand.


Ihr merkt, es gibt nicht viel zu berichten. Die letzten paar Tage waren eben Erholung, damit wir Morgen endlich unseren ersten Leoparden erjagen, natürlich mit dem Foto.

 

 

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St. Lucia

Inzwischen sind wir die 240 km weitergefahren und sind in St. Lucia im Wetland Park angekommen. St. Lucia ist das Sommerparadies der etwa 200 km entfernten, drittgrößten Stadt Südafrikas Durban und liegt am Indischen Ozean und am St. Luziameer. Dieses Binnenmeer ist nur durch eine Landzunge getrennt vom Ozean und die Heimat von vielen Nilpferden und noch mehr Krokodilen. Über 1000 dieser Reptilien sollen hier leben. Was hier, dies gilt aber bisher für gesamt Südafrika, wieder sehr gut gemacht wurde, ist die Integration von Natur und Mensch. Beiden wird hier ein Lebensraum gegeben und  nicht wie meist bei uns in Deutschland, das entweder oder gelebt. Es gelten Regeln, die man eigenverantwortlich einhalten muss. Nähere dich keinem Hippo oder Krokodil näher als 30 m. Verfolge keinen Elefanten, der die Straße entlang zieht und nähere dich keinem Elefanten näher als 60 m. Wenn doch, du tust alles auf eigene Gefahr. Gestern haben wir einen sehr langen Spaziergang entlang der Flussmündung zum Indischen Ozean gemacht.
Überall unterwegs Hinweisschilder „ Achte auf Krokodile  und Hippos.“. Krokodile haben uns verschont, mit Hippos hatten wir unser Erlebnis. Davon aber gleich mehr.
Hier am Meer, es war ein Freitag, angelten sehr viele Menschen in den, heute etwas gemäßigten, nur ca. 2 m hohen Wellen. Mit Campingstühlen und einem großen Sortiment an verschiedenen Angeln versuchten viele ihr Können. Mit dem 4-Radler konnte/durfte man bis ans Wasser fahren und musste nur rechtzeitig wieder weg sein bevor die Flut kam.
Zum Mittag waren wir dann im „Anglerheim“ zum essen. Der Seehecht und der Tintenfisch wurden frisch zubereitet und schmeckten köstlich. Das frische Bier dazu war sehr gut und der Cappuccino von Illy war der Beste von ganz Südafrika. Ihr seht, uns geht es gut. Beim Essen kam dann noch ein Anruf auf Skype, dies funktioniert hier leider nur sehr temporär, je nach Güte der Datenverbindung. So ein Grüßle aus der Heimat ist doch immer etwas Nettes.

Vorgestern hatten wir dann doch so einen Moment (wir beide) wo wir uns schwäbischem Rock und sonstigen deutschen Liedern hingaben. Sogar die Andrea Berg hatte ihren Platz. Zuhause habe ich sie vor ein paar Wochen nicht mal gekannt.

Gestern Nachmittag sind wir dann noch ins Dorf die 2 km gelaufen. Es war ein netter Spaziergang. Wir kauften noch etwas „Alkohol“ (gibt es hier nur in speziellen Läden) für die Nacht und machten uns auf den Rückweg. Es war gegen 17:30 Uhr, die „Gehwege waren alle schon hochgeklappt“ und natürlich schon stock finster. Straßenbeleuchtung gibt es hier auf dem Land nur sehr spärlich, die Straße zum Camping ist unbeleuchtet und wir hatten keine Taschenlampe dabei. Da es aber auch wenig Verkehr gibt, war nur das Gehen auf der für uns falschen Straßenseite ungewohnt. Das „Anglerheim“ ist kurz vor dem Campingplatz und somit war der Straßenverkehr ruhig und ungefährlich. Ich sagte noch zu Gisela, „achte auf die Krokodile die auf der Straße liegen“ und sie erwiderte keck, „da spring ich drüber weg“ als ein Fahrzeug uns entgegen kam und anhielt. Der Fahrer machte uns darauf aufmerksam, dass Hippos auf der Straße wären und fragte ob er uns zum Camping fahren sollte. Natürlich lehnten wir ab. Etwa 500 m weiter sah ich dann plötzlich vor uns 2 große Hippos die gerade, etwa 15 m vor uns, die Straße überqueren wollten. Bevor Gisela sie noch sehen konnte, flüsterte ich ihr schon zu, nach rechts am Straßenrand hinter einem Baum Deckung zu suchen.

Jetzt kam auch noch von hinten ein Fahrzeug, in seinem Scheinwerferlicht standen sie nun da. Ausgewachsene, große Hippos. Das eine stellte sich in Laufrichtung zum Fahrzeug und ich dachte schon, gleich wird es das Fahrzeug attackieren. Es drehte sich dann aber nach ein paar Sekunden wieder ab und beide trotten gemütlich über die Straße in den Wald. Der Fahrer stieg kurz aus und fragte uns, ob wir auf der Pritsche mitfahren wollten. Nun nahmen wir gerne an. Er lieferte uns direkt am Campingplatz ab und wir mussten später bei einem Bier noch richtig über unser Hippo-Abenteuer lachen, da der Fahrer bei Einsteigen noch die Bemerkung loswerden musste, „ wir sind hier nicht in Johannesburg, blöde Städter“! Ist doch alles fast wie zu Hause, Städter und Landeier!

Vielleicht hier noch einmal der Hinweis, sollte einer etwas schreiben wollen wo nicht im Blog als Kommentar stehen sollte geht dies natürlich über die Email-Adresse Familie@straussw.de .

Wir werden hier an diesem netten Ort die nächsten 5 Tage verbringen und morgen eine Safari-Bootsfahrt über das St. Luciameer unternehmen.

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Kosi Bay 2. und 3. Tag

Gestern Morgen habe ich mich dann durchgerungen den Pickup abzuladen. Dies sind zwar nur 30 Minuten Arbeit, der innere Schweinehund muss aber erst überwunden werden.

Hier am Campingplatz sieht es jeden Morgen nach „Winter“ aus. Der Tisch ist mit vielen gefallenen Blättern bedeckt, feucht von der Nacht und bewölkt. Wir sind halt im Dschungel und dies im wahrsten Sinne.

Ohne Aufbau, Sandbleche und Schaufel aber auf der Pritsche fuhren wir los. Die Strecke vor ans Meer, Richtung Mozambique, hätten wir mit der Kabine nur schwer geschafft. Es ging tatsächlich auf einem sehr schmalen Weg, fast ohne Fahrspuren, in teilweise tiefem Sand durch einen dschungelartigen Wald. Sehr dichtes Unterholz, riesige Bäume mit Lianen dran, Vogelgezwitscher und das Schreien der Affen. Am Ende des Weges dann standen ca. 10 Frauen verteilt in der „Landschaft“. He, hier ein Straßenstrich? Kann doch nicht sein! Auf was warten die? Warum schauen die so?

Gewartet haben sie auf eine Mitfahrgelegenheit zur Stadt. Geschaut haben sie so, weil vermutlich ein Touristenfahrzeug hier noch nie aufgetaucht ist. Hier ist wirklich das Ende der Welt!

Das war das Erste Highlight. Wir fuhren dann zurück und schlugen die Richtung zu einem Aussichtspunkt ein.

Hier mal ein großes Lob an den südafrikanischen Kartenhersteller T4A Maps für unser Garmin-Navi. Nicht nur dass es voll routingfähig ist, jede, auch noch so kleine Piste ist enthalten. Das Finden und vor allem die Rückfahrt wäre ohne Tracks zeitweise recht schwierig. Zudem hat es dann noch großen Unterhaltungseffekt. Wenn es dann mit deutscher Stimme sagt „bitte nach links in den Two Spoor Sand abbiegen“ und zu sehen ist nichts als ein paar Fahrspuren im Sand. Oder „bitte in den Off Road abbiegen“, diese Liste lässt sich noch beliebig weiterführen. Wir amüsieren uns jedes Mal köstlich.

12km ging es durch dichten Dschungel, Sandfelder, über Dünen hinweg bis zu diesem Aussichtspunkt.
Wir wurden belohnt mit einem traumhaften Rundumblick über die zurückgelegte Strecke und auf der anderen Seite, ca 300 m unter uns, Dschungel unterbrochen von einsamen, traumhaften Sandstränden und dem Indischen Ozean mit bis zu 4 m hohen Wellen die sich am Strand ausliefen.

Schon beim hier her fahren mussten wir über eine etwa 20 m hohe Düne fahren von der es in sehr feinen Sand, der ca. 40 cm tiefe Spuren aufwies und mit einem Gefälle von ca. 110% abfahren. Schaffen wir es auch wieder zurück.

Dünenabfahrt

Ich probierte die Anfahrt 2 Mal. Etwa 3 Meter vor Erreichen des Dünenkamms steckten wir fest. Hier waren die Grenzen fürs normal Fahrzeug erreicht, wohl wissend, dass wir es mit ablassen des Reifendrucks auf knapp 1 Bar schaffen würden. Der Aufwand, als Spielerei war mir dann doch zu groß. Die Düne konnte auch umfahren werden. Ich bin das Ganze vorher zu Fuß abgegangen. Jedoch die Auffahrt auf der einen Seite und die Abfahrt auf dem tiefen, steilen Stück war schon bombastisch. Eine Spielwiese für große Buben? Nicht doch, es bedurfte zwar etwas Überredung aber die Rückfahrt meisterte Gisela.

Zu Belohnung wurde sie dann in einer Polizeikontrolle kontrolliert. Sie stellte sich aber so herrlich blöd an (alle wichtigen Dokumente waren im Pickup auf dem Campingplatz), dass die Polizistin sicherlich sehr froh war, uns dumme Touristen wieder los zu sein.

Es war ein anstrengender Tag heute den wir mit einer guten Tasse Kaffee dann auf dem Campingplatz abschlossen.

Der heutige Tag wird ein Ruhetag. Hier vom Platz aus führt ein Trail, den man zu Fuß gehen muss, direkt in den Dschungel, den wollen wir später noch gehen.

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Gedanken zu Südafrika

Heute möchte ich einfach gerne ein paar Beobachtungen und unsortierte Gedanken, die mir immer wieder durch den Kopf gehen niederschreiben.

Am Anfang hatte ich mich auf den Campingplätzen gewundert, dass es in den Damenwaschräumen Badewannen gibt. Inzwischen habe ich festgestellt, dass dies nahezu überall ist, und diese Wannen auch echt genutzt werden. Die Waschräume sind ja immer ein Thema für sich. Ich bin richtig dankbar, dass wir hier im Land immer nur blitzblanke Toiletten angetroffen haben. Man sieht dann schon darüber hinweg, dass öfter mal der Kalt/Warmwasserhahn vertauscht ist oder mal der Drehknopf vom Hahn abgeht. Aber wie gesagt, immer sauber.

 

Beim Camp in Ndumo, wirklich im Busch, stand wie schon oft eine Waschmaschine. Wir haben die Gelegenheit genutzt. Bei der Weiterfahrt wurde mir  bewusst, dass die Frauen hier ihre Wäsche zur Wasserstelle tragen, dort waschen und das Ganze wieder 3-4 km zurück tragen. Wohlgemerkt, in der Wanne auf dem Kopf.

Die Plätze hier in Kosi Bay sind echt dem Küstenwald abgetrotzt. Gestern Morgen hörte ich plötzlich Musik!  Nanu, was war das? Kurz später kam die Putzfrau gemessenen Schrittes daher, den Besen über der Schulter, ein kleines Radio in der Schürzentasche.

Immer wieder fällt mir auf, wie vielerlei dunkle Hautfarbe es gibt. Hier sind viele Menschen echt schwarz. In anderen Gegenden waren sie eher schokobraun. Dazwischen gibt es alle Nuancen. Und die Frisuren der Frauen!!! Hundert Frauen, hundert Frisuren. Ich würde am liebsten eine Fotoserie machen. Diese Kunstwerke sind einfach genial.

Was mir auch sehr auffällt, 90 % der Frauen und Mädchen tragen Röcke. Nur junge Mädchen und die weißen Frauen tragen Hosen. Die Schulmädchen tragen ihre Haare oft sehr kurz, vielkürzer als streichholzlang.

Der Gesichtsausdruck der Menschen ist meist verschlossen. Spricht man mit ihnen, strahlen einen die bestechend weißen Zähne an.

Viele Menschen, auch ältere winken uns sehr offen zu. Offen heißt, wir sehen gegenseitig die Handfläche. Dies ist eine sehr ehrliche Geste.

Hoffentlich wird es euch nicht langweilig beim lesen. Aber es war mir ein Anliegen, auch solche Dinge einmal niederzuschreiben.

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